Existiert eine Seele?

Trotzdem teilt die Intuition Derartiges nicht mit.^^
Du bist keine Marionette Gottes. Du verfügst über eine persönliche Entscheidungsfreiheit, welche Du(!) mir und allen anderen absprechen möchtest mit der Theorie des neuronalen Determinismus.

Meine Hypothese ist zumindest theoretisch möglich, steht nicht im Widerspruch zu neurowissenschaftlichen Evidenzen und zu naturwissenschaftlich definierten Gesetzmäßigkeiten. Vermutlich argumentierst Du an dieser Stelle wieder mit dem prominanten Spaghetti-Monster. Diese Analogie wäre aber mehr als impertinent, da mein Modell zumindest eine Basis hat. Natürlich kann man Begriffe austauschen. Ich kann auch ab heute die Elektronen als Spaghetti-Sauce bezeichnen, doch das hilft niemandem, stiftet eher Irritationen.

Wer reflexive Geist besitzt die Funktion, einzelne neuronale Signale zu einer einheitlichen Gesamtwahrnehmung zu fusionieren. Er interpretiert die elektrophysiologischen und biochemischen Aktivitätsmuster im Gehirn. Dass ein einheitlicher Gesamteindruck von der Welt vorteilhaft ist, magst Du vielleicht nicht dementieren.

Ja gut..ab heute bin ich nur Spaghetti mit Tomatensoße...wie lustig...

oder nur ein Armband aus Diamanten...

Was schreben wir heir nur für einen Unsinn???

Die kreative Kraft verschafft dir dass, was du bist... Du kannst es frei wählen, aber schaue in deiner Kindheit...da liegen die Wurzeln.
 
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DUCKFACE schrieb:
Trotzdem teilt die Intuition Derartiges nicht mit.

Das mag ja bei dir so sein. Meine teilt mir mit, dass mein Bewusstsein ausschließlich in meinem Gehirn entsteht. Sollen wir jetzt darüber streiten, wer von uns die intuitivere Intuition hat?


DUCKFACE schrieb:
Du bist keine Marionette Gottes.

Wenn ich jemanden in eine Zelle sperre, deren Aussehen ich festgelegt habe, ihm Regeln auferlege, die er hinzunehmen und zu befolgen hat. Ist dieser jemand dann nicht meine Marionette, nur weil er die Freiheit hat, sich auf den Stuhl zu setzen, ins Bett zu legen, oder aufzuhängen?



DUCKFACE schrieb:
Du verfügst über eine persönliche Entscheidungsfreiheit, welche Du(!) mir und allen anderen absprechen möchtest mit der Theorie des neuronalen Determinismus.

Die Vorstellung, dass eine rein materielle Welt deterministisch sei, ist 200 Jahre alt und inzwischen wohl reichlich überholt. In deiner Theorie ist doch von quantenphysikalischen Wahrscheinlichkeiten die Rede, mit denen Botenstoffe in den Synaptischen Spalt entlassen werden. Lässt man die Beeinflussung dieser Wahrscheinlichkeiten durch Psychonen weg, bleibt nur noch der Zufall. Ein Molekül eines Neurotransmitters mehr oder weniger, könnte in einem Schmetterlingseffekt eine Handlung auslösen, oder unterbinden. Auch kann man weder alle Einflüsse berücksichtigen, denen ein Mensch ausgesetzt war, noch welche Wirkung sie auf ihn hatten. Und selbst wenn man die Funktionsweise eines Gehirns vollständig verstehen würde, könnte man keine Vorhersagen treffen, wenn man dessen Zustand zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht vollständig, bis zur letzten Zelle, erfassen kann.
Von Determinismus zu reden macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man Vorhersagen treffen kann. Und das kann man schon für viel einfachere Systeme als dem Gehirn nicht. Und zwar aus ganz prinzipiellen Gründen, nicht nur wegen mangelnden Verständnisses der einzelnen Zusammenhänge oder unzureichender, technischer Mittel.


