wahya
Mitglied
Ich werde dazu jetzt mal kurz was über mich erklären: In meiner Ehe (ich hab mich vor über 8 Jahren scheiden lassen) war ICH diejenige, die das Sagen hatte. Mein Mann ließ sich alles gefallen und sprang wenn ich pfiff und ich konnte eigentlich tun und lassen, was ich wollte. Wer jetzt denkt "Is doch toll" der lasse sich gesagt sein, daß ich das im Laufe der Jahre immer schrecklicher fand, daß ich es aber auch immer mehr ausreizte und daß ich ihn dafür immer mehr verachtete, vor allem weil ich es ihm sogar mehrfach sagte, er solle doch endlich mal den Mund aufmachen....
ich stelle mir das gar nicht toll vor, wenn man immer das sagen haben muss und ich kann gut nachvollziehen, dass man eine gewisse wut entwickeln kann wenn jemand einfach jegliche verantwortung auf den partner abschiebt. es ist das verhalten eines kleinen kindes, welches sich denkt, die mama wirds schon machen, nicht dasjenige eines erwachsenen mannes. und es ist meiner meinung nach ebenso respektlos alles machen zu lassen.
Was ich wirklich für ein Drachen gewesen bin, erkannte ich aber erst nach der Scheidung - (einhergehend mit einigen anderen Dingen, die raus kamen, auf die ich aber nicht eingehen möchte) alles in allem keine schöne Selbsterkenntnis, in einen Spiegel zu schauen kann einen Menschen an den Rand des Selbstmordes treiben, weil es gar zu niederschmetternd und schmerzhaft ist...darum vermeiden es viele Menschen sich wirklich mal zu betrachten und sich einiges einzugestehen....(mein Ex-Freund ist so ein Fall)
selbsterkenntnis ist in den wenigeren fällen wirklich schön, denn wir sind ja da um unsere ecken und kanten zu schleifen und um das zu können müssen wir sie erst einmal erkennen.
ich wage zu behaupten ein jeder (auch ich) haben dunkle ecken in unserem "lebenshäuschen" in die es gilt licht zu bringen. und wenn iwr das erste mal die türe zu einer neuen dunkelkammer aufmachen sind wir mitunter entsetzt, schömen uns vielleicht und sind traurig und hilflos. als zweiter schritt aber gilt es, diese themata zu bearbeiten und das tust du ja und das ist mutig und gut finde ich
In dieser zurückliegenden Beziehung (7 Jahre) war mein Freund derjenige, der alles bestimmen wollte, nichts was ich tat, war gut genug, an allem hatte er was zu kritisieren und er hatte null Respekt vor mir, meinen Ansichten, meinem Wissen oder Können (im Prinzip war ich für ihn eine schwache, kranke Irre, die von nichts eine Ahnung hat). Diese Erkenntnis fing bei mir erst in den letzten 2 Jahren an richtig durchzurieseln, weil er es perfekt verstand, alles immer so zu drehen, daß ich als diejenige dastand, die angeblich ein krankes Verhalten hätte und versuchen würde ihn einzuengen und keinen Respekt vor ihm hätte....
vielleicht hast du aus dem schrecken der erkenntnis deiner ehe etwas zu weit über das ziel geschossen und dir in der folge einen misogynisten der edelsorte geangelt. das kommt mitunter schon mal vor. der wirklich kranke ist aber der misogynist. die partnerin ist es nur dann, wenn sie nicht ausbricht. eine folie à deux ist nichts ungewöhnliches an und für sich, aber beide müssen sich danach neu orientieren und ein weiteres miteinander ist meist ausgeschlossen, weil der "kranke" teil immer wieder in sein muster zurückfällt wenn er nicht sehr an sich arbeitet - und das wollen diese menschen eher selten.
Als ich aber anfing das zu begreifen und mir NICHT mehr alles gefallen ließ, mir auch nicht mehr einreden ließ, wie ich angeblich bin (ich hatte ja auch den Vergleich aus meiner Ehe, wo ich wirklich so war) von dem Moment an fing ich an mich WIRKLICH zu wehren und ihm auch ganz klar zu sagen, wie falsch seine Behauptungen waren und wie E R in Wahrheit mit M I R umsprang und mich behandelte...das schmeckte ihm aber nicht so...also griff er immer häufiger zu Bedrohungen, üblen Beleidigungen und zu Gewalt...was jetzt in Morddrohungen gipfelte und daß er mir jetzt letztendlich gestand, daß er eigentlich die ganzen Jahre seine Ex noch liebte und mich diesbezüglich (und bezüglich dessen, daß ers ehrlich meinte) von vorne bis hinten belog....
von seiner sicht aus war es sehr logisch gewalt anzuwenden, denn sein spiel drohte zu kippen. das einzige spiel das er wohl kannte und beherrschte. alles andere hätte ihn in eine krise gestürzt und so mutig war er wohl nicht. und vor allem, es hätte ja arbeit gebraucht und tränen gebracht und einsicht erfordert...
