Glückliche Huren gibt es nicht

Grußrede von Heide Pfarr am 7.12.2006 in Berlin
http://www.verdi.de/.../arbeitsplatz_prostitution/download/konferenz_2006/data/Pfarr Grussrede.pdf


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,


im Namen der Hans Böckler Stiftung möchte ich Sie als Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus 8 europäischen Ländern zur Fachkonferenz „Sexarbeit – ein Beruf
mit Interessensvertretung?“
begrüßen.

Lange Zeit war das Thema Prostitution ein Tabuthema, das in der Öffentlichkeit und
im Bereich der Forschung nur selten – und wenn, dann auf abwertende und
diskriminierende Art und Weise behandelt wurde.
Die Prostituierte oder Sexarbeiterin genießt sowohl weltweit als auch in der
europäischen Gesellschaft noch immer wenig Anerkennung und gesellschaftliches
Ansehen. Doch immerhin gibt es im Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler, mit dem wir für die Planung dieser Konferenz kooperiert haben,
ernstzunehmende Forschungs- und Politikansätze zu diesem Thema.
Prof. Dr. Tjaden wird heute Nachmittag einige seiner Recherchen über
„Arbeiterbewegung und Sexarbeit“ präsentieren.
Auch beim wissenschaftlichen Nachwuchs trifft das Thema zunehmend auf
Interesse: so haben sich im Mai diesen Jahres sich die Stipendiaten der Hans
Böckler Stiftung auf ihrer Jahrestagung in Saalfeld erstmalig mit der Thematik
Migration und Sexarbeit befasst. Ich möchte diese Thematik aufgreifen, weil sie
meines Erachtens von zentraler Bedeutung ist, wenn wir über globale
Zusammenhänge nachdenken.

Durch die ökonomischen und politischen Entwicklungen der letzten beiden
Jahrzehnte hat die Prostitution heutzutage eine globale Dimension erreicht hat.
Weltweit nehmen wir eine Feminisierung der Armut wahr und als Konsequenz die
Entscheidung vieler Frauen in der Prostitution tätig zu werden. Es sind nämlich
hauptsächlich Frauen, die der Prostitution nachgehen, um sich selbst und ihre
Familien zu ernähren.

Gleichzeitig stellen wir eine FrauenArbeitsMigration fest. Die neuen Weltstrukturen
haben massive Migrationsbewegungen verursacht, in denen Prostitution eine
Tätigkeit ist, die bewusst während des Migrationsprozesses und im Gastland
ausgeübt wird. Es werden heutzutage russische Frauen in Dubai angetroffen sowie
Thailänderinnen in Tokio und Brasilianerinnen in Tel Aviv.
Diese internationale Dimension der Prostitution ist auch in Europa zu beobachten.
Eine europaweite Umfrage des europäischen Netzwerkes für HIV-Prevention und
Gesundheitsförderung von migrierten Sexarbeiterinnen TAMPEP, in 2005, zeigt,
daß in fast allen „alten“ EU-Ländern Migrantinnen heutzutage die Mehrheit der
gesamten Sexarbeiterinnen im Lande ausmachen. In Österreich und Italien sind es
um die 80%. In Deutschland sind es 60%.
Dr. Lissia Brussa, die Vorsitzende des Netzwerkes TAMPEP in Europa wird auf die
rechtliche und soziale Situation der Migrantinnen in der Sexarbeit in den einzelnen
europäischen Ländern heute Nachmittag noch konkret eingehen.

Doch können wir davon ausgehen, dass zur Zeit die Lage, in der die Migrantinnen
ohne legalisierten Aufenthaltstatus, die in der EU leben und arbeiten von
Rechtlosigkeit geprägt ist. Das ist unter anderem die Folge des begrenzten Zugangs
zu einem legalen Migrationprozess und zum legalen Arbeitsmarkt.
Aus dem illegalisierten Aufenthaltstatus ergeben sich direkte Auswirkungen auf die
Lebens- und Arbeitsbedingungen dieser Frauen:

Sie sind stärker Gewalt und gesundheitlichen Risikosituationen ausgesetzt.
Sie haben weniger Zugang zu Informationen und Beratungsstellen.
Sie verzichten aus Angst vor Abschiebung und anderen Repressalien darauf,
Anzeige gegen Täter zu erstatten.

