Eltern - und andere Lebensgefahren

@Kinnarih: mich würde total interessieren, ob Du noch regelmässig meditierst und ob sich Deine Meditationsergebnisse verändert haben, seit Du deine Einstellung zu Dir selber geändert hast. Du hast ja einen Schalter umgelegt. Das wirkt sich ja aus, nehme ich an, und mich würde es interessieren, wie es sich bei der Meditation auswirkt.

...

So ist das, bemerke ich. Erst muß man ganz werden, und dann bemerkt man nach Jahren des Ganzwerdens, daß man nur ein Teil ist und daß das gut so ist. Was verloren ist, ist verloren.

Frieden?

lg,
Trixi Maus

Da ist sie, die Frage, die berührt. Mich nämlich.


Wie das im Moment in meiner Meditation aussieht. - Es war lange Zeit, mitten im Strudel der Ereignisse, so, daß ich im wahrsten Sinn des Wortes "medi-tieren" gar nicht mehr konnte, weil ich nicht einmal fühlen hätte können, welche Mitte von wem soll ich denn eigentlich finden. Es war schlicht unmöglich.

Also hab ich mich einfach hingesetzt und das getan, was mir Geshe Tashi beigebracht hatte über Meditation. Er sagte einfach, "let mind and body help each other".

Das tu ich im Moment eigentlich immer noch. Ich setz mich hin, horch auf das, was da rumort, tobt, lacht, weint, raunt oder was auch immer - und schau auf das, was ich zu sehen bekomme. Was auch immer das ist. manchmal ist ein starkes Bild dabei - oder es kommen Worte vorübergezogen - die nehm ich dann mit mir.

So ist das im Moment...
 
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TrixiMaus schrieb:
@Kinnarih: mich würde total interessieren, ob Du noch regelmässig meditierst ...

Zur Regelmäßigkeit nochwas: ja ich mache etwas regelmäßig, jeden Morgen. Die Tara-Praxis, die ich begonnen hatte vor Jahren, habe ich ... so wie sie war, nicht wieder aufgenommen, aber die Tara und ihre traditionellen 21 Formen begleiten mich wieder in den Tag hinein.

Und da ist mir etwas ganz Eigenartiges passiert. Als ich mich, in dieser neu-Begegnung, auf ihre Energien eingelassen habe, habe ich erlebt, daß sie - ganz der traditionellen Reihenfolge nachgehend - immer genau das bieten an Kraft, was im jeweiligen Stadium des Weges aus der Krise genau paßt und hilft.

Ich hab inzwischen den Verdacht, das ist wirklich eine alt-asiatische Form der Psychotherapie. Kommt alles vor. Wut, Sanftheit, Liebe, Zorn, Lachen, Aufmerksamkeit - in immer sich verändernder Form... kannste unten bei "Aufgeschrieben" unter "Flüstern im Bambus" nachlesen, was da vor sich geht.

Die Worte, die dort stehen, verdichten sich immer in der direkten Begegnung mit der jeweligen Form der Tara und ihrer Schwingung. Ich staune immer wieder - auch jetzt grad wieder, weil die, deren Worte vermutlich morgen früh im Bambus stehen werden, wieder genau paßt...
 
Tja, es gibt NOCH eine Möglichkeit! Nämlich, dass es in jedem Menschen viele Schichten gibt und der Eine resoniert mit der Trauer-Schicht und der Andere mit der Zorn-Schicht usw.! Da muss ÜBERHAUPT NICHTS gelogen sein! Trotzdem darf man äußern, was ein Anderer in einem selbst auslöst, so ist dat nun mal! :D Es ist ja auch hilfreich, denn man kann darüber Vieles entdecken, was vorher noch in einem selbst verborgen war!

Danke für den Gedankengang - das ist ja an sich, was mich interessiert und worums mir geht. Worum ich mich auch durchgängig bemühe, soweit mir schon möglich: auszusprechen, was lösen Dinge, die mir passieren, Worte, die mir gesagt werden, in mir aus. Das war ja das, was ich nicht nur nicht gelernt habe, sondern sogar noch die Ansätze davon zu ver-lernen bemüht war...

