Habe meine 1ste gerade hinter mir - Fragen !?

CharlysAngel

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Hallo!

Ich hatte dieses Wochenende meine erste Familienaufstellung. Ich bin ziemlich unerfahren in dieses Abenteuer gegangen. Nun muss ich erkennen, dass ich ziemlich viel an mir arbeiten muss und möchte auch diese ganze Methode besser verstehen. Welches Buch könnt ihr mir den da empfehlen? Wenn ich auf die Liste bekomme, die her vorgeschlagen wird kann ich nicht viel damit anfangen, da ich nach Infos suche, die nicht nach Hellinger gehen!!!

Hoffe ihr könnt mir helfen!

Danke,
Charly
 
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Hallo CharlysAngel,

Familienaufstellung wie sie heute meist durchgeführt wird, ist nach Hellinger, da er das wesentliche gefunden hat. Ansonsten ist es - das lässt deine Darstellung schon vermuten - keine Familienaufstellung sondern eine Familienkonstellation nach Virginia Satir oder ein Psychodrama bzw. Rollenspiel. Das miteinander nichts zu tun.

Da Hellinger die wesentlichen Familiendynamiken entdeckt hat, kann ich dir nicht guten Gewissens eine "Nicht-Hellinger-Literatur" nennen. Aber vielleicht findet sich ja einer.

Ansonsten frag deinen Aufstellungsleiter.

Viele Grüße
Christoph
 
hallo charlys angel!

es gibt zum beispiel von insa sparrer "wunder, lösung und system" oder von matthias varga von kibed "ganz im gegenteil - grundformen systemischer strukturaufstellungen". nähere daten findest du bei amazon. auf der website der beiden - www.syst.info - findest du weitere angaben.

familienaufstellung im engeren sinn, da hat hellinger unbestritten wesentliche impulse gegeben und meilensteine gesetzt. nicht erwähnt hat christoph die systemische strukturaufstellung, die die beiden oben genannten autor/innen entwickelt haben - satir (familienkonstellation), moreno (psychodrama) etc. bilden sowohl für hellinger als auch für kibed/sparrer wichtige wurzeln.

alles liebe, jake
 
Sparrer/Varga v. Kibéd schrieb:
Wir verstehen SySt nicht als Spezialform oder bloße Variante der Familienaufstellungen und Organisationsaufstellungen. Müssten wir sie als eine Spezialform klassifizieren, so würden wir sie am ehesten als Spezialfall der Satirschen Arbeit betrachten
(Hervorhebung meine)

So weit Sparrer/Varga v.Kibéd auf ihrer von Jake hier verlinkten Homepage.

Es hat also nichts mit Bert Hellingers Familien Stellen zu tun, was die beiden machen, sondern ist - nach ihrer o.g. Aussage - eine Spezialform von Virginia Satirs "Family Constellations" auf denen Hellinger in ersten Ansätzen aufbaute.

Bei Varga / Sparrer geht es lediglich um das Modell/Konstrukt/Bild, das ein Aufstellender von sich und seinem System hat. Und nur dieses Modell wird bearbeitet (das allerdings wirkungsvoll):

Sparrer/Varga v. Kibéd schrieb:
Die Grundidee bei systemischen Strukturaufstellungen, liegt darin, das innere Bild, das die KlientIn von einem für sie gerade problematischen System hat, zu ändern.
Insofern sind die Aufstellungen der beiden lösungsorientiert-konstruktivistisch, während Hellingers Arbeit sich mit dem beschäftigt, was sich anerkenntnisorientiert-phänomenologisch beobachtbar aus der Tiefe des Systems zeigt (wobei geschickterweise Konstruktivisten in einem in sich geschlossenen Glaubenssystem leugnen, dass es etwas sich Zeigendes und phänomenologisch beobachtbares gäbe). Bei Hellinger geht es um die Kräfte, die jenseits der persönlichen Vorstellungen und Einbildungen wirken und unser Leben bestimmen. Derartige Kräfte werden von Sparrer/Varga v. Kibéd nicht nur ignoriert, sondern weder wahrgenommen, noch bearbeitet.

