Nun gut... ich habe damit angefangen, also muss ich auch aushalten, dass an mir herumpsychologisiert wird.
Hast Du zu dem restlichen, was ich geschrieben habe, nochwas zu sagen? Wie wäre es z.B. zu dem Punkt, dass ich glaube, dass Du meine Argumente nicht ganz verstanden hast, bzw. dass Du nicht geschaut hast, was ich mit Selbsttäuschung etc. meine.
Und was hältst Du von dem Zeugen-Experiment? Den Vorwurf, dass ich Alltagserfahrungen mehr vertraue, habe ich so entkräftet, oder?
Diese und ähnliche Statements kommen ja recht häufig von dir. Halte ich inzwischen für ein bloßes Lippenbekenntnis, eine Formalie. Danach gehts dann orthodox-materialistisch weiter, ohne daß man im Verlauf der Diskussion den Eindruck gewänne, daß sich in deiner Position auch nur millimeterweise etwas bewegt, d.h. daß dich Argumente in irgendeiner Form beindrucken könnten, hier von "Flexibilität" zu reden, zaubert mir eher ein Lächeln ins Gesicht.
Nun, dass eine Freundin von mir und kurz darauf mein Vater gestorben sind, stimmt. Dass ich sie vermisse, ihnen ab und zu Briefe schreibe, mir vorstelle, sie seien bei mir, Erlebnisse hatte, die ich gerne als Zeichen deute (die sie aber nicht sein müssen) und hoffe, sie eines Tages wieder zu sehen stimmt auch. Dass ich sporadisch versuche OBEs herbeizuführen, um damit selbst zu experimentieren, ist ebenso wahr. Wenn Du das noch "nicht offen" nennst, oder gar nicht glaubst, so ist das Dein Problem. "Offen" bedeutet für mich, dass ich die Möglichkeiten nicht kategorisch ausschließe.
Dein Lieblingsthema heißt nach meinen Beobachtungen fast immer: "Glauben und Wissen" und das eifernde Wachen darüber, daß bloß keine Grenzüberschreitungen stattfinden, will sagen: daß Jenseitsforschung oder auch UFO-Sichtungen im Bereich des bloßen Glaubens bleiben.
Ja, der Unterschied zwischen Glauben und Wissen ist mir sehr wichtig. Das, was Du "eifenrdes Wachen" nennst, kommt daher, dass meiner Ansicht nach das Wort "Beweis" hier viel zu früh in den Mund genommen wird. Andernorts schrieb ich schonmal, wie Beweis-Studien ablaufen könnten. Und der Vorschlag an firecrystal mit den Würfeln war ernst gemeint. Wenn sowas möglich wäre, hätten es Skeptiker schwer, das abzutun. Aber, wenn man mit solchen Vorschlägen kommt, wird einem immer gleich purer Materialismus vorgeworfen und "was nicht sein darf..." in den Mund gelegt. Wenn man dann auch noch wagt, von Wahrnehmungspsychologie zu reden (die wirklich auch im Alltag eine Rolle spielt)...
Dieses polare Weltbild (es gibt entweder etwas, was wir sicher wissen oder etwas, was nur Gegenstand der Gläubigkeit sein kann) ist es wohl, was uns unterscheidet, wenn du schon meine Einstellung gezielt ansprichst.
Nochmal: Ich habe nie behauptet, dass es das Jenseits garantiert nicht gibt. Ich habe auch nie behauptet, dass die Sichtungen garantiert keinen außerirdischen Ursprung hätten, auch, wenn ich letzteres stark bezweifle. Bei beiden ist es möglich, das weiter zu untersuchen. Hinweise - und somit Ansatzpunkte - gibt es genug. Es gibt auch viele Leute, die das machen; auf beiden Seiten. Aber das, was wir bis jetzt haben, sind keine Beweise, wie oft behauptet wird.
Ich habe immer gesagt, daß ich die Frage, ob außerirdische Besucher hier sind, für prinzipiell offen halte. Und zugleich, daß es nicht eine bloße Frage von Gläubigkeit ist, sondern daß es durchaus Indizien gibt, die das nahelegen. Der Begriff "Indiz" ist für mich wichtig, insofern ich keinem traditionellen Wahrheitsbegriff anhänge, sondern ihn durch "Wahrscheinlichkeit" ersetze.
Wenn Du von "Indiz" sprichst, ist das nun wieder was anderes. Ja, Indizien gibt es viele. Stimme ich jeder Zeit zu. Aber Indizien sind keine Beweise. Indizien kann man wieder glauben oder auch nicht. Und Indizien neigen dazu sich manchmal in Luft aufzulösen.
Das Denken in Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten, in Plausibiltäten und Nicht-Plausibilitäten ersetzt für mich das plumpe Einteilen in eine Welt des "Wissens" und eine Welt des "Glaubens". Das sind für mich nur platte Reduzierungen des Wahrheitsbegriffes, der in Wirklichkeit aufgespannt ist in unendliche Facetten des Fürwahrhaltens, das sich auf Gründe stützt, die für andere mehr oder weniger plausiobel sein können. Das bedeutet "Flexibilität" für mich.
"Plausibel" ist ein subjektiver Begriff. Da ich Versuche in Wahrnehmungspsychologie kenne und selbst solche Irrtümer erlebt habe, sind meine Argumente in diese Richtung für mich sehr plausibel. Andere denken eher: "Ich weiß, was ich gesehen habe, also stimmt das so!" Da es auch schon ettliche Irrtümer in der Wissenschaft aufgrund von Sätzen gab die mit "Das ist die einzige logische Erklärung..." anfingen, lasse ich das auch nicht als Beweis gelten.
Für den Privatgebrauch mag diese feine Einteilung auch sinnvoll und gut sein. Für die Wissenschaft ist es aber nicht sinnvoll, so vorzugehen. Alles muss zwar untersucht werde, aber Aussagen anzunehmen, weil sie einigen plausibel erscheinen, und Wahrheitswahrscheinlichkeiten anzugeben... das ist nicht sinnvoll. In der Wissenschaftlichen Arbeit baut man ja auf anderen Arbeiten und Veröffentlichungen auf. Auf welche soll man da bauen? Was sind die Arbeiten, auf die man weiter bauen darf?
Von einer solchen Flexibilität spüre ich aber herzlich wenig in deinen Ausführungen. Das mag daran liegen, daß wir unter "Flexibilität" Verschiedenes verstehen.
Ja, wir verstehen wohl darunter verschiedene Dinge.
Viele Grüße
Joey