Eltern - und andere Lebensgefahren

Glaubst du, lieben kann man nur, WENN man Wut hat?
Für dich mag es "normal" sein, aber ich bin mir sicher, du hast auch noch kein Kind verloren.




Es gibt hier genug Leute, die auch Kinder verloren haben, und mittlerweile NICHT mehr trauern.
Die Trauer nicht zum Selbstzweck erklären.
Und ja, auch den Tod des Kindes "relativieren" zu können.
Aus gutem Grunde.


(Ich gehöre übrigens auch dazu, und: ich HABE mein Kind geliebt und hatte zu keinem Zeitpunkt WUT auf mein Kind.)

So, mehr Info bezüglich meiner eigenen Geschichte gibts nicht von mir. Ich werd mich hüten, hier was davon reinzuschreiben .... außerdem isses nicht Thema des ursprünglichen Beitrages. Es hat sich nur so ... "ergeben".


Wut gehört zum Leben dazu.
Wenn Dein Kind sich umgebracht hat, tut es mir leid. Wenn Du Dich nie alleingelassen gefühlt hast, dann ist es ok.
So geht es aber nicht allen.
Und es gibt hier Leute, die trauern um ihr Kind, sprich ihnen das nicht ab, nur weil Du es nicht mehr tust.

Mehr sag ich nicht mehr dazu.
 
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Wut gehört zum Leben dazu.
Wenn Dein Kind sich umgebracht hat, tut es mir leid. Wenn Du Dich nie alleingelassen gefühlt hast, dann ist es ok.
So geht es aber nicht allen.
Und es gibt hier Leute, die trauern um ihr Kind, sprich ihnen das nicht ab, nur weil Du es nicht mehr tust.

Mehr sag ich nicht mehr dazu.

Ich spreche hier keinem was ab - wie kommst du darauf?
Jeder geht damit anders um.
Jeder hats anders erlebt, und mancher eben noch gar nicht (was ja auch nicht jedem zu wünschen wäre).

Aber versuche auch keinem was "ein-zu-sprechen", der es eben anders empfindet - u. a. deshalb, weil er es eben bereits erLEBT und anders erfahren hat.
Jou. Mehr sollten wir dazu nicht sagen.
Und fang jetzt nicht an zu spekulieren bezüglich meinereiner. Wie gesagt: das soll hier kein Thema sein und auch nicht werden.
Ich würde diese "Runde" hier bestimmt nicht als Ort wählen, in dem ich irgendwie mein "Herz" ausschütten könnte (selbst WENN ich es wollte oder müsste).
Dafür hab ich dann GsD einen vertrauenswürdigen und loyalen Freundeskreis, der mir bei der Verarbeitung dessen EFFEKTIV geholfen hat.

Gruß,
Limerick
 
@Belle::trost:

Hoffe, ich hab Dich nicht gekränkt mit dem, was ich gesagt habe. Es ist nur wegen Magdalena, ich wollte ihr helfen, schon im anderen Thread, aber sie blockt alles ab, alles ist falsch, egal, was man sagt, da bin ich durchgedreht.

Zurück zum Thema Eltern, wo Leute sind, die hier was verarbeiten und sich austauschen, und zwar sehr konstruktiv.
So kommen wir vom Überleben zum Leben.
 
@Belle::trost:

Hoffe, ich hab Dich nicht gekränkt mit dem, was ich gesagt habe. Es ist nur wegen Magdalena, ich wollte ihr helfen, schon im anderen Thread, aber sie blockt alles ab, alles ist falsch, egal, was man sagt, da bin ich durchgedreht.

Zurück zum Thema Eltern, wo Leute sind, die hier was verarbeiten und sich austauschen, und zwar sehr konstruktiv.
So kommen wir vom Überleben zum Leben.

I wo das hast Du nicht, ich bin ja schon ein ganzes Stück des Weges gelaufen. Und wie gesagt es ist leise und ruhig geworden und der absolute Schmerz ist einer tiefen Dankbarkeit gewichen, dass sie halt für 9 Monate und 1h in meinem Leben war.
 
:thumbup:



:thumbup:


Um es ganz deutlich zu sagen:
DAS kann's ganz sicher nicht sein! Gewalttätige Kommunikation steht auch noch so schwer Gebeutelten nicht zu.
Und sich dann erst recht als Opfer präsentieren weil die Angesprochenen sich dagegen verwahren sollte m.E. auf eine sehr deutliche Wand aus klarer Abgrenzung prallen.

Man achte auf die Muster!

