Der vermeintliche Antijudaismus und die entwickelte Christologie und Theologie sind für ihn keine zwingenden Argumente für eine Spätdatierung.
Der Antijudaismus ist nicht vermeintlich und der Grund dafür wurde in voriger Post
#52 erklärt.
Zusätzliche Erklärungen:
Anfang des Christentums, wurde Jesus als der erwartete
Messiah (gesalbte König) der
Juden dargestellt. Dass diese Ansicht sehr wichtig war, bezeugt die Bemühung des Verfassers von "Nach" Matthäus 1:1-17, einen detaillierten
Stammbaum des Jesus zu entwerfen, womit sein Büchlein auch beginnt.
Der Autor von "Nach" Lukas, welcher zugibt, dass sein Buch viel später geschrieben wurde und auf seine investigative Arbeit basiert (und mit einer Erzählung eines Lukas nichts zu tun hat), erstellt einen ganz anderen Stammbaum, in umgekehrter Reihenweise als in "Nach" Matthäus 1:1-17, indem er mit Jesus anfängt ("Nach Lukas" 3:23-38) und obwohl er gleich behauptet, Jesus wäre nicht der Sohn von Josephs, er fährt den Stammbaum mit
Josephs, der Vater Jesus bis zum
König David und weiter bis zu "Adam" fort, ohne es zu wissen, dass Adam, ursprünglich ein Gott aus der Kanaanitischen Pantheon ist.
Die Geschichte hatte aber einen Hacken. Jesus hat es nicht als
König der Juden geschafft.
Somit
haben die
Juden Jesus als
Christ (Messiah- gesalbter König der
Juden) verstoßen und somit haben die Christen die Juden in ihren Schriften als
Söhne Satans gestempelt (wobei Satan, wie in Job dargestellt, kein Böse Wicht ist, siehe
Luzifer).
Also musste man die Geschichte umbiegen; Jesus wird nicht mehr der erwartete
König der Juden
auf dem Thron seiner angeblichen Vorfahren, sondern "König der
Welt", eine gleich widersprochene Idee:
Aber "er wird
sein Volk (Israels!) selig mach von ihren Sünden" (1:21) weil
eben in einem Psalm wird gesagt "und er wird
Israel erlösen aus allen seinen Sünden".
Hiermit versuchen die Christen,
Israel als die
Welt zu verstehen, was nicht die ursprüngliche Verständnis der Juden ist, siehe
Deuteronomium 32.
Diese Stammbäume machten Sinn, nur solange
Jesus als
Sohn des Josephus angesehen wurde und nicht wie er später von nicht jüdischen Christen dargestellt wurde.