Grüß Euch allerseits - ich möchte Euch eine neue Geschichte erzählen - meine Geschichte - die mich heute noch sehr aufwühlt, wenn ich daran denke........
Vor 25 Jahren - als meine jüngste Tochter drei Monate alt war, bemerkte ich eine Kügelchen in ihrer Leistengegend - da meine beiden Großen einen Leistenbruch hatten und operiert wurden, war mir klar, dass es die Kleine auch ,,erwischt" hat und ging sofort zum Arzt!
Er meinte aber, sie wäre noch zu klein zum Operieren - wir können aber ruhig warten - das wächst nicht so schnell!
Ok - also ich beobachtete den Bruch - und es veränderte sich wirklich nichts - ich war beruhigt!
Nur ein paar Wochen später war in meinem Heimatdorf Kirtag und mein Mann und ich gingen mit den drei Großen dorthin und die Kleine blieb bei meiner Mutter, weil ich dem Baby den Lärm und den Trubel dort nicht zumuten wollte!
Es war ein lustiger Tag, die Kinder hatten Spaß und wir lachten und tobten mit ihnen herum - als mich plötzlich - wie ein Blitz aus heiterem Himmel - ein panisches Angstgefühl packte - und irgendwas in mir sagte, ich müsse zu meinem Baby!
Ich ließ meinen Mann und die Kinder dort, um ihnen nicht die Stimmung zu vermiesen und fuhr rasch heim...
Dort angekommen, stand meine Mutter mit dem Baby am Arm und weinte bitterlich und rief mir verzweifelt entgegen:,,Gott sei Dank, dass Du kommst - mit dem Kind stimmt was nicht!
Sie trinkt ihr Fläschchen nicht und wimmert nur noch leise vor sich hin!"
Da es damals noch kein Handy gab, konnte sie mich nirgends anrufen - sie hat schon verzweifelt versucht jemanden aus der Nachbarschaft zu erreichen - aber alle waren ausgeflogen - zum Kirtag!
Ich begann zu zittern und nahm mein Baby in meine Arme - das Kind ließ das Köpfchen hängen und wimmerte nur noch leise!
Voll Panik packte ich sie aus - zog die Windel aus, weil ich schon so eine komische Ahnung hatte - und tatsächlich!
Die ganze linke Leistengegend war so groß wie ein Hühnerei und dunkelblau gefärbt - mich packte die nackte Verzweiflung!
Ich rief in Panik den Arzt an und der war aber nicht da - so rief ich also die Rettung - meinen Mann konnte ich nicht erreichen und nochmals dorthin zu fahren wagte ich nicht - ich konnte mein Baby nicht alleine lassen!
Ich kam mir so hilflos und verlassen vor - versuchte, die Nerven zu bewahren -was mir sehr schwer fiel bei dem Anblick des wimmernden Bündels!
Jetzt beim Schreiben dieses Beitrages kommt es wieder hoch - verzeiht, wenn es jetzt ein bissi emotional ´rüberkommt....
Endlich kam der Rettungswagen - sie legten mein Baby dort vorsichtig auf dieses Bett und ich saß daneben und streichelte das brennheiße Köpfchen - sie war so still und das Kopferl fiel nur mit der Bewegung des Wagens leicht hin und her .....
Ich betet verzweifelt zu Gott:,,Bitte lieber Gott, lass mein Baby nicht sterben - nimmm mir nicht das Liebste, das ich habe auf dieser Welt!"
Und ich war so alleine mit diesem fast leblosen Kind - niemand, der mich in diesem Augenblick etwas tröstete oder mir Mut zusprach!
Endlich im Krankenhaus angekommen musste ich mein Kind in fremde Hände abgeben - durfte nicht mehr bei ihm sein und es trösten - damals war das nicht so üblich, dass man im Krankenhaus bei seinem Kind bleiben konnte - sie nahmen sie mir also quasi weg und so blieb mir nur, zu warten, zu hoffen, zu bangen, zu weinen! Als ich zu Hause ankam - ich wusste nicht mehr, wie - hatte ich keine Kraft mehr!
Die Angst um mein Kind hatte mich total gelähmt!
Mein Mann und die Kinder warteten schon verzweifelt auf mich - er hatte auch so eine Ahnung und spazierte mit den Kindern zu Fuß nach Hause und meine Mutter hat ihm schon berichtet!
Am nächsten Morgen - nach einer furchtbaren, schlaflosen Nacht - fuhren wir gleich zu unserem Schatz!
Wir durften nicht zu ihr hinein - nur durch ein kleines Fenster sah ich ihr Köpfchen mit dem dunklen Flaum - fiebrig rot - ich wollte sie doch in meine Arme nehmen! Eine schreckliche Sehnsucht packte mich! Dort lag mein Baby und ich durfte nicht zu ihr - ich hört nur - wie durch einen dichten Schleier - was der Arzt sagte:,,Das Leben Ihres Kindes hing an einem seidenen Faden - mit diesem Leistenbruch hatte sich die Hauptschlager verklemmt und Blut konnte nicht mehr abfließen - wenige Minuten später und die Ader wäre geplatzt und mein Kind innerlich verblutet!
Auch der linke Eierstock war eingeklemmt und musste entfernt werden!"
Die Vorstellung, welche unsäglichen Schmerzen mein Baby gehabt haben muss, raubte mir fast den Verstand!
Ich hab damals wirklich geglaubt, dass ich diesen Seelenschmerz nicht überleben kann!
Nur die Tatsache, dass hier vier Zwerge sind, die mich dringend brauchten - (wie man sieht) - hielt mich aufrecht!
Endlich durfte ich zu meinem Baby und ihr Köpfchen streicheln - sie lächelte mich schon ein wenig an - und machte mir wieder Hoffnung!
Jedoch mein Bangen war noch nicht zu Ende - bis sie wirklich über´m Berg war und ich sie Mitnehmen durfte!
Warum habe ich so deutlich die Gefahr gespürt, in der meine Kleine schwebte?
Und wer oder was hat mir dieses Gefühl ins Herz gebrannt?
War es ein Engel? - oder ist das Herz einer Mutter so empfindsam, dass man die Gefahr quasi ,,wittert" ?
Was meint Ihr?
Grüß Euch lieb
evy