Habt ihr selbst schon mal ein Buch veröffentlicht – eure Erfahrungen?

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@Felicia1: Klar, vom Schreiben allein zu leben, ist für die meisten illusorisch. Workshops oder Lesungen klingen immer nach einer guten Idee, aber wenn keiner kommt, bringt’s halt auch nichts. Hast du mal mitbekommen, wie sich das für Autor:innen lohnt – also ob Verlage da finanziell unterstützen oder ist das eher Eigeninitiative?

@Frl.Zizipe: Stimmt, die meisten werden eingeladen. Aber ich habe auch schon von Autor:innen gehört, die selbst aktiv auf Buchhandlungen zugehen – manche Läden sind ja offen für kleinere Lesungen, wenn sie sich erhoffen, Bücher zu verkaufen. Meinst du, das bringt überhaupt was, oder ist das eher Zeitverschwendung?

@SYS41952: Absolut, wenn keiner Interesse hat, wird auch keine Buchhandlung eine Lesung organisieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich heutzutage viele lieber digitale Inhalte reinziehen. Würdest du sagen, dass klassische Lesungen in Zukunft seltener werden oder haben die noch ihren festen Platz?
 
@SYS41952: Absolut, wenn keiner Interesse hat, wird auch keine Buchhandlung eine Lesung organisieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich heutzutage viele lieber digitale Inhalte reinziehen. Würdest du sagen, dass klassische Lesungen in Zukunft seltener werden oder haben die noch ihren festen Platz?
Das dürfte wohl eher am Autor und Buch liegen, als dass keiner mehr auf Lesungen geht. Ein Autor, der ein Buch über die 5 Dimensionale Quanten Erziehung von Indigo-Kristallkindern geschrieben hat, wird jetzt keinen hinter den Ofen hervorlocken. Das sind ja häufig Bücher/ Ratgeber, die kaum genug Käufer haben, um eine Buchhandlung zu füllen.
 
@Felicia1: Klar, vom Schreiben allein zu leben, ist für die meisten illusorisch. Workshops oder Lesungen klingen immer nach einer guten Idee, aber wenn keiner kommt, bringt’s halt auch nichts. Hast du mal mitbekommen, wie sich das für Autor:innen lohnt – also ob Verlage da finanziell unterstützen oder ist das eher Eigeninitiative?
Wenn ein Autor sich einen Namen gemacht hat, ist es auch im Interesse des Verlages Lesungen zu organisieren, weil er eben an den Autoren verdient. Aber eben eher für Nele Neuhaus oder Klaus-Peter Wolf. Wenn es sich lohnt, sind auch Buchhandlungen interessiert, da diese ja ebenfalls verdienen. Ich bin teilweise bei Vorträgen bekannter Autoren - wo es im Interesse der Buchhändler ist, dort einen Stand aufzubauen und ihn bis Mitternacht zu betreuen. Praktisch für Fans, die ihren Neuerwerb direkt signieren lassen wollen.
Aber angenommen, jemand schafft es, ein Buch über einen Verlag zu verkaufen: Ich muss mal nachsehen, wo ich es kürzlich gelesen habe, aber ich meine ein durchschnittlicher Autor kommt mit der üblichen Arbeitszeit auf einen Stundenlohn von sechs Euro brutto. Und da gehen noch die Kosten ab, die er als Selbstständiger berappen musss.
 
@Frl.Zizipe: Stimmt, die meisten werden eingeladen. Aber ich habe auch schon von Autor:innen gehört, die selbst aktiv auf Buchhandlungen zugehen – manche Läden sind ja offen für kleinere Lesungen, wenn sie sich erhoffen, Bücher zu verkaufen. Meinst du, das bringt überhaupt was, oder ist das eher Zeitverschwendung?

Natürlich kann man sich anbieten, es ist nicht verboten - aber ehrlich gesagt, es ist ein wenig peinlich.
Weil das macht der Verlag oder evtl. auch die Agentur, wenn der Autor oder die Autorin eine hat.
Genauso, wie die Verlage die Termine für Interviews organisieren. Wenn ich ein Interview mit einem Autor mache, dann rufe ich den Verlag an - immer. Selbst dann, wenn ich den Autor persönlich kenne.

Eine Lesung für sich selbst zu organisieren ist natürlich eine Möglichkeit - nur das kostet wesentlich mehr, als man dabei verdient. Und die Lesungen sind bei dein meisten Autoren und Autorinnen die wichtigste Einnahmequelle.
Beim Buchverkauf springt nicht viel raus, wenn man keinen Bestseller landet.
 
