Frieden hinterlasse ich euch

Ja, Danke Herbst.

Aber Christus betont das bei seinen Erscheinungen nach der Kreuzigung. Somit müsste man doch vermuten, dass mit der Kreuzigung und seiner Erlösungstat einen Frieden schuf, der vorher nicht da war.

Oder sehe ich das falsch?

Jesus ist nicht gekommen um zu leben, sondern nur um zu verkünden und wieder zu gehen. Er hat somit den Frieden jedem Einzelnen gebracht, in dem er Zeugnis gab, wie sich jeder einzelne sich wieder mit Gott verbinden kann. Die Menschen waren nicht im Frieden, da sie die Verbindung zu Gott verloren haben und nicht wussten, wie sie die Verbindung wieder herstellen können.

Wenn man im Gottvertrauen ist, sieht man in jedem Lebewesen die Schöpfung Gottes. Wenn wir alle im Gottvertrauen wären, dann gebe es diese Kriege, all das Leid und unseren eigenen Unfrieden nicht.
 
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Sich eine Problematik überlegen bedeutet doch durchaus Frieden. Oder wie meinst Du das?
Frieden ist aber keine Problematik. :D
Ja, aber es hatte nichts mit dem Verhalten der Menschen hier auf Erden zu tun. Es handelte sich offensichtlich um ein Problem zwischen Gott und Christus und den Menschen - eben nicht Menschen untereinander.
Ich verstehe echt nicht, warum du ständig von einem "Problem" sprichst.
Naja, eigentlich versteh ich's schon: offenbar bist du nicht im inneren Frieden. :p
Und dieser Friede bestand offenbar vorher - vor der Erlösung nicht.
Weil's wie gesagt der Friede des Jenseits ist. Dieser Friede bestand schon auch zuvor, aber er ist nicht weltlich und daher bestand er nicht in der diesseitigen Welt. Mit der Auferstehung wurde eine Brücke geschaffen.

In seinem Geschenk, seinem Frieden, gibt es keine Trennung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits mehr, zwischen der Welt und dem Reich Gottes.
Uns obliegt es nur, ob wir dieses Geschenk annehmen. Aber das wird nicht funktionieren, wenn man eine Problematik daraus macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bald jährt sich die Erlösungstat Jesu Christi, nach welcher er öfter noch seinen Jüngern erschien. Immer wieder begrüsste er sie, wenn er ihnen meist in verschlossenen Räumen erschien, mit den Worten: "Friede sei mit euch".

Danke, @Syrius für diese Osterankündigung, die mich persönlich auf besondere Weise berührt, dazu später. Es ist ein "seltsamer Zufall", dass ich heute diesen Faden entdecke und Danke dass Du das Thema einstellst.

Die Begrüßung "Frieden" erlebe, fühle, interpretiere ich nach meinen Erfahrungen so:
Es ist Shalom und Namasté, der Gruß bedeutet für mich, Jesus redete die Menschen nicht in ihrer (weltlichen) Persona und Identifikation an, sondern sprach den Teil in den Menschen an, der göttlich ist bzw. das Innerste in einem Menschen, das im Zwiegespräch mit Jesus sein kann.

Kurz vor seiner Himmelfahrt sagte er dann: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“ (Joh. 14,27)

Der Frieden in der Welt ist meist, so verstehe ich es, ein "Handel"; es funktioniert nach dem Prinzip "do-ut-des", ich gebe, damit Du gibst. Das ist ein Handeln für einen äußeren Zweck und Sinn und auf die materielle Sicht des Lebens gerichtet.

Der Sinn oder die wahre Natur des Menschen ist nicht so gedacht in der Schöpfung, so verstehe ich es. Wer aus Liebe gibt, gibt selbstlos und gibt aus der Fülle und es mangelt einem solchen Menschen an nichts. Das ist dieses: Wer hat, dem wird gegeben.
Natürlich bekommt man augenscheinlich nicht viel zurück in materieller Hinsicht, jedenfalls nicht sofort, wenn man immer aus Liebe gibt.
Doch wenn man sich dabei übernimmt oder aus dem Ego heraus "handelt", also sich doch insgeheim wünscht, dass man es vergolten bekommt, dann handelt man doch nicht aus Liebe heraus und der beste Beweis dafür ist, wenn man selbst grollt und grummelt innerlich und nach einer "selbstlosen" Tat sagt: Da hab ich doch dies oder jenes gemacht für X und der oder die ist so undankbar und böse und gibt nichts zurück ...
Der Mensch, der so "gegeben" hat, der ist nach dem Geben im Unfrieden. Das ist der weltliche und spirituelle Unfriede.

