Hallo Simi
Dich schickt der Himmel! Ich dachte schon, ich treffe keinen Bösen mehr, der bereit ist, sich als solcher zu outen.
Du hast nach einem Freund gerufen. Es hat mir Feude gemacht dir helfen zu dürfen.
Ich habe dein post heute nachmittag gelesen, habe mir dann aber erst was zu Essen gemacht- und über einges, was du geschrieben hast, nachgedacht. In der Zwischenzeit ist hier der punk abgegangen, was die Sache nun völligstens abgerundet hat.
Ich hatte zwar hunger, war aber gut drauf, weil ich endlich meinen neuen Mietvertrag unterschrieben habe.
Das ist ein wesentlicher Unterschied: ein Guter ist niemals, unter keinen Umständen, rücksichtslos! Never ever! Das verbietet ihm sein Gewissen. Das Wort Rücksichtslosigkeit existiert in meinen aktiven Wortschatz nicht mal. Auch nicht sein Gegenteil, die Rücksichtnahme.
Stimmt, ich wusste irgendwie, das meine Annahme ein wenig harkt. Ich habe gemerkt, wie schwer es mir fällt beim schreiben mich in die Sicht eines Guten hineinzufühlen.
Wenn jemand zu mir als Guter sagt, ich solle Rücksicht nehmen, dann weiß ich nicht mal, was gemeint ist. Denn: Rücksicht ist meine Natur! Das geht sogar soweit, dass, wenn ich eine Erkenntnis habe, diese eher bereit bin, anzuzweifeln, als einem anderen Menschen damit auf die Füsse zu treten
Das geht natürlich nicht, eine Erkenntnis muss und soll umgesetzt werden, das erfordert eine gewisse Rücksichtslosigkeit und Härte- mir selbst und meiner Natur gegenüber!
Mein Vater ist so. Ich habe ihn mit meinem Verhalten manchmal so entsetzt, das ihm die Hutschnur geplatzt ist in seiner Fassungslosigkeit.
Es hat mir dann immer leid getan, aber ich konnte nicht aus meiner Haut raus. So habe ich dann die Strategie entwickelt, dann gutes zu tun, wenn es mir gut geht, weil mir etwas Freude bereitet.
Das paradoxe daran fand ich immer, das er sich entschuldigt hat, obwohl er Recht hatte.
Die Natur eines Bösen ist Rücksichtslosigkeit, seine Aufgabe ist es, sich zu Rücksichtnahme zu erziehen. Das kann er aber nur, wenn ihm gezeigt wird, dass er eine Grenze überschritten hat- dies aber tut ein Guter nicht, da seine Natur ja Rücksicht ist. *lol
Ich weis, das ich meinen Vater immer geliebt habe, aber da meine böse Mutter seine Autorität ständig untergraben hat, habe ich ihm irgendwann nicht mehr vertraut, diese Sache bin ich seid einiger Zeit am aufarbeiten.
Ich führe viele Gespräche mit ihm und ich habe begonnen zu verstehen, das er manche Dinge nicht anders tun konnte, weil er auf alle Rücksicht genommen hat.
Und genau diese Konsequenzen zeigt ihm ein Guter nicht, da seine Natur Rücksicht ist. Ein Guter misst sich nicht an seinen Taten und deren Konsequenzen- er misst sich an seinem Gewissen. DAS muss rein sein- die Konsequenzen sind es dann automatisch auch.
Genau das wollt ich auch schreiben, doch dann ist mir der Gedanke entwischt, danke schön.
Die Stimmung hast du also sehr wohl mitgekriegt, aber als Konsequenz war sie nicht ausreichend, um dein Verhalten zu ändern. Mit mangelnder Traute der Guten hatte ihre für dich zu unterschwellige Reaktion nichts zu tun, sondern mit ihrer Natur: sie nahmen Rücksicht. Ein guter Mensch findet 1000 Gründe, um das Fehlverhalten eines Bösen zu entschuldigen- ein Böser braucht nur einen Grund, um noch rücksichtsloser weiterzumachen: die fehlende Konsequenz.
Genau, die anderen sind ja noch viel schlimmer.
Das bist du! Sonst könntest du hier nicht über das Böse schreiben!
