Fleisch aus dem Reagenzglas

(M) ein Schamane hat ein Pferd, gemeinsam mit seinen achtjährigen Enkel, geschlachtet. Und dabei bitterlich geweint.:(
Ich glaube kaum, das es so viele Menschen gibt, die das töten absolut kalt lässt.

Und in der Jagd gibt es Gott sei Dank noch ähnliche Vorstellungen. Nicht unbedingt bei jedem, aber es gibt sie dennoch.
Das glaube ich gerne. Ich verurteile auch Jäger nicht generell - hab als Kind sehr nette kennengelernt.

Ich meinte es eher auf Massentötungen bezogen (ob quantitativ oder zeitlich).
 
Werbung:
Ist dann wiederum die Frage, ob die Tode, wie sie jetzt schön verschlossen stattfinden (aus gutem Grund), die Gesellschaft auf Dauer dann nicht irgendwie verrohen würden, irgendwann kann man sich teilweise auch an Abscheuliches gewöhnen, um trotz Traumata (und Schlachtarbeiter haben die immer wieder) funktionieren zu können - das könnte dann also auch einfach reiner Selbstschutz sein, wie der Massentierhalter, der seinen Tieren keine Namen gibt, damit er bloß keine liebevolle Bindung aufbaut (sah ich letztens in ner Doku), aber es auch irgendwie nicht schafft, aus dem System "Massentierhaltung" auszusteigen.
Ich denke, wenn schon Töten, dann so oder so bitte leidfreier, als es momentan Standard ist.

Und ich denke, es gibt genug Lebewesen, die dankbar sind, wenn man ihre Sterbeprozesse liebevoll begleitet. Da braucht es mMn kein Töten, um sich mit dem Thema im realen Leben auseinanderzusetzen. Aber das ist wahrscheinlich auch wieder persönliche Ansichtssache.
Ich habe da auch keine pauschale Antwort, schwierig. Es wird immer Menschen geben, die mit Respekt töten oder den Tod begleiten und welche, die abstumpfen oder es sadistisch genießen. Mein Onkel hatte 23Kühe, da hatte jede ihren Namen und ich durfte sie mit dem Traktor über ein paar Kilometer zur Weide bringen und kannte die unterschiedlichen Charaktere. Das hat sich heute in manchen Ecken Deutschlands geändert. Mein letzter Besuch bei Bekannten verlief anders, der hatte 600Kühe, mehrere Angestellte und zur Weide ging’s auch nicht mehr. Klar bekommen sie Nummern. Als Soldat hatte ich auch ne Nummer am Hals, die man mir beim Exitus zwischen die Kiemen schiebt.
Wie auch immer, je weniger Leid, um so besser, klar.
 
Da wird das zu schlachtende Tier am Hof getötet. Und zwar genau auf der Wiese, wo es grade steht und frisst, wird es erschossen. Es wird weder von der Herde abgesondert, noch zum Töten irgendwohin verbracht. Das hat beim "Schlachten" weder Stress, noch Angst noch Schmerzen... und die Steaks sind Hammer ...
ja, es gibt angenehme und unangenehme Tötungsmethoden, wie es in Schlachthöfen der Fall ist. Eine Frage, die noch nicht direkt erörtert wurde, wäre woher die selbst übernommene Legitimation zum Beenden eines Lebens oder mehrerer Leben kommt (die Frage zielt nicht auf die Geschmacksdiskussion ab). Hat man sich das im Tierreich abgeguckt oder wie ist es entstanden?
Man kann feststellen, dass das Prinzip "Schlachthof" nicht natürlich abläuft und ein hoher Prozentsatz aller Konsumenten den Prozess der Verarbeitung gar nicht sehen oder nachvollziehen will. Und wiederum andere wissen nicht, was im Essen überhaupt enthalten ist.
Daher ist der Ansatz, das, was man essen will, selbst zu erlegen, dementsprechend angebracht und authentisch, da man dann direkt sieht, dass es sich dabei um ein Leben/Lebewesen handelt. Hier gab es mal von Jamie Oliver eine gute Demonstration, indem er Kindern in einer Kochshow demonstrierte, was in Chicken Wings enthalten ist, indem er vor der Kamera ein Huhn den Hals umdrehte und daraus das Essen zubereitete.
 
