Erleuchtung - wie kann ich das Licht in mir entzünden

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Warum ein solches Siegel? Was für böse Mächte? Warum die Atmung? Geht es nicht auch ohne all dies?


Ja, ich denke, wir sprechen alle von derselben Sache, aber in unterschiedlichen Aspekten und Wahrnehmungen davon. Jeder hat gleichzeitig "recht" und "unrecht" - so wie es überall ist, wenn wir mit den Worten an die Sache herangehen. Worte benötigt man - sie sind nicht sinnlos, im Gegenteil - sie leiten an. Aber es ist offenbar extrem schwierig, in einem Gespräch darüber zu einer Einigung zu kommen, wie diese (oder andere Sachen) widerspruchsfrei und eindeutig zu behandeln sind - weil jeder aus einem anderen Erfahrungswinkel spricht und nun eine Synthese all dieser Winkel durch ein bestimmtes Verständnis dieser Erfahrungen, die ja alle von Teilaspekten der Wirklichkeit sprechen, benötigt wird.

Man kann sagen: Wir sprechen von einer unaussprechlichen Wirklichkeit, die wir durch Denken zwangsläufig in Teile (Aspekte, Erfahrungen) zerlegen müssen, um sie hinterher wieder zusammenzusetzen (um zur Erkenntnis zu gelangen).

Schwierig. Ich meine, nur wenn man ein System der Argumentation hat, welches dieses klare Verständnis beinhaltet, dann kann man sinnvolle Aussagen treffen, die allen nützen. Ansonsten wären es individuelle Erfahrungen, die nur individuell verständlich sind.

Die Wirklichkeit ist ja nicht individuell - sie erscheint nur individuell.

Daher sagen die "Alten", dass man erst nach der Erfahrung der Wirklichkeit durch Kontemplation, Innenschau, Jnana, Bhakti, Kensho, Satori, Unio mystica usw. usf. zur Erläuterung dieser Wirklichkeit übergehen kann. In diesem Sinne kann man sagen: So lange man diese Erfahrung nicht gemacht hat, redet man, ohne zu wissen wovon, und danach weiß man, wovon man redet.

Dann ist es für all diejenigen verständlich, die diese Erfahrung gemacht haben.

Wenn alle gleichzeitig "recht" und "unrecht" haben, dann zeigt dies nur, dass die Wahrheit woanders liegt.

Dazu kenne ich einen schönen Text des italienischen Mysterien- und Vedantalehrers Raphael:

Wer die geraden Linien wählt, kommt entweder an einem der beiden Enden oder in der Mitte an. Es ist wie bei einer Schlange, die sich in den Schwanz beißt. Warum versuchst Du nicht statt der geraden Linie einmal die vertikale Linie?

Der Punkt in der Mitte ist in Wirklichkeit der Scheitelpunkt des Dreiecks, während Du an der Basis nichts anderes als die beiden Extreme und die Mitte finden wirst.

„Zwei Extreme bestätigen nur, dass etwas ist und gleichzeitig nicht ist. Der Weise verweilt weder in den beiden Extremen noch in der Mitte”.

Aus: Der Feuerweg - Selbsterforschung im Handeln (eigene Übersetzung)​

So wie ich übrigens Ramana Maharshi verstanden habe, den ich auch persönlich als eine Autorität für mich betrachte, sagt er (wie auch der Vedanta, dessen moderner Erklärer er ist), vereinfacht ausgedrückt: Es gibt nur das Selbst, die universelle Wirklichkeit jenseits der Worte und Gedanken. Und alles das, was in diesem Sein/Selbst auftaucht, sind die Erfahrungen des Körpers und der Kräfte, die diesen begleiten.

In diesem Sinne wäre alles, was wir über die Wirklichkeit denken, eben nur Denken. Die Frage lautet für mich: Benötigen wir dieses Denken eigentlich?
 
Gegenstände, Dinge, äußeres Sein
Entstehn und vergehn im Bewußtsein.
Bist du achtsam darauf,
wird das Bewußtsein sich
in den Gegenständen enthüllen,
die dir zu gegebener Zeit,
sich selbst in Bewußtsein verwandeln.

Das du selbst und die Welt
ein Bewußtsein sind-
diese Einsicht ist
das Wirklichwerden der Wahrheit.
Und das bist du selbst.
 


In diesem Sinne wäre alles, was wir über die Wirklichkeit denken, eben nur Denken. Die Frage lautet für mich: Benötigen wir dieses Denken eigentlich?