Und gelegentlich wird mir ja an dem, was in anderen vorgeht, auch in mir selbst etwas sichtbar. Das erlebe ich dann als Austausch...
 
Hallo Kinnarih :)

Verrückt machen einen diese bewußten Verdrehungen der eigenen Wahrnehmung. Dieses Einreden, es sei das, was man doch selbst erlebt hat, gar nicht so gewesen. Dieses "durch den Wolf drehen".

Wie hast du das damals geschafft, dennoch deiner Wahrnehmung trauen zu können? Das war für mich jetzt in der Endphase die größte Schwierigkeit, was von dem, was ich empfinde, ist überhaupt noch "echt"? Und wer empfindet da überhaupt noch was, wenn ich sage "ich"...

Das war ein mühsamer Weg, und ich muss erst einmal genau überlegen, was dazu beigetragen hat, mir wieder trauen zu können. Als ich ganz durcheinander war, da habe ich mir an viele Stellen in der Wohnung Zettel geklebt, auf denen stand: "Ich traue meiner Wahrnehmung". Und ich habe versucht, so gut wie möglich auf die Signale meines Körpers zu achten. Den Satz, dass der Körper nie lügt, den habe ich aus der viermonatigen Entwöhnungstherapie mitgenommen.

Ganz wichtig waren auch andere Erkenntnisse, die ich in der Klinik gewonnen hatte (auch wenn ich sie nicht immer umsetzen konnte). Da war zum Beispiel die Beobachtung meiner Therapeutin, dass ich in einem gemeinsamen Gespräch - Therapeutin, meine Mutter und ich - vollkommen verschwand. Mir blieb aus diesem Gespräch in Erinnerung, dass meine Mutter überhaupt nicht mitbekommen hat, dass ich bereits als Zwölfjährige den Weinkeller geplündert habe. Außerdem bestritt sie meine Schilderungen bestimmter Situationen recht energisch mit den Worten, dass müsse ich mir einbilden oder geträumt haben. Fazit war: Zum damaligen Zeitpunkt war meine Mutter Gift für mich. So drückte es meine Therapeutin wortwörtlich aus. Verstanden habe ich es nur ansatzweise, bis ich eben in diese existentiell bedrohliche Situation geriet, an der besagter Mann beteiligt war. Er log mich an, versteckte Briefe vor mir und wurde nicht müde, mir zu versichern, wie sehr er mich liebe. Wenn ich ihn mit meinen Fragen oder Beobachtungen in die Enge trieb, dann war ich schief gewickelt und bildete mir etwas ein. Das war die Chance zu begreifen, was mit "Gift" gemeint war. Das Gift war die verrückt machende Kommunikation, die ich so gut kannte.

Ich habe mich mehrere Monate eisern durchgebissen und ich hatte zum Glück Menschen, die ich wieder und wieder fragen konnte, ob ich mit meiner Wahrnehmung richtig liege. Das Beste, was ich tun konnte und dann nach vielen Monaten des Durchhaltens tat, war, dieses ganze alkoholische Milieu zu verlassen. Ich verließ die Selbsthilfegruppe, die Suchtberatungsstelle und machte mich auf die Suche nach "gesunden" Menschen, an denen ich mich orientieren konnte. In einer Ehe- und Lebensberatung fand ich eine großartige Frau, die nicht auf Suchterkrankungen spezialisiert war. Sie begleitete ich zwei Jahre lang.

Parallel dazu hatte ich das große Glück, an einer Umschulung teilnehmen zu können. Im Team war eine Sozialarbeiterin, die sich auf systemische Therapie und eine körperorientierte Arbeitsweise spezialisiert hatte. Sie erinnerte mich immer wieder daran, auf meinen Körper zu hören, wenn ich meinen Wahrnehmungen, Einschätzungen oder Gedankengängen misstraute. Sie ermutigte mich, mich auseinanderzusetzen, zu streiten und auszuprobieren, was immer ich ausprobieren wollte. Immerhin sei ich in einer Reha-Maßnahme und damit hätte ich das Recht, den Therapeuten und Lehrkräften auf die Nerven zu gehen. Und genau das habe ich gemacht: Geschmollt, geweint, mich zurückgezogen, gewütet, argumentiert und unter Umständen trat ich so lange bei einer Person an, bis ich etwas mir Wichtiges geklärt hatte.

