Ach Simi, ich freu mich ja, dass deine Weltsicht mit Gut und Böse so überschaubar ist und du dich ganz klar auf der guten Seite einreihen kannst. Da bleibt dann wenigstens kein Platz mehr für Selbstzweifel.
Hast du Selbstzweilfel, Gabi? Habe ich dich falsch eingeschätzt?
Gabi0405 schrieb:
Für mich ist die Sache nicht so einfach und ich mag nicht auf eine Seite schlagen. Manchmal bin ich gut und manchmal böse. Böse meint für mich nicht nur böse Taten, sondern auch böse Gedanken. Beides ist in uns, bekenn dich doch dazu.
Aber das tue ich doch! Lies, was ich am Abend geschrieben habe.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich weiß, wo mein Standbein ist- im Guten. Es ist nicht mein Verdienst, Gabi- sowenig wie es das Verschulden des Bösen ist, dass er böse ist.
Hast du zufällig die letzte Staffel "24" gesehen? Jack Bauer, sein Standbein ist im Bösen. Ich habe mir diese innere Zerrissenheit eines Bösen genau angeschaut, war sehr gut dargestellt. Ein Guter kennt das nicht, er weiß, dass er gut ist. Was ihn zerreißt, ist die Begegnung mit dem Bösen im Aussen. Es zieht ihn runter, es verleitet ihn, sein böses Spielbein zu benutzen. Er will das nicht, das ist nicht seine Art. Warum tut der andere das? Der Gute versteht es um's Verrecken nicht. Darauf, dass der Böse einfach so ist, wie er ist, darauf kommt der Gute nicht, weil es böse wäre, so zu denken. Seine gute Moral verhindert, dass er die Wirklichkeit sieht, wie sie ist. Und, was daran wirklich übel ist: der Gute hält den Bösen ständig dazu an, gut zu werden- was nicht nur vollkommen unmöglich, sondern auch vollkommen überflüssig ist. DAS ist das Böse, was der Gute in seiner Unwissenheit ob der Festlegung von Geburt an tut. Der Böse kommt so noch mehr unter Druck, als er eh schon ist. Kein Wunder, dass er nun den Spiess umdreht, um dem Guten zu zeigen, dass der in Wirklichkeit nicht besser ist- deshalb provoziert er ihn, wo und wie er nur kann.
Kannst du sehen, wie sich die beiden gegenseitig bedingen?