Hochwasser 2021 in NRW etc (geteilt aus mehreren Threads)

Diese Aussage hier ist objektiv pervers.
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Auch der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) wandte sich gegen eine Zentralisierung. Reul räumte in der "Bild"-Sendung "Die richtigen Fragen" zwar ein, es könne nicht alles hundertprozentig funktioniert haben, denn dann hätte es keine Todesopfer gegeben. Doch nach seinem heutigen Kenntnisstand habe es "keine großen grundsätzlichen Probleme" gegeben.

https://www.tagesschau.de/inland/unwetter-katastrophenschutz-kritik-101.html
 
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Jetzt schon, denn egal wie man jetzt dagegen anredet, es ist passiert und macht nichts ungeschehen.



"Nach einem feuchten Frühsommer, der für konstant hohe Pegelstände der Flüsse sorgte, ließ dann eine Hitzewelle im Juli die Böden austrocknen, so dass sie kaum Wasser aufnehmen konnten."
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Magdalenenhochwasser_1342

"In der Bundesrepublik bestehen 83,5 % der Fläche aus Wald und offenem Land. Davon sind 53,5 % landwirtschaftliche Flächen und davon wiederum 30 % Ackerflächen. Die auf diesen Flächen stattfindende Verdichtung hat nicht nur direkte Folgen für die Bewirtschaftung, sondern auch für den Wasserhaushalt dieser Flächen. Verminderte Infiltrationsraten führen zu erhöhtem Oberflächenabfluß und damit zu einem verminderten Rückhalt."
http://hochwasser97.akwasser.de/fverdich.htm

2018 hat es bei uns 7 Monate nicht geregnet. Die Böden sind bis in die Tiefe ausgetrocknet. Zusätzlich werden mit großem Gerät, die Wälder gebeutelt und inzwischen massiv gerodet. Angeblich wegen der Borkenkäfer Plage. Das verdichtet den Waldboden ebenso.

Tobias Wohlleben, ein Förster aus der Eifel:
"Die Waldbesitzer räumen die Waldflächen ab und legen sie in die pralle Sonne. Der Boden trocknet aus. Staatlich subventioniert, wird den sterbenden Plantagen also hinten raus noch mal ein kräftiger Fußtritt verpasst. Sehr viele Aufforstungen in Deutschland aus diesem Jahr sind aktuell schon wieder vertrocknet. Ich kann nur sagen: Stoppt das!“, so Wohlleben.

Vor allem sollte man nicht mehr mit großen Holzerntemaschinen in die Wälder fahren, weil diese den Boden verdichten."

https://www.topagrar.com/jagd-und-w...raeumaktion-und-neuanueflanzung-12353669.html

Es kommen jetzt so viele Faktoren zusammen. Und die Frage ist einfach, wie oft wird das jetzt passieren?!

Das Magdalenenhochwasser von 1342 zeigt dass Flutkatastrophen nicht zwingend allein etwas mit dem Klimawandel zu tun haben, sondern dass es da hauptsächlich um die vorhergegangen Wetterumstände geht. Ob die Oberflächen der Böden wie 1342 durch eine vierwöchige Dürre ausgetrocknet waren, oder wie dieses Jahr durch viel Regen bereits gesättigt waren kommt auf das gleiche herraus. Der Boden konnte in beiden Fällen das Wasser nicht aufnehmen.
Auch war das Wetterphänomen das gleiche, ein Tief aus Süddeutschland über Nordwestdeutschland ziehend was nicht weiter ziehen konnte und sich deshalb auf der selben Stelle ausschüttete. Tiefs die aus Westen vom Atlantik kommen ziehen über Westdeutschland weiter nach Osten. So können sie sich gleichmässig über ganz Deutschland bis nach Polen und Tcheschien, Richtung Süden über Bayern nach Österreich ausregnen. Dort komme die Atlantiktiefs erst an den Alpen zum stehen und regnen sich dann dort aus. Deshalb gibt es vorallem in Südbayern und in Österreich im Salzburger Land oft Überschwemmungen.
Auch folgendes Phänomen war ähnlich: 1342 gab es einen feuchten Frühsommer, der zum einen die Pegel der Flüsse steigen liess aber auch die Böden durchnässte. Die damals schlagartige Trocken- und Hitzeperiode trocknente nicht nur oberflächlich die Böden aus, sondern führte auch zu einer starken Feuchtigkeit in der Luft & Atmossphäre was für viel Energie für Gewitter sorgte. Ähnliches haben wir heute, nur generell dadurch dass sich die Luft & Atmossphäre durch die globale Erhitzung mit Energie füllt und es heute öfter als als damals zu solchen Starkregengewitter kommt.

