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Was kann ich tun, um es aufzuhalten? Wie gehe ich damit um? Warum jetzt? Kann er nicht noch bleiben? Bin ich dann allein? Ohne die starke Schulter meines Vaters? Aber ich möchte auch nicht, dass er leiden muss. Nicht dieses Ellenlange Gekämpfe.
Genau diese Gedanken hatte und habe ich auch...
 
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Mein Papa erkennt uns nicht mehr, fragt nach seiner Mama, die seit 20 Jahren verstorben ist.

Eine rein esoterische Frage… Ich habe schon oft gehört, dass Menschen, die nach langer Krankheit abbauen, ihre Lieben nicht mehr erkennen. Liegt es daran, weil ein Teil von Ihnen bereits fort ist? Sie eigentlich nur noch teilweise hier sind?

Ich beschäftige mich im Moment viel mit diesen Fragen. Weil ich überlege, wie man ihm das alles erleichtern kann. Niemand sollte SO gehen. So unwürdig…

90km weit weg, Corona-Besuchsverbot, am Telefon verängstige ich ihn (die Schwester wollte den Hörer an sein Ohr halten) weil er nicht mehr weiß, wer ich bin… Eine Fremde…

Was kann ich tun… Was kann ich nur tun für ihn. Mein Leben lang war er für mich da. Doch wie kann ich es jetzt sein?


Auch wenn es schwer ist, Dein Vater ist noch vor ein paar Tagen im Koma gelegen und beatmet worden, jetzt kann er schon nach seiner Mutter fragen. Das ist ein riesiger Fortschritt!
Versuch, das auch zu sehen, Dein Vater ist sehr stark, er braucht nur Zeit. Vielleicht erkennt er Dich in ein paar Tagen ja schon wieder. Nicht aufgeben! :trost:
 
Sie nennen es das letzte Aufbäumen. Und langsames Sterben. Sie, das sind die Ärzte. Denn er ruft nicht nach meiner Mutter, sondern nach seiner. Er liegt an einer Sonde. Beatmung. Essen. Kann nichts davon selbstständig. Festgebunden.
Ich muss mich da vollkommen auf die Aussagen meiner Mama verlassen und diese auf die Aussagen der Ärzte. Jene wissen nicht, warum der Zustand meines Papas so ist. Rätseln. Er hat das Leben wollen aufgegeben. Und wir sollen uns darauf vorbereiten, sagen die Ärzte.

Dazu kommen die Umstände, dass ich nicht mal in dieser Situation zu ihm darf. Sie raten davon ab, weil er komplett irreal reagiert. Ich kann mich also nicht mal selbst überzeugen.

Ich wäre froh, wenn es anders wäre. Wenn es genau so wäre, wie du sagst @Loop und @Ciara-Caroline. Im Moment sieht es aber nicht so aus.

Die Überlegung steht, für kurze Zeit zu meiner Mutter zu ziehen. Um sie von da zu unterstützen. Denn es ist alles sehr weit weg. Zumindest für eine Woche, da ja Jemand meine Kinder versorgen muss und das in dem Fall mein Mann wäre.
 
Hey @MeinWolfsblut
90 km sind nicht weit weg. Fahr doch morgens hin und abends zurück! Ich würde ihn besuchen. Wenn er wirklich gehen muss, möchtest du dich doch sicher von ihm verabschieden, oder? Ich denke, auf jeden Fall würde ihm das gut tun.... du schriebst von Demenz, oder? Da kann es schon vorkommen, dass Menschen nicht erkannt werden oder schon Verstorbene gesucht werden... gerade am Ende des Lebens... Aber wie gesagt, bei meiner Mutter (auch dement) hat sich der Zustand wieder verbessert, hatte aber auch keine OP. Ich drücke weiter die Daumen und schließe euch in meine Gebete ein...
Ich würde mitsamt den Kindern zur Mutter ziehen, eventuell wenigstens über ein verlängertes WE. Das müsste doch im Wechselunterricht gehen bzw. du könntest die Kinder für ein/zwei Tage vom Unterricht befreien lassen... Ich denke, die Enkel würden ihr gut tun...
ach jetzt schreib ich wahrscheinlich viel zu viel ...
Sind nur meine Gedanken dazu... wie du damit umgehst, ist deine Sache! LG Ciara
 
