Hallo fckw,
fckw schrieb:
Ok, wenn wir mal bei dem Vergleich bleiben. Die Materialisten machen folgendes: Sie messen die Hardware (Gehirn) und sagen: "Da ist gar kein Bewusstsein/Seele! Wir messen ja nur Hirnströme!"
Das ist Behaviorismus.
Beim Behaviorismus (abgeleitet von Amerikanisch-Englisch Behavior, Verhalten) handelt es sich um einen der ältesten lernpsychologischen Ansätze. Grundlegend für diese Denkschule ist der Verzicht auf jegliche Annahmen oder Hypothesen über innerpsychische oder kognitive Prozesse. Im Behaviorismus gilt das Gehirn als Black-Box, das einen Input erhält und aufgrunddessen mit einer Reaktion antwortet. Es werden lediglich Beziehungen zwischen Reizen (also dem Input der Umgebung, auch Stimuli genannt) und Reaktionen (also dem Verhalten, teils in Form vom Reflexen) betrachtet und zueinander in Beziehung gesetzt. Begriffe wie "Verständnis", "Einsicht" oder "Vorausplanung" waren für orthodoxe Behavioristen Tabu, da es sich dabei um kein beobachtbares Verhalten handelt. Damit steht der Behaviorismus im krassen Gegensatz zu der in etwa zeitgleich aufkommenden Psychoanalyse.
Der Behaviorismus gründet fast ausschließlich auf experimentellen, wiederholbaren Versuchen innerhalb einer definierten Laborsituation, die klassischerweise an Tieren durchgeführt wurden.
Das war tatsächlich eine lange Zeit eine Grundmaxime der Wissenschaft.
Nur inzwischen wird der Behaviorismus im Allgemeinen abgelehnt.
Aus dem Behaviorismus entwickelte sich nach und nach der Kognitivismus. Dieser beschreibt in seiner einfachsten Form innerpychische Vorgänge als Kette von internen Reizen und Reaktionen, ohne zu fordern, dass alle diese Vorgänge direkt beobachtbar sein müssen.
Heutzutage geht die Tendenz zur Erkenntnistheorie, mit ihr auch zur Gestalttheorie. Die Gestalttheorie beschäftigt sich sogar vornehmlich mit der subjektiven Erkenntnis.
fckw schrieb:
Muss man die dann nicht schlicht als "dumm" bezeichnen? Kein Ingenieur käme auf die Idee, aus dem Messen der elektrischen Signale im Computer zu behaupten, es gäbe keine Software.
Natürlich war es dumm. Deswegen hat es auch nicht als Basistheorie überlebt.
fckw schrieb:
Vielen Esoterikern hingegen genügt die Behauptung: "Wir haben eine neue Software gemacht!" um einfach alles zu glauben. Da muss dann nur jemand kommen und sagen: "Na dann, zeig mal die Messresultate der Hardware, bevor ich dir das glaube." Und dann werfen sie ihm die absurdesten Dinge vor. Er sei "Rationalist" (was für ein böses, böses Wort!), er sei "herzlos" etc.
Leider enden Kontroversen oft in persönlichen Angriffen, was ich eigentlich sehr schade finde.
fckw schrieb:
Wenn wir uns jetzt aber der Bioenergie zuwenden, so glaube ich ganz einfach, dass hier momentan lediglich die Software gut erforscht ist, die Hardware hingegen noch weitgehend unbekannt, weil bis anhin ziemlich unbekannt ist, wie die Hardware überhaupt aussehen soll.
Nur wie kann man dann andererseits sagen, es gäbe eine Art Bioenergie im Außen, wenn es nicht einen einzigen äußeren Eindruck dazu gibt? Solange, bis sich eine äußere Existenz nicht zumindest produzieren oder anschaulich machen läßt, bleibt es meiner Meinung nach klar eine subjektive Erfahrung.
fckw schrieb:
Ob wirklich die vorgeschlagenen Messverfahren (wie hiessen die noch gleich: Blabla-Photographie, beispielsweise) ..