In Deutschland gibt es heute soviel Bäume wie zuletzt vor ca. 1000 Jahren.
Die bewaldete Fläche in Deutschland hat sich demgegenüber seit dem späten Mittelalter nicht mehr verändert.
Urwälder wie zu Zeiten der Römer & Germanen gibt es seit ca. 1200 Jahren nicht mehr in Deutschland.
Durch den Bevölkerungswachstum ab dem Hochmittelalter wurden die Wälder massiv gerodet. Denn Holz war zu jener Zeit nicht nur der wichtigste Werkstoff für die Herstellung von Gebrauchsgütern, sondern war im Winter auch der einzige Brennstoff. Es wurde geheizt und gekocht nur mit Holz.
Für die Gewinnung des weissen Goldes, dem Salz, wurden vor allem in Norddeutschland ganze Wälder zusätzlich gerodet. So war die Lüneburger Heide mal ein Urwald. Die Kulturlandschaft "Lüneburger Heide" ist also schon im Mittelalter vom Menschen geschaffen.

Auch die heutige Verdichtung von Waldboden & Ackerflächen durch schwere Landwirtschaftliche Geräte wird überbewertet.
Warum ?
Zum einen ist die Verdichtung nur oberflächlich, also bis max. einem halben Meter, zum anderen wird gerade in der Landwirtschaft die Öberflächenverdichtung immer wieder aufgeflügt und in der Forstwirtschaft fahren die Geräte immer in den selben Bahnen. Da wird der Waldboden nicht völlig verdichtet.
Ich wohne direkt an einem Wald und bin dort oft. Es sind Spuren in Schneisen die die Forstgeräte mit ihren Reifen schneiden. Wenn ich es schätzen müsste handelt es sich dabei um höchstens 10% des Waldbodens der durch die 50-80 cm breiten Reifen verdichtet wird, weil die Ausleger der Forstmaschinen mehrere Meter weit ausragen. Danach werden die Spuren in der Regel wieder aufgelocktert wie beim Umpflügen der Äcker.
Ausserdem wird EINE Stelle im Wald ca. alle 50 Jahre nur fortswirtschaflich bearbeitet, denn das Nutzholz braucht ja seine Zeit zum wachsen.
Aussnahmen gibt es wie bei dem Orkan Kyrill 2007 wo das Nutzholz vom Orkan viel zu früh gefällt wurde. Da müssen die Maschinen dann früher wieder ran.

Zuletzt noch was zum Borkenkäfer: Der Borkenkäfer ist eine reale Gefahr für die Forstwirtschaft. Der Borkenkäfer würde niemals eine Gefahr für einen Urwald bedeuten. Denn der Borkenkäfer ist ein wichtiger Bestandteil dafür, dass es einen Urwald überhaupt geben kann. Ein Urwald zeichnet sich nämlich dadurch aus, dass man ihn ohne Motorsäge garnicht betreten bzw. durchdringen könnte. Ein Urwald ist extrem vielfältig, dicht bewachsen und umschlungen, gerade deshalb weil in einem Urwald sich nur die Stärsten durchsetzen können. Deshalb ist der Urwald für den Menschen ohne Motorsäge ja auch so undurchdringlich.
Unsere Zivilisation bzw. unser zivilisiertes Leben braucht, will & erwartet aber gleichmässiges Holz, welches zur Herstellung von Möbeln, Parkett usw. nötig ist.
Ach ja, Hochwasser war / ist das Thema. Klimawandel.
Folgendes meie ich nicht persönlich sondern allgemein: "Schuld, das sind immer die anderen"
https://rp-online.de/panorama/deuts...ssbar-wie-schnell-das-wasser-kam_aid-61399979
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schuld, das sind immer die anderen"