Ja, genauso passiert das und ist ein gutes Beispiel, wie Mißbrauch und gewalttätige Kommunikation geschehen. Insofern passend zum Thread.
Jemand weiß alles besser, deutet an, verschweigt, geht nie wirklich auf Gespräche ein, übt damit Macht aus, zelebriert sich als Opfer, obwohl die Opferhaltung bei anderen gerügt wird, andere , die man immer finden wird (und die sich bisher nicht beteiligt haben), werfen dann die moralische Waagschale ins Gespräch, und die, die als Täter bezeichnet werden, sind mal wieder die Opfer. Na danke, aber trotzdem sehr interessant zu verfolgen!
Wem das zu hoch ist und es nicht versteht, möge es überlesen - ich denke, viele die hier geschrieben haben, wissen, was ich meine.
 
Hallo Suena :)



Das dachte ich auch, nachdem mein Sohn gestorben war. Ich hatte mich geirrt. Was weitaus schlimmer für mich war, war das Verhalten einiger Menschen; Bemerkungen wie: "Da musst du jetzt aber drüber weg sein", wenige Monate danach. Oder die Tatsache, dass mein Mann und ich es nicht schafften, uns in der Trauer anzunähern. Wirklich weh tat das Verhalten meiner Mutter. Ich hatte ihr ausdrücklich gesagt, dass ich selbst die Menschen benachrichtigen werde, denen ich davon erzählen möchte. Am nächsten Tag rief ich meine beste Freundin an. Ich konnte hören, dass sie weinte, ehe ich etwas sagen konnte. So fragte ich sie, woher sie davon wüsste. Sie sagte: "Von deiner Mutter."

Ich war soooo wütend. Meine Schwester fragte, ob ich das meiner Mutter sagen wolle, ich nickte. Meine Schwester wählte und hielt mir den Hörer hin und ich fragte meine Mutter, weshalb sie das gegen meinen ausdrücklichen Willen getan habe. Sie habe es gut gemeint... Mehr habe ich nicht mehr wahrgenommen in meinem Zorn, meiner Empörung.

Es ging dann auf das Begräbnis zu und ich teilte meinem Vater den Termin mit. Er meinte, er und Mutter würden wohl nicht kommen, sondern wegfahren, da Mutter zutiefst verletzt sei ob meiner Reaktion.

Später erfuhr ich, was für einen Aufstand meine Mutter gemacht hatte, unter anderem hatte sie damit gedroht, sich eine Überdosis Insulin zu spritzen.

Etwa drei Monate später besuchte sie mich und erzählte mir, sie käme mit diesem Tod nicht zurecht. Sie fiel vor mir auf die Knie und bettelte, ich möge ihr helfen, denn ich sei ja so stark. Ich hatte überhaupt keine Idee, was ich damit anfangen soll.

Jahre später erst habe ich begriffen, wie verdreht das alles war. Es war meiner Mutter nicht möglich, mir meine Trauer um mein Kind zu lassen. Heute habe ich eine Ahnung, weshalb sie das tat und mein tiefer Groll auf sie ist weg.

Was ich nie für möglich gehalten hätte war, dass mich etwas anderes als dieser Tod meines Sohnes sehr treffen könne. Ich fühlte mich auf gewisse Weise unverwundbar. Dass das eine Illusion vom Feinsten war, erfuhr ich durch eine Beziehung zu einem Mann, der mich durch sein Verhalten in sehr bedrohliche Situationen brachte. Es gab keinen Tag, an dem ich mich nicht wie durch den Wolf gedreht, gebraten und gekocht fühlte und nicht wenige Tage, an denen ich kurz davor war, mich in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Das alles dauerte wesentlich länger und fühlte sich schmerzlicher an als der Tod meines Kindes. Es war aber auch für etwa gut. Das Verhalten dieses Mannes und meine Reaktionen darauf zeigten mir, dass meine Wahrnehmung zwar verdreht, aber nicht völlig daneben war, auch wenn sie wieder und wieder erschüttert wurde. Um sie zu stärken, klebte ich an Türen, Spiegel und Schränke Notizzettel mit dem Satz: "Ich traue meiner Wahrnehmung". Das war eine gute Idee.



Ja, so ist es bei mir auch. :) Wenn ich nach eigenen Kindern gefragt werde, sehe ich vor meinem inneren Auge zwei und habe auch zwei im Herzen.

Liebe Grüße
Rita

Hallo Rita,

das ist ein ganz schöner Wahnsinn, was du da erzählst! Unglaublich und doch real, ich hab sowas schon öfter gehört.
ich bin jetzt ganz sprachlos eigentlich. Weil man sich das einfach nicht denken kann, daß nahestehende Menschen so reagieren können.
Ich denke, sie kam mit ihrem Schmerz nicht klar und hat ihn auf dich abwälzen wollen.
Wie Leute überhaupt so etwas sagen können, daß man doch drüber weg sein sollte, das versteh ich überhaupt nicht.

