horrorfilme ziehen geister an?

man guckt gewisse Filme, weil man sich der eigenen Schatten bewusst ist, bzw. ihnen begegnen möchte...
Bullshitesoterik, Premium Class.

Möglicherweise aber ist auch diese These ein Kandidat für das Gütesiegel "Bullshit Premium Class."

Hieße nämlich, jemand würde deshalb den Zombie-Pulp in sich hineinschaufeln, weil er seinen eigenen kannibalistischen Impulsen begegnen möchte?

:confused:

Oder "Psycho", weil er dem "eigenen Schatten begegnen" möchte, um mich deiner blumigen Sprachweise zu bedienen, Frauen umzubringen, die seine sexuelle Begierde wecken?

"Sind wir nicht alle ein bißchen Psycho?" ----Hier liegt wohl der altbekannte Fehler vor, von eigenen Plausibilitäte auf allgemeine Befindlichkeiten zu schließen.

Mädchen/Frauen sind dazu prinzipiell weniger bereit - für sie darf die Welt immer nur "lieb" sein. Darum das ganze L&L-Gesülze...

Es böte sich auch die Interpretationsperspektive an, daß diejenigen, die auf den Splattermist dankend verzichten, mit dem die Bewußtseinsindustrie ihre blutggierige Kundschaft abfüllt, dies nicht mehr brauchen, weil sie bewußtseinsmäßig eine Etage weiter sind. Sähe nichts, was dagegen spräche, es so zu deuten.

:)
 
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"Sind wir nicht alle ein bißchen Psycho?" ----Hier liegt wohl der altbekannte Fehler vor, von eigenen Plausibilitäte auf allgemeine Befindlichkeiten zu schließen.

:lachen:

du kennst dich mit dem Horrorfilm tatsächlich nicht aus wie? ansonsten würdest du dich an die schöne Scene aus "Psycho" (Hitchcock war der wahre Meister des guten Horrors) in der Norman Bates so unschuldig und wie bei der Selbstbefriedigung erwischt dreinbickt und eben das genannte Zitat erwähnt - ein Zitat, dass dann übrigens bei Scream, der ja von Horror und Splattermoviezitaten lebt, wiederum zitiert wird - und wiederum von einem Psychopaten - herrliche, köstliche und ironiebehaftete Unterhaltung (Beide Male, obwohl natürlich Norman Bates um einiges besser ist, sowohl von der Schauspielerischen Leistung, wie von der Tiefschichtigkeit seines Charakters)

Oder "Psycho", weil er dem "eigenen Schatten begegnen" möchte, um mich deiner blumigen Sprachweise zu bedienen, Frauen umzubringen, die seine sexuelle Begierde wecken?

ach, der berühmte Mord in der Dusche ist doch nur der kleinste Teil des Filmes und ansich auch der Harmlosere - der Abrgund, der sich dahinter und in Norman Bates auftut, der ist Hitchcock as its best - und die Inscenierung, genialstens, meisterhaft und dass das ganze noch Schwarz/Weiss ist, gibt dem ganzen die richtige Stimmung eines Film Noire (wozu dann ja auch die Krimielemente des Filmes wirklich passend sind).

für sowas gibt man doch gerne seien 6 bis 10 Euro plus Popkorn und Cola aus um das auf der Grossen Leinwand zu sehen - leider werden nur selten so gute Filme gemacht (unabhängig vom Genere)

in dem Sinne

http://www.youtube.com/watch?v=1RbgcvrNCDQ&mode=related&search=

FIST
 
"Psycho" würde ich nicht dem genre "Horrorfilm" zurechnen, sondern dem genre "Psycho-Thriller". Daß es sich hier um eine äußerst dichte und darstellerisch gelungene Umsetzung einer schizoiden Serienmörder-Psyche handelt, steht außer Frage. Offenbar ist dir entgangen, daß die Beispiele der Romero-Produktionen und des Hitchcocks- Thrillers einzig dazu dienten, ELNs These, der Konsument wolle durch das Anschauen von Horror-Filmen nur "den eigenen Schatten begegnen", ad absurdum zu führen.

Es ging nicht um eine Wertung von "Psycho".
 
Du hast recht. Korrekt muß es "schizophren" heißen. War mit dem Tippen wohl zu schnell.

:)
 
Du hast recht. Korrekt muß es "schizophren" heißen. War mit dem Tippen wohl zu schnell.

:)

Ok, war mir nur wichtig, dass das nicht in einen Topf geschmissen wird. Hätte aber auch sein können, dass du es auf eine sehr spezielle Art doch so gemeint hättest. :)

Ansonsten stimme ich dir aber in allem zu mal wieder. :schnl:
 
Du hast recht. Korrekt muß es "schizophren" heißen. War mit dem Tippen wohl zu schnell.

:)

nur das Norman Bates nicht Schizzophren ist, sondern eine Dissoziative Identitätsstörung (nach IDC-10 Code: F44.8) aufweist. Im Volksmund wird das zweitere gerne mit der Schzzophrenie (nach IDC-10 Code: F20) verwechselt

nur so um mal am rande etwas zu klugscheissen

lG

FIST
 
Bei Norman Bates würde man, handelte es sich nicht um eine fiktive, sondern um eine reale Person, paranoide Schizophrenie diagnostizieren. Das charakteristische Merkmal eines solchen Krankheitsbildes ist das Auftreten von Wahnvorstellungen. Bates spricht nicht nur mit der längst verstorbenen Mutter, hört ihre Stimme, sondern ist in den schizophrenen Schüben, in denen er mordet, diese Mutter selbst, darauf beruht der hook des Thrillers. Er zieht sich Frauenkleider an, setzt eine Perücke auf und spricht mit verstellter Stimme, führt also seine Morde in der Rolle der Mutter, während der Übernahme der Mutter-Persönlichkeit, aus.

