Fragen und Antworten

Meine Begeisterung und meine Energie wachsen von Minute zu Minute - Du machst mich immer neugieriger (ich mein das nun echt, nicht im Sinne von tratschen........)

NATÜRLICH mach ich mit, der Zufall wollte es so..........daß ich Dich hier kennenlernen darf, meine ich.

Bitte um den nächsten Schritt:daisy:

Ach ja, und Dan Millman kenne ich, ist ein wahrer Freund..........

Ich harre erwartungsvoll Deiner weiteren Anweisung (und wenn Du es nicht als unverschämt betrachtest, über Deinen Besuch in der erwähnten Meditationsschule würde ich gerne mehr erfahren, stell ich mir als sehr tiefe Erfahrung vor.........)

Caitlinn

Vielleicht noch etwas, damit Du mich ein bißchen einordnen kannst: Bergsteigen ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. War dieses Jahr auf fünf 4-Tausendern an einem Stück - war für etliche Teilnehmer eine echte Grenzerfahrung, ICH lebe in der Natur erst so richtig auf, ich lasse mich von ihr leiten und belehren, wir kommen gut miteinander aus, wir respektieren einander in höchstem Maß...........
 
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Ah, eine Bergsteigerin ! :)

Ich hab's mit alpinem Gelände nicht so sehr, und habe mich auf Sportklettern beschränkt. Klettern hat so einen meditativen Charakter, weisst Du ? Aber das dürfte Dir vom Bergsteigen ja bekannt sein....;)


Über die Schule können wir später mal reden.

+snip+


Ich möchte heute mit Dir über die Frage nach der Energie sprechen.


Mit Energie ist es ähnlich wie mit Geld: egal wieviel Du verdienst - wenn Du mehr ausgibst als Du einnimmst, wirst Du immer arm bleiben. Heute soll es darum gehen, Deine Energielecks zu finden (+ zu stopfen) und Deine Einnahmen zu erhöhen.

Wir kennen viele Energielecks: geistige (Unruhe, Reue, Sorgen..), emotionale (Angst, Kummer, Trauer...) oder physische (Verletzungen, Haltungsfehler...). Sie sind wie Turbulenzen in einem Fluss, wo sich das Wasser mühsam um große Steine oder im Fluss stehende Bäume herumzwängen muss - statt frei und ungehindert fliessen zu können. Diese Turbulenzen nehmen wir insgesamt als Unbehagen, Unruhe oder unbestimmte Anspannung wahr.

Um die unangenehmen "Turbulenzen" zu verringern hast Du 2 Möglichkeiten:
1) Du reduzierst die Wassermenge ( =>"sich abreagieren" ) solange, bis die Turbulenzen wieder klein genug und damit erträglich geworden sind,
2) Du räumst die Hindernisse aus dem Weg !

Wenn Du Dich umschaust erkennst Du, dass nur wenige Menschen gelernt haben die Hindernisse zu beseitigen. Viel lieber reduzieren sie die Energie(Wasser)-Menge und reagieren sie mit Sex, anstrengendem Sport, geistiger Überanstrengung, zuviel und falschem Essen, Alkohol, Rauchen oder flacher Atmung ab. Das Dumme ist nur, dass die Energie sich sehr schnell wieder aufbaut, so dass wir wieder etwas tun müssen, um die Energie loszuwerden.
Du hast es sicher schon bemerkt: das ist die Ursache für das, was wir als "Suchtverhalten" bezeichnen!


Nun geht es daran, Deine Energie aufzustocken.
Das bedeutet im Klartext für Dich: keine Tätigkeiten mehr, die Deine Energie unnötig verbrauchen: Kein übermässiges oder fettiges oder zu süßes Essen (Schokolade etc.), kein Alkohol, kein Fernsehen. Und natürlich keine Fluppen mehr ! ;) Stattdessen solltest Du Dir hochwertiges Essen gönnen (vor allem Obst, Gemüse, Wasser, Tee), auf körperliche Bewegung und regelmässige, ruhige und tiefe Atmung achten.