Es ist nur möglich, in einer Welt zu leben, wenn wir Ursächlichkeiten annehmen, ohne Ursache und Wirkung als alltägliche Annahme könnten wir keinen normalen Schritt tun. Das Denken ist dazu wohl unerlässlich.

Den sogenannten Sinn der Welt jedoch zu begreifen ist bei Annahme einer Kausalität gerade nicht möglich.
 
Es ist nur möglich, in einer Welt zu leben, wenn wir Ursächlichkeiten annehmen, ohne Ursache und Wirkung als alltägliche Annahme könnten wir keinen normalen Schritt tun. Das Denken ist dazu wohl unerlässlich.

Den sogenannten Sinn der Welt jedoch zu begreifen ist bei Annahme einer Kausalität gerade nicht möglich.

So ist es wohl. Obschon ja gerade dies bereits das Verstehen der Welt beinhaltet.
 
no-tsou-wu zitiert Ramana M.
Frage: Wie zerstört man den Geist?

Antwort: Suchen Sie ihn, dabei verschwindet er.
wie zerstört man den Körper - das haben die Menschen schon gelernt
Wie zerstört man die Seele - das wird in der Psychologie erforscht

geht es wirklich um Zerstörung? Dieses Denken kommt aus dem asiatischen Raum wo dem Shiva als Zerstörer gehuldigt wird. Er ist es der aufräumt, der altes wegputzt, der die volle Schale auskippt, damit neues Platz findet, der den Boden bereitet für Neues (Phönix aus der Asche ist ein anderes westliches Bild dafür). Der westliche Mensch empfindet Zerstörung als was schlechtes, da er sich viel mehr mit dem irdschen Sein identifiziert.

Geist und „ich” sind dasselbe; das „ich” ist der Wurzelgedanke, aus dem alle anderen Gedanken aufsteigen.
ich empfinde beides nicht als identisch - das ICH ist für mich kein Gedanke - Gedanken erlebe ich als an mir vorüberziehend - das ICH nimmt diese Gedanken wahr - somit ist da zumindest von der Wahrnehmung her ein Unterschied.

no-tsou-wu
In diesem Sinne wäre alles, was wir über die Wirklichkeit denken, eben nur Denken. Die Frage lautet für mich: Benötigen wir dieses Denken eigentlich?
alles was du bisher geschrieben hast, deutet daraufhin, dass du meinst wir brauchen es nicht. Aber ohne dieses Denken wärst du nie an den Punkt gekommen an dem du nun bist. Denken ist ein Werkzeug um Wahrnehmung zu ordnen und daraus entsteht Bewusstheit, diese Bewusstheit zeigt uns dann etwas, was größer ist als das Denken, aber dadurch verliert das Denken nicht seine Aufgabe. Denn es ist auch Grundlage dafür, was wir hier im Forum tun, nämlich Kommunikation.

Hier geht es um Erleuchtung, was ist an dieser Erleuchtung so interessant für uns, dass wir uns darum bemühen? Ich vermute mal, dass der Beginn entweder ein Leid ist dem ich entfliehen will, oder dass ich meine Kleinheit erkenne und größer (Erkenntnisgewinn) werden will. Also eigentlich ist es das Ego, das den Anstoß gibt, sollten wir diesem Ego nicht dankbar dafür sein?

LGInti
 


Grüße an dich, Inti.


ich empfinde beides nicht als identisch - das ICH ist für mich kein Gedanke - Gedanken erlebe ich als an mir vorüberziehend - das ICH nimmt diese Gedanken wahr - somit ist da zumindest von der Wahrnehmung her ein Unterschied.


Die dahinterstehende Idee und Lehre von Ramana (und dem Vedanta, dessen Erklärer er ist), Inti, besteht darin, dass die Welt und der Geist gemeinsam auftauchen. Ramana erklärte dazu, dass die Welt nur entsteht, wenn ein Ich da ist, das sie wahrnimmt. Dieses Ich sei sozusagen der Wurzelgedanke, denn aus der 1. Person würden die 2. und die 3. Person entstehen. "Ich nehme (dich oder dies) wahr". Nähme man nun das wahrnehmende Ich fort, dann würde auch die von ihm wahrgenommene Welt verschwinden.

Ich finde, dass dies eine weitreichende und kluge Erläuterung ist.

Eine Welt, die von keinem Ich mehr wahrgenommen wird, bliebe zurück als etwas Unausprechliches - was sie doch auch ist.