Wichtig war auch, mir selbst Zeit zu geben, meinen Empfindungen nachzuspüren, ehe ich auf etwas reagierte. Das war nicht leicht, denn es bedeutete, den Kloß im Hals, das Herzklopfen oder auch aufsteigende Panik oder ein Gefühl des Gelähmtseins auszuhalten. Da half nur eines: Üben, üben, üben. Und eben immer wieder meine Wahrnehmung mit der von Menschen abgleichen, die mir "gesund" schienen, da ich auf meine Erfahrungen nicht zurückgreifen konnte, denn die waren halt überwiegend "besoffen".

Ich finde nicht, dass Foren dafür überhaupt nicht geeignet sind - ich habe einiges auch in Foren probiert und mir gut angeschaut, wie es mir mit meinen Verhaltensweisen und den Reaktionen anderer darauf geht. Der Vorteil ist nämlich, dass ich mir beim Schreiben so viel Zeit nehmen kann, wie ich will - das ist im Offlein-Leben ja nicht immer der Fall.

Was mich in der ganz bösen Zeit hat durchhalten lassen, was der unbändige Wille, mir das Leben zurückzuerobern und nie wieder in meine ehemalige Suchthölle zurückzukehren. Das war und ist eine für mich tragende Motivation.

Liebe Grüße
Rita
 
@Kinnarih: mich würde total interessieren, ob Du noch regelmässig meditierst und ob sich Deine Meditationsergebnisse verändert haben, seit Du deine Einstellung zu Dir selber geändert hast. Du hast ja einen Schalter umgelegt. Das wirkt sich ja aus, nehme ich an, und mich würde es interessieren, wie es sich bei der Meditation auswirkt.

Ich glaube ich würde gerne mal für mich selber darüber nachdenken, was sich eigentlich wie in der Meditation verändert hat, seit ich meinen eigenen Schalter umgelegt habe. Da kann ich auch nochmal überprüfen, ob ich ihn überhaupt umgelegt habe, oder ob er z.B. unbemerkt immer hin und herspringt. Aber ohne irgendwen, der sich mit mir darüber unterhält, kriege ich das nicht wirklich hin.

Pooh, ich merke gerade, daß ich heute etwas vor habe. Ich habe Euch erzählt, daß ich während einer Meditation im Februar 2004 von der Brücke gesprungen bin, von der es mein inneres Kind herunterzog, als mein Vater starb. Es ist so, daß ich direkt nach seinem Tod viel Verantwortung gefühlt habe, und daß ich deshalb damals diesen Wunsch, ebenfalls zu sterben, nicht bemerkt hatte. Ich hatte auch noch gar keine Ahnung von Selbstmord und daß es so etwas überhaupt gibt. Ich wurde ja gerade erst 8, 6 Tage später.

Erst als ich so leer war in mir drin und beruflich mit 30 für die Geschicke von über 350 Personen zuständig war, fühlte ich mich zu leer, um diese Verantwortung weiter zu tragen. Ich spürte, daß mir die innere Stärke fehlt, um diesen Job dauerhaft machen zu können. Vier Jahre habe ich das durchgehalten, aber schon nach zweieinhalb Jahren bin ich erkrankt, und das habe ich als ganz schlimm empfunden. Ich wollte anders leben, gesund, ohne Krankheiten. Und das ist traurig zu begreifen, daß das nicht geht und auch nicht mehr gehen wird. Ich hatte vergessen, daß ich chronisch krank bin und habe vollkommen aufgehört, auf mich zu achten. Wie wohl Jeder habe ich mich in's Leben gestürzt, ohne darüber nachzudenken, was ich da eigentlich tue.