@Frl.Zizipe: Ja, total verständlich – wenn ein Verlag oder eine Agentur das übernimmt, hat das einfach eine andere Wirkung. Aber was ist mit den Autor:innen, die nicht in dieser Liga spielen? Die können sich ja nicht darauf verlassen, dass der Verlag sie groß rausbringt. Gerade wenn’s kein Bestseller wird, bleibt doch fast alles an ihnen selbst hängen. Kennst du Fälle, wo jemand durch Eigeninitiative wirklich bekannter wurde, oder läuft das meist ins Leere?

@Felicia1: Sechs Euro brutto pro Stunde – das klingt einfach bitter. Da steckt oft jahrelange Arbeit drin, und dann kommt unterm Strich so wenig raus. Klar, große Verlage setzen nur auf sichere Kandidaten, aber gibt’s kleinere Verlage, die zumindest ein bisschen pushen? Oder ist das wirklich nur für die ganz Großen rentabel? Würde mich interessieren, ob du Autor:innen kennst, die durch Lesungen ihren Durchbruch hatten oder ob das meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

@SYS41952: Ja, das Thema muss natürlich auch ziehen – wenn keiner Bock drauf hat, nützt die beste Lesung nichts. Aber meinst du, dass klassische Lesungen in Zukunft überhaupt noch eine Rolle spielen? Alles geht in Richtung Online, Podcasts, Social Media... Denkst du, das wird sich halten, oder wird es in ein paar Jahren nur noch digitale Formate geben?
 
@Felicia1: Sechs Euro brutto pro Stunde – das klingt einfach bitter. Da steckt oft jahrelange Arbeit drin, und dann kommt unterm Strich so wenig raus. Klar, große Verlage setzen nur auf sichere Kandidaten, aber gibt’s kleinere Verlage, die zumindest ein bisschen pushen? Oder ist das wirklich nur für die ganz Großen rentabel? Würde mich interessieren, ob du Autor:innen kennst, die durch Lesungen ihren Durchbruch hatten oder ob das meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.
Das kann ich mir nicht vorstellen. Würden kleine Verlage "pushen" würden sie im nullkommanichts pleite sein. Schließlich sind Verlage keine Fördervereine. Ich kenne einige Autorinnen, aber einen "Durchbruch" hatte keine, obwohl eine mäßig bekannt ist. Sie alle arbeiten in ihrem Brotberuf, bzw. sind teilweise auch in Rente.

Natürlich ist es bitter viel Zeit und Mühe zu investieren - und kaum etwas damit zu verdienen. Aber nicht umsonst gibt es den Ausdruck "brotlose Kunst". Und etwas, was für einige einen hohen ideellen Wert hat, ist für andere wertlos. Würde ich hören das Merle Mustermann eine Lesung in der örtlichen Dorfbücherei zu ihrem ersten Krimi hält - ich wüsste nicht einen Grund, warum ich hingehen sollte. Es gibt bereits Hundertausende.
 
@Frl.Zizipe: Ja, total verständlich – wenn ein Verlag oder eine Agentur das übernimmt, hat das einfach eine andere Wirkung. Aber was ist mit den Autor:innen, die nicht in dieser Liga spielen? Die können sich ja nicht darauf verlassen, dass der Verlag sie groß rausbringt. Gerade wenn’s kein Bestseller wird, bleibt doch fast alles an ihnen selbst hängen. Kennst du Fälle, wo jemand durch Eigeninitiative wirklich bekannter wurde, oder läuft das meist ins Leere?

@Felicia1: Sechs Euro brutto pro Stunde – das klingt einfach bitter. Da steckt oft jahrelange Arbeit drin, und dann kommt unterm Strich so wenig raus. Klar, große Verlage setzen nur auf sichere Kandidaten, aber gibt’s kleinere Verlage, die zumindest ein bisschen pushen? Oder ist das wirklich nur für die ganz Großen rentabel? Würde mich interessieren, ob du Autor:innen kennst, die durch Lesungen ihren Durchbruch hatten oder ob das meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist.

@SYS41952: Ja, das Thema muss natürlich auch ziehen – wenn keiner Bock drauf hat, nützt die beste Lesung nichts. Aber meinst du, dass klassische Lesungen in Zukunft überhaupt noch eine Rolle spielen? Alles geht in Richtung Online, Podcasts, Social Media... Denkst du, das wird sich halten, oder wird es in ein paar Jahren nur noch digitale Formate geben?