Im nachhinein erscheint mir nur logisch, warum er mich so behandelte, ganz simpel eigentlich: ICH war nicht SIE, er wartete ja nur auf eine neue Chance bei ihr und das ließ er an mir aus.....letztendlich ließ er mich ja auch im 8. Monat schwanger im Stich, kurz nachdem IHRE Beziehung auseinander ging und redete MIR natürlich wieder ein, es sei meine Schuld
leider gibt es auch diese sorte mensch oft, die andere als stellvertreter missbrauchen. und ganz klar ist dass er mit seinem wesen im leben nicht einen fehler an sich suchen würde.
mittlerweile bin ich froh, alleine zu leben....diese Ruhe und Harmonie zu Hause ist einfach Balsam für meine Seele....keiner da, der mir ständig erzählt, wie scheiße ich angeblich bin....(und langsam bekomme ich auch wieder Besuch)...auch wenn es immer noch sehr weh tut, so belogen und benutzt worden zu sein und sich so in dem Menschen, den man liebt, getäuscht zu haben....denn bis zuletzt habe ich verzweifelt versucht an ihn und seine ehrlichen Motive zu glauben...
ich glaube du und dein kind können auch froh sein, ihn los zu sein. du bist ja eine taffe frau die sich selber zu helfen weiss.
dass man solche erlebnisse erst einmal verarbeiten muss ist auch klar. aber ich kann dir sagen, es gibt auch andere männer (und frauen) die sich durchaus im rahmen der normalität bewegen.
ich will dich nicht verletzen, aber dir dennoch einen denkanstoss dazu vermitteln. vielleicht war es notwendig, dass du genau diese erfahrung machen musstest um einzusehen wie du zuvor mit deinem ex umgegangen bist und wie er sich wohl gefühlt hatte. manchmal kriegen wir die rechnung für unser verhalten ziemlich unsanft um die ohren gehauen.
immerhin, auch wenn es vielleicht im ersten schrecken als zusätzliche belastung erschien hat er dir ein sehr wertvolles geschenk "hinterlassen" nämlich dein kind. du wirst merken, dass es dir sehr oft kraft und mut geben wird, an stellen, wo du vielleicht sonst aufgeben würdest.
Wir alle werden in Familiensystemen groß und übernehmen diese Verhalten, sehr häufig ist uns nicht bewußt, daß wir uns wie unsere Eltern verhalten...
das stimmt, viele sagen sogar "ich werde niemals wie mein/e vater/mutter werden" - irrtum wir sind genau wie unsere väter und mütter tief in uns drinnen. und je mehr wir das verneinen, umso mehr werden wir es sein.
erst wenn wir als tochter in den spiegel schauen und unsere mutter in uns erkennen und auch annehmen, haben wir eine chance, nicht die selber "fehler" wie diese zu machen.
wie oft habe ich mich dabei ertappt, dass ich sätze zu meinen kindern sage, die mich damals an die decke jagten. heute weiss ich aber auch, was die motivation meiner mutter war und ich rede mit meinen kindern über solche aua-themen sobald sie oder ich sie finden.
und nur wenn man ein krankes Familiensystem durchschaut, kann man aufschlüsseln, wo man an SICH etwas ändern muß, um innerlich glücklich zu werden
das ist so
welch ein Glückssegen, wenn das Verhältnis der Eltern von gesundem Respekt geprägt war....
auch das ist zweifelsfrei so. allerdings kann man soetwas auch erlernen, wenn man es sich bei anderen menschen abschauen muss. es ist nicht zwingend so, dass es die eltern sein müssen. es erleichtert die sache nur sehr, wenn es eben die eltern sind.
genauso wie wir aber positive dinge abschauen, schauen wir und die negativen ab. so wird eben ein mann dessen vater ein don juan war selber auch so handeln und vermutlich sehr erstaunt sein, wenn er merkt - oder seine frau es ihm sagt - dass seine partnerin dadurch verletzt sein könnte.
denn es hiesse, er müsste seinen vater zu dem er aufschaute der verletzung der mutter bezichtigen. und auch das ist kein einfacher weg. vor allem dann nicht, wenn die mutter damals um den vater zu schützen und seine wertstellung vor den kindern zu retten auch noch ihre gefühle negierte.
