Erleuchtung

Original geschrieben von joscha(mädchen)
Wer interessiert sich denn bitte für Macht ??????

Die generelle Ablehnung von Dingen wie Macht und Geld halte ich für unsinnig. Macht und Geld sind nicht schlecht, genausowenig wie Liebe schlecht ist. Der Unterschied ist was wir daraus machen.
Macht hat etwas mit machbar zu tun, die Kraft etwas verändern zu können, also im Grunde etwas positives.
 
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Original geschrieben von Isis
Macht zu haben ist toll.

Es geht nicht um "Macht haben" sondern um die "Macht Zustände zu verändern und zu bewirken".

Sie nicht einzusetzen noch viel toller.
Dann geschehen die tollsten Dinge. :D

Ich hoffe Du bist keine Ärztin :)
Nicht alles ist mit ignorieren und aussitzen heilbar.
 
@ Walter

Wenn man seine Macht nicht gebraucht, entsteht eine ungeheure transformatorische Kraft, die vieles bewirken kann. Das hat mit Ignoranz nichts zu tun.

Ansonsten ist es doch nur einer Veränderung der
Machverhältnisse.

Ärztin bin ich nicht, aber operieren kann ich schon :)

Liebe Grüße
Isis
 
Hier gehts um Erleuchtung, nicht um Macht ! ;)


Textauszug


Socrates packte mich am Arm: „Rasch, die Zeit ist knapp. Du musst fliehen !“
Blitze zuckten über den niedrig lastenden Himmel, ein Feuerstrahl schlug in den Felsen gegenüber ein.
„Los!“ zischte Socrates – mit einer Unruhe, die ich noch nie zuvor bei ihm erlebt hatte. Und im gleichen Moment war jenes Gefühl wieder da, das mich noch nie getäuscht hatte, und es gab mir die Worte ein „Hüte Dich - der Tod schleicht umher!“
Dann hörte ich wieder Socrates: „Hier droht Gefahr ! Schnell, rette Dich ins Innere der Höhle!“
Ich fing an, in meinem Rucksack nach der Taschenlampe zu kramen, aber Socrates herrschte mich an:“ Los! Mach schon!“
Vorsichtig an die Wände der Felshöhle gedrückt tastete ich mich voran, in die Schwärze. Ich wagte kaum zu atmen. Ich wartete, dass Soc nachkäme, aber er war verschwunden.
Ich wollte ihn rufen, aber auf einmal erstarrte ich vor Schreck: Irgend etwas hatte mich mit rohem Griff am Genick gepackt und zerrte mich tiefer in die Höhle. „Socrates!“ schrie ich in höchster Not. „Socrates!“
Der Griff um meinen Hals lockerte sich – doch nun setzte ein anderer furchtbarer Schmerz ein. Ich schrie in äußerster Todesangst. Bevor ich meinen Schädel bersten fühlte, vernahm ich die Worte: „Dies ist Deine letzte Reise.“
Es war unverkennbar Socrates‘ Stimme.



Ein letztes entsetzliches Knacken, und dann war der Schmerz verschwunden. Ich brach zusammen und schlug dumpf am Höhlenboden auf. Ein Blitz zuckte, und im dem fahlen Licht sah ich Socrates über mir stehen, auf mich herabschauend. Ein Donnerschlag folgte, schon aus einer anderen Welt. Ich wusste, ich starb.
Mit einem Bein hing ich über einem tiefen Felsspalt. Socrates gab mir einen Stoß, und ich stürzte ins Bodenlose. Ich fiel und fiel, ich prallte immer wieder gegen die Felsen und stürzte immer weiter hinab, ins Innere der Erde, bis der Berg mich endlich freigab – durch einen Schacht segelte ich hinaus ins helle Sonnenlicht, wo ich weiter in die Tiefe stürzte, bis mein Körper als zerschundenes Häufchen Fleisch und Knochen liegenblib, weit drunten auf einer blühenden grünen Wiese.
Da kamen aasfressende Vögel und Nagetiere, Insekten und Würmer und nährten sich von meinem verwesenden Fleisch, von dem ich einmal geglaubt hatte, es sei „ich“.
Die Tage vergingen, die Wochen und Monate, die Zeit flog dahin, der Himmel über mir war nur noch ein flackernder Wechsel von Tag und Nacht, von Hell und Dunkel, bis bis sich alles zu einem rasenden Flimmern verwischte.
Die Jahreszeiten folgten, eine auf die andere, die Reste meines Körpers lösten sich ins Erdreich auf und bereicherten es. Frost und Schnee konservierten meine bleichen Knochen für eine Weile, aber während die Jahre in immer schnelleren Kreisläufen vorüberhuschten, zerfielen auch die Knochen zu Staub. Bäume und Gräser nährten sich von mir, sie wuchsen, blühten und vergingen. Schlieslich war auch die Wiese verschwunden.
Ich war Teil all der Tiere geworden, die sich an meinem Fleisch gesättigt hatten. Ich war Teil der Insekten und Würmer, war Teil ihrer Vorgänger im großen Kreislauf von Leben und Tod. Dann wurde ich zu ihren Vorfahren, in einem anderen großen Kreislauf, bis auch er wieder zu Ende ging.
Jener Dan Millman, der irgendwann vor langer Zeit gelebt hatte, war endgültig vergangen – ein aufblitzendes Pünktchen in der Zeit, aber „ich“ blieb unverändert durch alle Epochen. Ich war Ich selbst geworden, reine Bewusstheit, die alles beobachtete, die mit allem Eins war. Meine einzelnen Teile, die sich in den Kreis der Schöpfung aufgelöst hatten, würden unendlich weiterexistieren, immer im Wandel begriffen, immer neu.
Ich erkannte, das der grausige Schnitter Tod, den jener Dan Millman so sehr gefürchtet hatte, nur eine Illusion gewesen war. Und auch sein Leben war nur eine Illusion gewesen, ein Problemchen, der heitere Zwischenfall einer Sekunde, als das BEWUSSTSEIN sich selbst vergaß.
Zu seinen Lebzeiten war Dan nicht durch die Pforte getreten. Nie hatte er sein wahres Wesen erkannt. Er hatte in Sterblichkeit und Furcht gelebt – allein.
Aber ich wusste jetzt. Ach, hätte er doch nur früher gewusst, was ich jetzt weiß!


