Bald jährt sich die Erlösungstat Jesu Christi, nach welcher er öfter noch seinen Jüngern erschien. Immer wieder begrüsste er sie, wenn er ihnen meist in verschlossenen Räumen erschien, mit den Worten: "Friede sei mit euch".
Danke,
@Syrius für diese Osterankündigung, die mich persönlich auf besondere Weise berührt, dazu später. Es ist ein "seltsamer Zufall", dass ich heute diesen Faden entdecke und Danke dass Du das Thema einstellst.
Die Begrüßung "Frieden" erlebe, fühle, interpretiere ich nach meinen Erfahrungen so:
Es ist Shalom und Namasté, der Gruß bedeutet für mich, Jesus redete die Menschen nicht in ihrer (weltlichen) Persona und Identifikation an, sondern sprach den Teil in den Menschen an, der göttlich ist bzw. das Innerste in einem Menschen, das im Zwiegespräch mit Jesus sein kann.
Kurz vor seiner Himmelfahrt sagte er dann: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“ (Joh. 14,27)
Der Frieden in der Welt ist meist, so verstehe ich es, ein "Handel"; es funktioniert nach dem Prinzip "do-ut-des", ich gebe, damit Du gibst. Das ist ein Handeln für einen äußeren Zweck und Sinn und auf die materielle Sicht des Lebens gerichtet.
Der Sinn oder die wahre Natur des Menschen ist nicht so gedacht in der Schöpfung, so verstehe ich es. Wer aus Liebe gibt, gibt selbstlos und gibt aus der Fülle und es mangelt einem solchen Menschen an nichts. Das ist dieses: Wer hat, dem wird gegeben.
Natürlich bekommt man augenscheinlich nicht viel zurück in materieller Hinsicht, jedenfalls nicht sofort, wenn man immer aus Liebe gibt.
Doch wenn man sich dabei übernimmt oder aus dem Ego heraus "handelt", also sich doch insgeheim wünscht, dass man es vergolten bekommt, dann handelt man doch nicht aus Liebe heraus und der beste Beweis dafür ist, wenn man selbst grollt und grummelt innerlich und nach einer "selbstlosen" Tat sagt: Da hab ich doch dies oder jenes gemacht für X und der oder die ist so undankbar und böse und gibt nichts zurück ...
Der Mensch, der so "gegeben" hat, der ist nach dem Geben im Unfrieden. Das ist der weltliche und spirituelle Unfriede.
Der Frieden der anderen Welt meint:
Man empfängt in Dankbarkeit und gibt in Dankbarkeit, ohne Ansehen der Person, aus Liebe, aus innerem Frieden heraus. Wenn man geben kann, gibt man, wenn man es nicht kann, dann wäre es genauso vermessen, sich zu übernehmen und den Schaden, den man sich selbst zugefügt hat, auf einen anderen zu projizieren.
Es gibt natürlich Handel in der Welt, den muss es geben, doch dieses rein wirtschaftliche Handeln ist nicht damit gemeint, das ist eine Organisationsform im Weltlichen. Damit kann man auch im Frieden sein, es sei denn, man erhöht diese rein weltlichen Dinge zu einer Ideologie, die sich über Gott und die Menschen stellt.
Du fragst an anderer Stelle, welcher Unfriede da war, die eine Erlösungstat wie von Jesus erforderlich machte.
Darüber habe ich neulich noch nachgedacht, für welches "Un-Heil" ist Jesus gekreuzigt worden?
Ich fand die Bibelstelle, in der die Zöllner beschlossen, Jesus anzuklagen. Er hatte am Sabbat geheilt. Jesus war, als Menschgewordener, zornig geworden, dass die Regeln der Welt (am Sabbat darf nicht gearbeitet werden) über das Menschenleben gestellt wurde (es war Sabbat und Jesus heilte, weil die Menschen, die er heilte, sonst weiter gelitten hätten)
Jesus wurde wütend, denn ist ein Geistwesen Mensch, dann mit allen Sinnen und Konsequenzen und natürlich konnte er nicht verstehen, warum die Menschen eher mal ein Auge zudrücken würden bei ihren Regeln, wenn Bestechung oder Materie im Spiel ist (ein verlorenes Schaf durfte man zurückholen, weil es dem Besitz zugehörig ist), doch warum einem Menschen nicht geholfen werden darf wegen eines Arbeitsverbots, das ja ursprünglich für das Wohl der Menschen erdacht wurde, da ist Jesus ausgerastet und hat Widerstand gezeigt.
Da sprachen die Zöllner zu ihm, sag mal Jesus, Du hast doch alle lieb, warum liebst Du uns nicht?
