Wobei für mich "reine ursprüngliche Natürlichkeit der Sinne" nichts Anderes als Naivität bedeutet. Habe ich mal in einem buddhistischen Buch gelesen, diese Bedeutung des Begirffes und fand es die eigentliche, wertneutrale Bedeutung. "Naives Sein" ist für mich ein sehr wünschenswerter Zustand, denn wer in sein naives Sein nicht zurück kann, der leidet. Der kann z.B. seinen bewertenden Geist nicht zur Ruhe bringen und sein Gefühl nicht in Harmonie bringen. "Naiv sein" dagegen wäre für mich mit Unerfahrenheit verbunden - wobei unerfahren sein ebenfalls nichts Negatives bedeutet, natürlich. Es sagt nur aus, daß man etwas noch nicht erfahren hat.
Meine Definition zuerst von diesem "Naiv" ist "einfach" im Sinne wie z. B. naive Malerei od. Kunst und einfach, finde ich diese reine urprüngliche Natürlichkeit oder wie Flimm schrieb: archaische Wirkweise, nun mal gar nicht.
Doch weiß ich, dass du es nicht als einfach in dem Sinne von Einfachheit siehst. Unter dem Kontext ist der Begriff "Naiv" zwar etwas verwirrend als Definition dafür....aber egal. Ich weiß, das die deutsche Sprache für so Einiges aus dem Buddhismus (und auch anderen Lehren) keine umfassenden Definitionen parat hat, da es ihr in vielen Begriffen an Tiefe fehlt. Ist ja auch so ähnlich im Hebräischen welches mit einem Wort eine ganze Geschichte zu erzählen vermag während die deutsche Übersetzung, dazu, eher banal klingt und recht wenig aussagt.
Deshalb weiß ich, dass der Begriff "Naiv", so wie du ihn hernimmst, weder einfach noch banal bedeutet, wenn du dich auf das Buddhistische beziehst.
Da ist eben die Frage, welches Sein Du meinst. 1)Das Sein des Ich im Hier und Jetzt? 2)Das Sein des Selbst im Bewusstsein (der Vergangenheit und Zukunft)? 3)Oder ganz einfach das pure Sein, das gar nicht davon weiß, daß es verortet ist, daß es Zeit gibt, daß Raum existiert? Das einfach nur teilnimmt, ohne zu reflektieren und ohne zu projizieren?
Im Grunde meine ich ein Synthese von allen drei Möglichkeiten nach denen du hier fragst, wobei 3) zuweilen ganz einfach über mich kommt (meistens in Entspannung oder im Loslassen).
Mittlerweile denke ich, es liegt bei mir am angespannt Sein, dass es nicht so oft funktioniert wie ich gerne hätte. Als Kind war ich meistens sehr entspannt. Und würde auch zu deiner Erklärung mit der Meditation, weiter unten, passen.
Beim 2ten bin ich mir nicht sicher, wie du Selbst für dich interpretierst,
denn "das Sein des Selbst im Bewußten" ist immer nur im Hier und Jetzt,
sowie das das Selbst auch gleichzeitig im Bewußten und im Unbewußten ist.
Selbst ist in meiner Definition nicht individuell oder Individuum.
Selbst ist für mich Atman im philosophischen Sinne.
An seine Vergangenheit erinnert sich nur das Ich,
sowie sich das Ich eine mögliche Zukunft vorzustellen vermag.
Ich (Individuum) ist für mich synonym mit Seele oder auch Psyche (individuelles so Sein des Individuums).
Seele/Psyche umfasst für mich Gemüt, Verstand und Kognition.
Somit ist Seele für mich nix überirdisches.
Demnach wäre für mich 2 u. 3 nicht getrennt voneinander und bedingt sich gegenseitig.
Das pure Sein sowie das sein im Bewußten und Unbewußten kann nur das Selbst. Die Seele/das Ich (das Individuum) kann Zugang dazu haben oder auch nicht. Das meine ich. Da will ich wieder hin.
Ist für dich Seele synonym mit Selbst? Würde ich gerne wissen, wegen des besserern Verständnisses in der Kommunikation .
Für mich persönlich ist diese letzte Form des Seins am ehesten die, die meinem kindlichen Geist am nächsten kommt. Diese Seinsform ist für ein Erwachsenenleben ungeeignet, dennoch ist sie aber das Ziel des Meditieren-Übens eines Erwachsenen. Wenn man dieses meditative Moment in sich gefunden hat, dann fällt das Getrenntseins-Empfinden weg. Natürlich: man erfährt das nicht Paaf-Peng alles auf einmal, sondern es sind viele kleine satoris und Erleuchtungsmomente, die es braucht, bis man "es" realisiert. Und dann beginnt ein Loslösungsprozeß, den ich am ehesten als die Loslösung vom widerstreitenden Gefühl beschreiben würde. Man gerät gewissermassen in Harmonie.
Verstehe ich nicht, warum du etwas als nicht geeignet für ein Erwachsenenleben bewertest und gleichzeitig aber in der Meditation danach strebst (?). Ich kann es nur vermuten.
Wie ich dich hier verstehe, suchst du in der Meditation den meditativen Moment, wo dein Getrennt-Empfinden aufhört und dann bei dir ein Löslösungsprozeß beginnt von den widerstreitenden Gefühlen und nachdem das erfolgte befindest du dich in Harmonie. Bei dir ist es folglich ein bewußter Prozess.
Bei mir funktioniert das nicht so. Bei mir geht das Zack- Peng.
Als Kind war das total unbewußt und natürlich, dieses hin und her......einmal eine totale allumfassende Weite inkl. Zugang zum Selbst und dann wieder ganz bei sich sein (im Ich Sein), wobei in der allumfassenden Weite auch das bei sich sein (im Ich Sein) und beim Anderen sein, mit inbegriffen ist......somit ist es schwierig zu erklären.
Jetzt als Erwachsener weiß ich nicht, ob dieser Prozess und Zustand ein bewußt erkennbarer Prozess des Hineingehens in den Zustand sein
kann (so wie du ihn begehst in der Meditation)
, oder, ob es nur so funktioniert, wie ich es von der Kindheit her erinnere (Zack-Peng), oder jetzt als Erwachsener, am ehesten Beides in Synästhesie (also ein bewußtes Zack-Peng).
Dir ist ja bewusst, daß es auf dieser Suche nach dem Kern da in uns unterschiedliche Durchdringungstiefen gibt, die man im Grunde einer Zwiebel ähnlich Schale für Schale abschält, um dann den Kern zu finden.
Ja, sicher.