Sie nennen es das letzte Aufbäumen. Und langsames Sterben. Sie, das sind die Ärzte. Denn er ruft nicht nach meiner Mutter, sondern nach seiner. Er liegt an einer Sonde. Beatmung. Essen. Kann nichts davon selbstständig. Festgebunden.
Ich muss mich da vollkommen auf die Aussagen meiner Mama verlassen und diese auf die Aussagen der Ärzte. Jene wissen nicht, warum der Zustand meines Papas so ist. Rätseln. Er hat das Leben wollen aufgegeben. Und wir sollen uns darauf vorbereiten, sagen die Ärzte.

Dazu kommen die Umstände, dass ich nicht mal in dieser Situation zu ihm darf. Sie raten davon ab, weil er komplett irreal reagiert. Ich kann mich also nicht mal selbst überzeugen.

Ich wäre froh, wenn es anders wäre. Wenn es genau so wäre, wie du sagst @Loop und @Ciara-Caroline. Im Moment sieht es aber nicht so aus.

Die Überlegung steht, für kurze Zeit zu meiner Mutter zu ziehen. Um sie von da zu unterstützen. Denn es ist alles sehr weit weg. Zumindest für eine Woche, da ja Jemand meine Kinder versorgen muss und das in dem Fall mein Mann wäre.

Meine Oma und mein Opa hatten das auch, da haben die Ärzte auch gedacht, das war es jetzt, sie haben auch keinen mehr erkannt, aber sie haben sich wieder erholt.

Ich will nicht damit sagen, daß es bei Deinem Vater auch so ist, aber behalte die Möglichkeit, daß er sich wieder fängt. Es ist gut, daß Ihr Euch auch auf das schlimmste vorbereitet, aber es muss nicht eintreten.
Werde Euch weiter die Daumen drücken. Vielleicht sieht morgen schon alles anders aus. :umarmen:
 
Ich weiß, ihr wollt mir Mut machen. Das nehme ich auch gerne an. Auch wenn ich es nicht so zeigen kann. Hier haben wir normalen Unterricht. Und ich halte meine Kinder sehr daraus. Gerade mein Sohn hat (als Autist), sehr große Probleme mit dem Verlust des Opas umzugehen. Werde aber alleine zu meiner Mama ziehen. Sie hat mich groß gezogen, ich hatte ein sehr gutes Elternhaus und bin dafür sehr dankbar.

Und ja. Ich möchte gerne an Wunder glauben. Mein Papa ist ein guter, lieber Mensch, den ich nicht gerne gehen lassen möchte. Ich hab ihn sehr lieb und er war immer meine Konstante, mein Halt. Der Mensch, bei dem ich mir die Willensstärke abgeschaut habe.

Bei uns gibt es keine normalen Besuchszeiten, wegen Corona und den Gesetzen. Eine Person, zweimal in der Woche für 20 Minuten. Mit Terminvergabe und negativem Test. Ich warte auf das Okay des Arztes. Er hat bisher darum gebeten, dass nur eine Bezugsperson ihn besucht. Man wollte erneute Aufregung vermeiden, keinen erneuten Rückfall. Auch nicht durch Freude. Für mich ist das sehr schwer. Aber ich muss mich erstmal daran halten.

Und ich bin glücklich, dass ich ihn, 3 Tage vor seiner Einweisung noch einmal im Vier gewinnt, hab gewinnen lassen. Bewusst. Er war so stolz, dass er endlich wieder gegen mich gewonnen hat. Das war ihm wichtig, wieder der Schlauere, Belehrende zu sein. Und ich… Ich hab ihm dieses Gefühl gerne gegeben. „Siehst, ich kann es doch noch!“

@Seelchen. Was war das gerade, hm? Stellst dich vor mich, winkst mich ein Stück zu dir (ich darf doch nicht so nah an den Hof kommen. Das weißt du doch.) schaust mich an und stemmst die Hände in die Hüften. Weil ich dir hier geschrieben habe? Dich erwähne? Nun bedenke. Wieviele Möglichkeiten habe ich denn, dir detailliert zu kommunizieren, was gerade passiert. Und das ist schon etwas Tragendes. Bis ich die Möglichkeit habe, dir davon persönlich zu erzählen, alles stimmt, niemand da ist, wir uns nicht von Straße zu Straße anbrüllen müssen, ist mein Papa bereits verstorben. Was ich brauche, ist sowas wie heute. Eine Reaktion. Nur in lieb.

