Liebe Maria,
bei der Frage nach Gottes freien Willen- die Frage an sich ist ja schon daher so hinterhältig, da sie Gottes Knechtschaft in Aussicht stellt, seine Allmacht zumindest in Frage stellt- also diese Frage fragt ja danach, ob überhaupt, auch wenn Gott "wollte" irgendwas anders sein könnte als es ist.
Und wer ist Gott? Gott ist der, der auf das Höchste herab blickt, so ganz wörtlich, ohne Arroganz, da bist du, und da ist immer noch einer drüber.
Insofern finde ich, dass auch diese Frage, gleich Gottes Wesen drei Antworten hat.
A. Es ist völlig irrelevant, denn wenn du in Gott bist, ist er ja der, der immer drüber ist, und damit ist auch alles wieder offen, nichts festlegbar. Alles möglich. In dieser Antwort bist du durch Glauben in Gott, durch Glauben aber ist auch Gott im Jenseits und du im Hier und Jetzt. Menschwerdung.
B. Nein! Gott kann keinen freien Willen haben, insofern, als dass er nicht sein kann, was er selbst ist. Diese Form des freien Willens würde Gottes Wesen widerlegen. Der Teufel ist eine natürliche Konsequenz des Wesens LIEBE, so kommt überhaupt erst der Freie Wille des Menschen, Gottes Ebenbildes zur Geltung, wird wirklich und wahrhaftig, wird generiet, wird frei.
Ohne diesen "Teufel" wäre Gott selbst widerlegt, Unbewusstheit, Hass. Gott ist ein Knecht seines Wesens, seiner selbst, der Liebe und er kann diese Knechtschaft auch nicht von sich streifen, wie lästiges Ungeziefer. Was er wohl kann und "muss" ist "seiner Wahrnehmung" einen freien Willen lassen. In dieser Antwort bist du durch Erkenntnis selbst ein Widersacher Gottes, der von der selben Art, nur umgekehrt, als das natürliche Muster entsteht, wenn eben das Nichts das Wesen Gottes umhüllt. Ich muss da an die Burka und den "Schwarzen Mann" denken. Hier ist der Mensch nicht bloss in der Menschwerdung, sondern in der Gottwerdung. Der Mensch ist ein materiegebundener Geist, er ist aber nicht bloss ein materiegebundener Geist, er ist der Geist von dem Gott selbst abhängig ist. Der, der Gott spiegelbildlich gegenübersteht und sagt: Ha, wo ist sie, deine Allmacht? Aber, wie spiegelbilder so sind ist Gottes Antwort: Ha, wo ist sie deine Allmacht! Hier kämpfen zwei von der gleichen Art. Und da ist aber auch schon die Antwort. Wer will, wer kann diesen Kampf gewinnen? Und die Antwort ist ebenso verblüffend, wie auch aussagekräftig: Der der Recht haben will, hat es offenbar nicht, denn sonst wollte er es ja nicht haben. Da aber nun Gott nicht recht haben will, sind dies auch unsere "schwärzesten" Stunden, denn einer, der uns unser Recht lässt, der hat uns auch verlassen, in gewisser Hinsicht. Dass er nicht mal das kann, steht ja schon in dieser Antwort "B" geschrieben. Auf merkwürdige Weise hat Gott keinen freien Willen mehr dort, wo er ihn dir lässt. Und auf merkwürdige Weise kann er selbst gar nichts anderes tun. Denn das ist Liebe. Es ist eigentlich ein Kampf um das Erstgeburtsrecht. Ich bin doch vor dir, Gott.
Und Gott sagt:
Ja, mein Kind genau das ist das Problem. Ich sage dir doch, mach dir kein Bild von mir. Es ist aber nicht nur dein Problem, es ist meine Herausforderung. Denn schau mal, du bist auf diese Weise in der absoluten Dualität. Ich bin ein Magnet, und wenn du in deiner Selbstvergottung, und sei sie noch so unbewusst mehr den Erscheinungen in dir als mir selbst glauben willst, dann stehst du mir in der Kraft, die ich dir verleihe, nicht bloss weil ich dich Liebe, sondern weil ich Liebe bin... in nichts nach. Und du aber stehst auch mir in nichts nach, hast Schöpferkraft, so wie ich. Nur, und nun wir stossen uns ab. Wo ich nackt bin, bist du es auch, und du weisst es nicht.
Und du bist weder hier noch jetzt, aber auch nicht im Jenseits oder Diesseits, ein Irrer bist du, ein Herumirrender, ohne mich, und doch, auch für dich habe ich Ehre, denn du bist der Geburtshelfer meines Wesen.
C. Ja, Gott hat einen freien Willen, denn er liebt dich, einfach so. Bedingungslos. Nicht weil er muss, sondern weil er will. Und er liebt dich, in dem er sich kein Bild von dir macht, wenn schon überhaupt macht er sich eins von sich selbst und das bist (auch) du. In dieser Antwort ist der Mensch in Gott selbst, Gott und Mensch sind immer noch zwei, aber zwei in eins, polar, männlich und weiblich. Und das wirkt anziehend, ein Liebesspiel, hier ist keiner mehr nackt, hier ist auch alles wieder möglich. Hier fängt alles an, hier endet alles und fängt wieder von vorne an. Aber hier ist nicht blos Erkenntnis, hier ist Vertrauen. Hier ist Weisheit, hier ist Liebe. Als Gott dich schuf, hatte er eine Idee, und diese Idee hiess: Ich leihe dir einfach mal meinen freien willen, was machst du damit? Wer bist du, Mensch. Hast du irgendwann Lust, ihn mir wieder zu geben, mir zu vertrauen. Den Vertrauensvorschuss gab ich, also streite nicht mit mir, wer zu erst war. Vertraue mir doch bitte. Ich bitte dich, wenn überhaupt, ich zwinge dich zu nichts. Das ist unser Geheimnis.