DUCKFACE schrieb:
Meine Hypothese ist zumindest theoretisch möglich, steht nicht im Widerspruch zu neurowissenschaftlichen Evidenzen und zu naturwissenschaftlich definierten Gesetzmäßigkeiten.

Die Veränderung quantenphsikalischer Wahrscheinlichkeiten durch Psychonen sollen ohne Energieaufwand Wirkung in der physischen Welt haben und nur mit Strukturen in lebenden, menschlichen Gehirnen in Verbindung treten können, sind nicht mit Messgeräten nachweisbar. Widerspricht das nicht so ziemlich allen naturwissenschaftlich definierten Gesetzmäßigkeiten?


DUCKFACE schrieb:
Vermutlich argumentierst Du an dieser Stelle wieder mit dem prominanten Spaghetti-Monster. Diese Analogie wäre aber mehr als impertinent, da mein Modell zumindest eine Basis hat. Natürlich kann man Begriffe austauschen. Ich kann auch ab heute die Elektronen als Spaghetti-Sauce bezeichnen, doch das hilft niemandem, stiftet eher Irritationen.

Bei den wundersamen Eigenschaften, die die von Gott geschaffenen (?) Psychonen haben sollen, kommt mir das Spaghettimonster tatsächlich immer wieder in den Sinn. Aber auch das ebenfalls schon oft, unter anderem auch von dir zitierte Rasiermesser. Angesichts all dessen, was wir über das Gehirn noch nicht wissen, bin ich noch nicht an dem Punkt, die Herkunft meines Bewusstseins in einer fiktiven Parallelwelt suchen zu müssen.


DUCKFACE schrieb:
Der reflexive Geist besitzt die Funktion, einzelne neuronale Signale zu einer einheitlichen Gesamtwahrnehmung zu fusionieren. Er interpretiert die elektrophysiologischen und biochemischen Aktivitätsmuster im Gehirn. Dass ein einheitlicher Gesamteindruck von der Welt vorteilhaft ist, magst Du vielleicht nicht dementieren.

Dazu müsste ich wissen, was du mit vorteilhaft meinst. Man könnte nämlich auch sagen, dass mit dem reflexiven Geist die Probleme erst begonnen haben und man wohl erst in ein paar Millionen Jahren wird sagen können, ob das menschliche Gehirn nicht nur ein Unfall der Evolution war.


Gruß
McCoy
 
Meine teilt mir mit, dass mein Bewusstsein ausschließlich in meinem Gehirn entsteht.

Tut mir leid, aber das bezweifle ich. Du identifzierst Dein bewusstes Selbst also auch auf intuitiver Ebene mit Deinem Gehirn? Ich vermute, dass sich Deine Meinung bezüglich der Struktur des Bewusstseins eher am aktuellen neurowissenschaftlichen Konsens orientiert.

Wenn ich jemanden in eine Zelle sperre, deren Aussehen ich festgelegt habe, ihm Regeln auferlege, die er hinzunehmen und zu befolgen hat. Ist dieser jemand dann nicht meine Marionette, nur weil er die Freiheit hat, sich auf den Stuhl zu setzen, ins Bett zu legen, oder aufzuhängen?

Gewiss sind viele Aspekte des Lebens determiniert und abhängig von diversen Faktoren. Trotzdem billigt der interaktionistische Substanzdualismus dem Menschen zumindest noch ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit zu, welche der materialistisch-reduktionistische Monismus - also Deine philosophische Position - gänzlich negiert. Wenn der bewusste Wille neuronal prädisponiert ist - z. B. aufgrund unbewusster Hirnaktivitäten-, kann ich mich kaum entscheidungs- und handlungsfrei wähnen!

Die Vorstellung, dass eine rein materielle Welt deterministisch sei, ist 200 Jahre alt und inzwischen wohl reichlich überholt.

