Das stimmt schon aber darauf :
kann man manchmal echt verzichten.
Ich will nämlich den Straßenlärm nicht intensiv "fühlen" müssen. Oder die Gerüche im Supermarkt, oder die zu engen Klamotten, oder Menschen, die einem zu nahe auf die Pelle rücken usw.
Ja da gebe ich dir recht. Es hat mir nicht nur einmal epileptische Krampfanfälle beschert. Darauf kann ich auch getrost verzichten.
Allerdings versuche ich in allem auch etwas positives zu sehen. Denn ich empfinde mein Leben, dass hauptsächlich aus solchen Übersensibilitäten besteht, nicht als nur negativ.
All das was du beschrieben hast, empfinde ich ebenfalls als grausam. Ich bin darunter extrem krank geworden. Und es gibt Situationen, in denen so etwas kaum auszuhalten ist.
Doch besteht das Leben eben nicht nur aus negativen Situationen. Der Waldspaziergang zum Beispiel. Ich liebe es. Die vielen Gerüche, die mich überhaupt nicht stören. Erde, Luft, Pflanzen. Für Jemanden wie mich, hat das schon etwas mit High-Speed-Doping zu tun.
Musik, die ich nicht nur höre, sondern auch intensiv fühle und höre. Drogen brauche ich keine. Nur Musik.
Die Liebe und Berührungen, die ich um ein Vielfaches spüren und erleben kann.
Tatsächlich bin ich eine Wölfin, die intensiv ihre Menschen erschnüffeln kann. Insbesondere ganz stark ihre Stimmungen und Gefühle.
Das ist schön!
Die von dir beschriebenen Gefühle, sind es nicht! Fremde Menschen die mich berühren, die ich nicht riechen möchte, Gespräche die ich höre (alle auf einmal), Lautstärken die zuviel werden, schlechte Stimmungen, Schmerz, Gerüche.
Manchmal reicht schon übermäßiger Straßenverkehr, zwei wibbelige kleine Kinder, der Schirm in der einen Hand, Tasche in der anderen, dazu Sturm, Regen und in der Dunkelheit nicht gut sehen können.., Wenn das aufeinander trifft, bin ich fertig für den ganzen Tag. Weil es so unglaublich viel Kraft kostet, das zu kompensieren.
Und manchmal ist es dann soviel, dass eben Anfälle passieren, mein Gehirn all das nicht bewältigen kann. Dann macht es Klong und ich finde mich irgendwo im Krankenhaus wieder. „Ah, sie schon wieder...“
Im Kernspin konnte man bei Testungen intensiv erkennen, dass bei Überreizungen, bestimmte Regionen im Gehirn aktiv reagieren. Es ist zumindest in meinem Fall belegbar, dass es sich um eine komplette Sinnesüberreizung handelt. Physisch. Ein Übermaß an kreativer Energie, sagen Heilpraktiker.
Niemand möchte so etwas. Wirklich nicht. Also muss man als Mama, was dagegen tun. Sport. Alleine spazieren gehen. Sich einen kompletten Rückzugsort schaffen. Raum für sich schaffen! Weg von einem „zuviel“ von allem. Bei Festivitäten zum Beispiel, gehe ich einfach aufs Klo. Hört sich komisch an! Aber in all dem Trubel ist das zwar kein schöner Ort, aber sicherlich der ruhigste, um jegliche Überreizung wieder zu entspannen. Und ich mache das einfach, auch wenn die alle Meckern, weil ich so lange weg bleibe.
Nee. Das ist nicht witzig. Aber ich empfinde mein Leben trotzdem als schön. Weil eben alles zwei Seiten hat. Eine gute und eine schlechte Seite. Man muss sie eben nur beide erkennen können. Was tut mir gut und was wird jetzt zuviel... Was kann ich vermeiden und was aushalten?
Fremde Menschen und ungewollte Berührungen, sind es zum Beispiel nicht.
Und was will ich voll und ganz auskosten. Ja. Ich lebe intensiv, aber gerne. Es ist schön, den Wind besonders intensiv auf der Haut zu spüren. Es ist schön, im Frühling und Sommer, all die Farben besonders intensiv wahr zu nehmen. Es ist genial, wenn ich es rieche, fühle. Das Meer, die Bäume, die Liebe...
Nein! Nix ungewöhnliches, aber alles um ein Vielfaches intensiver.
Das ist meine Sicht der Dinge!