Also mir schmeckts wirklich. Ich schmecke sogar den Unterschied zwischen einem Tier von der Weide, was langsamer wuchs als einem Tier,was nur im Stall stand.

Das Problem bei totem Tiergewebe ist, dass es ab Zeitpunkt Leichenstarre zu verwesen beginnt, selbst wenn man es einfriert oder verpökelt.
Meine Erfahrung ist, dass mit diesem Verwesungsprozess auch eine Missgeruchs-Entwicklung einhergeht.

Da Geschmack und Geruch eigentlich Geschwister sind, kann ich das, was meine Nase mir mitteilen will, auch nicht ignorieren.

Meint, wenn mir meine Nase die Message unterbreitet "Das stinkt. Weil es bereits verdorben ist.", dann ess ich es auch nicht.

Ich vertraue meiner Nase da, denn die hat meistens den riechtigen Riecher.

Und wenn einem die Nase dennoch einen Streich spielt und flüstert, "das riecht aber lecker", dann sind das lediglich die Röstaromen, die den kakonasalen Anteil schlichtweg übertünchen.
 
Laut derzeitiger Forschung und Lehre ist es unwahrscheinlich, dass Pflanzen Schmerzen ähnlich ausgeprägt empfinden wie Säugetiere. Es fehlen alle Voraussetzungen dazu und es wäre biologisch/evolutionär gesehen ziemlich sinnfrei und sadistisch, wenn es doch anders wäre.
Heißt natürlich nicht, dass man Pflanzen deshalb respektlos behandeln sollte.

der Planet ist beseelt heißt er besitzt eine eigene Seele ähnlich Mutter Gaia. Schmerzrezeptoren müssen keine sein aber seelisch leiden die Pflanzen trotzdem. Der Schmerz der Seele wird wahrgenommen, nicht des Körpers, der Körper ist nur wie ein Radio.

Ich habe mal mit 12 draußen mit nem Stock ganz viele Pflanzen im Wald niedergemacht. Damals war es mir scheißegal aber heute ist das anders.

Ich bin auch grad eben draußen gewesen und wäre fast auf ne Schnecke mit Haus gelatscht, das sind alles echte fühlende Wesen. Ich wäre mit den Nerven fertig, ich bin froh, dass ich die gesehen habe. Die leben wie wir Menschen in ihrer eigenen "kleinen" Welt. Aus Pflanzen werden irgendwann tiere und aus tieren dann andere Lebewesen. Aus Einzellern werden Mehrzeller. Alles teilt und vermehrt sich dank der Liebe.

Alle leben im Ökosystem nur der Mensch baut und forscht nur um seinem Ego zu fröhnen.
 
Hier gab es mal von Jamie Oliver eine gute Demonstration, indem er Kindern in einer Kochshow demonstrierte, was in Chicken Wings enthalten ist, indem er vor der Kamera ein Huhn den Hals umdrehte und daraus das Essen zubereitete.

Das ist natürlich krude. Da dieser Typ ja immens viele Follower hat, besonders in jüngeren Kreisen, wird der Effekt eher der gewesen sein, dass die Kiddies das kool finden, Hühnern den Hals umzudrehen und werden es ihm eher nachgeahmt haben, als dass sie abgeschreckt gewesen sind.
Aber es ist nun mal überhaupt gar nicht kool, anderen Wesen den Hals umzudrehen.
 
der Planet ist beseelt heißt er besitzt eine eigene Seele ähnlich Mutter Gaia. Schmerzrezeptoren müssen keine sein aber seelisch leiden die Pflanzen trotzdem. Der Schmerz der Seele wird wahrgenommen, nicht des Körpers, der Körper ist nur wie ein Radio.

Ich habe mal mit 12 draußen mit nem Stock ganz viele Pflanzen im Wald niedergemacht. Damals war es mir scheißegal aber heute ist das anders.