Laut ihrer HP haben beide ein erhebliches Bedürfnis sich von Hellinger (der bekannt dafür ist, dass er unumwunden auch das Schreckliche ausspricht) - nach meiner Einschätzung - als "wir sind die Netten" abzusetzen bemüht sind:

Sparrer/Varga v. Kibéd schrieb:
Deutungen werden bewusst vermieden und Mehrdeutigkeit wird zugelassen, damit der Aufsteller selbst seine Interpretationsebene wählt.
Sie laden m.E. damit ein, Sekundärmuster bzw. -gefühle weiter zu führen und sich dem Wesentlichen und Schicksalhaften sowie der eigenen Schuld(-igkeit) und ihren Konsequenzen nicht stellen zu müssen. Dies wird in der Tiefe leider nach meiner Einschätzung nicht helfen.

Ich habe Schüler der beiden erlebt und ich habe Hellinger und einige seiner "Schüler" (wenn es die denn überhaupt gibt) erlebt. Bei Ersteren habe ich nicht die Tiefe, wie bei Letzteren und bei Ersteren keine, bei Letzeren weit gehende tiefgreifende Veränderungen bis in mein Familiensystem und zu Originalpersonen hin erlebt. Bei den Schülern der Ersteren haben sich meine Gedanken verändert. Bei den anderen hat sich mein Herz und, mein Leben verändert.

Dies soll den Wert der konstruktivistischen Arbeit nicht schmälern. Er hat aber nichts mit der Tiefe Hellingers zu tun. Gerade bei Hellinger und Ulsamer sowie Stresius habe ich wiedergefunden, was ich in eigenen Aufstellungserfahrungen und Forschungen erkannt hatte. Wenn es nicht mit meinen eigenen Erfahrungen vor der Bestätigung durch Literatur, Videos sowie Arbeit mit den Benannten korrespondiert hätte, dann würde ich es nicht jetzt vertreten.

Dabei ist zu beachten, dass ich als NLP-Trainer, mich der Familiensaufstellungen ursprünglich mit der Haltung ienes radikalen Konstruktivisten näherte, jedoch bald erkennen musste, dass es etwas gab, was diese Denkweise nicht entbergen*, noch fassen konnte.

Die konstruktivistische Arbeit hat auch in meiner heutigen Arbeit ihren Platz - nur der ist ganz wo anders als der, der phänomenologischen Arbeit.

Liebe Grüße
Christoph

____________________________
* Heidegger
 
Christoph schrieb:
Die Grundidee bei systemischen Strukturaufstellungen, liegt darin, das innere Bild, das die KlientIn von einem für sie gerade problematischen System hat, zu ändern. [/i]Insofern sind die Aufstellungen der beiden lösungsorientiert-konstruktivistisch, während Hellingers Arbeit sich mit dem beschäftigt, was sich anerkenntnisorientiert-phänomenologisch beobachtbar aus der Tiefe des Systems zeigt.
danke für die plastische klarstellung, christoph.

christoph schrieb:
Laut ihrer HP haben beide ein erhebliches Bedürfnis sich von Hellinger (der bekannt dafür ist, dass er unumwunden auch das Schreckliche ausspricht) - nach meiner Einschätzung - als "wir sind die Netten" abzusetzen bemüht sind:
Dazu Insa Sparrer in "Wunder, Lösung und System":
insa sparrer schrieb:
Die ... Systemischen Strukturaufstellungen bauen auf der Grundlage des Familien-Stellens auf und verdanken Bert Hellingers Einsichten über Ordnungen und Dynamiken in Systemen Entscheidendes.
soviel zum redlichen nehmen der geistigen eltern. muss denn jeder, der sich bzw. seine erkenntnisse und methoden weiterentwickelt, gleich als jemand klassifiziert werden, der "sich absetzt"? es geht hier doch nicht um entweder-oder und schon gar nicht um rechtgläubigkeit... und ich hätte gern hinweise, wo bert hellinger seinen quellen jene ehre erweist, wie es die meisten anderen tun.
christoph schrieb:
Dies soll den Wert der konstruktivistischen Arbeit nicht schmälern. Er hat aber nichts mit der Tiefe Hellingers zu tun.
so ein "aber" ist immer ein einwand, nicht wahr? die konstruktivistische arbeit hat schon auch ihren wert... aber was ist das schon gegen die tiefe!? nichts könnte mehr schmälern als eine solche gegenüberstellung :-)