Ich lag auf dem Boden der Höhle und lächelte versonnen. Ich setzte mich auf, wischte mir über die Augen und starrte ins Dunkel, verwirrt, aber ohne Furcht. Als mein Blick sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, erkannte ich einen weißhaarigen Mann, der lächelnd neben mir saß. Dann kam, aus tausenden Jahren Entfernung, die Erinnerung wieder. Einen Moment lang war ich betrübt über die Rückkehr in meine sterbliche Form. Dann aber wurde mir klar, daß es keinen Unterschied machte. Wahrscheinlich machte nichts mehr einen Unterschied!
Das fand ich spassig. Überhaupt – ich fand alles Spassig. Ich musste lachen. Ich sah Socrates an. Unsere Augen funkelten vor überschwenglicher Freude. Ich wusste, er wusste was ich jetzt wusste. Ich sprang auf und umarmte ihn. Wir tanzten im Kreis herum in der Höhle und lachten wie zwei Verrückte – über meinen Tod.
Irgendwann packten wir unsere Rucksäcke und machten uns an den Abstieg, zurück durch schmale Felspassagen, durch Schluchten und über Geröllhalden, zu unserem Basislager.
Ich sprach nicht viel unterwegs, ich musste nur viel lachen. Jedesmal, wenn ich mich umschaute, wenn ioch die Erde sah, den Himmel, die Bäume, die Seen, die Bäche, erinnerte ich mich: das alles war Ich.
Wie viele Jahre war jener Dan Millman herangewachsen und hatte darum gekämpft, <jemand> zu werden. Nachher ist man stets klüger! Er war jemand geworden – eingesperrt in ein angstvolles Denken, in einen sterblichen Körper.
Ich war endlich erwacht für die Wirklichkeit, frei von der Suche, frei von der Frage nach dem Sinn. Was hätte ich noch suchen sollen? Neue Energie strömte durch meinen Körper. Ich floss über vor Glück und meinte zu bersten vor Lachen. Es war das Lachen eines grundlos Glücklichen!
Dort oben in den Bergen hatte ich alle meine Regeln verloren, meine moralischen Ansichten, meine Angst. Ich war nicht mehr beherrschbar durch andere. Welche Strafe hätte mich noch schrecken können?
Trotzdem hatte ich einen zuverlässigen Verhaltenskodex in mir. Ich spürte nun, was ausgeglichen war, was angemessen war, was liebevoll war. Ja, ich war nur noch zu liebevollem Handeln fähig, zu sonst nichts. Es könne keine größere Macht geben, hatte Socrates gesagt. Ich hatte den Verstand verloren – und war in mein Herz gefallen. Ich hatte gesehen, was es zu sehen gab. Mein Weg würde nun weiterführen – ohne Ende. Jetzt aber war er voller Licht.


Entnommen aus "Path of the peaceful Warrior, Dan Millman"


Bergführer gefällig ?! ;) :D
 
An Kvatar

Ein gutes Beispiel. Es beinhaltet sehr viel, so wie ich es sehe. Aber nur eine Frage wird nicht beantwortet. Warum bist du jetzt "DU"
Es grüßt herzlichst Frido
 
Liebe Forum Freunde,

ich finde es interessant dass unter die Thema "Erleuchtung" plötzlich das Wort "Macht" in der Diskussion kommt. Ich finde diese zwei Konzepte total unterschiedliche Energien zu haben und dass Sie sehr inkompatibel zu einander sind.

Menschen die glauben gleichzeitig Macht und Erleuchtung zu haben oft täuschen sich. Leider entdecken Sie oft ihre sogennante "Erleuchtung" durch Magische oder andere Rituelle Handlungen. Und so etwas führt man oft von Licht, Liebe und Mitgefühl weg.

Was meint ihr?

Liebe Grüße, John :)
 
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ich gehe zum Berg (Neugierdsnase, Sucher)
Bergführer führt auf den Berg hinauf (Sucher, Skeptiker, (Erleuchteter))
und den Berg herunter (Erleuchteter)

Zuerst ist der Berg nur ein Berg,
dann ist der Berg gar nicht mehr ein Berg,
dann ist der Berg wieder ein (ganz anderer) "Berg".

Unschuld
nix mehr Unschuld (inkl. Macht und deren VER-Wendung)
neue Unschuld, auf neuer Ebene


Hochtrabendes Fazit: Macht ist Gacki aber nicht Pfui, wenn man nix mehr dagegen hat
 
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