Lehrer
Zembu , ein junger Samurai, ließ sich auf eine Liebelei mit der Frau seines Herrn ein. Man kam ihm auf die Schliche , und beim unvermeindlichen Zweikampf tötete er seinen Herrn und floh in eine ferne Provinz. Dort fand er jedoch keine Anstellung und wurde ein Dieb , bis in eines Morgens klar wurde , was er da aus seinem Leben gemacht hatte . Um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen , gelobte er eine gute Tat. Bald darauf nahm er einmal einen Weg an einem gefährlichen Felsabsturz entlang, wo schon viele den Tod gefunden hatten. Er nahm sich vor , einen Tunnel durch den Berg zu graben , so dass sich niemand mehr der Gefahr aussetzen musste . Am Tag bettelte Zembu um Nahrung, und nachts grub er. Dreißig Jahre später , als der Gang bereits eine Länge von siebenhundert Metern hatte und nur noch wenige Monate zu seiner Vollendung brauchte , wurde Zembu von dem jungen Samurai Katsuo gestellt. Katsuo war der Sohn des von Zembu getöteten Edelmannes , der jetzt kam, um seinen Vater zu rächen. beim Anblick des Schwertes sagte Zembu :" Ich gebe dir mein Leben gern, aber lass mich vorher noch mein Werk vollenden ." Katsuo willigte ein und wartete ungeduldig Monat für Monat auf seinen Augenblick, während Zembu grub. Schließlich sah Katsuo den Tag kommen , und da er inzwischen auch des Nichtstun leid war , legte er selbst Hand an und half beim Graben. Sie arbeiteten Seite an Seite , und Katsuo konnte nicht umhin , die unbeugsame Zähigkeit des Älteren zu bewundern. Dann war der Tunnel endlich fertig, und alle Reisenden konnten den neuen ungefährlichen Weg nehmen. Zembu wandte sich an den jungen Krieger und sagte: " Meine Arbeit ist getan. Jetzt kannst du mir den Kopf abschlagen." Doch Katsuo antwortete mit Tränen in den Augen :" Wie könnte ich meinem Lehrer den Kopf abschlagen. "
Ein altes Sprichwort sagt: " Wir haben keine Freunde , wir haben keine Feinde , wir haben nur Lehrer ."
In welcher Form die Weisheit sich auch zeigen mag, sorgt dafür , dass ihr sie nicht überseht.
aus " Spiritueller Lebensqualität " von Dan Millman
Zembu , ein junger Samurai, ließ sich auf eine Liebelei mit der Frau seines Herrn ein. Man kam ihm auf die Schliche , und beim unvermeindlichen Zweikampf tötete er seinen Herrn und floh in eine ferne Provinz. Dort fand er jedoch keine Anstellung und wurde ein Dieb , bis in eines Morgens klar wurde , was er da aus seinem Leben gemacht hatte . Um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen , gelobte er eine gute Tat. Bald darauf nahm er einmal einen Weg an einem gefährlichen Felsabsturz entlang, wo schon viele den Tod gefunden hatten. Er nahm sich vor , einen Tunnel durch den Berg zu graben , so dass sich niemand mehr der Gefahr aussetzen musste . Am Tag bettelte Zembu um Nahrung, und nachts grub er. Dreißig Jahre später , als der Gang bereits eine Länge von siebenhundert Metern hatte und nur noch wenige Monate zu seiner Vollendung brauchte , wurde Zembu von dem jungen Samurai Katsuo gestellt. Katsuo war der Sohn des von Zembu getöteten Edelmannes , der jetzt kam, um seinen Vater zu rächen. beim Anblick des Schwertes sagte Zembu :" Ich gebe dir mein Leben gern, aber lass mich vorher noch mein Werk vollenden ." Katsuo willigte ein und wartete ungeduldig Monat für Monat auf seinen Augenblick, während Zembu grub. Schließlich sah Katsuo den Tag kommen , und da er inzwischen auch des Nichtstun leid war , legte er selbst Hand an und half beim Graben. Sie arbeiteten Seite an Seite , und Katsuo konnte nicht umhin , die unbeugsame Zähigkeit des Älteren zu bewundern. Dann war der Tunnel endlich fertig, und alle Reisenden konnten den neuen ungefährlichen Weg nehmen. Zembu wandte sich an den jungen Krieger und sagte: " Meine Arbeit ist getan. Jetzt kannst du mir den Kopf abschlagen." Doch Katsuo antwortete mit Tränen in den Augen :" Wie könnte ich meinem Lehrer den Kopf abschlagen. "
Ein altes Sprichwort sagt: " Wir haben keine Freunde , wir haben keine Feinde , wir haben nur Lehrer ."
In welcher Form die Weisheit sich auch zeigen mag, sorgt dafür , dass ihr sie nicht überseht.
aus " Spiritueller Lebensqualität " von Dan Millman