kibed/sparrer schrieb:
Deutungen werden bewusst vermieden und Mehrdeutigkeit wird zugelassen, damit der Aufsteller selbst seine Interpretationsebene wählt.
christoph schrieb:
Sie laden m.E. damit ein, Sekundärmuster bzw. -gefühle weiter zu führen und sich dem Wesentlichen und Schicksalhaften sowie der eigenen Schuld(-igkeit) und ihren Konsequenzen nicht stellen zu müssen. Dies wird in der Tiefe leider nach meiner Einschätzung nicht helfen.
ich weiß nicht, ob es "das schicksalhafte" sein muss, ich wär schon mit dem wesentlichen zufrieden... aber dass der aufsteller selbst seine interpretationsebene wählt, das kann auch hellinger himself nicht ausschließen. selbst wenn du wem eine sozusagen "amtliche" interpretation vorformulierst, heißt das noch lange nicht, dass er sie im wesentlichen und in seinem inneren auch nimmt. letztlich fallen der lösungsorientierte und der anerkenntnisorientierte ansatz in einem zusammen: ohne von dem zu nehmen, was sich zeigt, führt kein weg zur lösung. und das nehmen dessen, was sich zeigt, ist ein vielschichtiger, mehrdeutiger prozess ... m.E.
kleiner exkurs, weil du im zusammenhang mit dem "entbergen" heidegger zitiert hast... dort ist mir dieser tage das "schicksalhafte" begegnet:
In einem bislang unveröffentlichten Text anlässlich eines Klassentreffens mit Datum 26./27. Mai 1934 spricht Heidegger über die im ersten Weltkrieg gefallenen Klassenkameraden: "Unsere Kameraden starben einen frühen Tod; aber dieser frühe Tod war der schönste und größte Tod. Der größte Tod - weil er das höchste Opfer für das Schicksal des Volkes werden durfte und so in seiner bergendsten Weise dies schon voraussah...... der schönste Tod .. weil dieses Sterben ein Sichverschwenden war aus der noch unentfalteten Fülle der Lebenskräfte einer Jugend."
( http://www.information-philosophie.de/philosophie/heideggerns.html )
wenn ich solche texte lese, dann freue ich mich sehr, dass viele inzwischen andere worte und andere sichtweisen wählen, um sich den phänomenen der welt umd vor allem des lebens - leben! - zu nähern.

alles liebe, jake
 
Hallo Jake!

JA über Heidegger lässt sich zu recht trefflich streiten. Das will ich aber gar nicht. Das von dir angeführte zitat beürfte näherer Überprüfung - keine Frage. Ich wollte der Gerechtigkeit halber nur bemerkt haben, dass das Entbergen als erkenntnisprozess zuerst von Heidegger formuliert wurde. Und wie du gegenüber Hellinger darf ich wohl auch gegenüber Heidegger eine differenzierte Haltung einnehmen.

Dein Zitat Insa Sparrers ändert nichts an dem Eindruck, den der aktuellere Text ihrer Homepage und die dahinter sich zeigende Haltung sehr dem entspricht, was ich zuvor sagte: "Wir sind die besseren" und "Wir sind die Netten". Wohingegen Hellinger implizit verteufelt wird. Botschaft der HP bezüglich Hellinger ist, immer wiederholt: wir haben mit dem nichts zu tun.

Das nehme ich ernst. Und es ist zurzeit sehr en vogue unter Aufstellern, wenn Hellinger angegriffen wird von Leuten, die meinen, in ihm den Teufel entdeckt zu haben und ihr Süppchen darauf kochen wollen.

Der Verdienst ist ein Anderer, als von dir dargestellter. "Weiterentwicklung" impliziertmdass es einer solchen bedutfte. Und somit ist das Ursprüngliche als defizitär definiert. Das möcht ich anzweifeln. Der Verdienst ist, dass die beiden Aufstellungsmethodik für den konstruktivistischen Bereich übertragen haben. Und das führt dort - im Bereich der kognitiven Arbeit - zu neuen Ergebnissen. Das habe ich auch nicht in Frage gestellt.

Weißt du - meine Statements beziehen sich eben auf konkrete Erlebnisse, was die Tiefe und Wirkung der Arbeit angeht. Die kann ich leider nicht verleugnen... :dontknow:

Bezüglich Tiefe und Oberfläche bedarf es eines differenzierenden "Aber", denn die Oberfläche - z.B. des Ozeans - ist nicht die Tiefe. Ich habe einen Einwand gegen den "Alles-ist-das-Gleiche-Brei", den viele gerne rühren.

Das soll aber nicht heißen, dass beides in Bezug auf seine spezifische Umgebung nicht ebenbürtig wirkt. Wenn ein Problem aus dem Modell der Welt enstanden ist, dann ist Arbeit nach S+VvK sicher ebenso wirkungsvoll auf diesereben, wie Arbeit nach H ist auf der Ebene der Anerkenntnis von Tod und Leben sowie der schiksalsbildenden Faktoren ganzer Ethnien, wie sie auf den Einzelnen und seine Familie wirken.