Der Frieden der anderen Welt meint:
Man empfängt in Dankbarkeit und gibt in Dankbarkeit, ohne Ansehen der Person, aus Liebe, aus innerem Frieden heraus. Wenn man geben kann, gibt man, wenn man es nicht kann, dann wäre es genauso vermessen, sich zu übernehmen und den Schaden, den man sich selbst zugefügt hat, auf einen anderen zu projizieren.

Es gibt natürlich Handel in der Welt, den muss es geben, doch dieses rein wirtschaftliche Handeln ist nicht damit gemeint, das ist eine Organisationsform im Weltlichen. Damit kann man auch im Frieden sein, es sei denn, man erhöht diese rein weltlichen Dinge zu einer Ideologie, die sich über Gott und die Menschen stellt.

Du fragst an anderer Stelle, welcher Unfriede da war, die eine Erlösungstat wie von Jesus erforderlich machte.

Darüber habe ich neulich noch nachgedacht, für welches "Un-Heil" ist Jesus gekreuzigt worden?

Ich fand die Bibelstelle, in der die Zöllner beschlossen, Jesus anzuklagen. Er hatte am Sabbat geheilt. Jesus war, als Menschgewordener, zornig geworden, dass die Regeln der Welt (am Sabbat darf nicht gearbeitet werden) über das Menschenleben gestellt wurde (es war Sabbat und Jesus heilte, weil die Menschen, die er heilte, sonst weiter gelitten hätten)
Jesus wurde wütend, denn ist ein Geistwesen Mensch, dann mit allen Sinnen und Konsequenzen und natürlich konnte er nicht verstehen, warum die Menschen eher mal ein Auge zudrücken würden bei ihren Regeln, wenn Bestechung oder Materie im Spiel ist (ein verlorenes Schaf durfte man zurückholen, weil es dem Besitz zugehörig ist), doch warum einem Menschen nicht geholfen werden darf wegen eines Arbeitsverbots, das ja ursprünglich für das Wohl der Menschen erdacht wurde, da ist Jesus ausgerastet und hat Widerstand gezeigt.

Da sprachen die Zöllner zu ihm, sag mal Jesus, Du hast doch alle lieb, warum liebst Du uns nicht?
Ich hab die Stelle jahrelang oft gelesen. Ich fragte mich immer wieder, war das ernst gemeint oder war es hinterhältig von den Zöllnern. Es kann ja sein, dass die Zöllner allen Ernstes glaubten, wer alle Regeln einhält, hat des weltlichen Staates und des Schöpfergottes Segen und macht das einzig Richtige und sie sind "unschuldig".
Es kann genausogut sein, dass die Zöllner einfach gemerkt haben, dass sie ihren weltlichen kleinen Vorteil durchsetzen konnten, also doch nicht so unschuldig waren, und deshalb Jesus quasi aus Rachsucht zum Tode verurteilten.

In jedem Fall ist da ein weltlicher Konflikt und "Frieden der Welt" würde wohl die Gerichtbarkeit bezeichnen.
Der Friede, der nicht aus dieser Welt ist, ist der Friede, den Jesus fühlte und von dem er annahm, dass diesen Frieden eigentlich jeder Mensch leben könnte, wenn er wollte und er hat nicht verstanden, warum es soo schwer ist für die Menschen, die sich im Rechthaben verlieren können, auch wenn es Menschenleben kostet (der Menschen, die Heilung bedurften und letztlich auch Jesus; was hatte er denn Übles getan? Er hat nur Gutes getan und dafür wurde er "bestraft".
Ich überlegte oft, was hat die Zöllner dazu gebracht, so zu handeln und hätte Jesus eine Möglichkeit gehabt, die Zöllner vom Wert des menschlichen Lebens und liebevollen Handelns Kenntnis zu verschaffen?

Hier ist meine Zwischenhypothese:
Dass Jesus zurückkam, so lebendig, empfinde ich als ein göttlich Wunderbares - "Ätsch"

Ja, die Zöllner konnten den Leib martern und eigentlich finde ich es unangenehm, dass die Kreuzdarstellung zum Symbol des Glaubens wurde, weil es Leid zeigt, das vermeidbar gewesen wäre, ist nur meine persönliche Sicht.
Doch letztlich haben sie Jesus nicht töten können, weil er das Leben selbst verstanden hat und das Leben der geistigen Welt aus Liebe wieder in diese Welt bringen konnte.