Die immer restriktiver werdenden europäischen Migrationsgesetze bewirken, dass
Frauen so genannte „dritte Personen“ brauchen, um in den Prozess der
Arbeitsmigration einzusteigen. Dies macht sie zu einer leichten Beute für
Arbeitsverhältnisse, die von Abhängigkeit und Ausbeutung geprägt sind. Dies gilt
nicht nur für Frauen, die in die Sexarbeit gehen, sondern für diejenigen, die sich zum
Beispiel mit Arbeit in privaten Haushalten den Lebensunterhalt verdienen.


Die Legalisierung der Prostitution in Deutschland durch das Prostitutionsgesetz, das
2002 in Kraft getreten ist, eröffnet unter den aktuellen Entwicklungen des
Bleiberechts für MigrantInnen mit Arbeitserlaubnis neue Diskurse um die
Anerkennung von Sexarbeit als Beruf.
Während bislang die Bundesanstalt für Arbeit eine Vermittlung von arbeitsuchenden
Sexarbeiterinnen „aus grundsätzlichen Erwägungen“ ablehnt, weil sie die Prostitution
nicht als eine anderen gleichgestellte berufliche Tätigkeit definiert, stellt sich die
Frage nach den Arbeitspapieren erneut, wenn nun Frauen ( und auch Männer), die
von der Bleiberechtregelung Gebrauch machen wollen, eine Arbeit in der
Sexindustrie nachweisen können.

In Hinsicht auf die gesamte Gruppe der Sexarbeiterinnen in Europa, kommt
allerdings noch hinzu, dass es in den meisten europäischen Ländern noch keine
Gesetzgebung gibt, die den Frauen ihre elementaren Arbeitsrechte zugesteht.

Nur in wenigen europäischen Ländern haben Gewerkschaften das Thema Sexarbeit
aufgegriffen. Und dann häufig nur unter dem Aspekt „Frauenhandel und
Zwangsprostitution“.
Noch weniger Gewerkschaften haben Sexarbeiterinnen bei sich organisiert und
treten für deren Rechte ein.
Ver.di ist eine der ersten Gewerkschaften, die seit der Verabschiedung des
Prostitutionsgesetzes dezidiert Partei ergriffen für die im Sexgewerbe bzw. in der
Prostitution Tätigen hat.
Die Hans Böckler Stiftung will mit der gemeinsamen Ausrichtung dieser Konferenz
einen Beitrag dazu leisten, eine breitere Diskussion im europäischen Rahmen zu
ermöglichen: Brauchen Sexarbeiterinnen eine Interessensvertretung? Und können
bzw. wollen Gewerkschaften diese anbieten und gewährleisten? Diese Fragen
werden im Zentrum der Diskussionen in dieser Konferenz sein.
Um einen intensiveren Meinungsaustausch zwischen GewerkschafterInnen,
SexarbeiterInnen, VertreterInnen aus Wissenschaft und Forschung und von Praxis-
und Beratungsstellen zu ermöglichen, mussten wir die Zahl der Teilnehmerinnen zu
dieser Konferenz auf 50 Personen begrenzen, Viele weitere Anfragen mussten wir
leider deshalb negativ bescheiden. Wir sehen mit Zuversicht, dass die Thematik
immer mehr gesellschaftliche Gruppen interessiert und bewegt.

Für die Organisation und Vorbereitung dieser Konferenz möchte ich mich bei allen
bedanken, die bereits vor Monaten die internationalen Kontakte knüpften und ein
beeindruckendes Netzwerk von Kooperationspartnern aus Holland, der Schweiz,
Österreich, Spanien, Norwegen, Polen, Großbritannien und Deutschland mit
Europäischen Organisationen, wie dem Europäischen Gewerkschaftsbund und dem
International Committee on the Rights of Sexworkers in Europe aufbauen konnten.