Kirlian-Fotofgrafie.. dabei werden einige 1000 V mit wenig Ampere durch das Subjekt gejagt. Bei der Menge an Energie bekommen sogar Steine Auren.
fckw schrieb:
vernünftige Resultate liefern, das muss zuerst mal noch wissenschaftlich seriös diskutiert werden, es braucht vernünftige Rahmenbedingungen, Messverfahren, Standards etc. - das fehlt momentan das meiste.
Glaubst Du nicht, daß das bisher passiert ist? Es gibt Unmengen an Studien zu Chi, Prana, Orgon und Co., sie alle können nichts nachweisen.
fckw schrieb:
Ich habe mich bis anhin nicht vertieft mit den Nachweisverfahren beschäftigt, aber ich habe gemient, dass es bisher zwar Verfahren gibt, die behaupten, sie würden Bioenergie messen und auch tatsächlich irgendwelche Resultate liefern, es aber überhaupt nicht klar ist, was diese Resultate tatsächlich darstellen.
Typisch Parawissenschaft. "Wir messen etwas, aber wissen eigentlich garnicht, was es ist".
fckw schrieb:
Problematisch ist hier aber wieder, dass man die Resultate auf viele verschiedene Weisen interpretieren kann: Jemand kann aufgrund der Tatsache, dass bisher nicht eindeutig eine Hardware identifiziert werden konnte, folgern, dass die Bioenergie eine reine Einbildung wäre!
Man könnte sich auf "Es gibt keine Beweise, daß eine Bioenergie existiert" festlegen. Daraus lassen sich wiederum andere Theorien ableiten.
fckw schrieb:
Und man kann das nicht verübeln, weil ja bisher ein klarer Nachweis der Existenz der Hardware fehlt. Aber das dann als Nachweis der Nichtexistenz von "Bioenergie" hinzustellen, das ist nicht wissenschaftlich.
Hast Du eine Studie gesehen, die das gemacht hat?
fckw schrieb:
Man sollte hier betonen, dass man's halt nicht weiss und bisher aber nichts finden konnte - was zwar eher für eine Theorie spricht, welche Bioenergie für eine reine Einbildung hält, was aber eben keineswegs einen Nachweis für die Nichtexistenz der Bioenergie ist.
Wissenschaftlich ist, daß
für eine These ein Nachweis erbracht werden muß. Behaupte ich, es gäbe eine Bioenergie, so muß ich beweisen, daß es diese Bioenergie gibt.
Erst, wenn eine These mit Nachweis aufgestellt wurde, gilt es, Gegenthesen aufzustellen.
Nur ist eine These halt keine These, solange es nicht auch dafür Argumente, Theorien oder gar Beweise gibt.
fckw schrieb:
Es ist aber erstaunlich, wie sehr dogmatisch hier viele materialistisch geprägte Wissenschaftler sind. Da werden dann auch schon mal radikal andere, vorsichtigere Wissenschaftler schon fast denunziert, wenn sie auch mal andere Theorien formulieren.
z. B.? Wo hast Du soetwas erlebt?
fckw schrieb:
ABER: Man muss hier SEHR vorsichtig sein. Womöglich ist die Existenz von Hardware bei Bioenergie (oder noch schlimmer: Bei Fern- und Geistheilung, Telepathie, NTEs etc.) sehr viel schwieriger als bisher angenommen und die Versuche schlugen deshalb fehl, weil die Versuchsanordnungen grundsätzlich falsch aufgebaut waren, weil die ganze Natur der Sache so komplett missverstanden worden ist.
Das ist schon ein Schritt weiter in die Richtung einer Annahme, es gäbe diese Bioenergie doch. Zunächst einmal muß diese Bioenergie bewiesen werden. Danach kann man sich dann Gedanken über Geistheilung, Telepathie und andere Theorien in die Richtung machen.
Zu NTEs: Du kennst meine Meinung dazu.
fckw schrieb:
Es wird heute vielfach vom Wissenschaftsparadigma ausgegangen, dass ein Wissenschaftler einen Versuch planen und durchführen kann, ohne die Versuchsanordnung zu beeinflussen. Dass er quasi als Aussenstehender den Versuch beobachten kann. Dieses Paradigma ist in den meisten Naturwissenschaften unbestritten, ist aber gerade bei den Geisteswissenschaften heftig umstritten.