Ich habe dieses Bild noch genau vor mir, daß ich in der Meditation dann hatte, als ich meinen Job gekündigt hatte und auf das Land gezogen war. Da saß ich in einem uralten Haus, das mal die Schmiede an der Grenze zwischen Belgien und Deutschland war und das Ferienhaus vom ehemaligen Aachener Oberbürgermeister. Und zwar stand ich auf dem Viadukt, der mein Schulweg war und über den wir als Kinder mit unserem Vater gekraxelt waren, bevor die alte Bahnstrecke dann später zum Fahrradweg umgebaut wurde. Ich blickte hinunter - der Viadukt hat schon 50 Meter Höhe - und sah dort unten auf der Wiese ein eiförmiges Schimmern, so als ob dort jemand Unsichtbares liege, den ich aber dennoch erkenne. Ich schaute mir das an, was ich da sah, und plötzlich verband sich in der Meditation mein Verständnis mit dieser dort liegenden Energie so, daß ich verstand, daß ich selber in einem anderen Leben dort hinuntergesprungen wäre. Weil meine Energie eigentlich den Wunsch hatte zu sterben, als mein Vater starb.

Das hat mich geschockt, zu erkennen, daß ein Teil von mir tot ist (was da ja lag könnte man meinen fehlenden Seelenteil nennen).

Ich verstand also dort oben stehend: ich habe jetzt die Wahl: ich springe in meine Energie hinein und also von dieser Brücke herab, oder ich bleibe, wer ich bin, mit meinen alten Gefühlen. Und ich war in der Situation, auf keinen Fall derjenige zu sein, der ich geworden war, weil das nicht gut gewesen wäre. So dachte ich. Ich wollte weg aus mir - und deshalb bin ich gesprungen. *tropf, da dreht sich mir der Inhalt meines Körpers um, wenn ich mich damit beschäftige.*

Aber heute ist der Tag, merke ich, an dem ich, geführt von diesem Thread hier und dem, was er mir zeigte und natürlich auch vom Rest des Lebens, diesen Abschnitt meiner Meditation beenden werde und akzeptieren werde, daß mir ein Seelenteil durch den Tod meines Vaters genommen wurde. Ich will das sein, was ich bin, und ich danke Euch. Papa, ich liebe Dich, und Du darst einen Teil meiner Seele ab jetzt haben.

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So ist das, bemerke ich. Erst muß man ganz werden, und dann bemerkt man nach Jahren des Ganzwerdens, daß man nur ein Teil ist und daß das gut so ist. Was verloren ist, ist verloren.

Frieden?

lg,
Trixi Maus

Trixi, das ist toll - auch wenns an Kinny gerichtet ist, muß ich dir sagen, daß ich GENAU das gestern dachte. Etwas ist eben verloren gegangen irgendwann und es ist eben verloren. Vielleicht ja auch etwas anderes dafür gekommen?
Die Unschuld ging verloren und einiges andere auch. Hier gibt es Unschuld nur für kurze Zeit. Als ich damals verprügelt wurde, da fühlte ich mich schuldig, obwohl ich ja nicht wußte, was ich getan hatte. Ich hatte ja auch nichts getan. Aber das Gefühl der Schuld war seitdem da.
 
Hallo Kinnarih :)



Das war ein mühsamer Weg, und ich muss erst einmal genau überlegen, was dazu beigetragen hat, mir wieder trauen zu können. Als ich ganz durcheinander war, da habe ich mir an viele Stellen in der Wohnung Zettel geklebt, auf denen stand: "Ich traue meiner Wahrnehmung". Und ich habe versucht, so gut wie möglich auf die Signale meines Körpers zu achten. Den Satz, dass der Körper nie lügt, den habe ich aus der viermonatigen Entwöhnungstherapie mitgenommen.