Ich heiße Sie alle herzlich willkommen und freue ich mich, dass mit Ihrer Beteiligung,
soviel internationales Interesse und Engagement sichtbar wird und wünsche der
Konferenz eine lebendige und konstruktive Diskussion und einen erfolgreichen
Verlauf.


http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/sport/prostitution.html
http://lefoeblog.blogspot.com/2006/01/sexarbeiterinnen-konferenz-in-brssel.html
http://www.lefoe.at/design/content.php?page=b&lang=de&content=241


L.G.

Ramar
 
Werbung:
Und nochwas: wollt ihr hier über Prostitution oder über ZWANGSprostituition schreiben? Das ist nämlich was völlig anderes, ist nebenbei auch illegal und wird hier dauernd vermengt. Es geht hier um Huren, und Zwangsprostituierte sind keine Huren, sondern Sklavinnen, Kriminalitätsopfer. Huren haben sich ihren Beruf freigewählt (ja, frei ist relativ, aber das ist bei anderen Berufen auch nicht anders).

Leider wird das hier ziemlich verwechselt. Psychologisch sehr interessant, wenn die Verteidigung der Rechte von Prostituierten zu persönlichen Angriffen führt, warum auch immer. Unter anderem aber der Vorstellung wegen, daß Huren immer unter Zwang stehen, was ja nur unter jener Prämisse stimmt, daß wir alle unter Zwängen stehen, zumindest jenen, unser tägliches Auskommen zu verdienen.
Unter dieser Voraussetzung wäre aber schlichtweg so gut wie jede Arbeit für Geld eine Art von Sklaverei - was sicher eine Sichtweise sein kann, jedoch dann nicht nur auf Huren sondern uns alle zutrifft.

Manchmal ist es glaube ich, gar nicht so schwer festzustellen, ob Zwangsprostituierte oder nicht. Schlägt man die Zeitung auf u. liest, dass wieder frische Russinnen (oder auch andere) eingetroffen wären u. auf IHN warten .... Gehe ich davon aus, dass sie gezwungen worden sind oder unter falschen Versprechnungen hier gelandet sind. Von Freiwilligkeit eher nicht.
Ich glaube nicht, daß die Herkunft einer Prostituierten grundsätzlich über Zwang oder nicht Zwang etwas aussagt. Moskau etwa ist voll mit Prostituierten in unglaublicher Anzahl, darunter Doktorinnen der Medizin, Psychologie, Architektinnen, Dolmetscherinnen.... - hoechstgebildete Huren. Auch dort werden die eigentlich nicht von jemandem gezwungen (das gibt es natürlich auch ist aber hier nicht das Thema), sondern von der Arbeitslosigkeit in diese Situation gedrängt. Schlußendlich ist das aber dennoch freie Wahl des Berufes.
Wenn solche Damen nach Westeuropa migrieren, ist deren "Zwang" lediglich die Suche nach besseren und einträglicheren Arbeitsumständen, nicht krimineller Natur. Das ist ähnlich in vielen neuen EU-Staaten und anderen im Osten.
Im kriminellen Bereich mag es das Extrem des auf Au Pair hoffenden Mädchens, welches dann in der Prostitution landet schon geben, ich denke aber nicht, daß dies die Regel ist. Vor allem schon nicht, da ja tausende "Freiwillige" (siehe oben) sofort dafür zu haben sind.

L.G.

Ramar
 
Leider wird das hier ziemlich verwechselt. Psychologisch sehr interessant, wenn die Verteidigung der Rechte von Prostituierten zu persönlichen Angriffen führt, warum auch immer. Unter anderem aber der Vorstellung wegen, daß Huren immer unter Zwang stehen, was ja nur unter jener Prämisse stimmt, daß wir alle unter Zwängen stehen, zumindest jenen, unser tägliches Auskommen zu verdienen.
Unter dieser Voraussetzung wäre aber schlichtweg so gut wie jede Arbeit für Geld eine Art von Sklaverei - was sicher eine Sichtweise sein kann, jedoch dann nicht nur auf Huren sondern uns alle zutrifft.