Nein, der neuronale Determinismus ist im Gegenteil hochaktuell und wird von renommierten Neurobiologen offiziell vertreten. Als Beispiel möchte ich den deutschen Neurophysiologen Prof. Dr. Wolf Singer anführen: "Singer lehnte die Rede von einem freien Willen ab. Dies brachte er 2004 öffentlich in einem FAZ-Artikel zum Ausdruck, dessen Untertitel er in der leicht abgewandelten Formulierung "Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören von Freiheit zu sprechen"[6] zum Haupttitel des Wiederabdrucks eines umfangreichen wissenschaftlichen Fachbeitrags zu der Fachdiskussion „Hirn als Subjekt? (Teil I)“ in der Deutschen Zeitschrift für Philosophie machte.[7] Singer argumentiert, das naturwissenschaftliche Kausalmodell, nach dem die Welt als geschlossenes deterministisches Ganzes anzusehen ist, schließe Freiheit aus." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Singer#Freiheit_und_Schuld). Hervorhebungen durch mich...

Lässt man die Beeinflussung dieser Wahrscheinlichkeiten durch Psychonen weg, bleibt nur noch der Zufall.

Exakt. Zufällige Exozytosen sind jedoch keineswegs hinreichend, um eine Impulsinduktion in Pyramidenzellen herbeizuführen. Das dafür nötige Überschreiten des Schwellenwertes wäre durch stochastische Exozytosen niemals möglich.

Von Determinismus zu reden macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man Vorhersagen treffen kann.

Nein, als Materialist musst Du einen neuronalen Determinismus postulieren, selbst wenn (noch) nicht alle involvierten Determinanten identifiziert wurden. Die zerebrale Maschinerie bliebe ungeachtet dessen ja ein deterministisches System, was ich persönlich dementiere. Beim Gehirn handelt es sich vielmehr um ein quantenmechanisches System, das über die Wahrscheinlichkeitsfelder der Quantenphysik mit der mentalen Sphäre der Existenz verbunden ist.

Die Veränderung quantenphsikalischer Wahrscheinlichkeiten durch Psychonen sollen ohne Energieaufwand Wirkung in der physischen Welt haben und nur mit Strukturen in lebenden, menschlichen Gehirnen in Verbindung treten können, sind nicht mit Messgeräten nachweisbar. Widerspricht das nicht so ziemlich allen naturwissenschaftlich definierten Gesetzmäßigkeiten?

Welchen konkret? Den (scheinbaren) Konflikt mit dem Energieerhaltungssatz löste ich bereits mehrfach auf! Psychonen sind in der Tat masse-, energie- und ladungslos. Daher sind sie physikalischen Messgeräten nicht direkt zugänglich. Die materiellen Effekte der besagten Wahrscheinlichkeitsmodifikation lassen sich dagegen sehr wohl elektroenzephalographisch konstatieren. Ebenso führte ich schon aus, dass die Ursache der vesikulären Emissionen materieller bzw. energetischer Natur sind und bleiben. Sie werden durch ein physikalisch reales, axonal in die Präsynapse einlaufendes Aktionspotenzial evoziert.

Dazu müsste ich wissen, was du mit vorteilhaft meinst. Man könnte nämlich auch sagen, dass mit dem reflexiven Geist die Probleme erst begonnen haben und man wohl erst in ein paar Millionen Jahren wird sagen können, ob das menschliche Gehirn nicht nur ein Unfall der Evolution war.

Ingesamt sind die Evolution des Gehirns und die Präsenz des reflexiven Geistes etwas sehr Konstruktives - zumindest aus bisheriger Sicht. Das bezeugen der starke Anstieg der Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten und eine zunehmende Humanisierung ganzer Kulturen und Gesellschaften.
 