Das sind meine schönen Eifeldörfer....
Ich weiß selbst, dass es immer schon Katastrophen gab ( die Talsperren haben übrigens schlimmeres vermieden). Aber nicht eine auf die andere....
Für mich sieht das alles nach einer Kettenreaktion aus. Und ich habe wirklich wenig Lust, mich mit selbsternannten Experten über den Klimawandel zu streiten, denn ich bin dahingehend auch kein Experte. Aber ich beobachte die Dinge, Wald und Wiese hier in der Eifel schon lange genug. Denn ich bin hier groß geworden. Und so externe Wetterphänomene gab es sehr selten. Was jetzt aber fast schon die Regel ist. Im Tal gab es lange keinen richtigen Schnee mehr usw....

Zu Ernte Maschinen....
Auf Rückepferde habe ich reiten gelernt. Denn als Kind hatten das noch viele Waldbesitzer, da das Gelände ziemlich unwegsam ist. Und das ist auch noch nicht so lange her.
Inzwischen rauschen da riesige Maschinen durch den Wald. Der Boden vibriert und man vermutet, dass das auch Auswirkungen bis in die Tiefe hat. Was eigentlich nur logisch ist.

Die Natur fragt niemanden, macht keine Unterschiede. Aber wenn man das weiß und eben achtsam genug ist ( und damit meine ich nicht den Umweltschutz), dann geht man mit ihr....
 
Gar nichts. außer das übliche Blabla, wie furchtbar der Klimawandel doch ist, und dass man in Zukunft doch darauf achten sollte, dass x, y und z. Solch ein unverbindliches Geschwafel kostet ja nix. :rolleyes:

Die lasche Lusche Laschet hat ja auch schon gesagt, dass Billigflüge bleiben müssen, weil sich doch jeder de Malleurlaub weiterhin leisten können muss.
Da wird sich auch nix ändern können, sonst gibt es einen Aufstand wegen Beschneidung von Grundrechten.
Und dann gar noch ein Tempolimit auf Autobahnen einführen?
Das würde dann wohl eine Revolution geben.
So bleibt alles wie gehabt und dann wundern sie sich über die Häufung von Dürren und Überschwemmungen.
Klimawandel? Gibt es doch gar nicht, jedenfalls nicht hier, wo ich bin oder so.

Gruß

Luca
 
Die Leute haben es sicher für eine Übung gehalten, oder? Wir sind nicht mehr genug sensibilisiert, für solche Vorfälle. Es hat ja immer die „anderen“ getroffen.

Wie sollten die Menschen das auch ohne ausreichende Vorwarnung verstehen. Ganze Generationen, sind ein relativ sicheres Leben gewohnt.

Es braucht eine gewisse Zeit, um solche möglichen Gefahren, in das Bewusstsein aufzunehmen. Wie soll denn Jemand aus der heutigen Zeit noch verstehen, was so ein Alarm bedeutet? Ohne Vorwarnung?

Selbst mit Alarm, hätte niemand schnell genug reagieren können. Alle warten erstmal ab, was das ist.

Ich finde, wenn sich die menschliche, persönliche Lage geklärt hat, sollte das Thema „Sicherheit“ und „Verhalten bei Katastrophenalarm“, mehr thematisiert werden.

Oder hat hier Irgendjemand (in letzter Zeit) ein Regelwerk gelesen, wie Menschen sich bei einem solchen Ereignis verhalten sollen?

Ich hoffe, das wird noch Thema.

Bei mir war es so, dass ich in der Nacht Dienstag auf Mittwoch den Regen und auch Sirenen mitbekam, aber mir nichts weiter dachte. Klar, es kam was runter, aber am Mittwochmorgen, so um 5.00 bin ich raus, mit Taxi zur Arbeit gefahren und alles ok, außer halt Regen.
Meine Kollegin hatte es schon schwieriger zum Arbeitsplatz zu kommen und bekam dann auch die Nachricht, dass bei ihr, nachdem sie weg war, Bäume umgekippt waren und sie auf dem Rückweg dann Umwege fahren musste.
Mein Rückweg war problemlos, der Fluss hatte zwar ziemlich Wasser, aber blieb noch in seinem Bett
Am Donnerstag hatte ich homeoffice und wollte mal eben schnell einkaufen.
Kaufpark in der Galerie so 2min. von mir entfernt.
Tja, da war dann alles dicht.
Freitag bin ich dann auch mit Taxi zur Arbeit und um beide Galerien alles abgesperrt, Straßenbeleuchtung aus und Busse konnten auch nur eingeschränkt fahren.
Auf dem Rückweg dann gesehen, dass so 200m. von mir entfernt Chaos herrschte, verschlammte Straßen, Sperrmüll aus den Kellern der Häuser und Polizei, Feuerwehr und THW im Einsatz.