Was z. B. rein subjektive Eindrücke betrifft, ist es sogar direkt widerlegbar. Die Gestalttheorie z. B. setzt auf statistische Erhebungen, um Regeln in die Transphänomenalität zu bringen.. nur daß die eigene Erfahrung dieser Statitik natürlich trotzdem widersprechen kann, ist dabei immer zu berücksichtigen.
fckw schrieb:
Angenommen, wir haben es mit etwas wie (vom Körper losgelöst existierendes) "Bewusstsein" zu tun. Wäre es dann nicht naheliegend, dass eine - wie auch immer geartete - Versuchsanordnung das Problem hätte, dass ein Wissenschaftler mit seinem Bewusstsein das Bewusstsein von anderen Personen beeinflusst und dadurch sein Status als neutraler Beobachter gefährdet ist?
Nun, der Versuch ist auf jeden Fall durch das Wunsch-Ergebnis beeinflusst, egal, ob man nun an ein "losgelöstes Bewußtsein" glaubt, oder nicht. Jeder Mensch hat eine Ambition, und die will er natürlich unterbewußt bestätigen, er arbeitet indirekt auf sein Wunschergebnis hin. Deswegen ist es meiner Meinung nach notwendig, auch einen zu der These eher kritisch eingestellten Menschen mit in den Versuch einzugliedern, damit die Ergebnisse zumindest ausgewogen authentisch sind.
fckw schrieb:
Mir ist auch klar, dass eine solche Position fürs erste an den Haaren herbeigezogen erscheint. Gerade aber wenn es um solche Parawissenschaften, also Grenzwissenschaften, geht, dann erhalten solche Einwände plötzlich ein sehr viel stärkeres Gewicht. Es gibt unzählige Schilderungen von "Poltergeistern", also Personen, welche - gemäss Gerücht - Glühbirnen zum explodieren bringen können, Gegenständie bewegen usw., allerdings meist eben NICHT absichtlich gemäss Erklärung einiger Esoteriker.
Frage: Was hat Esoterik mit Parapsychologie zu tun?
Meine Antwort: Zunächst einmal doch eigentlich garnichts.
Die Frage, ob ein Mensch in der Lage ist, durch geistige Anstrengung Gegenstände bewegen oder beeinflussen zu können, hängt klar mit der Frage zusammen, ob eine wie auch immer beschaffene äußere Bioenergie existiert. Bisherige Tests sprechen gegen die Existenz einer solchen Energie. Wie sollte also Telekinese oder Telepathie funktionieren? Hierzu müßte ebenfalls eine haltbare These aufgestellt werden.
Meiner Meinung nach sind Eindrücke, wie Du sie beschreibst, ebenfalls rein psychologisch begründete Phänomene des Subjekts. Geistererscheinungen in Form eines Poltergeists haben sehr oft einsame Menschen.
Sie überinterpretieren also nach meiner Meinung Töne und Schatten, sie nehmen nicht mehr wahr, welche Quelle diese Töne auch noch haben könnten.
fckw schrieb:
Mit andern Worten: Hier ist ein fundamentales Paradigma der Wissenschaft ernsthaft in Frage gestellt. Wenn sowas nicht berücksichtigt wird, so sind entsprechende Resultate aus systematischen Versuchen ziemlich wertlos.
Das Paradigma ist nur solange in Frage gestellt, solange ein einzelnes Subjekt an seiner Erforschung arbeitet. Das Subjekt kann immer schnell Irrwegen folgen, deswegen ist es notwendig, sich auch mit anderen Menschen abzugleichen, seine Ergebnisse prüfen zu lassen.
Aber das ist wiederum ein klarer Pluspunkt der Wissenschaft: Theorien und Thesen sind immer in Bewegung, und bieten sich an, geprüft und widerlegt zu werden.
Gruß,
lazpel