In gewisser Weise sehe ich darin diesen Trost: Auch wenn uns nach weltlichen Maßstäben alles "misslingt und wir gekreuzigt werden" - so ist doch der Teil des Lebens, der über die Materie hinausgeht, von einer ewigen Natur und kann von den Kriegen der Welt niemals berührt werden.


Wer in der Welt umschaut, kann wenig von Frieden sehen.

Wer sich in der Welt mit den Augen der Welt umschaut, sieht nur Unfrieden.
Wer mit dem Herzen guckt, der sieht selbst im größten Leid noch die Spuren des ewigen Lebens, der Liebe und vor allem, der Hoffnung. Man muss mit dem Herzen gucken.
Dann entdeckt man etwas, was zu anderem Handeln veranlasst.
Aus diesem Handeln entsteht Gutes.
Es dauert, bis es sich zeigt.

Erst dann sehen alle es, wenn es in die Welt gekommen ist.
Vorher ist es im Verborgenen des eigenen Herzens.


Was hat ER wohl damit gemeint?

Ich glaube, es ist dies:

Du sollst leben, damit andre leben, andere leben, damit Du lebst; im Frieden; gibst Du Frieden erhältst Du Frieden, gibst Du Liebe, erhältst Du Liebe, es ist alles im Ausgleich, betrachtet man beide Welten, diese und das Reich Gottes oder die geistige Welt, als EINS.

Das verstehe ich darunter.

Heute ist der 20. Jahrestag meines eigenen Überlebens.
Vor 20 Jahren schwebte ich neun Tage lang zwischen beiden Welten, mal halbtot, dann wieder da. Im Wechsel. Sozusagen meine biografische Kreuzigung und Auferstehung.

Das, was mir damals mitgeteilt wurde aus der anderen Welt, hat mein Leben verändert; alles, was mir gezeigt wurde, geschah in den letzten 20 Jahren. Es hält noch an und es verändert und erneuert mich jeden Tag; denn jeden Abend sterben wir und stehen am nächsten Tag auf. Jeden Tag können wir uns des Friedens gewahr sein oder den Frieden ignorieren.

Wir haben die Wahl, die ist uns überlassen.

Jesus akzeptierte die Wahl der Zöllner und brachte mehr als das weltliche Leben, er brachte das ewige Leben.
Das ist hier in der Welt nur indirekt erfahrbar.

Alles Liebe
Eva
 

Willst Du damit sagen, dass diese Fähigkeit vor dem Tod Christi am Kreuz nicht da war?
Ich selbst kenne ja nur die Zeit danach - nicht die Zeit vorher - du ja auch nicht. Und habe es auf meine wahrgenommene Art beschrieben. Christus hat seinen Frieden hinterlassen (können) obwohl er von seinen Feinden gekreuzigt und getötet wurde.

Also könnte es doch so sein.....oder aber natürlich auch nicht...

Daraus schliessen wir doch, dass vor der Erlösungstat der Friede mit Christus und somit auch mit Gott zerrüttet war.
Wieso auch mit Gott ?

Nein - ich pers. bin da nicht mit drin im "wir" - ich schliesse das nicht daraus.

Und wenn die Menschen mit Christus in Unfrieden waren, kann dies doch nur vorgeburtliche Ursachen haben?
wieso nur vorgeburtliche Ursachen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es muss sich um Unfrieden handeln, der Jesus Christus in Frieden gewandelt hat.
Dazu fällt mir folgender Satz ein, den er am Kreuze hängend sagte: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun."

Somit ist es aus meiner Empfindung heraus "Vergebung", die zum inneren Frieden (auch bei Jesus) führt(e)/führen kann.

... und der innere Friede ist auch der Friede mit sich selbst... dem Guten und dem Bösen in sich selbst. Denn beides tragen wir in uns, wie Yin und Yang.
 
:unsure:

Es gibt in der jüdischen Tradition den Gruß Schalom. Ein Gruß, mit dem man einem anderen Menschen, Gesundheit und den inneren Frieden wünscht – kurzum das Seelenheil. Ein Gruß der Begegnung, aber auch etwas, das man jemand zum Abschied mit auf den Weg geben kann.

Sicherlich war Schalom ein Wort, das Jesus über die Lippen kam. Passt er nicht zu der Geschichte von der Auferstehung? War die Begegnung von Jesus mit seinen Jüngern, nicht auch ein Abschied?

Merlin
.
 