Denn es ist das, was du bereits real bemängelt hast. Ich fühle alles, höre dich. Es ist alles da. Aber ich vertraue mir manchmal selbst nicht, meinem Gefühl, suche nach realer Bestätigung. Nun. Die war heute deutlich. War ja nur ich da. Hinter mir die Wand. Vor mir, Zeichen machend, Du.

Aber dann weißt du ja auch, wie es ist. Warum ich gestern so fertig war und auch noch bin. Wegen meinem Papa. Ich bitte dich, zu verstehen, warum ich das Schreiben nicht ganz lassen kann.

Es ist eine reale, faktische Möglichkeit, dir solche Dinge mitzuteilen. Anonym. Eine Gewissheit, dass es ankommt bei dir. Nur du und ich wissen, wer wir sind und wer gemeint ist. Das war damals sehr bewusst so gewählt. Der Link, den du nicht vergessen hast. Dieser hier.

Im Moment brauche ich die Zuversicht, dass du als Freund da bist. Auch wenn unsere Situation sehr ungewöhnlich und schwierig ist. Auch wenn wir wissen, dass da mehr ist. Wichtig ist nur der Mensch und die Zuneigung, das Verstehen. Der Augenblick. Denn die Zukunft könnte einen erschlagen. Niemand kennt sie. Das sehe ich jetzt, bei meinem Papa.

Und das hilft mir.

Ich werde mit meiner Maus und ihrer Freundin sicher nachher auftauchen, aber jede Art von Aufdringlichkeit (meinerseits) vermeiden. Ich brauche ein anderes Gefühl. Komm du, wenn du sprechen möchtest. Ich bin eine Weile da, weil die Mädels spielen möchten. Aber schimpf nicht mit mir, ich bin gerade eher zart, wie hart. Deshalb aber auch mental sehr zugänglich und offen.
 
Mein Herz, falls ihr wegen mir Streit habt, dann tut es mir sehr, sehr leid. Ich war nur da und die Mädls wollten spielen. Offensichtlich reicht das schon. Ich wollte die Situation sicher nicht provozieren. Deshalb bin ich auch sehr schnell woanders hingegangen. Ganz bewusst. Aber ihr ward nicht zu überhören und was ich gefühlt und mitbekommen habe, hat mir keineswegs gefallen. Denn ich möchte, dass es dir gut geht. Reicht ja schon, wenn einer von uns Beiden in den Seilen hängt, traurig ist. Du selbst warst es lange genug. Aber Auflösen kann ich mich leider nicht. Ich wohne hier. Tut mir wirklich leid.

Und euch anderen hier, möchte ich gerne für eure Anteilnahme danken. Angesichts der Situation gerade, bin ich in diesem Thread lieber still und stiller. Ich sollte keine schlafenden Hunde wecken. Besser ist das.

Und ich hoffe auf ein Wunder. Für meinen Papa. Das hat jetzt Priorität. Und ich bitte euch weiterhin, um Kerzenlicht.
 
Hey, meine Liebe!
Ich drücke weiterhin die Daumen und bete!
Wenn du dich hier zurückziehst, beantworte doch bitte meine Mails! Ich verstehe nicht, warum du mir bisher nicht geantwortet hast. Sind sie überhaupt angekommen?
LG Ciara
 
@Ciara-Caroline

Da ich seit gestern einige Erkenntnisse habe (nämlich das ich keinen Dachschaden habe), möchte ich mögliche Konflikte für ihn vermeiden. Ein völliger Rückzug aus dem Forum, wird das aber nicht. Ich halte es eh kaum aus, nicht zu schreiben. Ich will es immer… Aber dann sagt mir mein Gefühl. Dass es die einzige Möglichkeit ist, ihm tiefgründiges mitzuteilen. Weil er sehr wohl auf meine Worte hier reagiert. Dafür muss man nicht mal registriert sein.