Ich glaube nicht, daß die Herkunft einer Prostituierten grundsätzlich über Zwang oder nicht Zwang etwas aussagt. Moskau etwa ist voll mit Prostituierten in unglaublicher Anzahl, darunter Doktorinnen der Medizin, Psychologie, Architektinnen, Dolmetscherinnen.... - hoechstgebildete Huren. Auch dort werden die eigentlich nicht von jemandem gezwungen (das gibt es natürlich auch ist aber hier nicht das Thema), sondern von der Arbeitslosigkeit in diese Situation gedrängt. Schlußendlich ist das aber dennoch freie Wahl des Berufes.
Wenn solche Damen nach Westeuropa migrieren, ist deren "Zwang" lediglich die Suche nach besseren und einträglicheren Arbeitsumständen, nicht krimineller Natur. Das ist ähnlich in vielen neuen EU-Staaten und anderen im Osten.
Im kriminellen Bereich mag es das Extrem des auf Au Pair hoffenden Mädchens, welches dann in der Prostitution landet schon geben, ich denke aber nicht, daß dies die Regel ist. Vor allem schon nicht, da ja tausende "Freiwillige" (siehe oben) sofort dafür zu haben sind.

L.G.

Ramar

Willst Du mit Deinen Worten die Zwangsprostition leugnen? Obwohl viele es aus freien Stücken machen um Geld zu verdienen, gibt den wirklichen Zwang. Zuhälter, die die Frauen festhalten u. zwingen um abzukassieren .... Das mag vielleicht nicht die Mehrheit sein. Aber es ist nicht abzustreiten. Zuhälter verdienen nicht so gut an den freiwilligen Frauen in diesem Job.

Dann kommen die Russinnen unter flaschen versprechnungen hier her. Denn das der Job einer Sexarbeiterin nicht offiziell genug ist für einen Arbeitserlaubnis u. damit auch Aufenthaltserlaubnis, dürfte sie so ohne weiteres hier nicht arbeiten. Also nur organisiert von irgendeinem Zuhälter .... der wiedereinmal sehr gut dran verdient ...
 
Liebe Kaji,

Du möchtest also, daß,wir alle in der Ich-Form schreiben.
Also mir wird schlecht, wenn ich Deinen Beitrag lese, da er irgendwie abslolut kalt und ignorant auf mich wirkt. Es könnte sein, daß mir das herz bei diesen Beiträgen blutet, weil ich mich als Frau empfinde, die weiß, die versteht, oder sich da hineinversetzen kann, wie es sich ANFÜHLT, wenn man benutzt wird. Egal, ob es die Eltern waren, unglückliche Beziehungen oder sonstwas. Ich weiß zusätzlich noch, wie es sich anfühlt, wenn man sexuell benutzt wird. Und ich weiß auch, daß ich es lange Zeit nicht wußte, daß ich überhaupt benutzt wurde.
Und darum kommt es mir echt hoch, wenn ich lese, jeder Job ist wie der andere... und wir sind doch alle nicht immer glücklich... Denn ob Du es glaubst oder nicht, es gibt wahnsinnige Unterschiede, ob mein eigener Körper, meine eigene Intimität da mit im Spiel ist. Denn das ist nun mal das tiefste, persönlichste. Es ist eine Sache, wo ich meine, daß wir dort am meisten verletzbar sind.

Ja, unsere Welt und auch ich habe meine "kalten" Seiten. Und hier empfindest Du das als besonders unangenehm, da Du dich so sehr für dieses Thema erwärmen kannst. Ich könnte mir vorstellen, dass Du meine scheinbare Kaltherzigkeit ebenso empfindest wie ich damals die "wurstsemmelfressende Masse", die ihre Augen vor dem millionfachen Leid der Tiere versperrt hat. Da bin ich auch sehr engagiert gewesen und wenn ich einen solchen Beitrag wie den meinen, auf den Du dich beziehst, gelesen hätte, wäre ich auch ausgerastet, - in meiner Verzweiflung über die Ignoranz und die Kälte, die die Menschheit an den Tag legt. Heute weiß ich, dass ich ein Teil davon bin.

Ich glaube, es gibt auf dieser Welt niemanden, der nicht Erfahrung mit dem Thema des Benutztwerdens hat, - egal ob körperlich oder auf anderer Ebene. Wie du richtig sagt, wir alle sind Huren. Wir alle verkaufen uns, lassen uns benutzen, kaufen und benutzen. So ist es eben. Wenn Du diese Welt verändern möchtest, dann fang bei Dir selbst an. So halte ich es heute. Vielleicht habe ich deswegen so eine innerliche Distanz zu dem Hurenthema, weil ich meine innere Hure inzwischen ganz gut kenne. In diesem speziellen Kontext muß ich da draußen nix mehr projizieren.