Ich verstehe echt nicht, warum du ständig von einem "Problem" sprichst.
Naja, eigentlich versteh ich's schon: offenbar bist du nicht im inneren Frieden.
Ich glaube nicht, dass Du verstanden hast.
Christus ist erst nach seinem Opfertod mit der frohen Botschaft aufgetreten, dass er der Menschheit Frieden hinterlässt.
Daraus ist zu schliessen, dass vor seiner Kreuzigung offensichtlich ein Unfrieden geistiger Natur herrschte.
Weil's wie gesagt der Friede des Jenseits ist. Dieser Friede bestand schon auch zuvor, aber er ist nicht weltlich und daher bestand er nicht in der diesseitigen Welt. Mit der Auferstehung wurde eine Brücke geschaffen.
Also wenn der Friede des Jenseits schon vorher - Du meinst sicher vor der Inkarnation Christi - da war, dann betont hier der Auferstandene etwas völlig Belangloses!??

Also, wenn Jesus Christus nicht Frieden schuf - was war dann seine Mission?
In seinem Geschenk, seinem Frieden, gibt es keine Trennung zwischen dem Diesseits und dem Jenseits mehr, zwischen der Welt und dem Reich Gottes.
Uns obliegt es nur, ob wir dieses Geschenk annehmen. Aber das wird nicht funktionieren, wenn man eine Problematik daraus macht.
Was meinst Du mit Geschenk? Wenn der Friede doch vorher schon da war, wie Du sagst.
 
:unsure:

Ich habe jetzt nochmals in den Evangelien nachgeschaut, da wird in den Evangelien nach Lukas und Johannes deutlich, dass es da im Zusammenhang mit der Auferstehung zunächst um den Gruß Schalom geht:
Lukas 24[36] Da sie davon redeten, trat Jesus mitten unter sie (Jünger) und sprach: Friede sei mit euch!

Johannes 20[26] Und über acht Tagen waren abermals seine Jünger drinnen und mit Thomas ihnen. Kommt Jesus, da die Türen verschlossen waren, und tritt mitten ein und spricht: Friede sei mit euch!

So hatte Jesus bei Lukas und Matthäus seine Jünger ausgesandt, die seine Botschaft in der Diaspora zu verkünden. Dazu gab er ihnen einen Rat mit auf den Weg:
Lukas 10[5] Wo ihr in ein Haus kommt, sprecht zuerst: Friede sei diesem Hause! [6] Und so daselbst wird ein Kind des Friedens sein, wo aber nicht, so wird sich euer Friede auf ihm ruhen; wenn aber so nicht, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.

Matthäus 10[13] und so es das Haus wert ist, wird euer Friede auf sie kommen. Ist es aber nicht wert, so wird sich euer Friede wieder zu euch wenden.

In dem besagten Vers in Johannes 14 offenbart Jesus seinen Jünger von den bevorstehenden Ereignissen am Passahfest. Er schwört damit die Jünger ein, an ihn und seine Botschaft fest zu glauben und ihm zu vertrauen. Es ist dort auch die Rede von seinem Verhältnis zu Gott „... ich gehe zum Vater; denn der Vater ist größer als ich!“

Da ist auch vom Heiligen Geist die Rede, der als Tröster erscheinen wird, um die Jünger daran zu erinnern, was er (Jesus) ihnen in diesem schon offenbart hatte. So soll der Heilige Geist dann auch noch die Wahrheit preisgeben, was noch geschehen würde. Diese Wahrheit wurde dann auch in der Offenbarung von Johannes nachgereicht:
Offenbarung 1[1] Dies ist die Offenbarung Jesus Christus, die ihm Gott gegeben hat, seinem Knecht zu zeigen, was in der Kürze geschehen soll; und hat sie gedeutet und gesandt durch seinen Engel zu seinem Knecht Johannes. [2] Der bezeugt hat das Wort Gottes und Zeugnis von Jesus Christo, was er gesehen hat. [3] Selig ist, der da liest und da hören diese Worte die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe.

So dürfte klar sein, was Jesus mit seinem Frieden meinte, den die Welt nicht geben könne. Es ist die Wahrheit als Trost, mit dem die Jünger ihren inneren Frieden finden sollten. Man erinnere sich daran, dass dieser Gedanke nur in den Schriften des Johannes vorkommt.

Tja und Markus scheint zu alledem zu schweigen. :D

Schalom Merlin
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Ich habe diese Wirkung von Frieden real mehrmals "mit von mir sogenannten Feinden" erlebt. Es geschah von selbst - ohne mein eigenes Zutun - von einem Moment auf den anderen. Unerklärlich für mich - war alle Wut, aller Hass und Groll von Jahren auf einmal verschwunden.
Das erleben auch Menschen, die ganz anderen Glaubens oder gar keines Glaubens sind.
 
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