Fang ruhig schonmal damit an, am besten gleich morgen früh !
Dir als Bergsteigerin brauche ich's ja nicht sagen: der Aufsteig ist umso anstrengender, je höher der Gipfel liegt. Und wir haben es hier ja nicht mit einem Idiotenhügel zu tun, gelle ? ;)



Viele Grüße an alle,
Kvatar
 
Guten Morgen,

dank Dir für die Ausführungen - ich denke, einiges davon läuft bereits seit längerem ganz gut, z.B. ich esse seit Jahren äußerst wenig bis gar nicht (und wenn, dann hauptsächlich Obst, Gemüse, Getreide....), rauche seit 24 Jahren nicht mehr, trinke äußerst selten Alkohol (bekommt mir nicht...), unser Quellwasser schmeckt einfach besser, fernsehen ist keine Sucht (muß ich dann auch wieder den PC abschaffen?????? - das wär schad....) - es gibt meist interessantere Dinge zu tun, den Idiotenhügel habe ich zuletzt genutzt, als ich snowboarden lernte, beim Schitourengehen halte ich es wie beim Bergsteigen - hinauf wegen der wunderbaren Aussicht und Freiheit..,
NUR was meinst Du mit "keine Fluppen"??? - ich kann zwar einige Sprachen, aber dieser Ausdruck ist mir leider nicht geläufig, klär mich bitte auf!!!
Aber eines habe ich über die Jahre an mir schon auch festgestellt:
Wenn ich schwierigere Situationen zu lösen habe, ertappe ich mich beim Griff zu etwas "Süßem", weniger Schokolade, aber Eiswaffeln oder Nußkeksen kann ich dann nicht widerstehen, wenn ich noch keine für mich befriedigende Lösung in Sicht habe (aber: überhaupt kein Laster??????
:confused: ich bin zufrieden, daß ich weiß, auf diesem Gebiet achtsam sein zu müssen)

Also, bitte um den nächsten Schritt,



dank Dir im voraus für Deine Mühe mit mir
Caitlinn
 
Hi ! :)

Gut, dann wollen wir morgen zur Tat schreiten !
Heute wird's nix mehr, dafür ist es schon zu spät. ;)


N8,
KTG
 
Hallo Caitlinn,

nö, ich meinte dieses hier ! :D




Nachdem wir uns entschlossen haben, etwas Wichtiges über uns herauszufinden, wollen wir überlegen, wie die Meditation uns dabei helfen kann.
Bestimmt hast Du schon von vielen Meditationsformen gehört: Baummeditation, Lichtermeditation, Tiermeditation und so weiter. Eines ist all diesen Formen gemeinsam: sie basieren darauf, das wir uns etwas vorstellen oder visualisieren.

Diese Methode des "sich-etwas-vorstellens" kann uns nicht helfen, denn wir wollen ja etwas über die Wirklichkeit, und nicht über unsere Gedanken erfahren. So kann es uns nur schaden, wenn wir auf unsere eigenen Traumbilder und Gedanken hereinfallen und sie für die Wirklichkeit selbst halten.
Um etwas über unser "Ich" oder die Wirklichkeit zu erfahren, müssen wir ein wenig Distanz zu diesem "Ich" und "seiner" Wirklichkeit einnehmen, um es genauer und zusammenhängend betrachten zu können.
So wie eine Stubenfliege nur einzelne Punkte sieht, wenn sie auf einer Bildschirmscheibe sitzt, so sehen auf wir nur einzelne Punkte unseres "Ichs". Erst aus der Distanz erkennen wir die Zusammenhänge der einzelnen Punkte und können das Bild verstehen, das sie zusammen ergeben.
Darum stellen wir uns nichts vor, und visualisieren in der Meditation nicht, wodurch wir sogar die Konturen der einzelnen Punkte verlieren würden; wir nehmen uns auch nicht, wie die moderne Psychologie, einzelne Punkte vor um sie anschliessend nach unseren Ideen oder Lehrbüchern auszudeuten.