Ich bin auch grad eben draußen gewesen und wäre fast auf ne Schnecke mit Haus gelatscht, das sind alles echte fühlende Wesen. Ich wäre mit den Nerven fertig, ich bin froh, dass ich die gesehen habe. Die leben wie wir Menschen in ihrer eigenen "kleinen" Welt. Aus Pflanzen werden irgendwann tiere und aus tieren dann andere Lebewesen. Aus Einzellern werden Mehrzeller. Alles teilt und vermehrt sich dank der Liebe.

Alle leben im Ökosystem nur der Mensch baut und forscht nur um seinem Ego zu fröhnen.
Ich sehe das (fast) so wie Du, aber irgendwo muss man ja eine gemeinsame Basis finden. Wenn Person A meint, alles sei beseelt, Person B, es gäbe keine Seelen, Person C, dass Fleischesser in die Hölle kämen und Person D, dass die Seelen der Tiere durch Fleischessen befreit würden, dann ist das keine solide Diskussionsbasis, denn dann müsste man erst auf dem Rücken von Leid diverse Glaubensvorstellungen (oder -erfahrungen) ausdiskutieren. Der kleinste gemeinsame Nenner ist dann also wohl das, was für alle, egal woran man glaubt oder was man - noch zu wenig erforscht - erfährt, sichtbar und reproduzierbar ist: nämlich handfeste Biologie und Psychologie und Alltagswissen - und da sind Dinge klar, wie: Fast alle Tiere besitzen Schmerzrezeptoren, was sie schmerzempfänglich macht. Ein Tier, das verwundet oder krank oder panisch ist und schreit, wegläuft, zittert oder apathisch ist, reagiert auf den Schmerz, wobei angenommen wird, dass wenn ein Gehirn vorhanden ist, der Schmerz bewusster abgewehrt wird als zB bei Würmern, wo man lange eher von Reflexen ausging (gibt aber offenbar neuere Studien dazu). Da auch wir Menschen Säugetiere sind, ist es für uns normalerweise leicht nachvollziehbar, wie unangenehm psychische und/oder physische Schmerzen sind (es sei denn, jemand hatte noch nie Schmerzen).
Ich weiß, dass es auch Studien zu Pflanzen gibt, beispielsweise über Karotten, die eine Art "Stresshormon" ausschütten, wenn sie durchgeschüttelt werden (zB beim Transport) oder Mimosen, die in einer Studie angeblich mit negativen Reizen konditioniert werden konnten. Das könnten tatsächlich Indizien dazu sein, dass auch Pflanzen bewusster leiden, als einigen von uns bewusst ist. Und die botanische Forschung scheint da in letzter Zeit etwas offener werden zu dürfen.

Das sind so im Groben für mich die derzeitigen Fakten. Und da lasse ich meine persönlichen Überzeugungen und Erfahrungen noch außen vor, denn auch ich bin überzeugt davon, dass Pflanzen eine gewisse (für uns noch relativ unzugängliche) Wahrnehmung besitzen. Ich hab wie erwähnt keinen grünen Daumen und regelmäßig ein sehr schlechtes Gewissen, wenn mir mal wieder eine Pflanze eingeht (daher habe ich auch nur sehr wenige und eher robuste).
Gleichzeitig weiß ich u.a. dank meiner Haustiere, wie sehr Tiere fühlen können, und wie sehr Studien diesbgzl. tatsächlich ins Schwarze treffen. Emotionen wie Sehnsucht, Liebe, Eifersucht, Angst, Trauer und Vertrauen und auch Fürsorge und Gerechtigkeitssinn konnte ich ebenfalls schon oft beobachten, und das teilweise derart intensiv und ergreifend, dass da nicht mehr viel Unterschied zu menschlichen Gefühlen ist. Von Schmerzen ganz zu schweigen. Sogar ihre Mimik gleicht oft ein bisschen der eines Menschen, und auch die Fähigkeit zur Mimikveränderung gilt bei manchen Tieren als erwiesen.
Das alles bedeutet für mich, jedenfalls wenn ich grad dran denke, nicht achtlos auf Gänseblümchen zu treten oder achtlos Pflanzen auszurupfen, und wenn ich zurechtgebundene Blumenstöcke oder Bonsais kaufe, befreie ich sie als Erstes von irgendwelchen "Fesseln" (wobei ich die mittlerweile kaum kaufe, weil die bei mir dann eh wieder eingehen).
Das alles - also meine persönlichen Erfahrungen oder irgendeine Ideologie, mein Glaube oder sonst was - muss aber für andere nicht relevant sein. Die Basis nüchterner Forschung oder auch Recherche sagt schon genug aus hinsichtlich Tieren und Schmerz. Ein Tag im Massenschlachthof an der CO2-Gondel und in der Fleischfabrik wahrscheinlich auch.