DUCKFACE schrieb:
Tut mir leid, aber das bezweifle ich. Du identifzierst Dein bewusstes Selbst also auch auf intuitiver Ebene mit Deinem Gehirn? Ich vermute, dass sich Deine Meinung bezüglich der Struktur des Bewusstseins eher am aktuellen neurowissenschaftlichen Konsens orientiert.

Intuition ist eine feine Sache, aber auch eine höchst persönliche. Jedenfalls taugt sie nicht als Argument in einer Diskussion, da man die Intuition eines Menschen schwerlich gegen die eines anderen abwägen kann. Ich würde auch niemandem vorwerfen, seine Intuition sei vom Wunsch nach Unsterblichkeit überlagert.

Der "aktuelle Neurowissenschaftliche Konsens" trägt tatsächlich zu meiner Meinungsbildung bei. Warum sollte ich das außer Acht lassen, was Menschen denken, die sich wirklich mit dem Thema auskennen? Dabei ist nicht entscheidend, dass es die Mehrheit ist, die diese Ansichten teilt. Das materialistische Erklärungsmodell erscheint mir einfach als das schlüssigste, das mir bisher untergekommen ist. Schon weil es ohne Zauberteilchen wie Psychonen auskommt.
Dass die Wissenschaft noch nicht alles erklären kann, z.B. wie Bewusstsein entsteht, finde ich dabei eher beruhigend. Und es ist für mich Ausdruck dafür, dass auch die materielle Welt voller unerklärlicher Wunder ist.


DUCKFACE schrieb:
Gewiss sind viele Aspekte des Lebens determiniert und abhängig von diversen Faktoren. Trotzdem billigt der interaktionistische Substanzdualismus dem Menschen zumindest noch ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit zu, welche der materialistisch-reduktionistische Monismus - also Deine philosophische Position - gänzlich negiert. Wenn der bewusste Wille neuronal prädisponiert ist - z. B. aufgrund unbewusster Hirnaktivitäten-, kann ich mich kaum entscheidungs- und handlungsfrei wähnen!

Den freien Willen halte ich tatsächlich für eine Illusion, für Wunschdenken. Aber ist das wirklich so wichtig? Um es mit Helmut Kohl zu sagen: "wichtig ist, was hinten rauskommt". Also unsere Handlungen. Wer mag schon sagen, was genau dazu führt? Wer wollte bewerten, welchen Anteil an einer Entscheidung frühere Erfahrungen, ererbte Hirnstrukturen oder was auch immer haben und zu wieviel Prozent sie "frei" getroffen wurde? Und würde "frei" dann nicht einfach "zufällig" bedeuten? Losgelöst von allem, was uns ausmacht, also von eben diesen Erfahrungen und Hirnstrukturen?
Für mich sind unsere Handlungen Ausdruck unserer Persönlichkeit. Ob diese nun in den Verschaltungen von Neuronen repräsentiert ist, oder in einer Psychonenwolke, spielt dabei gar keine Rolle. Ich sehe nicht, wie und warum einem das eine Modell mehr oder weniger Freiheit ermöglichen soll, als das andere.


DUCKFACE schrieb:
Zufällige Exozytosen sind jedoch keineswegs hinreichend, um eine Impulsinduktion in Pyramidenzellen herbeizuführen. Das dafür nötige Überschreiten des Schwellenwertes wäre durch stochastische Exozytosen niemals möglich.

Da waren wir aber schon mal weiter...

Gewiss ist diese Erklärung möglich, aber keineswegs zwingend. Sie ist halt materialistisch. Das Faktum, dass eine Exozytose nur mit einer 25%igen Wahrscheinlichkeit von einem Aktionspotenzial evoziert wird, lässt aber auch eine interaktionistische Interpretation im Sinne des Substanzdualismus zu. Es sind eben zwei unterschiedliche Modelle.

Materialisten postulieren eine Aufsummierung von Aktionspotenzialen im Axonterminal der betroffenen Neuronen, während ich als Dualistin davon ausgehe, dass eine Wahrscheinlichkeitsmodifikation die Öffnung der vesikulären Membranbläschen provoziert. Ich halte beide Ansätze für möglich.