Ganz wichtig waren auch andere Erkenntnisse, die ich in der Klinik gewonnen hatte (auch wenn ich sie nicht immer umsetzen konnte). Da war zum Beispiel die Beobachtung meiner Therapeutin, dass ich in einem gemeinsamen Gespräch - Therapeutin, meine Mutter und ich - vollkommen verschwand. Mir blieb aus diesem Gespräch in Erinnerung, dass meine Mutter überhaupt nicht mitbekommen hat, dass ich bereits als Zwölfjährige den Weinkeller geplündert habe. Außerdem bestritt sie meine Schilderungen bestimmter Situationen recht energisch mit den Worten, dass müsse ich mir einbilden oder geträumt haben. Fazit war: Zum damaligen Zeitpunkt war meine Mutter Gift für mich. So drückte es meine Therapeutin wortwörtlich aus. Verstanden habe ich es nur ansatzweise, bis ich eben in diese existentiell bedrohliche Situation geriet, an der besagter Mann beteiligt war. Er log mich an, versteckte Briefe vor mir und wurde nicht müde, mir zu versichern, wie sehr er mich liebe. Wenn ich ihn mit meinen Fragen oder Beobachtungen in die Enge trieb, dann war ich schief gewickelt und bildete mir etwas ein. Das war die Chance zu begreifen, was mit "Gift" gemeint war. Das Gift war die verrückt machende Kommunikation, die ich so gut kannte.

Ich habe mich mehrere Monate eisern durchgebissen und ich hatte zum Glück Menschen, die ich wieder und wieder fragen konnte, ob ich mit meiner Wahrnehmung richtig liege. Das Beste, was ich tun konnte und dann nach vielen Monaten des Durchhaltens tat, war, dieses ganze alkoholische Milieu zu verlassen. Ich verließ die Selbsthilfegruppe, die Suchtberatungsstelle und machte mich auf die Suche nach "gesunden" Menschen, an denen ich mich orientieren konnte. In einer Ehe- und Lebensberatung fand ich eine großartige Frau, die nicht auf Suchterkrankungen spezialisiert war. Sie begleitete ich zwei Jahre lang.

Parallel dazu hatte ich das große Glück, an einer Umschulung teilnehmen zu können. Im Team war eine Sozialarbeiterin, die sich auf systemische Therapie und eine körperorientierte Arbeitsweise spezialisiert hatte. Sie erinnerte mich immer wieder daran, auf meinen Körper zu hören, wenn ich meinen Wahrnehmungen, Einschätzungen oder Gedankengängen misstraute. Sie ermutigte mich, mich auseinanderzusetzen, zu streiten und auszuprobieren, was immer ich ausprobieren wollte. Immerhin sei ich in einer Reha-Maßnahme und damit hätte ich das Recht, den Therapeuten und Lehrkräften auf die Nerven zu gehen. Und genau das habe ich gemacht: Geschmollt, geweint, mich zurückgezogen, gewütet, argumentiert und unter Umständen trat ich so lange bei einer Person an, bis ich etwas mir Wichtiges geklärt hatte.

Wichtig war auch, mir selbst Zeit zu geben, meinen Empfindungen nachzuspüren, ehe ich auf etwas reagierte. Das war nicht leicht, denn es bedeutete, den Kloß im Hals, das Herzklopfen oder auch aufsteigende Panik oder ein Gefühl des Gelähmtseins auszuhalten. Da half nur eines: Üben, üben, üben. Und eben immer wieder meine Wahrnehmung mit der von Menschen abgleichen, die mir "gesund" schienen, da ich auf meine Erfahrungen nicht zurückgreifen konnte, denn die waren halt überwiegend "besoffen".

Ich finde nicht, dass Foren dafür überhaupt nicht geeignet sind - ich habe einiges auch in Foren probiert und mir gut angeschaut, wie es mir mit meinen Verhaltensweisen und den Reaktionen anderer darauf geht. Der Vorteil ist nämlich, dass ich mir beim Schreiben so viel Zeit nehmen kann, wie ich will - das ist im Offlein-Leben ja nicht immer der Fall.

Was mich in der ganz bösen Zeit hat durchhalten lassen, was der unbändige Wille, mir das Leben zurückzuerobern und nie wieder in meine ehemalige Suchthölle zurückzukehren. Das war und ist eine für mich tragende Motivation.

Liebe Grüße
Rita
Liebe Rita,

ich möchte mich für diesen Beitrag ganz herzlich bedanken, denn da sind jetzt so viele wertvolle Hinweise für mich - und hoffentlich auch für alle anderen - drin.

Auf den Körper hören, das klingt schon gut... und deine Erklärungen zum "Gift", das da wirkt, haben mich jetzt sehr berührt. Es stimmt. Ich habe es ja erlebt - und habe seltsamerweise seit gestern abend das Gefühl, als wollte sich mein Körper von diesem schleichenden Gift bzw. seinen letzten Resten befreien...

