reinsch
Sehr aktives Mitglied
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- 31. März 2006
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Man muss nicht mal so weit gehen und von Depressionen sprechen. Es genügt doch schon, dass sich allg. eine Sichtweise auf die Welt herausgebildet hat frei nach dem Motto "was mir nicht zu nahe kommt, kannst mir nicht schaden." Damit fühlt man sich auch ganz gut, wieso auch nicht, denn es ist ja alles ok sozusagen. Und auch wenn das einem mal nicht so recht passen sollte, man also unzufrieden ist damit, ist diese Unzufriedenheit und die evtl. damit verbundene Motivation etwas zu ändern auch etwas, worauf man sich erstmal einlassen müsste, damit sich etwas ändern kann. Aber wenn man es quasi gewohnt ist, dem, was man fühlt nicht nachzugeben bzw. es garnicht erst zu fühlen, nützt einem die Bewusstwerdung davon auch nichts, wenn die Motivation fehlt.
Gruß
Diana
Ich denke, daß es motivierend ist, wenn man sich bewußt macht, was die Grundlage all dessen ist.
Weder glaube ich an Schönfärberei noch an den Nihilismus. Im Grunde ist buddhistisches Denken der Versuch, den Dulalismus zu überwinden. Der Geist wird durch Prägung, Erfahrung und Vererbung immer wieder versucht, sich einer Seite zuzuordenen. Er ist bestrebt Glück zu erlangen und will das Leiden vermeiden. Das ganze System, in das wir hineingeboren wurden, basiert aber gerade auf der Grundlage von Wechselhaftigkeit und Unbeständigkeit. Alles andere als ein statisches System. Folgt man nun dem Geist in seinem Alltagszustand, so wird man feststellen, daß er durch Anhaftungen und Ablehnungen "gebunden" ist. Das leugnet aber den Dualismus dieser Welt und führt unweigerlich zum Leiden.
Ich habe die Möglichkeit, das Leiden, welches z.B. durch Depressionen verursacht wird, als meinen Feind zu sehen. Ich bin also immer bestrebt zu kämpfen. Auch kann ich die Depression als meinen Meister anerkennen. Das wäre die Opferrolle. Dualismus pur.
Der dritte Weg ist der, die Depression als einen intergralen Bestandteil meiner Persönlichkeit zu betrachten. Der Versuch, vorurteilsfrei und wertfrei die Auswirkungen eben jenen Phänomens, welches genauso wie alle anderen Phänomene auch der Unbeständigkeit und Wechslhaftigkeit unterworfen ist, auf meine Person und mein Denken sehen zu wollen.
Der Mensch besteht aus Ratio und Affekt. Unterdrücke ich eine Seite - bewußt oder unbewußt - so kann nur Leid dabei entstehen. Bin ich mir aber bewußt, daß auch hier der Dualismus am Werke ist, so besteht die Chance auf Veränderung.
Man kann sagen, das Ganze ist der Versuch, die Kunst des Lebens zu lernen. Lebenskünstler zu sein.
Der Westen hat sich der Ratio zugewandt - mit all den bekannten Problemen.
Die Sonne geht auf,
und der Wald, getaucht in das Licht der Sonne,
wird zu meiner Achtsamkeit.
Liebe Grüße
R.R