Ist es nicht auch so, dass die Hoffnung ein Motor ist, der uns das Vertauen schenkt, einmal das Ungewisse zu wagen? So hat sie mir auch schon in mancher aussichtslosen Lage den Mut geschenkt, diese auszuhalten.
Zudem ist das Glücklichsein ein Gefühl, das man nicht bestimmen kann. Es ist also einfach in dem Augenblick da, wenn man es erfährt.
Merlin
Ich erlebe es so, dass ich, um glücklich zu sein, mein Inneres aufgeräumt halten muss.
Keine Lage ist je aussichtslos, nur ich selbst sehe halt oft nicht drüber hinaus. In diesem Sinne überlege ich dann, was ich tun kann, um meine Sicht zu klären, und räume zuerst innerlich und dann äußerlich auf.
Halte ich mein Inneres aufgeräumt, wenn ich hoffe? Nein, denn das ist so ähnlich, als würde ich im Chaos meiner Wohnung sitzen und einen Film gucken, anstatt aufzuräumen. Die Hoffnung bezieht sich auf das Ego. Am liebsten würde ich dann gar nicht mehr aus dem Film aufwachen, aber ich muss es früher oder später dann ja doch.
Letztlich hat mich meine Grundeinstellung "Du erhältst nunmal nicht, was du dir wünscht, werde glücklich damit oder stirb" mich aus meinen schlimmsten Lebenssituationen gerettet (Depression, bipolare Störung). Das, was wir wollen, zählt nämlich auch nicht. Es geht nur um Gottvertrauen, und im Vertrauen hoffe ich auf gar nix; "Augen zu und durch" gewissermaßen, und wenn das Vertrauen groß genug ist, kann ich meine Augen dabei auch offenhalten. Ohne Gottvertrauen ist ein Mensch erbärmlich dran, wenn es nicht gut in seinem Leben läuft. Ich habe großen Respekt und Mitgefühl für alle, die sich von Gott abgewandt haben - das ist die Hölle, durch die man da geht. Vertrauen ist der Motor, nicht Hoffnung; und das wenige Vertrauen, dass aus der Hoffnung zu schöpfen ist, ist wirklich nur ein schwacher Trost, wenn bedingungsloses Gottvertrauen fehlt.
Mit meinen damaligen Hoffnungen wäre ich wahrscheinlich stattdessen nun in medikamentöser Abhängigkeit, weil ich immer noch meinen Träumen hinterhersehnen würde, die im Nachhinein betrachtet niemals realistisch waren und mich nur in meinem Leid bestätigten und tiefer reinritten.
Manchmal muss man seine Träume auch von außen betrachten und die Dummen aussortieren, egal wie wünschenswert sie sind. Nichts spricht gegen Hoffnung, aber wir sollten sie immer wieder reflektieren und überprüfen, damit sie aktuell ist und nicht veralteten Vorstellungen entspricht, die wir schon eine halbe Ewigkeit mit uns rumschleppen.
Ich hoffe ja auch immer noch auf vieles, aber wenn ich ganz nüchtern betrachte, was sie mir im Leben bisher eingebracht hat, dann stoße ich hauptsächlich auf heiße Luft.
Ganz im Gegenteil verhält es sich aber mit Situationen, in denen ich mich selbst zurückgenommen und das Wohl anderer in den Vordergrund gerückt habe, da kam das Glück verlässlich auf mich zu. Oder auch in den Momenten, in denen ich Dankbarkeit kultiviere, was auch wiederum eine Kunst für sich ist.
Glücklichsein kann man nicht herbeizwingen, aber man kann lernen zu unterscheiden, welche mentalen Handlungen es einladen und welche es auf Distanz halten. Wenn das Glück eingeladen wird, kommt es immer gerne.