Ich werd auf deinen Beitrag sicher noch ein paarmal zurückkommen.
 
Grins. Ich habe mich an sich damit beschäftigt, im Lauf der letzten Stunden, was hier so entstanden ist gestern. Und hab im Moment eher den Eindruck, das ist gar nicht so uninteressant. Wenns euch nicht zu viel wird, drei bis vier verschiedene Handlungsstränge zu verfolgen, ich glaub ich behalt den Überblick derweil noch :)

Denn. Was hier tatsächlich auf eine Art sichtbar wird, die ich mir nicht hätte träumen lassen, ist exakt das, was uns doch tatsächlich PASSIERT: wie hier Tatsachen verdreht werden, wie einem hier eingeredet wird, wie moralisch verwerflich man sei, wie man auf jemanden losgegangen sei, kurz, wie die eigene Wahrnehmung ausgehöhlt wird - das war doch unser tägliches Brot. So sind wir doch hineingeraten in den gesamten Wahnsinn.

Besser und direkter kann man es doch nicht erklären - und wir müssens gar nicht erklären - es wird uns serviert...

Also ich hab kein Problem damit, wenn er nicht unkommentiert stehen läßt und du nicht nicht drauf reagieren kannst :) - denn das, hab ich erlebt - ist ja auch Teil des Heilungsweges. So lange zu widersprechen, bis ich mir selbst sicher war, es stimmt, was ich empfinde... das ist auch gut und wichtig!

Wie seht ihr das?
Jetzt möchte ich aber doch mal ganz genau in schriftlicher Reinform wissen, was da mit "uns" geschehen ist, wie Du ja richtig schreibst. Kriegen wir das irgendwie gemeinsam hin, das eindeutig zu formulieren?



Eine Sache ist also, daß Andere einem erklären, wie oder was bei einem wie in Zusammenhang steht und weshalb man daher fühlt, was man fühlt. Stimmt das?

Wenn ich mir den obigen Satz mal sacken lasse, dann ist das ja an sich nichts Schlimmes, nicht wahr? Wo genau liegt denn dann der Hase im Pfeffer, was "macht" es denn dann so schlimm?

Ich stelle mir das vor, daß jemand vor mir steht und mir sagt, daß meine Wahrnehmungen oder Gefühle falsch seien. Und mir fällt gerade auf, daß mein Ex mir jahrelang einreden wollte, ich würde seine Musik, die er hört, nicht gut finden und daß ich seine spirituelle Ausrichtung ablehnen würde. Immer wieder hat der Kerl versucht, mir das einzureden, weil er diese Rolle, die eigentlich sein Vater ist, auf mich projizieren wollte. Vielmehr hat er es getan, so sehr ich ihn auch darauf aufmerksam gemacht habe, daß ich nicht der bin, den er vermutet, bzw. daß in mir drin nicht das ist, was er vermutet.

Hm. Dann habe ich ja eigentlich auch in ihm hergestellt, daß seine Art der Wahrnehmung über mich nicht stimme. Ich habe ihm ja gesagt: "es ist nicht so, wie Du meinst. Ich lehne das nicht ab." Und habe ihm gesagt, was mich tatsächlich stört, nämlich z.B. dauerhafte Musikberieselung oder Kerzen, die ohne Aufsicht zuhause stehengelassen werden in einem Haus, das aus Holz ist. Keine schamanische Ausbildung verlangt so etwas, daß man sein eigenes Haus abfackelt. Hier hingen über der Mesa (das ist der Altar) getrocknete Kräuterbündel und direkt darunter standen Kerzen, stundenlang alleine ohne Aufsicht. Weil sie ja schließlich "für jemanden" waren. Wobei ich dazu sagen muß: ich habe zwar gesagt, daß ich das nicht gut finde mit den Kerzen, aber ich habe es toleriert. Ich bin z.B. zu Bett gegangen und habe die Kerzen brennen lassen, obwohl ich oben drüber auf dem Holzboden lag und mit Sicherheit die gesamte Hütte sofort wie Zunder brennt. Ich wäre dann aus dem Fenster gesprungen, habe ich mir überlegt.
Nenene, was man alles mitmacht.... als er dann weg war habe ich erkannt, wie hirnrissig ich gehandelt habe, aber es ging eben nicht anders.