Und schließlich sagst du doch auch selbst: Ich nehme wahr. Was anderes als ein Gedanke ist dieses Ich? Da du dich ja zuvor zum wahrnehmenden Subjekt erklären musst?




alles was du bisher geschrieben hast, deutet daraufhin, dass du meinst wir brauchen es nicht. Aber ohne dieses Denken wärst du nie an den Punkt gekommen an dem du nun bist. Denken ist ein Werkzeug um Wahrnehmung zu ordnen und daraus entsteht Bewusstheit, diese Bewusstheit zeigt uns dann etwas, was größer ist als das Denken, aber dadurch verliert das Denken nicht seine Aufgabe. Denn es ist auch Grundlage dafür, was wir hier im Forum tun, nämlich Kommunikation.

Gewiss. Das Denken erforscht sich selbst und findet seine eigene Quelle. Und darüber spricht es dann - als sein eigenes Sein. Es spricht dann jedoch nie wieder über Dinge, die nicht sein Sein sind.


Hier geht es um Erleuchtung, was ist an dieser Erleuchtung so interessant für uns, dass wir uns darum bemühen? Ich vermute mal, dass der Beginn entweder ein Leid ist dem ich entfliehen will, oder dass ich meine Kleinheit erkenne und größer (Erkenntnisgewinn) werden will. Also eigentlich ist es das Ego, das den Anstoß gibt, sollten wir diesem Ego nicht dankbar dafür sein?

LGInti


Erleuchtung ist deshalb so interessant für mich, weil sie mich von drückenden Gedanken befreit, die aus meiner falschen Welt- und Selbstwahrnehmung stammen.

Dankbar sein: Es war nicht das Ego als Ego, dass uns diese Erkenntnis verschafft hat, sondern das Selbst, die Quelle des Ego. Die gleichwohl vorübergehend die Gestalt des Ego angenommen haben mag.

 

Letztlich, Inti, weshalb möchte einer Erleuchtung erlangen? Natürlich um den Tod zu überwinden. Ein anderes Ziel haben die Religionen und Weisheitslehren nicht.

Dies ist das für mich sofort erkannte und ins Auge genommene Ziel geworden; dies kann wahrheitsgemäß so ausgesprochen werden. Ich kenne kein wichtigeres Ziel als das.
 
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Hi, :)

Warum sprechen wir überhaupt von Erleuchtung und warum ist die Wiedererlangung des Lichtleibes für viele von uns so erstrebenswert?

