Na ja, jedes Glaubensbild kann sich als Irrtum herausstellen, weil sie allesamt Konstruke sind.
Kann man so sehen. Nur ist es jedoch so, das Glaube, Glaubensbilder durchaus reale Resultate erzeugen, die dann, je nach Glaube unterschiedlich sein können. Und die genau diese Irrtümer ebenfalls in sich tragen können. Nicht nur für einen selbst sondern auch für andere.
Womit es also nicht egal wäre, woran jemand glaubt. Es hat, so oder so Konsequenzen.
Jeder ist der"Erschaffer"seiner Welt.
Seiner Welt? Mag ja sein. Wäre vielleicht die Frage, was hat seine Welt mit der Wirklichkeit zu tun oder wo widerspricht sie dieser. Und was hat das für Folgen, für denjenigen selbst ebenso wie für andere?
Das glaube ich dir, aaaaber umfangreiche Erfahrungen sind nicht unbedingt ein Garant für eine übergeordnete Wahrheit. Es sind deine individuellen Erfahrungen aus denen du deine individuellen Schlüsse gezogen hast.
Stimmt!
Aber wenn das der Weisheit letzter Schluss ist, erübrigt sich damit letzlich jeder Austausch. Damit kann jeder alles relativieren. Alles bleibt subjektiv.
Fragt sich, ist, kann das tatsächlich alles sein?
Und vor allem, was hat das für Auswirkungen?
Ganz banal: wir können nicht wissen, wie die Realität aussieht, wir wissen ja nichtmal, ob es überhaupt eine Wirklichkeit gibt. Das ist die Kernaussage des Konstruktivismus.
Ich schätze durchaus einige Ansätze des Konstruktivismus. Allerdings denke ich, gerade bei der Frage von Wirklichkeit haben es sich die durchaus klugen Köpfe damals, durchaus im Kontext ihres Zeitgeistes, vielleicht doch etwas zu leicht gemacht.
Anders gesagt, die subjektive, individuelle Wahrnehmung der Wirklichkeit muss nicht mit dieser selbst übereinstimmen. Tut es auch oft nicht.
Das Problem löst sich aber meines Erachtens nicht daduch, dann man der Wirklichkeit selbst die Existenz abspricht.
Unser Leben ist eine Anreihung von Konstrukten, ob Luftschloss oder wissenschaftlich begründet. Nichts garantiert, dass es die Wirklichkeit beschreibt. Wahrheit ist das, was man für wahr hält.
Es mag den meisten Menschen so erscheinen. Sie werden es vermutlich tatsächlich so erleben, ja. Und anderen möglicherweise doch auch etwas anders.
Wenn Wahrheit das wäre, das jemand lediglich subjektiv für wahr hält, so gäbe es letzlich gar keine. Allerdings dürfte es dann auch keine allgemein verbindlichen Gesetzmäßigkeiten geben. Die eben selbst bereits außerhalb der Subjektivität stehen. Die gelten, ganz egal ob jemand daran glaubt oder nicht. Wie erklärst du das dann rein konstruktivistisch?
Ein kluger Satz, finde ich.
Ich denke schon, dass es verschiedene Bewusstseinebenen gibt. Man könnte es auch Reife nennen.
Watzlawick schrieb einen schönen Satz: "Reife ist die Fähigkeit, das Richtige auch dann zu tun, wenn es die Eltern empfohlen haben."
Was bedeuten würde, das sogar ein Kontruktivist von einem, zumindest situationsbezogenem richtig-falsch ausging. Also von Wahrheit und Irrtum. Es ist also nicht egal, was jemand wann wie tut.
Reife wäre eine Möglichkeit. Dann müsste man allerdings eine Menge Erfahrungen machen, gemacht haben. Möglicherweise ginge da einiges auch anders.
Nicht unbedingt wenn man, wie ich, davon ausgeht, dass wir uns ausschließlich innerhalb von Konstrukten bewegen können und somit unsere Wirklichkeit konstruieren und alle wissenschaftlichen Theorien oder Experimente ebenfalls eine Konstruktion darstellen, um eine Welt zu erklären, die wir allein schon physisch über die Sinne, nur verzerrt wahrnehmen können.
Aus der Perspektive betrachtet, ist das durchaus schlüssig, ja.
Unsere Wirklichkeit konstruieren wir, ok. Woraus aber, wenn nichts da ist, außer Konstrukten?
Wenn ich nun allerdings doch von eine Art gemeinsamer Wahrheit, Wirklichkeit ausginge, so gäbe es noch eine andere Möglichkeit, Fragestellung: Was wäre wenn es mir gelänge, diese Verzerrungen (in mir selbst) auszuschalten oder zu minimieren? Also die subjektive Wahrnehmung der Wirklichkeit so nahe wie möglich an die Wirklichkeit selbst anzugleichen? Und woran mag es liegen, dass genau das anscheinend so schwierig ist?
Dürfte natürlich nicht allzusehr von Belang sein, wenn jemand davon ausgeht, dass es diese gar nicht gäbe.