Wir wollen meditieren, um etwas über uns herauszufinden, und akzeptieren die üblichen, uns angebotenen Antworten nicht. Wir wollen selber sehen, selbst erkennen, wie die Dinge sind, ohne jemandem blind Glauben schenken zu müssen.


Das, was unsere Wahrnehmung trübt, ist unser Gedankenfluss. Wir bemerken oft, dass wir in Gedanken versunken sind und aufschrecken, wenn uns die Gegenwart wieder einholt. In Gedanken eilen wir stets voraus in die Zukunft oder zurück in die Erinnerungen der Vergangenheit, und wir empfinden es als "normal", weil wir es nicht anders kennen. Darum wollen wir uns nun aus diesem Gedankenfluss ausklinken und in den Augenblick zurückkehren. Wir brauchen unsere Aufmerksamkeit, um unser gestecktes Ziel zu erreichen; wir können sie nicht an unsere Gedanken verschwenden, wo unsere Aufmerksamkeit nichts hilft.

Am Tag denken wir etwa 16.000 Gedanken, aber nur 3% davon sind anders als die Gedanken des Vortages, nur 1% sind anders als die Gedanken der Vorwoche. Es ist, als wäre eine Schallplatte hängengeblieben und nun unterschwellig durch unseren Schädel schallt.

Wir wollen die "Musik" nun ausmachen, um unsere Wahrnehmung frei zu machen für unsere Aufgabe.

(Teil 2 folgt..)
 
Den nachfolgenden Text habe ich Dir aus einem Buch kopiert. Er stammt damit nicht von mir, aber der Autor beschreibt die gleiche Sache. Der Inhalt wäre also der Gleiche, wenn ich selber schreiben würde, nur die Wortwahl wäre wohl anders.


Befreie dich von deinem Verstand (Quelle:JETZT! von Eckhard Tolle

Was ist das größte Hindernis, das dem Erfahren dieser Realität im Wege steht?

Identifikation mit deinem Verstand. Dadurch werden Gedanken zwanghaft. Die Unfähigkeit, das Denken anzuhalten, ist eine schlimme Krankheit, aber wir sehen das nicht so, wir halten es für normal, weil fast jeder darunter leidet. Der unaufhörliche geistige Lärm hindert dich daran, den Raum innerer Stille zu finden, der vom Sein untrennbar ist. Er erschafft außerdem ein falsches Verstand-geborenes Selbst, das einen Schatten von Angst und Leiden wirft. Wir werden uns das alles später noch genauer anschauen.

Der Philosoph Descartes glaubte, er habe die fundamentalste Wahrheit gefunden, als er seine berühmte Aussage machte: "Ich denke, also bin ich." In Wirklichkeit hat er damit den grundlegendsten Irrtum ausgedrückt, nämlich den, Denken mit Sein und Identität mit Denken gleichzusetzen. Der zwanghaft Denkende, also fast jeder, lebt in einem Zustand von scheinbarer Getrenntheit, in einer krankhaft komplexen Welt ständiger Probleme und Konflikte, einer Welt, die ein Spiegel für die wachsende Zerstückelung des Verstandes ist. Erleuchtung ist ein Zustand von Einheit und somit von Frieden. Einheit mit dem Leben und seiner manifesten Erscheinung, der Welt, sowie Einheit mit deinem wahren Selbst und dem unmanifesten Leben - Einheit mit dem Sein. Erleuchtung ist nicht nur das Ende allen Leidens und der ständigen Konflikte im Innen und Außen, sondern auch das Ende der schrecklichen Versklavung in zwanghaftes Denken. Was für eine unglaubliche Befreiung!