Katarina :)
 
Eigentlich wollte ich mich hier aus diesem Thread verabschieden. Weil ich teilweise sprachlos bin, mit welcher Ignoranz das Leid von tausenden von Frauen geleugnet, ja sogar verspottet wird, besonders von Ramar.

Es ist interessant, dass hier bekrittelt wurde, dass Frauen ja "nicht mal verstehen, warum Männer zu Prostituierten gehen" - und andererseits das Wort geführt wird von Männern, die Frauen offensichtlich noch nicht mal von der Nähe gesehen haben, anders kann ich mir diese penetrante Leugnung der Links und Berichte über Zwangsprostitution nicht erklären.

Es ist ja eigentlich wie in einem Kabarett: Da fällt ein Mann auf den ältesten Trick der Welt herein ("Ich mach das doch gerne, zahl Du nur dafür") - und statt sich im stimmen Kämmerlein über seine Naivität auf diesem Gebiet zu schämen, glaubt er tatsächlich, ein Frauenkenner zu sein und brüstet sich noch eitel mit seinen "Erkenntnissen".

Eigentlich müsste ich herzhaft darüber lachen und mir meinen Teil denken - doch das Problem ist, dass es hier auch Mitleser gibt, die gerade wegen dem Titel wahrscheinlich noch oft minderjährig sein werden.

Und wenn kleine Jungs bereits so eine verdrehte Weltansicht lesen, pflanzt sich dieses gewissenlose Vorgehen vielleicht gegenüber Prostituierten weiter fort.

Ramar, ich bitte Dich jetzt offiziell, Verniedlichungen oder gar Leugnungen der Zwangsprostitution und dem damit verbundenen Leid zu unterlassen.

Die Zahlen aus der Wikipedia sprechen für sich - auch wenn Du hartnäckig versuchst, das zu leugnen.

Und @Katarina: Es ist Dein gutes Recht, bei diesem Thema zu sagen: Das ist nicht meins, das passiert mir nicht.

Ich wünsche allen Frauen und Männern hier (und damit auch mir), dass Ihr niemals in die Situation kommt, eine Eurer Töchter aus der Prostitution holen zu müssen, oder selbst in eine Lage zu kommen, in der man/frau sich körperlich verkaufen muss...

Und dann den Unterschied zwischen "unglücklich im Job" oder "unglücklich als Prostituierte" dann wirklich "hautnah" kennenlernen zu müssen.

Liebe Grüße
Reinfried
 
Willst Du mit Deinen Worten die Zwangsprostition leugnen? Obwohl viele es aus freien Stücken machen um Geld zu verdienen, gibt den wirklichen Zwang. Zuhälter, die die Frauen festhalten u. zwingen um abzukassieren .... Das mag vielleicht nicht die Mehrheit sein. Aber es ist nicht abzustreiten. Zuhälter verdienen nicht so gut an den freiwilligen Frauen in diesem Job.

Dann kommen die Russinnen unter flaschen versprechnungen hier her. Denn das der Job einer Sexarbeiterin nicht offiziell genug ist für einen Arbeitserlaubnis u. damit auch Aufenthaltserlaubnis, dürfte sie so ohne weiteres hier nicht arbeiten. Also nur organisiert von irgendeinem Zuhälter .... der wiedereinmal sehr gut dran verdient ...

