Hm ich vermute, ein Jesus hätte sich gegen derrartige Tierquälerei ausgesprochen und wäre niemandem mit dem Text gekommen, dass ja jeder für sich selbst verantwortlich ist, also anders: "Du trägst Pelz, aber na ja, ich bin da tolerant eingestellt, weil ich dich weder be- noch verurteilen möchte."
Ich vermute, der wäre speziesübergreifend eher mit dem Kant'schen Imperativ angekommen: "Was Du nicht willst, das man dir tue, füge bitte anderen auch nicht zu."
Und hätte dann versucht die Tierquälerei zu unterbinden.
Darum geht es hier doch, eben die Grenze der Toleranz, da, wo ich sage: "Hey, Du, soo finde ich das schlecht, lass das lieber. Oder möchtest Du, dass man dich einsperrt und foltert und dir dein Fell nur zu Dekozwecken über die Ohren gezogen wird?"
Was Jesus vermutlich darüber hinaus mit dem Pelztierzüchter gemacht hätte, wäre sicherlich nicht gewesen sich als Richter zu erheben, also dem Pelztierzüchter nun ein Leben lang seine Verfehlungen nachzutragen, ihn immer wieder zu bestrafen und bei jedem Gespräch zu versuchen, demjenigen eins mitzugeben, weil er mal früher ganz böse war. Er hätte vermutlich eher dazu aufgefordert in sich zu gehen und mit sich Frieden zu finden, um sich dann für die Zukunft anders zu verhalten.
Ich glaube, bei Toleranz geht es auch darum, nachdem erduldet und erlitten wurde, loslassen und verzeihen zu können. Wenn meine Schwiemu mir noch so auf den Wecker geht bei Familientreffen, so kann ich es ihr doch auf Dauer nicht übel nehmen, weil sie eben der Mensch ist, der sie ist. Natürlich kann ich Distanz suchen. Nicht übel nehmen und nachzutragen bedeutet nicht, plötzlich auf dicke Freunde machen zu müssen. Sondern eben die Menschlichkeit zu wahren. Human zu bleiben, wie man so sagt.
Lg
Any