Naja, wie dem auch sei. Auf jeden Fall sind das unhygienische Umstände, wenn ein Erwachsener einem anderen Erwachsenen seine Wahrnehmung abspricht oder sein Gefühl.

Eine weitere Form von Unhygiene, die ich mit diesem Thread verbinde, ist die Oberflächlichkeit. Aber ich empfinde es wie Kinnarih: es gibt eben in diesem Thread verschiedene Ebenen des Austauschs. Was schwer fällt ist, den eigentlich Hauptkommunikationsfaden zwischen den Nebenkommunikationsfäden her noch zu erblicken und nicht insgesamt vom Thema abzukommen: Eltern und andere Lebensgefahren.

Es geht um Muster, habe ich verstanden, um Gefühls-, Denk- und Tatverhalten, das in Mustern verläuft, und das wir überwinden können, wenn wir es entdeckt haben. Und wir meinen alle, daß es die grundlegenden Bedingungen zwischen Vater und Mutter sind, die wir in unseren eigenen Beziehungen und in den Beziehungen der Stimmen unserer Psyche in uns selbst umsetzen. Kann man das so sagen?


Übrigens hatte ich gestern einige sehr angenehme Momente, in der die beim Brückensprung verlorene persönliche Energie teilweise zurückgekommen ist. Habe heute ein recht angenehmes Körpergefühl im Bauche, da wo meine Individualität ist.

@believe: Danke für die PN, mir ist bewußt, was in Aufstellungen möglich ist, denke ich. Wie beschrieben habe ich den verlorenen Seelenteil bereits vor Jahren in der Meditation zum ersten Mal integriert, und dann habe ich ihn in vielen, vielen Meditationen immer mehr für mich in Besitz nehmen können. Dadurch habe ich zum Beispiel die Stärke in meinem Körper wiedergewonnen, die nicht mehr vorhanden war. Mein Leben hat sich dadurch aber gewandelt, ich habe z.B. heute den Beruf meines Vaters. :rolleyes:
Ansonsten sind diese Dinge in meiner Familie besprechbar, d.h. wir klären uns schon längst bei gemeinsamen Essen mit 3 Generationen und allen Angeheirateten und Freunden gegenseitig darüber auf, wie wir unsere Familie und ihre Bedingungen schätzen und was uns wie betroffen gemacht hat, als es noch nicht so war. Auf diese Weise bin ich mit dem Verlust meines Vaters, den ich empfand, nicht mehr alleine und fühle mich gänzlich aufgehoben in meiner Familie, auch ohne lebendigen Vater.
Was jetzt daher mein Anliegen war und ist, das ist, daß ich diesen 7-jährigen Abschnitt meines Lebens bewußt beende, um dieses Kapitel "Eltern und andere Lebensgefahren" in mir abzuschliessen. Und wie immer benötigt Trixi Maus dabei keinerlei Tips und keinerlei Hilfe. Dafür ist er zu stur, zu eigen und auch zu selbständig und ggf. sogar zu dumm. ;)

Ach ja, übrigens gebe ich Dir Brief und Siegel, daß energetische Arbeiten Anderer an meiner Person nicht mehr funktionieren. Daher wäre auch eine Aufstellung bei mir die Katz vor den Hund geworfen, weil da nicht mehr soviel ist, das energetisch gelöst werden könnte. Ich löse vielmehr in meinem physischen Körper gerade Dinge, z.B. Verspannungen und so etwas, die meine Körperhaltung bestimmt haben.... :rolleyes::rolleyes::rolleyes:

lg,
Trixi Maus
 
Auf jeden Fall sind das unhygienische Umstände, wenn ein Erwachsener einem anderen Erwachsenen seine Wahrnehmung abspricht oder sein Gefühl.

