Nein, das sehe ich anders. Hier geht es nicht um Glauben, es geht wenn schon eher um Vertrauen, und schon gar nicht ist dies die Aussage, dass Erkenntnissuche letztlich nichts bringt.Regina.Svoboda schrieb:Die Antwort auf diese Frage lautet: Es liegt nicht in den Händen der Menschen zu begreifen, warum es Leid gibt."
das ist ein sehr gefährlicher Ansatz
er stellt den GLAUBEN über die ERKENNTNIS
indem postuliert wird das jede Erkenntnissuche am Ende nichts bringen wird.
Es geht zentral erstmal um eine demütige Haltung des Menschen. Das heisst: Der Mensch hat erstmal zu erkennen, dass sein Leben und deren Schicksalsschläge letztlich nur sehr beschränkt in den eigenen Händen liegt. Schau dir mal die Antworten im "Massenschicksale"-Thread an. Da wird mit der ganzen Gewalt des Verstandes nach einem Sinn gesucht. Und wenn da kein Sinn ersichtlich ist, dann wird einer konstruiert. Der Schritt wäre aber zu akzeptieren, dass der Mensch nicht immer den Sinn ausmachen kann, was natürlich nicht zwingend heisst, dass es keinen solchen gäbe. Damit hätten wir schon viel gewonnen.
Aber du hast schon in gewissem Sinne recht: Der egoistische Wunsch nach "Erkenntnis" (man sollte eher von "Verstehen" im Sinne des Denkens sprechen), also nach Begreifen wird hier negiert. Um es in der Eso-Sprache auszudrücken: Mein Ego ist zu klein, um diesen Sachverhalt verstehen zu können. Aber wie schon an anderer Stelle gilt auch hier, dass der Mensch glücklicherweise nicht bloss seine Persönlichkeit und sein Ego ist. Da ist mehr, da ist eine andere Ebene, sagen wir mal "Seele". Auf dieser Ebene lässt sich die Frage sehr wohl beantworten. Aber dazu muss unser Ego zuerst mal verstummen.