Die so was brauchen für ihr Selbstbewusstsein.
Das glaube ich gar nicht mal, außer sie brüsten sich vor Kumpels, aber so ein Verhalten nenne ich eher unreif.
Meist fehlt vielmehr etwas in der Monokiste, die zumeist so gewählt wird, weil es normal ist und alle es so tun. Das wird doch gar nicht hinterfragt, ob man das wirklich so will.
Was in unserer Gesellschaft fehlt sind Alternativen, Angebote für Menschen, die nicht Single bleiben wollen, aber auch nicht die Idee vertreten, eine "bis das der Tod uns scheidet"-Beziehung einzugehen. Also, da es die nicht gibt, wird eben fremdgegangen. Es ist einfacher, als sich dem Partner zu stellen und anzusprechen, dass es nicht mehr so schön ist miteinander. Das man den Partner vielleicht auch gar nicht mehr liebt, sondern nur an ihn gewöhnt ist. Oder aber sich zu trauen und dem Partner zu sagen, dass man sich in eine weitere Person verliebt hat.
Und Sex. Oh weh. Männer lernen doch aus der Gesellschaft heraus, dass Sex etwas ist, was triebhaft und böse ist und dass sie bei einer Frau darum betteln müssen. Sich begehrt fühlen ist für sie häufig besonders schwer. Aber das Bedürfnis danach geht nicht einfach so weg. Das ist bei der Frau nicht anders, die ja Sex häufig nicht genießen darf. Dann leben zwei Menschen miteinander eine anständige brave (reduzierte) Sexualität, die Macht hat eh die Person, die weniger Sex will (siehe David Schnarch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft"), also bleibt nur die Flucht in eine Affäre.
Fremdgehen ist, glaube ich, tatsächlich häufig eine Flucht. Eine Flucht vor dem Unglücklichsein in der bestehenden Beziehung.
Hatari, was würdest Du denn tun, wenn dein Partner plötzlich etwas von dir will, das Du als pervers bezeichnest? Dein Partner aber das Bedürfnis danach hat. Für viele Frauen sind das bereits ganz normale Praktiken, die sie ablehnen. Jetzt soll dein Partner sich alles klemmen und dir treu sein. Den Rest seines Lebens natürlich. Ehrlich? Meist traut sich der Mann seine Wünsche nicht einmal anzusprechen. Und umgekehrt ebenfalls.
Viele Beziehungsprobleme und auch die viele Fremdgeherei resultiert doch saraus, dass man sich nicht offen und ehrlich sagen mag, was man braucht. Oder auch, wenn etwas nur ungenügend funktioniert.
Es tut weh, zu hören, man ist nicht genug für den Partner. Klar. Es tut auch weh, zu sehen, die eigenen Vorstellungen mag der andere nicht mehr mittragen. Aber das auf den Partner abzuwälzen, damit er böse ist, wenn er es ausspricht oder einfach handelt, löst die Probleme auch nicht. Oder möchtest Du mit jemanden zusamensein, der unzufrieden ist und nur bei dir bleibt und sich deinen Regeln unterwirft, weil Du dich darüber furchtbar aufregen und verletzt zeigen würdest, wenn er offen und ehrlich ist?