Das zweite Ich, das Mutter-Ich, kommt immer dann zum Durchbruch, wenn sich Bates von einer schönen Frau angezogen fühlt. Als gespaltene Persönlichkeit übernimmt er dann den Part der herrschsüchtigen Mutter, die, als sie noch am Leben war, alles getan hat, um mögliche Liierungen zu verhindern. Die Morde könnte man aus psychoanalytischer Sicht als Abwehrmechanismen gegen sexuelle Impulse einstufen, die die schizophrene Person als persönlichkeitsbedrohend empfindet.

Interessant noch, daß die Filmhandlung von einem tatsächlichen Fall inspiriert war, nämlich von dem Frall des Frauenmörders Ed Gein.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ed_Gein
 
nein, man würde ihm eben Disoziative Persönlichkeitsstörung (Multible Persönlichkeit nach WHO, im Volksmund auch Gespaltene Persönlichkeit) Diagnostizieren und nicht Schizophrenie

denn es gibt bei Norman Bates 2 Persönlichkeiten, die beide ganz klar sind, nämlich Norman und seine Mutter... in beiden Personen aber ist der Ichbezug vorhanden, Norman denkt und agiert als Ichbewusste Person, ebenso seine Mutter (in ihm).
Und gerade diese Ichbezogenheit beider Persönlichkeiten ist nicht Schizophren (bzw Schizzoide Psychose), sondern eben: Multible Persönlichkeit, denn Schizophrenie ist die Abwesenheit jeglichen Ichbezuges (zumindest in den Psychotischen Phasen)

und gerade auf diesen beiden Personen, die beide mit einem Starken Ichbezug existieren (bei denen die Mutter am Ende stärker ist als Norman) bassiert der Clou des Filmes. Darum: Disoziative Persönlichkeitsstöhrung und nicht schizophrene Pyschose ;)

lG

FIST
 
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nein, man würde ihm eben Disoziative Persönlichkeitsstörung (Multible Persönlichkeit nach WHO, im Volksmund auch Gespaltene Persönlichkeit) Diagnostizieren und nicht Schizophrenie

denn es gibt bei Norman Bates 2 Persönlichkeiten, die beide ganz klar sind, nämlich Norman und seine Mutter... in beiden Personen aber ist der Ichbezug vorhanden, Norman denkt und agiert als Ichbewusste Person, ebenso seine Mutter (in ihm).
Und gerade diese Ichbezogenheit beider Persönlichkeiten ist nicht Schizophren (bzw Schizzoide Psychose), sondern eben: Multible Persönlichkeit, denn Schizophrenie ist die Abwesenheit jeglichen Ichbezuges (zumindest in den Psychotischen Phasen)

und gerade auf diesen beiden Personen, die beide mit einem Starken Ichbezug existieren (bei denen die Mutter am Ende stärker ist als Norman) bassiert der Clou des Filmes. Darum: Disoziative Persönlichkeitsstöhrung und nicht schizophrene Pyschose ;)

lG

FIST

Habe mal die angegebene Codierung recherchiert. Unter F 20.=

F20.0 Paranoide Schizophrenie
Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache, katatone Symptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend.

http://www.praxis-wiesbaden.de/icd10/

Zweifellos hat Bates diese akustischen und optischen Halluzinationen, denn er erlebt ja die Stimme als die Stimme seiner Mutter und er nimmt die mumifizierte Leiche auch als Mutter wahr (die Spannung beruht darauf, daß der Zuschauer getäuscht wird; er ist sich sicher, daß die Mutter lebt, weil er sie hört, aber nicht sieht). An einer Stelle, trägt er die Mumie der Mutter in den Keller runter (der Zuschauer ist wieder davon überzeugt, daß es tatsächlich die Mutter ist und nicht eine Mumie). Bei dieser Aktion nimmt Bates die Mumie als alter ego wahr, denn er spricht mit ihr (meiner Erinnerung nach so etwas wie "Mutter, du mußt jetzt hier verschwinden, das ist zu gefährlich für dich hier oben").

Aber du hast recht, "dissoziative Identitätsstörung" trifft es diagnostisch weitaus besser, weil ja mehrere Teilpersönlichkeiten im Spiel sind; bei den Dialogen, die er quasi mit sich selbst führt, wechselt er ultraschnell seine Teilpersönlichkeiten, Rede (die Gastpersönlichkeit Bates) und Gegenrede (die Mutter) deuten auf einen in Sekundenschnelle vollzogenen Identitätswechsel hin.

Allerdings ist der Wiki-Artikel, auf den du dich stützt, nicht unumstritten und als bearbeitungsbedürftig und Nicht-neutral indiziert.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dissoziative_Identitätsstörung

Ich denke aber, daß wir im Grunde den Film auf dieselbe Weise auffassen, nur mit verschiedenen Termini.

und gerade auf diesen beiden Personen, die beide mit einem Starken Ichbezug existieren (bei denen die Mutter am Ende stärker ist als Norman) bassiert der Clou des Filmes.

Das charakteristische Merkmal eines solchen Krankheitsbildes ist das Auftreten von Wahnvorstellungen. Bates spricht nicht nur mit der längst verstorbenen Mutter, hört ihre Stimme, sondern ist in den schizophrenen Schüben, in denen er mordet, diese Mutter selbst, darauf beruht der hook des Thrillers.
 
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