Ich hab die Stelle jahrelang oft gelesen. Ich fragte mich immer wieder, war das ernst gemeint oder war es hinterhältig von den Zöllnern. Es kann ja sein, dass die Zöllner allen Ernstes glaubten, wer alle Regeln einhält, hat des weltlichen Staates und des Schöpfergottes Segen und macht das einzig Richtige und sie sind "unschuldig".
Es kann genausogut sein, dass die Zöllner einfach gemerkt haben, dass sie ihren weltlichen kleinen Vorteil durchsetzen konnten, also doch nicht so unschuldig waren, und deshalb Jesus quasi aus Rachsucht zum Tode verurteilten.
In jedem Fall ist da ein weltlicher Konflikt und "Frieden der Welt" würde wohl die Gerichtbarkeit bezeichnen.
Der Friede, der nicht aus dieser Welt ist, ist der Friede, den Jesus fühlte und von dem er annahm, dass diesen Frieden eigentlich jeder Mensch leben könnte, wenn er wollte und er hat nicht verstanden, warum es soo schwer ist für die Menschen, die sich im Rechthaben verlieren können, auch wenn es Menschenleben kostet (der Menschen, die Heilung bedurften und letztlich auch Jesus; was hatte er denn Übles getan? Er hat nur Gutes getan und dafür wurde er "bestraft".
Ich überlegte oft, was hat die Zöllner dazu gebracht, so zu handeln und hätte Jesus eine Möglichkeit gehabt, die Zöllner vom Wert des menschlichen Lebens und liebevollen Handelns Kenntnis zu verschaffen?
Hier ist meine Zwischenhypothese:
Dass Jesus zurückkam, so lebendig, empfinde ich als ein göttlich Wunderbares - "Ätsch"
Ja, die Zöllner konnten den Leib martern und eigentlich finde ich es unangenehm, dass die Kreuzdarstellung zum Symbol des Glaubens wurde, weil es Leid zeigt, das vermeidbar gewesen wäre, ist nur meine persönliche Sicht.
Doch letztlich haben sie Jesus nicht töten können, weil er das Leben selbst verstanden hat und das Leben der geistigen Welt aus Liebe wieder in diese Welt bringen konnte.
In gewisser Weise sehe ich darin diesen Trost: Auch wenn uns nach weltlichen Maßstäben alles "misslingt und wir gekreuzigt werden" - so ist doch der Teil des Lebens, der über die Materie hinausgeht, von einer ewigen Natur und kann von den Kriegen der Welt niemals berührt werden.
Wer in der Welt umschaut, kann wenig von Frieden sehen.
Wer sich in der Welt mit den Augen der Welt umschaut, sieht nur Unfrieden.
Wer mit dem Herzen guckt, der sieht selbst im größten Leid noch die Spuren des ewigen Lebens, der Liebe und vor allem, der Hoffnung. Man muss mit dem Herzen gucken.
Dann entdeckt man etwas, was zu anderem Handeln veranlasst.
Aus diesem Handeln entsteht Gutes.
Es dauert, bis es sich zeigt.
Erst dann sehen alle es, wenn es in die Welt gekommen ist.
Vorher ist es im Verborgenen des eigenen Herzens.
Was hat ER wohl damit gemeint?
Ich glaube, es ist dies:
Du sollst leben, damit andre leben, andere leben, damit Du lebst; im Frieden; gibst Du Frieden erhältst Du Frieden, gibst Du Liebe, erhältst Du Liebe, es ist alles im Ausgleich, betrachtet man beide Welten, diese und das Reich Gottes oder die geistige Welt, als EINS.
Das verstehe ich darunter.
Heute ist der 20. Jahrestag meines eigenen Überlebens.
Vor 20 Jahren schwebte ich neun Tage lang zwischen beiden Welten, mal halbtot, dann wieder da. Im Wechsel. Sozusagen meine biografische Kreuzigung und Auferstehung.
Das, was mir damals mitgeteilt wurde aus der anderen Welt, hat mein Leben verändert; alles, was mir gezeigt wurde, geschah in den letzten 20 Jahren. Es hält noch an und es verändert und erneuert mich jeden Tag; denn jeden Abend sterben wir und stehen am nächsten Tag auf. Jeden Tag können wir uns des Friedens gewahr sein oder den Frieden ignorieren.
Wir haben die Wahl, die ist uns überlassen.
Jesus akzeptierte die Wahl der Zöllner und brachte mehr als das weltliche Leben, er brachte das ewige Leben.
Das ist hier in der Welt nur indirekt erfahrbar.
Alles Liebe
Eva