Identifikation mit deinem Verstand erschafft einen dunklen Schleier von Konzepten, Bezeichnungen, Vorstellungen, Wörtern, Urteilen und Definitionen, der jede wahre Beziehung behindert. Er gerät zwischen dich und dein Selbst, zwischen dich und deine Mitmenschen, zwischen dich und die Natur. Dieser Schleier aus Gedanken erschafft auch die Illusion von Trennung, die Illusion, dass es dich gibt und getrennt davon den oder die anderen. Leider vergisst du dabei aber die grundlegende Tatsache, dass du auf einer Ebene, die tiefer ist als körperliche Erscheinungen und separate Formen und die Du noch nicht kennst, eins bist mit allem, was ist. Mit "vergessen" meine ich, dass du dieses Einssein nicht mehr als offensichtliche Wahrheit fühlen kannst. Du magst glauben, dass es wahr ist, aber du weißt es nicht mehr. Ein Glaube kann ja tröstlich sein. Aber erst durch deine eigene Erfahrung wird er befreiend.

Denken ist zu einer Krankheit geworden. Krankheit entsteht, wenn Dinge aus dem Gleichgewicht geraten. Zum Beispiel ist es normal, wenn Zellen sich im Körper teilen und vermehren, aber wenn dieser Prozess sich unkontrolliert ohne Bezug zur Ganzheit des Körpers fortsetzt, dann wuchern diese Zellen und Krankheit entsteht.

Der Verstand ist ein hervorragendes Instrument, wenn er richtig benutzt wird. Bei falschem Gebrauch kann er allerdings sehr destruktiv werden. Genauer gesagt ist es nicht so, dass du deinen Verstand falsch gebrauchst - du gebrauchst ihn normalerweise überhaupt nicht. Er gebraucht dich. Das ist die Krankheit. Du hältst dich für deinen Verstand. Das ist die Wahnidee. Das Instrument hat die Macht über dich gewonnen.

Vielleicht sagst Du jetzt: "Ich kann dem nicht ganz zustimmen. Es stimmt, dass ich mich oft sinnlosen Gedanken hingebe wie die meisten, aber ich habe auch die Wahl, meinen Verstand dafür einzusetzen, Dinge zu bekommen oder zu erreichen, und das tue ich ständig."

Aber nur weil du ein Kreuzworträtsel lösen oder eine Atombombe bauen kannst, bedeutet das nicht, dass du deinen Verstand benutzt. Genauso wie Hunde es lieben, auf Knochen herumzukauen, liebt der Verstand es, sich an Problemen festzubeißen. Darum mag er Kreuzworträtsel und baut Atombomben. Du hast nicht das geringste Interesse an Kreuzworträtseln oder Atombomben. Ich frage dich: kannst du dich von deinem Verstand befreien, wann immer du möchtest? Hast du den Knopf zum Abschalten gefunden? Nein?

Dann benutzt der Verstand dich. Du bist unbewusst mit ihm identifiziert, deshalb weißt du nicht einmal, dass du sein Sklave bist. Es ist fast so, als seist du besessen ohne es zu wissen, und deshalb hältst du das Wesen, das dich besetzt, für dich selbst. Freiheit beginnt, wenn du erkennst, dass du mit dem Verstand, dem Denker, der dich im Zustand der Besessenheit hält, nicht identisch bist. Diese Erkenntnis befähigt dich, den Denker zu beobachten. Sobald du beginnst, den Denker zu beobachen, wird eine höhere Bewusstseinsebene aktiviert. Dann beginnst du zu erkennen, dass es einen enormen Bereich von Intelligenz jenseits des Denkens gibt, dass dein Denken nur einen winzig kleinen Aspekt dieser Intelligenz ausmacht. Du erkennst auch, dass alles, was dem Leben wahren Wert verleiht - Schönheit, Liebe, Kreativität, Freude, innerer Friede - seinen Ursprung jenseits des Verstandes hat. Du beginnst zu erwachen.

Hier kommen wir zur Seele der Meditation, zur Essenz aller fernöstlichen Philosophien, die von den "Westlern" so gerne missverstanden werden. Was genau soll das sein, wenn wir sagen, wir wollten "den Denker beobachten?"