Womit wir wieder bei Spaghettimonster und Rasiermesser wären. Möglich ist natürlich alles irgendwie.


DUCKFACE schrieb:
Nein, als Materialist musst Du einen neuronalen Determinismus postulieren, selbst wenn (noch) nicht alle involvierten Determinanten identifiziert wurden. Die zerebrale Maschinerie bliebe ungeachtet dessen ja ein deterministisches System, was ich persönlich dementiere. Beim Gehirn handelt es sich vielmehr um ein quantenmechanisches System, das über die Wahrscheinlichkeitsfelder der Quantenphysik mit der mentalen Sphäre der Existenz verbunden ist.

Mir als Materialist bleibt das Hintertürchen das Zufallselements in der Quantenphysik. Außerdem halte ich den Begriff Determinismus in diesem Zusammenhang für von eher theoretisch-philosophischer Natur. Klar, würde ich den Zustand aller Teilchen im Universum und alle Naturgesetze kennen, könnte ich die Zukunft der Welt bis ins Kleinste und bis ans Ende der Zeit vorhersagen. Aber das ist in der Wirklichkeit nicht möglich. Die Handlungsweise eines Menschen aus dem Zustand seines Gehirns abzuleiten, dürfte ähnlich schwierig sein. Macht es da noch Sinn, von Vorherbestimmtheit zu reden?

Was macht dich eigentlich so sicher, dass diese "mentale Sphäre" kein "deterministisches System" ist?

DUCKFACE schrieb:
Welchen konkret? Den (scheinbaren) Konflikt mit dem Energieerhaltungssatz löste ich bereits mehrfach auf! Psychonen sind in der Tat masse-, energie- und ladungslos. Daher sind sie physikalischen Messgeräten nicht direkt zugänglich.

U.a. den, warum die Psychonen nur mit lebenden, menschlichen Gehirnen in Kontakt treten. Warum die Wahrscheinlichkeitsänderungen sich nicht auf andere, quantenmechanische Vorgänge auswirken, z.B. auf welche in einem Messgerät.
Bei der Frage, wie die Evolution ein Gehirn hervorbringen konnte, das perfekt auf Psychonenkontakt abgestimmt ist, obwohl die materielle Welt ja erst durch das fertige Organ von der geistigen Parallelwelt wissen konnte, hast du dich auf einen allmächtigen Schöpfer zurückgezogen.

Einfach ein Teilchen oder ein Wesen zu erfinden, das die gewünschten Eigenschaften hat, löst doch keine Konflikte auf. Demnächst bieten die Arbeitgeber bei Tarifverhandlungen an, dass ein rosa Einhorn mit einer Einmalzahlung bei den Arbeitnehmern vorbeikommt.


Gruß
McCoy
 
Mir als Materialist bleibt das Hintertürchen das Zufallselements in der Quantenphysik.

Die Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Quantenmechanik verheißt leider keine persönliche Freiheit, denn der Ausgang einer Zustandsreduktion kann weder bewusst evoziert noch prophezeit werden. Das Bewusstsein ist nicht in der Lage, das Resultat eines Kollaps von Wellenfunktionen zu beeinflussen.

Als Materialist reduzierst Du das bewusste Selbst, den Geist, auf die zerebralen Strukturen des Gehirns. Du machst das Bewusstsein mit seinen Intentionen von selbigem abhängig. Du postuliert die materielle Determinierung bewusster Willensakte. Warum? Weil die Willensentschlüsse in Deinem materialistischen Modell ausschließlich das Ergebnis neuronaler Aktivitäten der Großhirnrinde sind. Sie unterliegen der Kausalität, womit sie sich keiner tatsächlichen Freiheit erfreuen können.

