Ich habe mir jetzt mal in Ruhe die letzten Seiten eures Dialoges durchgelesen und festgestellt, daß ja schon so unendlich viel gesagt worden ist. Nur soviel noch:
Du übersiehst, dass die Leute, die diese Arbeit gemacht haben, Teil des Mainstreams sind. Ihre Artikel werden in den Mainstream-Fachzeitschriften veröffentlicht, ohne, dass ein anderer Mainstream-Wissenschaftler sich dagegen gewehrt oder lustig gemacht hätte.
Ja, wenn sie denn veröffentlicht werden, dann ist das ja bereits als großer Erfolg zu werten. Ich muß dir aber nicht sagen, wieviel eben nicht veröffentlicht wird, da auch *Mainstream-Journale* sich ganz schnell mit der Veröffentlichung einer allzu fortschriftlichen Publikation ins Abseits setzen und dann und wann auch mal einen Rückzieher machen und sich distanzieren.
Des weiteren spricht die Wissenschaftshistorie in Bezug auf Anfeindungen, Diskreditierungen und noch wesentlich mehr zu Lasten der *Vorreiterdenker*, wohl eine etwas andere Sprache. Aber ich will ja jetzt nicht vermuten, daß du mit deiner Einschätzung über die Toleranz der Wissenschaftsgemeide im Großen und Ganzen gerade womöglich einer Wahrnehmungsverzerrung oder gar einem Irrtum unterliegst?
Joey schrieb:
Im übrigen beschäftigen sich auch einige damit, wie Überlichtgeschwindigkeit zu realisieren wäre. Auch alles im Mainstream.
Der Mainstream ist lange nicht so stur, wie einige hier glauben.
Wir wissen doch aber, wie zähflüssig sich diese neuen Paradigmen nur durchsetzen, oder ? "Die Wissenschaft von heute der Irrtum von morgen". Und wer gesteht schon gerne einen Irrtum ein.
Ja, Querdenker und Visionäre sind immer gut. Es ist nur leider so, dass nicht alle neuen und unortodoxen Wege wirklich gut sind. Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht. Aber nicht jeder Mutige, der etwas sagt, spricht eine Wahrheit aus (um mal einen Werbeslogan zu erweitern, der mit dieser Erweiterung allerdings jede Werbewirksamkeit einbüßt).
Weil es möglich ist. Es gilt, das erlebte zu beschreiben. Das ist entweder durch außerirdische Raumschiffe, oder durch eine Kombination von Irrtümern, Wahrnehmungsverzerrungen und ungeklärten irdischen Phänomenen möglich. Auch, wenn Tommy da anderer Meinung ist, so sagt Ockhams Rasiermesser (so wie ich es interpretiere; und mit dieser Interpretation bin ich nicht alleine), dass die Hypothese der Außerirdischen eben die Außerirdischen als neue "unbekannte" Komponente beinhaltet, während letztere Hypothese keinerlei nicht-erforschte Teilaspekte enthält. Wahrnehmungsverzerrungen werden erforscht. Und wenn man sie heranziehen kann... warum soll man das nicht tun? Nun gut, Ockhams Rasiermesser kann sich irren. Es hat sich auch schon in der Vergangenheit geirrt. Dazu müsste aber erst einmal ein Phänomen auftauchen, was durch die Hypothese "Außerirdische Besucher" wirklich besser beschrieben wird, als alles, was der Mainstream sich kreativ ausdenkt, um das Mainstream-Weltbild aufrecht zu erhalten.
Und nochmal frage ich in die Runde, warum nicht geklärte Fotos und Filmaufnahmen unbedingt aufgrund von Außerirdischen zustande kommen müssen. Klar, die Hypothese kann ich nicht ausschließen. Ich kann das nicht kategorisch sagen, dass das garantiert keine Aliens sind. Aber "außerirdisch" ist ein Attribut welches sich hier in keinster Weise zeigt. Ich kann zwischen den Hypothesen "ungeklärt und außerirdsich" und "ungeklärt und irdisch" nicht unterscheiden.
Stell Dir vor, Du gehst in einem absolut dunklen Raum umher. Du siehst absolut gar nichts. Du trittst plötzlich mit dem Fuß gegen einen Stein. Nun kommst Du raus. Was sagst Du? Sagst Du: "Ich bin gegen einen Stein gestoßen" oder sagst Du: "Ich bin gegen einen gelben Stein gestoßen"? Natürlich kann der Stein gelb gewesen sein. Aber drängt sich der Verdacht auf? Warum drängt sich dann bei ungeklärten Sichtungen, Fotos und Filmen der Verdacht der außerirdische Herkunft auf??
Es darf alles sein. Wirklich. Ich habe nichts dagegen, wenn es außerirdische wären. Aber was habt Ihr dagegen, dass es ungeklärte irdische Phänomene, Irrtümer und Wahrnehmungsverzerrungen sein könnten? Darf es das nicht sein?
Viele Grüße
Joey
Sicher darf es das sein, nur nochmal die Frage, die Tommy dir schon in ähnlicher Form stellte: Wenn du einen Luftballon aufsteigen siehst oder einen Flieger oder über die Straße gehst oder ein Auto fährt dich an, stellst du dir ständig in Frage, ob das, was die da passiert, womöglich einer verzerrten Wahrnehmung entspringt?
Wenn du ein Auto siehst, ist es doch wohl relativ klar ein Auto für Dich. Oder stellst du das jedes Mal in Frage? Könnte ja eine Wahrnehmungsverzerrung sein, eine Einbildung.
Wenn ich ein unbekanntes Flugobjekt Manöver fliegen sehe, die definitiv mit unseren Fluggeräten NICHT zu realisisieren sind, wenn ich dabei vielleicht eine Art Hominide sehe, die mit uns nur sehr wenig Ähnlichkeit aufweisen, wenn sich diese Schilderungen ebenfalls mit hübscher Regelmäßigkeit wiederholen und erstaunliche Gemeinsamkeiten aufweisen, auch bei kontaktierten Menschen, die sich bis zum Zeitpunkt des Geschehens null um Ufos und Ähnliches geschert haben, dann bedarf es schon eines ziemlichen Aktes der Ignoranz, dies alles als Wahrnehmungsverzerrungen und Irrtümer, Wetterballons, Spiegelungen und was weiß ich alles einzuordnen und abzutun.
Oder fällt es einfach schwer zu akzeptieren, daß die sogenannte *Krone der Schöpfung* möglicherweise nicht die Krone ist, sondern am ganz anderen Ende zu suchen ist (sorry, der mußte sein!).
Noch etwas, ich sprach es bereits an, wenn wir bei der Wahrnehmungsforschung sind und beim daraus resultierenden Konstruktivismus, dann begeben wir uns auf ein ziemlich dünnes Eis. Weil wir dies nämlich dann in sämtliche Richtungen anwenden müssen und das bedeutet in der Konsequenz, daß wir die Objektivierbarkeit von Wissen mit einem ganz großen Fragezeichen versehen dürfen.