Häufig ist es ja z.B. so, daß wenn man eine sehr dominante Mutter hatte, wo der Vater und alle anderen nichts zu melden hatten, man eine Abneigung dagegen entwickelt und dann meint, alle Frauen unterdrücken zu müssen, um nicht in die Situation wie der Vater zu kommen
natürlich solidarisiert sich ein kind im normalfall mit dem schwächeren part. aber es gilt eben sich genau anzusehen, welche spiele da zwischen den eltern abliefen. und dann an sich wiederum zu beobachten, was man gleich tut und wo man sich besser anders verhalten sollte.
dazu kommt, dass der mensch dazu neigt sich selber situationen in denen er der "verlierer" war immer wieder hinzubasteln, so dass er wie auf einem karussell immer und immer wieder die selben schmerzhaften erfahrungen sammelt. aussteigen kann nur, wer sein persönliches drama erkannt und loslassen kann.
bei mir war z.B. der Vater dominant, also unterdrückte ich meinen Mann, als ich das erkannte, wollte ich es besser machen. Ergebnis: Ich schlug ins Gegenteil um und ließ mich unterdrücken) DAS GESUNDE MITTELMAß WÄRE WOHL WÜNSCHENSWERT!!!!
ich bin sehr sicher, da du ein mensch bist der viel nachdenkt, und nun auch erkannt hast, dass eine weitere beziehung von dir positiv verlaufen wird.
keine beziehung ist immer honiglecken. das wäre dämlich so etwas zu glauben und müsste in einer bruchlandung enden.
aber wenn man gewillt ist zu arbeiten, an sich und der beziehung und das täglich so kann daraus durchaus etwas werden.
es ist auch sinnvoll, wenn man nicht von einem partner zum nächsten hopst, denn man braucht eben zeit um seinen persönlichen scherbenhaufen aufzuräumen. wenn man dann aber selbstbewusst wieder ja sagt, dann kann es auch gut laufen.
Allerdings ist es zur Zeit so, daß ich sehr gut auf einen Partner verzichten kann...und gerne für mich alleine mit meinen Kindern glücklich werden möchte...
um eine glückliche partnerschaft zu führen, muss man sogar gerne und gut alleine leben können. alles andere endet im klammern und ist erdrückend für einen partner.
den Traum von einer echten Familie und Zusammenhalt habe ich mir abgeschminkt...
das musst du so nicht. sei einfach offen. liebe lässt sich nicht suchen, aber man findet sie dann, wenn man am wenigsten mit ihr rechnet.
ich bin halt alleinerziehend und muß alleine da durch... das ist zwar hart, aber nicht so hart, wie das, was ich die letzten Jahre mit mir machen ließ....
es gibt viele denen es ähnlich geht. heute ist das nicht mehr so ein stigma.
es ist wie du selber sagst besser, alleine durchzukommen, als eine sehr schlechte beziehung zu haben.
es ist mir wohl nicht bestimmt einen Partner und eine Familie im klassischen Sinne zu haben....auch wenn ich mich noch so sehr danach sehne....
es ist wohl noch nicht lange her, seit du so verletzt wurdest. aber auch für dich ist noch nicht aller tage abend. lass dir zeit, geniesse die zeit mit deinem kind, finde zu dir und zu dem, was du wirklich möchtest in deinem leben. je genauer du das definieren kannst, umso genauer wirst du erhalten, worum du gebeten.
ich denke auch das wird noch vorbeigehen....auch wenn ich meinen Ex-Freund immer noch sehr liebe, weiß ich doch, daß es sinnlos wäre, nochmal einen Versuch zu starten, mit ihm ein Familienleben und eine Zukunft aufzubauen, denn er wird nicht bereit sein, sich diese Dinge einzugestehen, sich selber zu erkennen und etwas an sich zu ändern...
lass ihn in liebe los. du sollst ihn nicht hassen. er ist und bleibt der vater deines kindes. aber vergiss es auch, dass er sich ändern wird. du kannst ihn nicht ändern und ihm fehlt offenbar die einsicht.
aber das ist die frohe botschaft, es gibt viele mütter mit netten söhnen und wer dich liebt, wird auch dein kind lieben.
Vielleicht hilft diese Erzählung anderen....solche Dinge bei sich selber zu durchschauen oder zu vermeiden....
der eine oder andere wird vielleicht drüber nachdenken und ein aha-erlebnis haben. und wenn es nur einer ist, dann ist schon ein grosser schritt getan.