Wenn man dann noch davon ausgeht, dass alles beseelt ist und auch Pflanzen eine Seele besitzen, ist das dem Umgang mit der Natur sicher zuträglich.
Das Traurige ist bloß, dass wir es ja nicht einmal schaffen, offensichtliches Leid anzuerkennen und zu vermeiden, weil einige eben nicht auf ihren täglichen fünfminütigen Genuss verzichten möchten. Wir forschen zu Stresshormon-Karotten und zitternden Salatblättern, während wir weltweites Massentöten, dessen bereits eindeutig bestätigtes, massivstes Leid in etlichen Lehrbüchern, Studien und Dokus schnell nachzuschlagen sind, zu reinen Genusszwecken weitgehend als legitim empfinden.

Ist die Erde beseelt, ist das vermutlich umso dramatischer. Auch für die Pflanzen (die wiederum ohnehin im großen Stil v.a. für Tierfutter draufgehen).
 
Das ist natürlich krude. Da dieser Typ ja immens viele Follower hat, besonders in jüngeren Kreisen, wird der Effekt eher der gewesen sein, dass die Kiddies das kool finden, Hühnern den Hals umzudrehen und werden es ihm eher nachgeahmt haben, als dass sie abgeschreckt gewesen sind.
Aber es ist nun mal überhaupt gar nicht kool, anderen Wesen den Hals umzudrehen.
Bin mal optimistisch, dass die Jugend da doch noch ein bissl Mitgefühl besitzt.
Wir mussten mit der Schule damals "We feed the world" im Kino anschauen. Ein paar gingen dann, so als "Mutprobe", danach zum gelben M. War aber wohl auch eher der Versuch, mit den Bildern fertigzuwerden (so ein innerer Trotzreflex), den meisten verging aber, jedenfalls kurzfristig, tatsächlich der Appetit.
Trauriger find ich eher, dass ein Tier für einen kurzen Demonstrationszweck sein Leben lassen musste.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Werbung:
Eine Frage, die noch nicht direkt erörtert wurde, wäre woher die selbst übernommene Legitimation zum Beenden eines Lebens oder mehrerer Leben kommt (die Frage zielt nicht auf die Geschmacksdiskussion ab). Hat man sich das im Tierreich abgeguckt oder wie ist es entstanden?

Ich denke, dass der Mensch sich von Anbeginn seiner Existenz das "Recht" nahm, Leben zu beenden, um selbst sein Überleben und das seines Stammes zu sichern.
Genauso, wie es jedes Raubtier auch macht, nur denkt Raubtier nicht darüber nach, ob es zum Töten legitimiert ist, sondern es stellt dadurch sicher, dass es selbst und der Nachwuchs nicht verhungert.

Das Beispiel mit Jamie Oliver erinnert mich an meine Kindertage; Kinder sind da eher nicht zimperlich, war ich selbst auch nicht.
Nachdem ich den Großteil meiner Kindheit bei meinen Großeltern am See verbrachte und mein Opa Fischer war, hatte ich auch keine Bedenken, dabei zuzusehen, wenn mein Opa einen Fisch tötete und hab´s selbst auch gemacht. Abends landete er dann in der Pfanne.

Ich finde es heutzutage sehr wichtig, dass man darauf achtet, was man kauft (und dafür natürlich auch einen höheren Preis zahlt) ..., nämlich wie das Tier gelebt hat, wie es gehalten wurde, ob es genügend Auslauf hatte, wie und wo es geschlachtet wurde etc.
 
Zurück
Oben