Im interaktionistischen Substanzdualismus existiert das individuelle Ich eines Menschen unabhängig von den biologischen Gehirnstrukturen. Das mentale Selbst wird demnach zwar von genetisch bedingten Komponenten des Hirns und von diversen Umweltfaktoren geprägt. Es bleibt jedoch etwas prinzipiell von der neurophysiologischen Basis des Gehirns Verschiedenes, was ihm zumindest ein gewisses Maß an Freiheit und Autarkie verleiht.
 
Mit freiem Willen kann ja nicht losgelöst von Allem gemeint sein. Das würde bedeuten, man träfe seine Entscheidungen zufällig, man könnte auch sagen beliebig. Deshalb schreibst du wohl auch von einem "gewissen Maß" an Autarkie.

Aber warum sollte eine nicht-materielle Basis des Bewusstseins uns dann mehr Freiheit bei unserer Willensbildung bieten, als eine aus Fleisch und Blut?
Ich verstehe weder, warum du das Gehirn auf eine einfache Maschine reduzierst, bei dem Reiz A die Handlung X auslöst, noch wie du zu der Ansicht kommst, diese obskure Parallelwelt, aus der die Psychonen stammen sollen, böte eine Freiheit, die wir ohne sie nicht hätten. Du kannst doch gar nicht wissen, welchen Regeln und Zwängen wir, bzw. unser Geist dort ausgesetzt ist.

DUCKFACE schrieb:
Sie [die Willensentschlüsse] unterliegen der Kausalität, womit sie sich keiner tatsächlichen Freiheit erfreuen können.

Der Lauf der Kugeln beim Lotto wird von den einfachen Gesetzen der Mechanik bestimmt. Reibung, Stoß, Gewichtskraft, Luftwiderstand etc. Trotzdem kann man beim jeweiligen Ziehungsergebnis doch nicht mehr von Determinismus sprechen, höchstens noch von Schicksal. Wieso soll Kausalität einen Mangel an Freiheit bedeuten bzw. warum soll es in der Psychonensphäre keine Kausalität geben?


Gruß
McCoy
 
Mit freiem Willen kann ja nicht losgelöst von Allem gemeint sein. Das würde bedeuten, man träfe seine Entscheidungen zufällig, man könnte auch sagen beliebig. Deshalb schreibst du wohl auch von einem "gewissen Maß" an Autarkie.

Ja, natürlich. Gewiss sind individuelle Willensentschlüsse von endogenen und exogenen Faktoren abhängig. Jedoch ist die Ausschließlichkeit dieser Abhängigkeit unbedingt zu dementieren.

Menschen möchten Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen, weil es ihnen geschmacklich zuspricht, weil sie ohne spezifische Lebensmittel nicht überleben könnten. Somit ist der freie Wille schon einmal der biologischen Konzeption des Organismus unterworfen. Andererseits üben auch diverse Komponenten aus der Umwelt einen Effekt auf unser Wollen aus. Das ist ja selbstverständlich. Das für das Thema der Willensfreiheit Relevante ist, dass wir Menschen über eine grundsätzliche Entscheidungsfreiheit verfügen. Das bedeutet: Selbst wenn ich trinken will, um nicht zu verdursten, um das Getränk zu genießen usw., besteht generell die Option, sich willentlich gegen den Konsum jenes Getränks zu entschließen - aus welchen Gründen auch immer.

Aber warum sollte eine nicht-materielle Basis des Bewusstseins uns dann mehr Freiheit bei unserer Willensbildung bieten, als eine aus Fleisch und Blut?

Wenn jedes bewusste Willenskommando ein Resultat neuronaler Prozesse des Gehirns ist, auf die ich willentlich keinen Einfluss nehmen kann, dann ist sowohl mein Wollen als auch mein anschließendes Verhalten komplett zerebral determiniert. Für Entscheidungs- und Handlungsfreiheit ist in diesem materialistischen Kausalmodell definitiv kein Platz.

