Joey
Sehr aktives Mitglied
das wäre ja nun eine eindeutige Kausalität vom Schreiber auf den Leser, wenn ich dich richtig verstehe.
Nein. Die wollte ich damit nicht postulieren.
In deinem ersten Beitrag hast du gesagt, dass die "Haupt"seite den Leser betrifft. Dann hast du fast ausschließlich die Schreiber-Seite betont, aber dabei explizit gesagt, dass es natürlich noch diese andere Seite des Lesers gibt.
Ja.
Ich frage mich, weshalb einige hundert/tausend User in diesem Forum nicht so reagieren, wie manche Leser reagieren, wenn dies ausschließlich vom Schreiber kausal verursacht wird.
Wie gesagt. Die Hauptursache für die Reaktion liegt weiterhin beim Leser. Auch in meinem Beispiel.
Zur Übersichtlichkeit wiederhole ich es nochmal kurz: "Ich sehe dies und das, ich habe Recht, das ist die Wahrheit, nun denkt mal selbstkritisch drüber nach und macht Euch ja nicht über mich Gedanken dabei."
Leser, die sich distanzieren können, wie Du beschreibst, werden darüber milde lächeln, und sich eben wichtigen Dingen zuwenden. Leser, die sich nicht distanzieren können, werden das nicht tun. Die Hauptursache der Gefühle beim Leser liegt weiterhin beim Leser.
Der Schreiber zeigt mit seinem Verhalten in meinen Augen aber ein nicht-erwachsenes Verhalten. Sei es, dass er sich abgrenzen will, sei es, dass er sich erhöhen will... aber Kritik will er nicht hören, bzw. biegt sie um. Warum? Sie würde Gefühle in ihnen auslösen. Er kann sich nicht von ihr distanzieren.
Insofern war meine Aussage unbedarft, dass der Schreiber jeder sein kann.
Leser kann jeder sein, und es ist individuel, wie der Leser drauf reagiert, und welche Gefühle in ihm aufsteigen.
Aber es gibt nunmal auch nicht-erwachsene Leser.
Wie ist es also möglich, dass es viele Leser gibt, die nicht so reagieren, wie diejenigen, die du hier von der Kausalität freisprichst, aber als betroffen beschreibst?
siehe oben.
Wenn ich es richtig sehe, dann gehst du in deinem Beispiel von den Bedingungen aus, dass der Sprecher ein verantwortungsvoller Mensch ist, dem man diese Kritik unterbreiten kann (...)
Nein, denn sonst würde er sich von der Kritik nicht so abgrenzen.
(...), und dass die Angesprochenen keine Menschen sind, die für ihre Gefühle Verantwortung übernehmen können.
Zumindest die, auf die das Geschriebene eine Wirkung hat.
Und der Schreiber tut dennoch so, als wäre er "besser".
Du sagst einerseits, dass der Schreiber jeder sein kann, aber du verweist dann doch auf einen Schreiber, der nicht jeder sein kann.
Ja, da habe ich nicht richtig nachgedacht. Siehe oben.
Und du sagst andererseits, der Leser könne jeder sein, obwohl der Leser sich doch irgendwie durch Buchstaben verletzt fühlen muss, was zumindest nicht mit meinem PUnkt 4.3 übereinstimmen würde.
Der Leser kann jeder sein. Fragt sich, wie er damit umgeht. Das ist individuel. Möglicherweise fühlt sich ein Leser durch so einen plumpen Satz nicht gestört und denkt sich: "Wer sowas nötig hat, ist nicht ernst zu nehmen." Oder er reagiert mit Wut.
Es sieht also so aus, also ob du auch hier die Leser einer eindeutigen Kausalität durch einen Schreiber ausgeliefert siehst. Wie ist so etwas im Internet aufgrund von Worten möglich?
Der Schreiber erschafft eine moralische Asymmetrie, die ich in dem Beispiel kritisiere.
Und hier die gleiche Frage wie oben: warum reagieren nicht alle in dieser Weise auf den Schreibr?
Tun sie ja auch nicht.
Kann es nicht sein, dass du hier bei deiner Beurteilung vieleicht nicht selbst etwas subjektiv beteiligt bist?
Ja, natürlich kann das sein.
Viele Grüße
Joey