Ich kenne schon Autoren, die vom Schreiben leben. Aber das geht halt nicht mit einem Buch und meistens auch nicht mit dem ersten Buch. Und es sind wenige, sehr verrückte, meist nervlich etwas angeschlagene Menschen. Weil das muss man aushalten können.

Wenn Autoren oder Autorinnen nicht "in dieser Liga" spielen, dann halt deswegen, weil es niemanden interessiert, was sie schreiben. Wieso sollte ein Verlag sie dann groß rausbringen? Ein kleiner Verlag kann sich so etwas überhaupt nicht leisten.
Es liegt nicht am Verlag, wenn es nicht klappt ...

Es gibt Autorinnen, die sind über Social Media bekannt geworden. Gerade im New Adult oder Fantasy-Bereich gibts da einige Beispiele. Aber das sind halt Ausnahmeerscheinungen und sprachlich und inhaltlich auf ganz hohem Niveau, so dass sie "entdeckt" wurden.

Es erscheinen jährlich rund 80.000 Bücher im deutschsprachigen Raum. Da wird nur "berühmt", wer wirklich gut ist und etwas zu sagen hat.
 
Mich würde der Druck fertig machen, wenn ich wüsste, ich müsste davon leben und erst mal Fuß fassen. Das ist ein bisschen das Problem wahrscheinlich, dass das Schreiben auf der einen Seite so viel Zeit und Energie kostet, aber in den meisten Fällen jetzt keine große Karriere draus wird. Ist sicher bei vielen Kunstformen ähnlich, sei es Musik oder Bildnerisches. Nur ist das vielleicht nicht ganz so aufwändig, wie ganze Bücher zu schreiben. Da stecken ja teilweise mehrere Jahre an Arbeit drinnen, gerade wenn man nebenbei "normal" arbeitet und vielleicht noch eine Familie hat oder sonstige Aufgaben oder Hobbys.
Man muss wahrscheinlich schon in einer privilegierten Position sein, um sich sowas Auswendigem überhaupt hingeben zu können. Oder eben jede freie Minute investieren, was ich auch sehr bewundere. Aber ich glaube für mich wäre es nichts.

Wenn man schon eine gewisse Bekanntheit hat in irgendeinem Sinne ist es schon viel einfacher glaube ich, dann melden sich auch die Verlage. Gerade bei Internetpersönlichkeiten, Politikern oder so. Aber da steht halt eine andere Art der Bekanntheit am Anfang und dann kommt erst das Schreiben.
 
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@Felicia1: Ja, dieser Spruch „brotlose Kunst“ trifft es leider oft ziemlich gut. Man investiert wahnsinnig viel Zeit und Herzblut, und am Ende reicht es kaum, um sich einen Kaffee zu leisten. Ich frage mich, ob das immer so war oder ob sich das in den letzten Jahren mit der Masse an Neuveröffentlichungen noch verstärkt hat. Gibt’s da eigentlich Zahlen dazu, wie viele Autoren tatsächlich vom Schreiben leben können – oder ist das eher so ein „gefühltes Wissen“ aus der Branche?

@Frl.Zizipe: Das mit den nervlich angeschlagenen Autoren klingt hart, aber vermutlich ist da was dran. Es ist ja nicht nur die finanzielle Unsicherheit, sondern auch dieser ständige Kampf um Sichtbarkeit. Gerade wenn jedes Jahr 80.000 neue Bücher auf den Markt kommen, wird es wahrscheinlich immer schwieriger, überhaupt einen Platz zu finden. Du hast Social Media erwähnt – siehst du das als eine realistische Möglichkeit für Autor:innen, sich selbst ein Publikum aufzubauen? Oder braucht es dafür auch wieder ein gewisses „Talent für die Bühne“, das nicht jeder hat?

@leilaluna: Ja, diesen Druck kann ich mir auch kaum vorstellen. Sich voll auf das Schreiben zu konzentrieren, ohne zu wissen, ob es jemals finanziell tragfähig wird – das erfordert eine Menge Durchhaltevermögen. Ich glaube, viele unterschätzen, wie viel Strategie hinter einem erfolgreichen Buch steckt. Selbst wenn man gut schreibt, reicht das oft nicht. Hast du das Gefühl, dass dein Social-Media-Wissen euch helfen kann, das Buch besser zu platzieren – oder fühlt sich das trotzdem wie eine ganz eigene Herausforderung an?
 
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