Der Lauf der Kugeln beim Lotto wird von den einfachen Gesetzen der Mechanik bestimmt. Reibung, Stoß, Gewichtskraft, Luftwiderstand etc. Trotzdem kann man beim jeweiligen Ziehungsergebnis doch nicht mehr von Determinismus sprechen, höchstens noch von Schicksal.

Doch, das ist purer Determinismus, denn wären Dir alle in diesen Prozess involvierten Faktoren bekannt, könntest Du im Voraus berechnen, welche Zahl erscheinen wird. Die Kombination aller beteiligten physikalischen Größen prädisponiert den Ausgang des Kugellaufes.
 
Woruber reden wir eigentlich? Geht es darum, ob man Entscheidungen völlig unabhängig von allem treffen kann? Das würde, wie gesagt, meiner Meinung nach keinen Sinn machen, weil diese Entscheidungen dann keine mehr wären, sondern nur grundloses und zufälliges Handeln.
Ist der Punkt nicht eher der, dass du dem Gehirn die Fähigkeit absprichst, komplexe Zusammenhänge erkennen und unterschiedliche Gründe gegeneinander abwägen zu können, die über einfache, biologische Reize hinausgehen? Warum soll ein rein materielles Hirn z.B. nicht zu der Einsicht in der Lage sein, dass man seinem Durst im Moment besser nicht nachgibt, um später noch etwas zu trinken zu haben, oder weil ein anderer es nötiger hat?


DUCKFACE schrieb:
Doch, das ist purer Determinismus, denn wären Dir alle in diesen Prozess involvierten Faktoren bekannt, könntest Du im Voraus berechnen, welche Zahl erscheinen wird. Die Kombination aller beteiligten physikalischen Größen prädisponiert den Ausgang des Kugellaufes.

Reine Gedankenspielerei, weil mir in der Wirklichkeit niemals alle Einflüsse bekannt sein können, die an der Ziehung der Lottozahlen beteiligt sind. Leider.
 
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Woruber reden wir eigentlich? Geht es darum, ob man Entscheidungen völlig unabhängig von allem treffen kann?

Nein, das ist absolut unmöglich. Es existiert nur ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit. Beispielsweise kann ich mich für nichts mir Unbekanntes entscheiden. Damit sind meine persönlichen Entscheidungen in jedem Falle schon einmal von meiner individuellen Wahrnehmungsfähigkeit abhängig. Ein Blinder kann sich für nichts Rotes entscheiden, da er u.a. keine Farben erkennen kann. Ein Tauber kann nicht Beethovens Sinfonien präferieren, da er selbige nicht akustisch wahrnehmen kann usw. Eine totale Willensfreiheit ist demnach irreal.

Ist der Punkt nicht eher der, dass du dem Gehirn die Fähigkeit absprichst, komplexe Zusammenhänge erkennen und unterschiedliche Gründe gegeneinander abwägen zu können, die über einfache, biologische Reize hinausgehen? Warum soll ein rein materielles Hirn z.B. nicht zu der Einsicht in der Lage sein, dass man seinem Durst im Moment besser nicht nachgibt, um später noch etwas zu trinken zu haben, oder weil ein anderer es nötiger hat?

Dann könnte das Gehirn dies auch ohne Bewusstsein und bewusstes Wollen. Wozu bedarf es bei diesen Erwägungsprozessen also der Bewusstseinskomponenten, wo liegt deren Selektionsvorteil begründet? Das Hirn könnte theoretisch auch ohne bewusste Reflexion rationale Entschlüsse fassen, zumal die Neurowissenschaftler ja postulieren, dass das Gehirn seine Entscheidungen bereits getroffen habe, bevor sie überhaupt ins Bewusstsein vordringen... Was soll das?

Auch spezielle Roboter sind übrigens des vernünftigen Agierens fähig, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Ergo: Rationales Handeln benötigt nichts Bewusstes.
 
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