Wenn jemand zum Arzt geht und sagt: "Ich höre eine Stimme in meinem Kopf", dann wird er oder sie höchstwahrscheinlich zu einem Psychiater überwiesen. In Wirklichkeit ist es so, dass fast jeder auf ganz ähnliche Art dauernd eine oder mehrere Stimmen in seinem Kopf hört: die unwillkürlichen Gedankengänge, von denen du noch nicht weißt, dass es in deiner Macht steht, sie anzuhalten. Ständige Monologe oder Dialoge. Sicher bist du schon "Verrückten" auf der Straße begegnet, die unaufhörlich mit sich selber reden oder murmeln. Das ist gar nicht so verschieden von dem, was du und all die anderen "Normalen" tun, ihr tut es nur nicht laut. Die Stimme kommentiert, spekuliert, urteilt, vergleicht, mag, mag nicht und so weiter. Die Stimme hat nicht unbedingt mit der Situation zu tun, in der du dich gerade befindest; es kann sein, dass sie die nahe oder ferne Vergangenheit wieder aufleben lässt oder für mögliche Situationen in der Zukunft schon mal übt. Dabei stellt sie sich oft vor, dass Dinge schief gehen oder schlecht ausgehen; das nennt man "sich sorgen". Manchmal wird diese Tonspur von Bildern begleitet, wie im Kino. Selbst wenn die Stimme für die augenblickliche Situation Relevanz hat, wird sie Interpretationen anbringen, die sich an der Vergangenheit orientieren. Das geschieht, weil diese Stimme zu deinem konditionierten Verstand gehört, der aus deiner gesamten Vergangenheit entstanden ist und aus den von dir geerbten kollektiven Verstandesmustern. Du siehst und beurteilst die Gegenwart durch die Augen der Vergangenheit - das verzerrt die Sicht völlig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Stimme zum größten Feind eines Menschen wird. Viele Menschen leben mit einem Peiniger im Kopf, der sie ununterbrochen angreift und bestraft und ihnen die Lebensenergie abzieht. Hier liegt die Ursache für unzähliges Leid, für Unglück und auch für Krankheit.

Die gute Nachricht ist, dass du deinem Verstand die Leviten lesen und ihn an seinen ihm gebührenden Platz verweisen kannst - und dich damit aus der Versklavung befreien! Das ist die einzig wahre Befreiung, der Weg dahin ist die Meditation. Und damit (mit der ersten Möglichkeit zu meditieren) fangen wir jetzt an.


Setz Dich in einen ruhigen Raum auf deine Füße oder in den Lotussitz oder sonstwie. Wichtig ist nur, dass Du in Deiner Position eine ganze Weile aushalten kannst, ohne Schmerzen zu bekommen, denn diese würden Dich ablenken.

Beobachte nun die Stimme in deinem Kopf, achte darauf, woher sie kommt. Sei besonders aufmerksam bei allen sich wiederholenden Gedankenmustern, diesen alten Schallplatten, die wahrscheinlich viele Jahre lang in deinem Kopf gespielt wurden. Das meine ich mit "den Denker beobachten", ich könnte auch sagen: Höre auf die Stimme in deinem Kopf, sei als Beobachter gegenwärtig. Wenn du dieser Stimme zuhörst, dann tue das vorurteilslos. Beurteile oder verdamme nicht, was du hörst, denn das würde bedeuten, dass dieselbe Stimme durch die Hintertür wieder hereingekommen ist.


Wenn du also einem Gedanken zuhörst, dann sei dir des Gedankens bewusst, und zugleich auch deiner selbst als Zeuge dieses Gedankens. Der Gedanke verliert so an Macht über dich und lässt schnell nach, denn du bestärkst den Verstand nicht mehr durch deine Identifikation mit ihm - der Verstand läuft sich langsam tot. Das ist der Anfang vom Ende des unbeabsichtigten und zwanghaften Denkens.

