Liebe Lele5,
ich hoffe, du siehst ein, dass deine utilitaristische Sicht der Dinge nicht das ist, was Gott von uns will, denn Gott ist nicht da, um unsere Wünsche zu erfüllen. Zwar schenkt er uns weit mehr, als wir uns wünschen könnten, aber unsere Einstellung sollte die sein, dass wir in erster Linie ihn lieben und bereit sind, seinen Willen zu tun.
Deine Aussagen über einen Schöpfer, der uns auf eine schöne Perle im Weltall gesetzt hat, und den Menschen zu Verwaltern seine Schöpfung gemacht hat, klingen verträumt und zu idyllisch, um wahr zu sein. Wie erklärst du:
- die Grausamkeiten dieses Schöpfers (2Mo 20,13: „Du sollst nicht töten.“, aber (!): 3Mo 20,16 „Nähert sich eine Frau einem Tier, um sich mit ihm zu begatten, dann sollst du die Frau und das Tier töten. Sie haben den Tod verdient;“)
- seinen Zorn auf die Menschen (2 Mo. 34,7: „Er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim, bis zur dritten und vierten Generation.“)
- sein Geständnis, dass er sich geirrt hat (1. Mo. 6,6: „Da reute es den HERRN, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben“)
und und und …
Lieber Plissken, endlich finde ich Zeit zum schreiben!
Nun, was die utilitaristische Sicht der Dinge angeht, stimme ich dir zu.
Witzigerweise habe ich dazu vor genau einem Jahr etwas auf meine FB-Seite gepostet, u. bin vor 3 Tagen von FB daran erinnert worden.
Passt hier rein:
"Man muss Gott Gott sein lassen,
die Rechte Gottes respektieren,
ihn nicht zum Beamten unserer Versorgung/Nützlichkeit machen,
auch nicht unserer Philosophien und bereits gebildeten Theologien."
Nun zu den Grausamkeiten im AT:
Du willst mich aus der Reserve locken u. hast dir dafür etwas herausgepickt, dass ich selbst noch nicht mal gelesen hatte.
Sodom u. Gomorra wäre zu einfach gewesen, schätze ich.

Wie auch immer, ich befürworte keine Sodomie, od. - wie heutzutage neutral ausgedrückt - Zoophilie.
Auch Tiere haben Rechte u. ich glaube kaum, dass Bordelle mit Orang-Utan Weibchen so wie bspw. in Indonesien im Sinne des Höchsten sind. Ob das nun der Demiurg od. die von dir propagierte höhere Instanz ist. Die Tiere werden nicht gefragt u. können sich nicht wehren. Kein halbwegs geistig gesunder Mensch möchte damit etwas zu tun haben.
Deshalb befürworte ich in diesem spezifischem Fall (Zoophilie) eine zeitweilige Einweisung in die Psychiatrie um zu lernen mit dieser Vorliebe umzugehen u. nicht zur Tat zu schreiten! Ist wie mit den Kinderschändern.
Wenn in der Bibel steht "du sollst nicht töten" u. woanders dann steht du sollst Sodomisten töten, hat das eine mit dem anderem nichts zu tun.
Wieso? Ganz einfach weil in den 10 Geboten nicht "töten" stehen sollte, sondern "morden". Auch tötet man Pflanzen, wenn man sie isst (ausser man würde sich auf Früchte beschränken). Eine Nicht-Beachtung des Tötungsverbotes ist überlebenswichtig.
Das Töten ist unter klaren Auflagen zugelassen, aber auf keinen Fall das Morden.
Anscheinend lautet das Gebot im hebräischem/aramäischem Urtext "Du darfst nicht morden". Ich kann das nicht nachprüfen, weil ich nun mal diese Sprache nicht beherrsche. Das Gleiche gilt für die 1. Übersetzung des AT ins Griechische um 250 v.Chr., der Septuaginta. Dort steht anscheinend "Du wirst nicht morden".
2015 erschien im Gemeindeblatt meiner Kirche ein Artikel zum Thema "Du sollst nicht töten" (u. dass es sich dabei um eine schlechte Übersetzung von Martin Luther handelt). Ich habe mir die Mühe gemacht, diese Ausgabe in unserer theologischen Bibliothek herauszusuchen u. bin fündig geworden. (Relativ schnell, weil ich vor 2014 so gut wie nie da reingeschaut habe, es musste demnach im Zeitraum '14 bis '19 liegen).
Leider kann (besser: möchte) ich keine Quellenangabe machen, denn sonst ist es vorbei mit meiner Anonymität hier im Forum. Ich denke, das ist nachvollziehbar.
Nun zum Zorn Gottes (Zitat
„Er sucht die Schuld der Väter bei den Söhnen und Enkeln heim, bis zur dritten und vierten Generation.“):
Ich bin der Auffassung, dass man das nicht auf der 1. Ebene lesen sollte, sondern im übertragenem Sinn. Es ist halt so, dass wenn man etwas falsch gemacht hat, dies Auswirkungen hat, die manchmal länger als das eigene Menschenleben bleiben.
Wenn bspw. jemand im Suff ein Kind zeugt od. die empfangende zukünftige Mutter Alkoholikerin ist, ist es gut möglich, dass das Kind Schäden davonträgt, geistig u./od. körperlich. Es ist nicht Gott, dem da nach Rache gelüstet. Es ist das eigenen Fehlverhalten das sich noch über Generationen zeigt.
Nun zum Geständnis Gottes, seines "Irrtums" ( Zitat
„Da reute es den HERRN, auf der Erde den Menschen gemacht zu haben“)
Etwas bedauern, heisst noch lange nicht sich geirrt zu haben. Außerdem hat Gott diese Worte später wieder zurückgenommen. Das ist sein gutes Recht.