Und noch etwas… Etwas stört mich. Klang in manchen Texten, als wäre ich die personifizierte Sünde, dass mich die Ehefrau „ertragen“ muss. Das bin ich nicht. Ganz im Gegenteil, hab ich immer versucht, sie in den Kontakt mit einzubeziehen. Für mich wäre es schön gewesen, wenn wir alle miteinander auskommen könnten. Und in diesem Sinne habe ich eben auch immer gehandelt. Ich war ehrlich, niemals hintergründig und habe sie nie als Feind betrachtet. Ganz im Gegenteil… Während dem einen Jahr Freundschaft, war es für mich selbstverständlich, dass sie dazu gehört. Für meine Gefühle konnte ich nichts. Doch waren sie bei uns verkopften Sündern, eher keine Gefahr. Verkopft. Wir Beide. Ja, es waren bei jeder Umarmung immer andere Gefühle dabei. Doch gibt es etwas, dass sich „Grenze“ nennt. Und diese Grenze, wurde nie überschritten. Dafür hat SIE eine ganze Menge an Grenzen überschritten, um mich fern zu halten. Ist ihr ja gewissermaßen auch gelungen. Doch hat sie, was sie wirklich wollte? Ich denke nicht.
So oft wurde hier von Fantasie, Obsession und was weiß ich geschrieben. Doch ist es all das eben nicht. Denn DANN wäre ich keinerlei Gefahr und sie müsste keine Kanonen gegen Spatzen auffahren. Dann ist es einseitig, eine stille Liebe (denn still bin ich). Worüber eine glückliche Ehefrau nur lächeln kann. Denn ich bin nicht die personifizierte Traumfrau, nicht mal hübsch. An mir ist gar nicht besonderes, was in irgendeiner Form beunruhigen könnte. Ich bin einfach nur ich.
Ich stehe nicht an jeder Ecke, sondern erledige mit zwei Kindern, meine täglichen Pflichten. Und davon gibt es eine ganze Menge. Denn sie sind noch klein. Ich gehe mit ihnen spazieren, bringe ihnen im Park das Fahrradfahren bei, mache viel Sport. Man hat mich schon gefragt, ob ich für einen Lauf trainiere. Aber es ist eher Spaß. Wenn es eine Obsession gibt, dann ist es die Lauferei. Ja.
Zudem bringe ich meine Kinder zur Schule, hole sie wieder ab.
Ein ganz normales Leben also. Mit viel Liebe und Wärme, für meine kleinen Mäuse.
Doch schon beim wöchentlichen Gang zur Apotheke (ich bin eben nicht gesund), begegnen wir uns. Sehen uns. Und ich bin oft da, wo nahezu alle Mütter hingehen. An jenem Spielgerät. Was habe ich also getan, mich selbst als schuldig zu betrachten, schuldig zu fühlen? Schuldig woran? Dafür, dass ich existiere, atme? Lieben und Leben, dass ist das Verbrechen welches ich begehe. Mehr nicht. Bin ich nur eine kleine, verschämte Stalkerin, die im Hintergrund schüchtern lächelt, wenn er es auch tut? Dann bin ich wohl eher von ihr zu belächeln, da ich keinem mehr zu nahe trete, nicht wahr? Ich spreche niemanden an, schreibe keine Briefe, rufe nicht an. Bin einfach nur da. Und es tut mir leid, wenn mich Jemand auf diese Weise „ertragen“ muss.
Für Eifersucht, gibt es immer einen Grund. Oder es ist krankhaft. Da ich sie nicht für krank halte, sondern für wütend meiner bloßen Existenz, gehe ich davon aus, dass die „Obsession“, wie es hier genannt wurde, nicht einseitig ist. Aber ist es dann noch eine Obsession? Nein, ich denke nicht. Alles andere ist für Außenstehende reine Spekulation, weil sie nicht dabei sind. Ich weiß es, er weiß es. Alle anderen wissen nichts. Sie ahnen nur. Und was ist denn „es“? Sünde (die nicht mal ausgeführt wurde?), Obsession die nur dann gefährlich ist, wenn sie beide Menschen spüren? Zauberei, von der ich nicht mal Ansatzweise Ahnung habe?
Nein. Es ist viel simpler, einfacher und ganz, ganz weltlich. Liebe.
Doch klingt Liebe schnell „wahnsinnig“, wenn sie unerfüllt bleibt. All das Gejammere und Geschnörkel, welches jeder in einem kurzen Liebeskummer durchlebt. Es wird schnell ungewöhnlich, wenn es anhält, bleibt und sich von der Seele geschrieben wird.
Es lesen hier aber Menschen mit, die ich triggere. Das bin ich auch schon oft, von den vielen Geschichten hier. Getriggert worden. Doch haben wir alle unsere eigenen verletzlichen Geschichten, die sich auch nicht ähneln. Selbst wenn sie ähnlich klingen.
Bisher habe ich es als Frequenz zwischen ihm und mir betrachtet, da er darauf reagiert. Doch komme ich zu dem Entschluss, dass es andere Wege geben muss. Schlichtweg wieder einen Weg des offenen Redens finden. Und das werden wir auch. Ich glaube daran.
Euch allen noch eine gute Zeit. Kommt von Herzen.