Wenn ein Gedanke nachlässt, erlebst du eine Unterbrechung im Strom der Gedanken - eine Lücke von "No-Mind". Zunächst werden diese Lücken kurz sein, ein paar Sekunden vielleicht, aber allmählich werden sie länger. Wenn diese Lücken stattfinden, dann fühlst du eine gewisse Stille und einen tiefen Frieden mit einem Gefühl von absoluter Gegenwart in dir. Das ist der Beginn deines natürlichen Zustands von empfundenem Einssein mit dem Sein, das normalerweise vom Verstand getrübt ist. Durch Übung wird sich dieses Gefühl von Stille und Frieden vertiefen. Tatsächlich ist seine Tiefe ohne Ende. Du wirst auch eine feine Ausstrahlung von Freude aufsteigen fühlen, von tief innen: die Freude des Seins. Dieser Zustand hat nichts mit Trance zu tun, absolut nicht. Die Bewusstheit lässt nicht nach, im Gegenteil. Wäre der Preis für diesen Frieden ein Nachlassen an Bewusstheit und wäre der Preis für die Stille ein Mangel an Vitalität und Wachsamkeit, dann wären sie wertlos. Im Zustand innerer Verbundenheit bist du wesentlich aufmerksamer, wacher, als wenn du mit deinem Verstand identifiziert bist. Du bist völlig gegenwärtig.


Wenn du in diesen Bereich von No-Mind tiefer eintauchst, erreichst du irgendwann den Zustand reiner Bewusstheit. In diesem Zustand spürst du deine eigene Gegenwärtigkeit mit solcher Intensität und Freude, dass im Vergleich dazu alles Denken, alle Emotionen, dein physischer Körper und auch die ganze Welt relativ unbedeutend werden (=>"Satori"). Und doch ist dies kein selbstbezogener, sondern ein selbstloser Zustand. Er bringt dich jenseits von dem, was du bislang als "dein Selbst" bezeichnet hast. Diese Präsenz bist im wesentlichen du, und gleichzeitig ist sie unvorstellbar viel größer als du. Was ich hier zu vermitteln versuche, mag paradox oder sogar widersprüchlich erscheinen, aber ich kann es nicht anders ausdrucken (Anm. von mir: das ist auch völlig unmöglich. Der Versuch selbst ist schon lachhaft, so als würde man einen Van-Gogh mit einem Stock in den Schlamm kratzen und dann stolz behaupten: "Guck - SO hat van Gogh gemalt ! :D )


Eine andere Möglichkeit, in der Gegenwart anzukommen ist, sich nicht mehr in Zukunft oder Vergangenheit zu verrennen. Es ist die zweite Methode zur Meditation.


Anstatt den "Denker zu beobachten" kannst du genauso gut eine Unterbrechung im Strom der Gedanken schaffen, indem du deine Aufmerksamkeit vollkommen auf das jetzt richtest. Mach dir einfach ganz intensiv den gegenwärtigen Moment bewusst. Das zu tun ist äußerst befriedigend. Auf diese Weise löst du deine Aufmerksamkeit von den Aktivitäten des Verstandes und schaffst eine Lücke von No-Mind, in der du höchst wachsam und aufmerksam bist, aber nicht denkst. Das ist die Essenz von Meditation.

In deinem alltäglichen Leben kannst du das mit jeder Routinehandlung üben, die sonst nur ein Mittel zum Zweck ist. Gib ihr deine volle Aufmerksamkeit, so dass sie zum Zweck selber wird.

Wann immer du beispielsweise die Treppen zu Hause oder bei der Arbeit hinauf- oder hinuntergehst, achte genau auf jeden Schritt, jede Bewegung, auch auf deinen Atem. Sei ganz gegenwärtig. Oder wenn du deine Hände wäschst, gib allen Sinneswahrnehmungen, die dazugehören, deine Aufmerksamkeit: dem Geräusch und Gefühl des Wassers, der Bewegung deiner Hände, dem Duft der Seife und so weiter. Oder wenn du in dein Auto steigst, halte einen Moment lang inne, nachdem du die Türe geschlossen hast und beobachte deinen Atemfluss. Werde dir eines stillen aber kraftvollen Gefühls von Gegenwärtigkeit bewusst. Es gibt ein sicheres Kriterium, an dem du deinen Erfolg mit dieser Übung messen kannst: Den Grad an Frieden, den du in dir spürst.

