

Nur einmal so zu mehr Klarheit:
Zunächst wurde Jesus dem Sanhedrin vorgeführt und nach jüdischem Rechte wegen Gotteslästerung verurteilt:
Markus 14
[61] Er (Jesus) aber schwieg und Antwortet nichts.
Da wandte sich der Hohepriester abermals und
sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des
Hochgelobten?
[62] Jesus aber sprach: Ich bin‘s. Und ihr werdet
Sehen den Menschensohn sitzen zur rechten
Hand der Kraft und kommen mit den Himmels
Wolken.
[63] Da zerriss der Hohepriester seinen Rock und
sprach: Was bedürfen wir weiter Zeugen?
[64] Ihr habt gehört die Gotteslästerung.
Es war nun aber so, dass Judäa und Samaria im Jahre 6 n.Chr. zu einer römischen Provinz erklärt wurden. Das bedeutete, dass dort die Todesstrafe nur vom römischen Kaiser ausgesprochen werden durfte. Da nun Pilatus als Statthalter/Präfekt in dieser Region war, vertrat er also auch die Interessen des römischen Kaisers.
Als der Statthalter Roms war er „verpflichtet“ gegen einen Aufruhr vorzugehen. Es gab dazu neben dem normalen Recht, das sogenannte Coercito, bei dem der Statthalter ohne eine reguläre Gerichtsverhandlung und Urteil vorgehen konnte. Also ein Standrecht. Die Strafe für einen Nichtrömer war bei einem Aufruhr die Kreuzigung.
Der springende Punkt, warum der Sanhedrin die Römer mit involvierte hatte, war die berechtigte Sorge um einen Aufruhr in Jerusalem zum Passahfest. Eine Sorge, die nach ein paar Jahren mit der Zerstreuung der Juden in die Diaspora zur Wirklichkeit wurde!
So erklärt sich also auch, warum sich Pilatus bei der Vernehmung Jesus auf die Königsfrage konzentrierte hatte. Zudem möchte ich noch anmerken, dass der „Titulus crucis“ von den Römern angebracht wurde und auch deren Umgangssprache folgt. Unabhängig davon gibt es den Evangelien unterschiedliche Textvarianten. Da jetzt also das Verständnis des Jesus zu seiner Mission herauslesen zu wollen, halte ich für unsinnig.
Zusammenfassend wurde er also vom Sanhedrin wegen Gotteslästerung verurteilt und von Pilatus als Aufrührer (ein zweifacher Tod).
Merlin
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