Eine weitere Form von Unhygiene, die ich mit diesem Thread verbinde, ist die Oberflächlichkeit. Aber ich empfinde es wie Kinnarih: es gibt eben in diesem Thread verschiedene Ebenen des Austauschs. Was schwer fällt ist, den eigentlich Hauptkommunikationsfaden zwischen den Nebenkommunikationsfäden her noch zu erblicken und nicht insgesamt vom Thema abzukommen: Eltern und andere Lebensgefahren.

Es geht um Muster, habe ich verstanden, um Gefühls-, Denk- und Tatverhalten, das in Mustern verläuft, und das wir überwinden können, wenn wir es entdeckt haben. Und wir meinen alle, daß es die grundlegenden Bedingungen zwischen Vater und Mutter sind, die wir in unseren eigenen Beziehungen und in den Beziehungen der Stimmen unserer Psyche in uns selbst umsetzen. Kann man das so sagen?

Ja, Trixi, das kann man ziemlich genau so sagen. Vor allem ergänzt von dem hier

um dieses Kapitel "Eltern und andere Lebensgefahren" in mir abzuschliessen.

Und bevor ich jetzt - wir wären hiermit ja wieder einmal erfreulicherweise beim Hauptkommunikationsfaden angelangt - zu deinen grundsätzlichen Überlegungen über

Eine Sache ist also, daß Andere einem erklären, wie oder was bei einem wie in Zusammenhang steht und weshalb man daher fühlt, was man fühlt. Stimmt das?

Wenn ich mir den obigen Satz mal sacken lasse, dann ist das ja an sich nichts Schlimmes, nicht wahr? Wo genau liegt denn dann der Hase im Pfeffer, was "macht" es denn dann so schlimm?

was sage, denk ich erst mal eine Runde drüber nach. :) Denn da ist der springende Punkt wieder einmal gut erkennbar, um dens wohl geht: WAS ist es, das es so schlimm macht. Denn an sich ist es ja grundsätzlich gut, wenn Fehler korrigiert werden. Schlimm wirds, wenn etwas an sich Richtiges wegkorrigiert wird... und wie ist das eine vom anderen zu unterscheiden, darum gehts, mein ich.
 
Es geht um Muster, habe ich verstanden, um Gefühls-, Denk- und Tatverhalten, das in Mustern verläuft, und das wir überwinden können, wenn wir es entdeckt haben. Und wir meinen alle, daß es die grundlegenden Bedingungen zwischen Vater und Mutter sind, die wir in unseren eigenen Beziehungen und in den Beziehungen der Stimmen unserer Psyche in uns selbst umsetzen. Kann man das so sagen?

Hallo Trixi Maus,

das bringt es wunderbar mittig auf den Punkt. Das gehört fest gepinnt.

Danke,
Eva
 
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Eine Sache ist also, daß Andere einem erklären, wie oder was bei einem wie in Zusammenhang steht und weshalb man daher fühlt, was man fühlt. Stimmt das?

Hallo Trixie Maus,

da liegt der Hase tatsächlich im Pfeffer und springt im Viereck :D
Genau so nämlich wurde ja meine Wahrnehmung verbogen. Indem andere mir sagten, wie ich sei und woher das komme.
Nur dass das eben Abwertungen waren, Abwehr meiner völlig gesunden Wahrnehmung, die die Lebenslügen und Verdrängungen meiner Eltern zu erschüttern drohten.
Echte Gefühle anderer machen etwas mit uns, sogar hier im Internet....

Und nun zum Pfeffer:
Hinweise können nur als Angebot dargereicht werden und müssen offen lassen, dass es auch anders sein, oder anders gesehen werden könnte.
Direkte Hinweise sind außerdem schon das Zweitbeste.
Sich wieder erkennen dürfen im Schmerz, im Irrtum, im Weg derer, die sich ihrer Heilung zugewandt haben, ist das, was für mich diesen Austausch so wertvoll macht.

Viele Grüße,
Eva

ps
Das deutliche Benennen von destruktiven und gewalttätigen Kommunikationsmustern ist sowohl ein kraftvolles STOP als auch die Verdeutlichung der Muster, die es klar zu erkennen und aus denen es auszusteigen gilt.
Darauf bezieht sich das, was ich ausführe, natürlich nicht.
 
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