Gerade jetzt, wo das mit meinem Papa passiert, ist das alles sehr wichtig. Wir begegnen uns und aus der ganzen Traurigkeit heraus, fühle mich plötzlich gut, erwidere sein Lächeln. Als ob er mich den Kummer für einen Augenblick vergessen lässt. Es ist sehr seltsam.
Ich habe schon lange nicht mehr von innen heraus gelächelt. Die Sorge verbietet es mir. Eben kam das aber von innen heraus. Für einen Moment. Und ich denke, mein Papa verzeiht es mir. Ich hab Kraft gewonnen.

Ja bete bitte weiter für meinen Papa. Das zu wissen, macht mich sehr dankbar. Das du das aus dem Herzen heraus machst. Gleich werde ich meine Mama anrufen, um etwas über den Zustand meines Vaters zu erfahren.

@Seelchen
Das war schön gerade, hat mir gut getan. Schäm dich nicht für gestern. Ich weiß es doch, habe jetzt nur etwas gesehen, was ich schon lange ahne. Und sie hat das gestern auch gesehen. Was mir sehr leid tut für dich. Das meine ich auch so. Ich möchte keinen Unfrieden für dich. Na ja… Ich hab jetzt zwar meine faktische Bestätigung für vieles (mein Inneres hat ja immer nach Fakten und Beweisen gesucht, konnte nie Ruhe finden), doch du hast die Diskussion am Hals. Fühl dich gedrückt. Ich hab das zwar nicht provoziert (möchte ich auch nicht), aber es tut mir trotzdem leid.

Hast du noch mitbekommen, dass meinem Sohn eben urplötzlich die ganze Tasche aufging und alle Hefte und Bücher rausfielen? Himmel…
 
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Guten Morgen! Nochmal, mein Seelchen.

Das du meine Nähe suchst, ist mir sehr recht. Ich weiß. Du hättest gerne geredet. Ich auch. Aber ich möchte nicht, dass du noch mal so einen Knass wegen mir hast. Also trau dich. Es ist nicht so schwer, wie es aussieht. Ich bin offen dafür, nur vorsichtig. Um DIR nicht zu schaden. Dafür haben deine Augen und Gedanken gesprochen. Mach weiter und lass dich nicht von meiner Art abschrecken. Es ist nur ein Schutz. Diese Begegnungen sind wichtig für mich.

Möchtest du denn wissen, warum ich so wuchtig zu meinem Sohn war? Das musste ich. Er sagte nämlich laut:„wie lange noch, Mama?“
„Schscht… Bitte sei ruhig…“
„Das mit dir und Herrn…“
Da wurde ich etwas resolut, entgegen meiner eigentlichen Persönlichkeit. Und er wusste was das Stündlein geschlagen. Schaute mich an und ich muss wohl mächtig böse ausgesehen haben.
Es kam nur ein erschrockenes „au“.

Im Park fing er aber wieder an:
„So jetzt können wir reden… Die unterdrückt den. Der WILL doch mit dir befreundet sein. Wie ein krankes Huhn guckt der… Ich finde das nicht gut.“
„Ich verstehe das dich das beschäftigt, aber ich möchte nicht in aller Öffentlichkeit darüber reden.“
„Wann denn…? Ihr habt euch doch gern.“
„Schätzchen, wir bringen niemanden öffentlich in Verlegenheit, okay?“

Au man. Ich sag es gleich. Wir reden nicht über euch. Und ich rede schon gar nicht schlecht, über deine Frau. Dazu habe ich kein Recht. Und doch hat auch er Augen im Kopf. Er sieht, dass du nicht normal mit mir umgehst, mich aber trotzdem ansiehst, wie ein Häschen. Ein liebes Häschen. ;)

Ich bitte dich aber trotzdem darum, deshalb nicht damit aufzuhören. Egal wie ich reagiere, es sind die einzigen Momente, die ich im Moment mit dir haben kann. Ganz wichtig im Moment, jetzt in der Zeit mit meinem Papa.
 
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