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Mein Vater liegt im künstlichen Koma. Und es sieht nicht gut aus.

Ich muss nicht erwöhnen, warum ich es ausgerechnet hier schreibe.

Es fällt mir schwer das alles zu realisieren, zu verstehen, was jetzt geschieht.

Bei der Gallenoperation und einer anschließenden 2. OP am Magen, ist der Darm geplatzt. Wie das möglich ist, erschließt sich mir noch nicht.

Nur dass ich jetzt Stärke und Freundschaft brauche.

Wenn das alles keine Einbildung ist, es wirklich so ist wie ich fühle, ich keinen Dachschaden habe, dann wirst du es lesen. Und ich möchte, dass du jenes Gefühl zuordnen kannst, was in nächster Zeit da sein wird.

Ich werde jetzt sehr ähnlich reagieren, wie du. Mir einen dicken Panzer zulegen. Denn es gibt Jemanden, der mich jetzt sehr braucht. Meine Mutter. Und die braucht jetzt Jemanden, der das alles regelt. Und das werde ich.

Komm morgen in die Kirche. Deine physische Nähe/Anwesenheit reicht. Mehr ist nicht nötig. Ich werde da sein, weil ich jetzt jene Umgebung (die kirchliche), sehr brauche. Dich aber auch, mein Freund. Und es braucht nicht viel dafür. Manchmal reicht die räumliche Nähe vollkommen raus, um es richtig zu werten. Du brauchst deine Welt nicht zu gefährden. Ich werde es schon richtig deuten.

Aus gutem Grund, bin ich jetzt nur noch per Mail zu erreichen. @Glitzerfee Meine Liebe. Schreib mir darüber. Nicht mehr hier. Erstmal. Ich muss jetzt meine Gedanken bei mir behalten.

Danke für alle positiven Gedanken, Taten, Worte, von allen Seiten hier. Ich nehme das an und kann es spüren. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Und ich bin dankbar, dass ich einen so guten Menschen, meinen Vater nennen darf. Deshalb werde ich jetzt zur Höchstform aufleben. Für ihn! Meinen Vater.
 
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Danke. Euch allen!

Er wird heute ein drittes Mal operiert. Bisher haben sie ihn noch nicht aus dem Koma rausgeholt. Die OP muss wohl sein, weil er sonst so oder so sterben würde. Ja, es ist ernst.

Es kostet mich enorm Kraft, für die Kinder den Alltag weiterzuleben. Aber ich bin wohl das, was man einen zähen Knochen nennt. Da mein Vater aber auch so ein zäher Knochen ist, hoffe ich das er genauso kämpfen wird. 30 Prozent Überlebenschance, sind immer 30 Prozent und nicht Null. So muss man einfach denken. Vielleicht kann ich ihn damit kräftigen.

@mein Herz

Ich habe gehört, was du mir emotional heute mitgeteilt hast. Es hilft mir. Dich zu sehen, bringt meine Seele im Moment in Balance. Also… Komm ruhig raus, näher. Das tut mir gut. Mehr braucht es gerade gar nicht. Gerade in dieser Situation ist es willkommen.

Du liest mich also doch.

Das ist der Stand der Dinge.
 
Ich hatte immer eine gute Beziehung zu meinem Vater. So lange er konnte, hat er mich beschützt. Und er war immer stolz auf Dinge an mir, die ich selbst als Selbstverständlichkeit betrachtet habe, gar nicht so herausragend fand.

Bis er dement wurde, blieb das auch so. Und selbst da, war er immer da. Immer da, wo er gebraucht wurde. Und ich hab ihn durch meine Muskelkrankheit lange gebraucht. Ich war dadurch lange Kind.

Er hat das Bild für mich geprägt, wie ein Mann sein muss. Aufmerksam, anpackend, nie feige, ehrlich, liebevoll, Jemand mit dem man Pferde stehlen kann und der das Herz am rechten Fleck hat.

Keiner denkt daran, dass so ein Mensch irgendwann mal nicht mehr da sein könnte. Unmöglich. Denn er war ja schon immer da. Eine ständige Konstante. Papa wird es schon richten. Auf den ist Verlass.

Doch nichts bleibt wie es ist. Es ist ein Trugschluss. Das Leben verändert sich. Und nichts ist sicher.
 
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