aus P. D. Ouspensky's "Auf der Suche nach dem Wunderbaren (Perspektiven der Welterfahrung und der Selbsterkenntnis)" (S.286 f.)
"Sehr viel Energie wird auch auf Arbeit verwandt, die vollständig unnötig und in jeder Hinsicht schädlich ist, wie auf die Tätigkeit unangenehmer Gefühle oder den Ausdruck unangenehmer Empfindungen, aus Sorgen, Ruhelosigkeit, Hast und eine ganze Reihe automatischer Handlungen, die vollständig nutzlos sind. Beispiele solcher unnötigen Tätigkeiten können in jeder Menge gefunden werden.
Erstens haben wir da den dauernden Strom von Gedanken im Kopf, den wir weder anhalten noch beherrschen können, und der eine ungeheure Menge unserer Energie verbraucht.
Zweitens haben wir die ganz unnötige dauernde Anspannung der Muskel unseres Organismus. Die Muskeln sind angespannt, auch wenn wir gar nichts tun. Sobald wir nur eine kleine und unbedeutende Arbeit zu verrichten beginnen, wird ein ganzes Muskelsystem, das für die härteste und anstrengenste Arbeit notwendig ist, sofort in Bewegung gesetzt. Wir heben eine Nadel vom Boden auf und verwenden auf diese Handlung so viel Energie, als nötig wäre, um einen Menschen unseres eigenen Gewichts aufzuheben. Wir schreiben einen Brief und verwenden darauf so viel Muskelenergie, als genügen würde, einen umfangreichen Band zu schreiben. Aber die Hauptsache ist, daß wir dauernd und zu allen Zeiten Muskelenergie verausgaben, sogar wenn wir gar nichts tun. Wenn wir gehen, sind die Muskeln unserer Schultern und Arme unnötig angespannt; wenn wir sitzen, sind die Muskeln unserer Beine, unseres Nackens, Rückens und Magens auf unnötige Weise angespannt. Ja sogar im Schlaf sind die Muskeln unserer Arme, unserer Beine, unseres Gesichts, ja unseres ganzen Körpers angespannt, und wir sehen nicht ein, daß wir viel mehr Energie auf diese dauernde Bereitschaft für Arbeit, die wir nie ausführen, verwenden, als auf alle wirkliche, nützliche Arbeit, die wir während unseres Lebens vollbringen.
Ferner können wir noch auf die Gewohnheit hinweisen, dauernd mit jedem und über alles zu sprechen; und wenn niemand anders da ist, mit uns selbst; die Gewohnheit, in Phantasien, in Tagträumen zu schwelgen; der dauernde Wechsel von Stimmungen, Gefühlen und Empfindungen und eine ungeheure Anzahl ganz nutzloser Dinge, die ein Mensch sich zu fühlen, zu denken, zu tun oder zu sagen verpflichtet fühlt."