Der einzige und wesentlichste Schritt auf deiner Reise hin zur Erleuchtung ist also: lerne, dich von deinem Verstand zu disidentifizieren. Jedesmal wenn du eine Unterbrechung im Strom der Gedanken schaffst, wird das Licht deines Bewusstseins stärker. Eines Tages wirst du dich dabei ertappen, wie du über die Stimme in deinem Kopf lachst, so wie du über die Streiche eines Kindes lachen würdest. Das bedeutet, du nimmst den Inhalt deines Verstandes nicht mehr so ernst, weil dein Selbstgefühl nicht mehr von ihm abhängt.


(Teil 3 folgt)
 
So, Caitlinn, damit ist die Meditations-Katze aus dem Sack. :D


Nun wird es darauf ankommen, wie ernsthaft Du Dich dieser Meditation widmest. Ich weiss, dass viele Menschen mit der Meditation enthusiastisch beginnen, sich aber dann während ihrer Meditationsübungen bald zu langweilen beginnen und sich schliesslich, nach 2,3 Übungsversuchen, dann doch vor den Fernseher knallen.


Darum: meditiere regelmässig, zB jeden Tag nach dem Aufstehen für eine halbe Stunde zunächst, und tue es eisern, mindestens 6 Wochen lang, bis die Meditation zu einem festen Bestandteil Deines Tagesablaufes geworden ist. Behalte Dir Deinen Humor, grübele nicht über die Dinge, die Du in Deiner Meditation erfährst. Lass sie stattdessen los und meditiere weiter, um weiterzukommen. Pass auch auf, dass Du nicht auf der einen Seite meditierst und auf der anderen Deinen Verstand mit irgendwelchen abstrusen Ideen oder Gedanken vollstopfst.



Ich wünsche Dir viel Erfolg !
Kvatar
 
. Du siehst und beurteilst die Gegenwart durch die Augen der Vergangenheit - das verzerrt die Sicht völlig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass diese Stimme zum größten Feind eines Menschen wird. Viele Menschen leben mit einem Peiniger im Kopf, der sie ununterbrochen angreift und bestraft und ihnen die Lebensenergie abzieht. Hier liegt die Ursache für unzähliges Leid, für Unglück und auch für Krankheit.

Den Beitrag deines Autors fand ich ganz Interessant, bis auf
das obige, und die Tatsache, dass es ein Mann für Männer
geschrieben hat, denn Frauen müssen sich anders und
noch höher zu ihrem wahren Selbst hinauferstrecken. Der
klare bewusste Blick in die eigene Vergangenheit verschleiert
ganz sicher nicht die Sicht, sondern führt geradewegs in
vergangene Erdenleben hinein, und macht diese nicht
bloß Sichtbar, sondern man kann diese dann erst in sich
einbinden. Hast Du diesen Beitrag schon verinnerlicht?
Herzliche Grüsse von Alwin
 
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@Caitlinn:

Noch etwas: es ist sehr wesentlich, dass Du während Deiner Meditationsübungen ABSOLUT UNBEWEGT bleibst!


Egal, welcher Gedanke aufsteigt: ob es irgendwo juckt oder kratzt, wenn Du gerne Dein Gewicht verlagern oder sogar aufstehen und weggehen willst - LASS LOS ! Diese Gedanken müssen Gedanken bleiben - sie dürfen nicht Realität werden! Lass die Gedanken Gedanken sein, aber bleib unbeweglich wie ein Buddha sitzen. Gedanken werden kommen und gehen - gute wie hässliche Gedanken. Aber es kommt nur auf eines an: dass Du ALLE Gedanken LOSLÄSST und sitzen bleibst.


@Alwin: danke für Dein Interesse, aber ich diskutiere darüber nicht. Das wäre ja genau das, was ich vermeiden will, nämlich dem Verstand ein paar neue Knochen hinwerfen, auf dem er dann ungezügelt herumkauen darf ! :D Das Diskutieren über Nebensächliches darf den Blick für das Wesentliche nicht verwässern. Diese Einstellung dürfte sicherlich Deine Zustimmung haben. :)



Grüße,
Kvatar
 
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