Das wurde hier jetzt aber mehrfach angesprochen - natürlich gibt es die Zwangsprostitution - nur ist das lediglich ein kleiner Teil davon - nicht wie es hier gerne aus welchen Gründen auch immer geschildert wird, ein Großteil. Und das ist hier auch eigentlich nicht das Thema, welches sich damit befaßt, ob es glückliche Huren gibt oder nicht. Ergo demnach, wie sich freiwillige Prostituierte fühlen.
Der kriminelle Teil ist lediglich eine Facette jedoch keineswegs zu akzeptieren. (das habe ich aber schon zur Genüge ausgeführt)
Nebenbei bemerkt ist derzeit die Tendenz der Gesetzgeber, die Zuhälterei straffrei zu setzen, teils ist das schon geschehen. Sonst würde sich ja ein Staat, wenn er Steuern einhebt, vom sogenannten "Schandlohn", nach eigenen Gesetzen als Zuhälter strafbar machen. Das sehen selbst die Politiker als etwas zu pervers an. Das heißt in vielen Ländern ist es nicht oder nicht mehr strafbar, vom Geld einer Prostituierten zu leben, zu partizipieren, was früher ja auch ins Kriminal fiel. Ist eigentlich auch logisch und schlüssig, sonst wären ja, konsequent ausgelegt, Frauen oder Männer, die von Verdienst des Partners leben oder sogar abhängig sind, auch der Zuhälterei schuldig ! Indem die Sexarbeit legal ist, muß sich natürlich auch das gesetzliche Umfeld ändern.
In der Regel täuscht Du Dich mit den Russinnen oder woher die auch immer kommen - der Großteil weiß sehr wohl, warum er her kommt. Es ist sogar so, daß etwa österreichische Botschaften für "Ost-Tänzerinnen" binnen kürzerer Frist völlig problemlos ein Visa ausstellen, als etwa für Olympiasportler, welche in Österreich trainieren wollen. Unter diesem Titel, was Austria anbetrifft, erhalten die binnen Tagen ihr Visa und glaube mir, jeder in der Botschaft oder dem Konsulat weiß genau, worum es geht.

Nachstehender Artikel ist zwar aus 2001, jedoch deswegen nicht grundsätzlich überholt:

Ea könnte für Wirbel sorgen: Österreichs Botschafter werden darin angewiesen, bei Visa Erteilungen an "Showtänzerinnen" besonders großzügig zu sein. Wörtlich heisst es in dem Rundschreiben: "Bei der Erteilung von Aufenthaltserlaubnissen an die Berufsgruppe der Showtänzerinnen, deren Auftritte im Wege bestimmter Künstleragenturen und einer überprüften seriösen Auftrittslokalität vermittelt werden", kann von einer Rückfragepflicht im Innenministerium abgesehen werden. Hat die Politik also ihr Herz für Künstler entdeckt? Nicht ganz: Wie seriös die "Auftrittslokalitäten" sind erfahren Österreichs Botschafter durch eine, dem Erlass beigefügte Liste des Innenministeriums. Nicht die Wiener Staatsoper ist darin aufgelistet. Unter "positiven Auftrittslokalitäten" verstehen die Beamten rund 100 Sexclubs. Etwa das "Guckloch" in Wien, den schmuddeligen "Peep-Tempel" in Favoriten, die "Peep-Show" in Linz, den "Ski-Haserl-Keller" in Innsbruck oder das diskrete "Chez Charlie" im Ländle. Sie alle haben es in Zukunft bei der Rekrutierung ihres Personals leichter: Kann ein Mädchen beweisen, dass es in diesen Lokalitäten arbeitet, wird das Visum ohne lästige "Rückfragen" bei der Polizei erteilt. Ein Privileg, dass ausländischen Computerexperten nicht zukommt.​
mehr: http://www.falter.at/print/F2001_15_2.php