Aber mach' dir keinen: das Pferd wird dich schon treten, wenn nicht. *ggg
Ist auch schon passiert, hat ich 3 Wochen was von. Ich hab aber auch ne Gute an der Seite, die mir hilft, zu verstehen, wenn ich rücksichtslos bin, weil ich den Gund nicht erkenne warum das Pferd so reagiert.
Ich hatte aber auch eine Situation, da war ich unschuldig und das Pferd hat mich umrennen müssen und ist dann über mich rüber gesprungen, ohne das mir irgendetwas passiert ist.
Ja, natürlich. Es musste aber erst ein Schlucke kommen, damit ich genug Rücksichtlosigkeit in mir aufgebauen konnte, um über Gut und Böse sprechen zu können.
Mein Vater glaubt nicht an das Böse derer, die er liebt.
Nicht ganz. Es geht für den Guten nicht um das Elend des Bösen, sondern um sein eigenes. Die empfundene Provokation durch den Bösen mit seiner Rücksichtslosigkeit wird zu gross, der Gute muss sich wehren, er sieht sich von den Umständen dazu gezwungen.
Das meinte ich auch so.
Das tut er aber nur äusserst ungern, da er bereits vorher weiß, dass ihn hinterher sein Gewissen quälen wird ohne Ende. Gab es denn keine friedliche Lösung? Musste ich wirklich ausrasten? Hätte sich die Situation nicht vermeiden lassen, wenn ich mich im Vorfeld anders verhalten hätte? Und und und ...
Echt ehj, du sprichst wie mein Vater, desshalb habe ich auch so lange gebraucht dir zu vertrauen.
Ja, den Eindruck habe ich schon länger. Ein Böser bettelt regelrecht um Schläge. Warum? Weil er sich schlecht fühlt, sagst du. Fühlt er sich denn besser, wenn er einen Guten dazu bringt, die Beherrschung zu verlieren?
Ein Böser möchte, das es ihm gut geht, wenn er angebrüllt wird, geht es im schlecht, dann kommt er ins überlegen, was er falsch gemacht hat, er möchte es doch gut haben.
Wobei: wenn der Gute die Beherrschung verliert, reicht das überhaupt aus, um von dir als böse Tat gewertet zu werden?
Früher wurde das als böse Tat gewertet, bis ich dahinter gekommen bin, das der Gute immer Recht hat. Missverständnisse ausgeschlossen.
Und noch ne wichtige Frage: Provoziert ein Böser immer nur einen Guten? Oder auch andere Böse? Oder ist ihm das egal?
Ein Böser provoziert auch andere Böse, oder tut ihnen etwas an.
Ein Beispiel aus mener Kindheit:
Ich hatte eine Freundin die war gut und es gab eine Böse mit der ich um die Freundschaft der Guten gekämpt habe.
Die Böse war so intigrant da half kein Mittel mehr. Also habe ich beschlossen, sie müsse mir so dankbar sein, das sie nichts mehr gegen mich sagen kann.
Es gab auf dem Grundstück unseres Bauern einen Tümpel, vor dem uns alle gewarnt haben, weil der Bauerssohn darin schon fast ertrunken war. Wir durften dort spielen, aber nicht hineingehen. Wir haben dort also gespielt und da kam mir dann die Idee, die Böse um ihr Leben fürchten zu lassen, also habe ich sie in den Tümpel gelockt, bis sie von alleine nicht mehr herauskam, dann habe ich noch ein bisschen Angst geschürt, das sie um ihr Leben fürchtete(ich bin nur soweit gegangen, wie ich mir sicher sein konnte, das ich sie problemlos retten konnte, der Rest lief über Suggestion), dann habe ich sie herausgezogen.
Die Geschichte, hat die gute Freundin bei meinen Eltern vor ein paar jahren aus ihrer Sicht erzählt, als wir bei meinen Eltern zu Besuch waren.
Sie meinte die Böse hätte jedesmal, wenn sie wieder über mich herziehen wollte gesagt, aber ich kann ja nichts sagen Rael hat mir das Leben gerettet.
Ein Guter tut vor allem dann Gutes, wenn es ihm schlecht geht. Wenn es ihm gut geht, dann wird er schon mal leichtsinnig und übermütig, dann kommt sein böses Spielbein raus und er spielt mit dem Feuer. Sein Gewissen belehrt ihn allerdings schnell eines Besseren.
Aus meiner Efahrung mit Guten Menschen, kann ich nur sagen, ja.
LG Rael