Ich weiß, ihr wollt mir Mut machen. Das nehme ich auch gerne an. Auch wenn ich es nicht so zeigen kann. Hier haben wir normalen Unterricht. Und ich halte meine Kinder sehr daraus. Gerade mein Sohn hat (als Autist), sehr große Probleme mit dem Verlust des Opas umzugehen. Werde aber alleine zu meiner Mama ziehen. Sie hat mich groß gezogen, ich hatte ein sehr gutes Elternhaus und bin dafür sehr dankbar.
Und ja. Ich möchte gerne an Wunder glauben. Mein Papa ist ein guter, lieber Mensch, den ich nicht gerne gehen lassen möchte. Ich hab ihn sehr lieb und er war immer meine Konstante, mein Halt. Der Mensch, bei dem ich mir die Willensstärke abgeschaut habe.
Bei uns gibt es keine normalen Besuchszeiten, wegen Corona und den Gesetzen. Eine Person, zweimal in der Woche für 20 Minuten. Mit Terminvergabe und negativem Test. Ich warte auf das Okay des Arztes. Er hat bisher darum gebeten, dass nur eine Bezugsperson ihn besucht. Man wollte erneute Aufregung vermeiden, keinen erneuten Rückfall. Auch nicht durch Freude. Für mich ist das sehr schwer. Aber ich muss mich erstmal daran halten.
Und ich bin glücklich, dass ich ihn, 3 Tage vor seiner Einweisung noch einmal im Vier gewinnt, hab gewinnen lassen. Bewusst. Er war so stolz, dass er endlich wieder gegen mich gewonnen hat. Das war ihm wichtig, wieder der Schlauere, Belehrende zu sein. Und ich… Ich hab ihm dieses Gefühl gerne gegeben. „Siehst, ich kann es doch noch!“
@Seelchen. Was war das gerade, hm? Stellst dich vor mich, winkst mich ein Stück zu dir (ich darf doch nicht so nah an den Hof kommen. Das weißt du doch.) schaust mich an und stemmst die Hände in die Hüften. Weil ich dir hier geschrieben habe? Dich erwähne? Nun bedenke. Wieviele Möglichkeiten habe ich denn, dir detailliert zu kommunizieren, was gerade passiert. Und das ist schon etwas Tragendes. Bis ich die Möglichkeit habe, dir davon persönlich zu erzählen, alles stimmt, niemand da ist, wir uns nicht von Straße zu Straße anbrüllen müssen, ist mein Papa bereits verstorben. Was ich brauche, ist sowas wie heute. Eine Reaktion. Nur in lieb.
Denn es ist das, was du bereits real bemängelt hast. Ich fühle alles, höre dich. Es ist alles da. Aber ich vertraue mir manchmal selbst nicht, meinem Gefühl, suche nach realer Bestätigung. Nun. Die war heute deutlich. War ja nur ich da. Hinter mir die Wand. Vor mir, Zeichen machend, Du.
Aber dann weißt du ja auch, wie es ist. Warum ich gestern so fertig war und auch noch bin. Wegen meinem Papa. Ich bitte dich, zu verstehen, warum ich das Schreiben nicht ganz lassen kann.
Es ist eine reale, faktische Möglichkeit, dir solche Dinge mitzuteilen. Anonym. Eine Gewissheit, dass es ankommt bei dir. Nur du und ich wissen, wer wir sind und wer gemeint ist. Das war damals sehr bewusst so gewählt. Der Link, den du nicht vergessen hast. Dieser hier.
Im Moment brauche ich die Zuversicht, dass du als Freund da bist. Auch wenn unsere Situation sehr ungewöhnlich und schwierig ist. Auch wenn wir wissen, dass da mehr ist. Wichtig ist nur der Mensch und die Zuneigung, das Verstehen. Der Augenblick. Denn die Zukunft könnte einen erschlagen. Niemand kennt sie. Das sehe ich jetzt, bei meinem Papa.
Und das hilft mir.
Ich werde mit meiner Maus und ihrer Freundin sicher nachher auftauchen, aber jede Art von Aufdringlichkeit (meinerseits) vermeiden. Ich brauche ein anderes Gefühl. Komm du, wenn du sprechen möchtest. Ich bin eine Weile da, weil die Mädels spielen möchten. Aber schimpf nicht mit mir, ich bin gerade eher zart, wie hart. Deshalb aber auch mental sehr zugänglich und offen.