STANDARD vom 29. 9., indem der Frauenhandel an den Pranger gestellt wird:
"Von den 200 Frauen, die wir bisher in Notwohnungen untergebracht haben, sind nur zwei wirklich gekidnappt worden", rückt Evelyn Probst die Vorstellung, Menschenhändler seien brutale Entführer, die ihre Opfer auf der Straße fangen, zurecht. Die Realität, die Probst, Sprecherin der Interventionsstelle für Betroffene des Frauenhandels (IBF), bei ihrer Arbeit erlebt, ist komplexer. 1998 gegründet, wurden bisher 1183 Frauen in Österreich beraten und betreut.
Besonders in Osteuropa werde den Frauen teilweise ganz klar angeboten, als Prostituierte in der EU zu arbeiten. Allerdings mit falschen Angaben über die Verdienstmöglichkeiten. "In Moldawien etwa gibt es Aufklärungskampagnen, aber die Frauen gehen vom Motto ,Mir wird es schon nicht so passieren' aus". Andere, wie beispielsweise Afrikanerinnen, haben keine Vorstellung über den Wert des Betrages. "Wenn man sagt, sie bekommen 50 Euro in der Woche, hört sich das für die Betroffenen nach viel Geld an - sie haben aber natürlich keine Ahnung über die Lebenskosten in Europa", erläutert Probst.
Unter Druck werden die Frauen dann erst in Österreich gesetzt, mit körperlicher Gewalt, der Abnahme des Reisepasses oder mit psychologischen Tricks. "Etwa der Bemerkung ,Wir wissen, wo deine Familie wohnt'." Was auch als Drohung - "Wir sagen deinen Eltern, wie du Geld verdienst" - wirkt. Über Hilfsstellen wissen die wenigsten. "​


Was ich gerade entdeckt habe, es gibt eine "Sexworker-Zeitung" online natürlich: http://zeitung.sexworker.at/

L.G.

Ramar

Eigentlich wollte ich mich hier aus diesem Thread verabschieden. Weil ich teilweise sprachlos bin, mit welcher Ignoranz das Leid von tausenden von Frauen geleugnet, ja sogar verspottet wird, besonders von Ramar.

Ramar, ich bitte Dich jetzt offiziell, Verniedlichungen oder gar Leugnungen der Zwangsprostitution und dem damit verbundenen Leid zu unterlassen.
Jetzt reicht es aber. **Text durch Moderator gelöscht**- wie kommst Du dazu, mir das Verspotten und Verleugnen oder Verniedlichen des Leids von Zwangsprostituierten zu unterstellen?????? Sozusagen das Gutheißen wildester krimineller Gewalttaten? Nur weil Du Dir nicht vorstellen kannst, daß es Frauen gibt, die so etwas freiwillig wählen ? Offenbar hast Du jegliche Links, die ich über diese Profis und auch deren Bemühungen sich aus genau jenem von Dir und anderen weltfremden Moralapostelinnen unterstellten Dunstkreis zu entfernen, einfach ignoriert.
Und die offiziellen Zahlen der tatsächlich registrierten Fälle, welche ich angab, habt ihr einfach mit "herunterrechnen" abgetan und irgendwelchen wilden Schätzzahlen aber das Vertrauen ausgesprochen. ~Kaji~, Deine kongeniale Diskussionspartnerin ist sogar soweit gegangen, mir vorzuschlagen, meine Frau auf den Strich zu schicken -
**************jeder weitere Kommentar aufgrund der Forumsregeln selbst freiwillig gestrichen******************
 
Hallo Reinfried,:)

Eigentlich wollte ich mich hier aus diesem Thread verabschieden. Weil ich teilweise sprachlos bin, mit welcher Ignoranz das Leid von tausenden von Frauen geleugnet, ja sogar verspottet wird,

Bitte bleib doch hier. Deine Aufrufe zeigen Wirkung, auch bei denen, die evtl. anderer Meinung sind. Das ist so wie mit einem Kiesel, den man ins Wasser wirft. Die Wellen, die entstehen, gelangen schließlich an jedes Ufer....:)

Ich kann deine Empörung nachvollziehen, denn es geht hier schließlich um den millionenfachen Missbrauch von Menschen. Also: Bleib dran!:fechten:



LG
Urajup
 
Werbung:
Hallo Ramar,

merkwürdig finde ich, dass deine eingestellten Links nur solchen Inhalts sind, dass die besagten Frauen der Prostitution freiwillig nachgehen. Warum klammerst Du denn den Missbrauch und die Verschleppung sehr vieler junger Mädchen und Frauen in die Zwangsprostition aus diesem Thema aus? Recherchierst du vielleicht an den falschen Stellen? Und warum?


Ramar schrieb:
Das wurde hier jetzt aber mehrfach angesprochen - natürlich gibt es die Zwangsprostitution - nur ist das lediglich ein kleiner Teil davon -


Die vorliegenden Zahlen der Menschenrechtskommission sagen etwas anderes aus!






LG
Urajup
 
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