Es macht für mich schon einen erheblichen Unterschied, wenn einer sich traut, das Offensichtliche zu benennen - z.B. zu einem offensichtlich Tod Geweihten: "Du bist am Ende, bereite dich auf deinen Tod vor und mach dir keine Illusionen mehr" oder wenn in so einem Fall einer sagt: "Ich lasse dir deine eigenen Interpretationen und arbeite mit dir dann daran."

Was achtet den Klienten mehr und was gibt ihm die Möglichkeit der Wirklichkeit ins Gesicht zu schauen?

Jene Schüler der konstruktivistischen Seite sind mir als Hasenfüße begegnet. Und die Aufstellungen waren allesamt irgendwie "flach" und "nett". Allerdings machte das die Betreffenden auch beliebt und ist wirtschaftlich erfolgreicher. es verkauft sich eben besser, wenn man den Leuten erzählt, was sie hören wollen bzw. sie das selbst erzählen lässt.

Ein Beispiel: K.P. Horn nach einem Vortrag auf einer Personalmesse über seine Art von Organisationsaufstellungen auf die Frage ob er dem Auftraggeber offen sage, wenn der derjeneige sei, der dem System schadet. "Nein, natürlich nicht." Statt dessen lässt er demjenigen die "subjektiven Deutungsmöglichkeiten" seines zerstörerischen Verhaltens und nimmt ihm jede Möglichkeit dieses zu verändern bzw. die Hintergründe zu klären und Verantwortung zu übernehmen zum Wohle des ganzen Systems.

Der Frager wars zufrieden und buchte sofort.

Ich habe selbst bei einer solchen Kollegin aufgestellt: ein Unternehmen, das ich wesentlich begründet hatte. Die entscheidende Bewegung meiner damaligen Firmanpartnerin in der ganzen Aufstellung wurde von selbiger als sie bemerkt war, schnell mit einem geschickten und vehementen Kommunikationsmanöver (einen Vorwurf gegen mich, der bestimmte Absichten von mir voraussetzte, die aber nicht da waren) umgedeutet. Die Leiterin sagte nicht, wie sie es wahrgenommen hatte, um "den Raum für eigene Deutungen zu lassen". Meine Wahrnehmung war eine andere, ich konnte die aber nicht mehr äußern, weil ich so baff war und mich den beiden so Einigen anschloss. Das war mein Fehler.

Ein Jahr später machte die Betreffende Person im richtigen Leben genau diese Bewegung als der Erfolg gerade vor der Türe stand. Und ich war der Gelackmeierte. Ich verlor die Früchte jahrelanger Arbeit. Sie hat sie jetzt. Und sie macht nichts draus. Das wäre abzusehen gewesen. Und wenn ich gewarnt gewesen wäre, hätte ich nicht noch ein Jahr an harter Arbeit investiert.

Hier hätte ein deutliches Wort, ein benennen, was da wahrnehmbar war, sehr geholfen.

Ich bleibe für mich dabei: ich sage, wenn der Kaiser nackt ist.

Viele Grüße
Christoph
 
soll ich jetzt mit noch mehr worten noch mehr worte provozieren? das wäre dann nicht tiefe, sondern dürre buchstabenwüste.

am anfang stand der wunsch von charlys angel, literaturtipps zu aufstellungarbeit zu erhalten, die nicht nach hellinger geht. diesem wunsch bin ich mit meinem ersten posting nachgekommen. alles andere ist eigentlich off topic in diesem thread...

alles liebe, jake
 
Hm.

In Bezug auf diesen Thread gebe ich dir recht. Wir sind off-topic...

Unser Gespräch über die Veränderungsebenen, die mit solchen und solchen Aufstellungen erreicht werden und über die Absetzbewegungen führen wir hier besser nicht weiter.

Interessierte finden diesbezüglich einen interessanten Artikel hier:
Vom Wesentlichen braucht man sich nicht zu distanzieren
von Michaela Kaden


Ich stime dir zu, dass es hier um Literatur aus Richtung einer Aufstellungsarbeit geht, die sich von Hellinger absetzt. Und für die bin ich nicht zuständig. Also:
:escape:

Viele Grüße
Christoph
 
Ich fand den Disput sehr spannend und danke euch beiden dafür. Es hat mir ein klar umrissenes Bild gezeichnet. Jetzt kann man halt besser wählen, wann welche 'Medizin' dran ist.

Lieben Gruss DagoBert
 
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