Gruß

Luca
 
Bei mir war es so, dass ich in der Nacht Dienstag auf Mittwoch den Regen und auch Sirenen mitbekam, aber mir nichts weiter dachte. Klar, es kam was runter, aber am Mittwochmorgen, so um 5.00 bin ich raus, mit Taxi zur Arbeit gefahren und alles ok, außer halt Regen.
Meine Kollegin hatte es schon schwieriger zum Arbeitsplatz zu kommen und bekam dann auch die Nachricht, dass bei ihr, nachdem sie weg war, Bäume umgekippt waren und sie auf dem Rückweg dann Umwege fahren musste.
Mein Rückweg war problemlos, der Fluss hatte zwar ziemlich Wasser, aber blieb noch in seinem Bett
Am Donnerstag hatte ich homeoffice und wollte mal eben schnell einkaufen.
Kaufpark in der Galerie so 2min. von mir entfernt.
Tja, da war dann alles dicht.
Freitag bin ich dann auch mit Taxi zur Arbeit und um beide Galerien alles abgesperrt, Straßenbeleuchtung aus und Busse konnten auch nur eingeschränkt fahren.
Auf dem Rückweg dann gesehen, dass so 200m. von mir entfernt Chaos herrschte, verschlammte Straßen, Sperrmüll aus den Kellern der Häuser und Polizei, Feuerwehr und THW im Einsatz.

Gruß

Luca

Danke für deinen Bericht… Ich hätte bei solchen Eindrücken, innerlich panisch reagiert. Ganz ehrlich. Was du beschreibst, klingt nach einer Endzeit-Vorstellung. Und genau so, sehen auch die Videos in meinem Heimatort aus.
 
So bleibt alles wie gehabt und dann wundern sie sich über die Häufung von Dürren und Überschwemmungen.
Klimawandel? Gibt es doch gar nicht, jedenfalls nicht hier, wo ich bin oder so.

Ja, da sollen sich mal die nachfolgenden Generationen mit auseinandersetzen, die verwöhnten Bratzen. :rolleyes:
 
Danke für deinen Bericht… Ich hätte bei solchen Eindrücken, innerlich panisch reagiert. Ganz ehrlich. Was du beschreibst, klingt nach einer Endzeit-Vorstellung. Und genau so, sehen auch die Videos in meinem Heimatort aus.

Gibt bei uns sicher noch Gegenden, wo es schlimmer aussah oder noch aussieht.
Aber eben schon der Unterschied, hier "saubere" Straße und dort zentimeterhoher Schlamm.
In anderen Stadtteilen war es wesentlich schlimmer.
Hagen: Trümmer, Panzer und viel Schlamm – die dramatischen Bilder (tonight.de)

Panik hatte ich jetzt nicht, eben einerseits tun einem die leid, die es getroffen hat, auf der anderen Seite atmet man auf, dass man selber nix mitbekommen hat.

Gruß

Luca
 
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Gibt bei uns sicher noch Gegenden, wo es schlimmer aussah oder noch aussieht.
Aber eben schon der Unterschied, hier "saubere" Straße und dort zentimeterhoher Schlamm.
In anderen Stadtteilen war es wesentlich schlimmer.
Hagen: Trümmer, Panzer und viel Schlamm – die dramatischen Bilder (tonight.de)

Panik hatte ich jetzt nicht, eben einerseits tun einem die leid, die es getroffen hat, auf der anderen Seite atmet man auf, dass man selber nix mitbekommen hat.

Gruß

Luca

Mir graut es schon, in ein paar Tagen live zu sehen, was dort passiert ist. Wirklich. Es ist schlimm, was den Menschen dort passiert ist. Aber ich verstehe, was du meinst. Man ist froh, wenn es dem engen Kreis, dem persönlichen Bereich gut geht.
 
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