Mit unserem Abstieg in die physische Welt hatten wir ein kosmisches Gesetz gebrochen, denn ewige Wesen und vergängliche Wesen dürfen sich nicht mischen.
Ich habe auch die Überzeugung, dass wir "gefallene Engel" sind. So formuliert das jedenfalls der Mystiker Jakob Böhme.
Aber!
Kann in diesem Universum wirklich etwas gegen das "kosmische Gesetz" geschehen?
Ich denke nicht.
Also hat das wohl seine Richtigkeit, dass wir in die Materie hinab steigen, um daraus wieder empor zu kommen.
Dadurch haben wir Schuld und Karma auf uns genommen. Anstelle von Licht umgab uns seither Dunkelheit und Einsamkeit. Zunehmend viele möchten ihren Lichtleib wieder erlangen, aber der Weg ist versperrt durch unsere Schuld, die auf jedem von uns lastet.
Unsere "Schuld" besteht lediglich darin, dass wir, wie es vom göttlichen Plan unseres höheren Selbst vorgesehen ist, in die Materie hinab stiegen und damit unweigerlich die Folgen, nämlich "Karma" auf uns genommen haben.
Aber ist das SCHULD? Nein es ist keine Schuld, es ist eine Kette, die wir uns selbst angelegt haben.
Offb.5. schrieb:
2. Und ich sah einen starken Engel predigen mit großer Stimme: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?
3. Und niemand im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde konnte das Buch auftun und hineinsehen.
4. Und ich weinete sehr, daß niemand würdig erfunden ward, das Buch aufzutun und zu lesen noch hineinzusehen.
5. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe, der da ist vom Geschlecht Judas, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und zu brechen seine sieben Siegel.
6. Und ich sah, und siehe, mitten im Stuhl und den vier Tieren und mitten unter den Ältesten stund ein Lamm, wie es erwürget wäre, und hatte sieben Hörner und sieben Augen, welches sind die sieben Geister GOttes, gesandt in alle Lande.
7. Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand des, der auf dem Stuhl saß.
8. Und da es das Buch nahm, da fielen die vier Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor das Lamm und hatten ein jeglicher Harfen und güldene Schalen voll Räuchwerks, welches sind die Gebete der Heiligen,
9. und sangen ein neu Lied und sprachen: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel; denn du bist erwürget und hast uns GOtt erkauft mit deinem Blut aus allerlei Geschlecht und Zungen und Volk und Heiden
Also ist dieses "Hinabsteigen" und das Lebens-"Buch" in dem unser Karma enthalten ist, wohl eher eine Heldentat, nicht?
Jeder von uns trägt diese "Lamm" in sich. Es ist das wahre Selbst in uns allen, Geist oder Christus, wie ihn das NT nennt, der in den Stoff hinabgestiegen ist und das "Buch" in dem die Gesetze des Karma stehen angenommen hat.
Wir können das Wirken des "Lammes", das Wirken des "Christus" überall in der Natur sehen. alles Leben ist Christus und dieses Leben WILL in die Materie hinabsteigen, um tausedfach als Leben wieder empor zu steigen.
Am vollkommensten dazu fähig ist der Mensch, also wir alle. Wir werden durch die Erfahrungen unweigerlich zur Erkenntnis des Lichts in uns gelangen und wieder aufsteigen. Noch sehen wir es als Leiden, denn der Tod ist jener Aufstieg des Geistes, von dem hier die Rede ist.
Man könnte noch vieles dazu sagen...
Unsere Sehnsucht nach Erleuchtung und Erlösung aus Schuld und Dunkelheit wurde und wird immer grösser. Daher hat Christus, einer der Hohen Elohim, aus Liebe zu uns eine Karma-Erlösung herbeigeführt, eine Tat der Liebe, die grösser ist als unsere Karmaschuld. Und er hat es für uns getan, eine Erlösung aus Dunkelheit und Leid.
Das klingt nach der klassischen Katholischen Theologie, mit der ich leider über Kreuz bin.
Was wir dazu tun müssen ist, unser je eigenes Karma auszugleichen durch Taten der Liebe, so wie er es uns durch das erste Liebes-Gebot auf dieser Erde gezeigt hat: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, tue Gutes denen, die dich hassen’. Aber dies ist wieder so unendlich schwer, sind wir doch ins Karma verstrickt. Besonders wir westliche Menschen, die die Materie so sehr lieben, haben das Verlangen in uns, uns mit ganz viel davon zu umgeben. Denn davon versprechen wir uns Sicherheit und Licht.
Ja, das ist wohl die Botschaft, aber die Christusjegende zeigt auch ein anderes Bild. Jesus, der Tempelreiniger, der die Tische der Händler umwirft und sie aus dem Tempel fegt.
Dieser Tempel, den christus niederreißt und in drei Tagen wieder aufrichten wird, ist unser Herz.
Erst, wenn wir diese Reinigung vollzogen haben, sind wir wirklich im Stande dem Liebesgebot zu folgen.
Das NT ist keine Sammlung von Geboten, sondern es zeigt eine Entwicklung auf.
In anderen Teilen der Welt haben die Menschen selbst Wege gefunden, Karma abzubauen und sich auf den Weg ins Licht vorzubereiten. Solche Wege wurden als Unterweisungen auch zu uns gebracht. Manche können sie annehmen, andere nicht. Wieder andere verbinden sie mit dem Weg der Liebe und Erlösung von Jesus Christus, denn es erleichtert die Loslösung aus der Materie und die Vorbereitung zur Erlangung des Lichtleibes.
Wer dies alles in sich spürt, findet für sich seinen eigenen Weg ins Licht - und eine Organisation dafür braucht es nicht.

Das ist wohl so. Aber wenn wir das NT auf die Art und Weise lesen, wie ich es von Elisabeth Haich in vielen iherer Fragestunden gezeigt bekam, dann können wir die Selben Wahrheiten finden, wie in allen anderen Religionen und Heilswegen auch.
Ich kenne auch die Upanishads der Inder, das Mahabharataepos und die Bhagavad Gitta und ich finde immer wieder die selben Wahrheiten, ebenso wie in der Bibel.

Das Ziel und der Sinn des Abstiegs ist die Vereinigung von Person und Gott in der Christusoffenbarung, die dort "Auferstehung" genannt wird. Christus ist "Mensch und Gott", Individuum und All in einem!
Der Weg dorthin führt durch das Leben und die Erfahrungen die wir im Leben machen.

Herzlichen Gruß
Harry
 
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