Was du über diese Beziehung zu diesem Mann erzählst, so kann ich dir sagen: du bist nicht allein! Genau das habe ich erlebt, allerdings in einer tiefen Freundschaft, und nichts in meinem Leben hat mir bisher so weh getan.

Je mehr man wieder sich selbst traut, umso weniger Chancen haben solche Menschen - sowas entsteht ja nur aus einer Unsicherheit sich selbst gegenüber.
 
Nun musste ich lange zurückblättern, um den Faden wieder zu finden.:schmoll:

Ich erwarte von mir selber viel zu viel Leistung...
und obwohl ich das weiß und es mir bewußt ist, kann ich diesen "Film" oft nicht abstellen, also statt die Ruhe zu genießen, setze ich mich gleichzeitig wieder gedanklich unter Druck...

Das kenn ich auch manchmal. Da wäre es wert zu hinterfragen, wer hinter dem Druck den man sich selbst macht, eigentlich steht. Als Beispiel, klingt jetzt wirklich doof, aber es ist typisch:

Wenn ich Semmelknödel mach (ja, ich bin ein Ösiländer :D), dann höre ich, während ich die Knödel knödel :) immer die Stimme meines Vaters, der mir genau angesagt hatte, dass man die Hände in lauwarmes Wasser taucht, bevor man die Knödel eben knödelt.

Irgendein "so sollte MAN es machen" gibts meistens im Hintergrund bei diesem Gefühl, man würde SICH SELBST unter Druck setzen.

Das gleiche Problem habe ich damit, mir selber mal was zu gönnen... also zu NEHMEN, statt immer nur anderen zu geben...

Wenn ich einkaufen ging mit dem Ziel, mir z.B. eine neue Hose zu kaufen, kam ich nach Hause mit allem Möglichen für meine Lieben (Mann/Kinder), nur wenn ich im Geschäft dann was für mich in die Hand nahm, schaltete sich das Männlein im Kopf ein, das mir dann sowas erzählte wie "Das ist viel zu teuer" oder "eigentlich MUSST du das doch garnicht haben" oder auch "Die Sachen für die anderen sind viel wichtiger, also verzichte lieber"

Schrecklich das...:schmoll:

Und auch da glaube ich, sind Annahmen dahinter versteckt, wie MAN sein sollte, wie MAN sich verhalten sollte. Irgendwer muss das mal vermittelt haben. Und frau spürt das aber, dass das nicht ihr Gedankengut ist - und schon ist die Diskrepanz zwischen Denken und Fühlen da.

Ist ein interessanter Thread, ich für meinen Teil werde am Faden festhalten. Wäre doch schade drum....

Liebe Grüße
Suena
 
Suena schrieb:
Ist ein interessanter Thread, ich für meinen Teil werde am Faden festhalten. Wäre doch schade drum....

Jo. :)


@All: Und man könnte andere Meinungen einfach nur mal so stehen lassen, auch wenn sie einem nicht passen.....



LG
Juppi
 
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Liebe Rita!

Das dachte ich auch, nachdem mein Sohn gestorben war. Ich hatte mich geirrt. Was weitaus schlimmer für mich war, war das Verhalten einiger Menschen; Bemerkungen wie: "Da musst du jetzt aber drüber weg sein", wenige Monate danach.

Etwa drei Monate später besuchte sie mich und erzählte mir, sie käme mit diesem Tod nicht zurecht. Sie fiel vor mir auf die Knie und bettelte, ich möge ihr helfen, denn ich sei ja so stark. Ich hatte überhaupt keine Idee, was ich damit anfangen soll.

Das finde ich total schlimm. Nicht nur der Tod Deines Kindes, sondern auch die Reaktion Deiner Mutter ist einfach ein Wahnsinn.

Jahre später erst habe ich begriffen, wie verdreht das alles war. Es war meiner Mutter nicht möglich, mir meine Trauer um mein Kind zu lassen. Heute habe ich eine Ahnung, weshalb sie das tat und mein tiefer Groll auf sie ist weg.

Ich weiß nicht, ich überlege gerade, wie es wäre, wenn von MEINEM Kind das Kind sterben würde...möglicherweise hätte ich dann auch das unbändige Bedürfnis, meinem Kind die Trauer wegzunehmen. Ich muss sagen, es übersteigt meine Vorstellungskraft....


Was ich nie für möglich gehalten hätte war, dass mich etwas anderes als dieser Tod meines Sohnes sehr treffen könne. Ich fühlte mich auf gewisse Weise unverwundbar. Dass das eine Illusion vom Feinsten war, erfuhr ich durch eine Beziehung zu einem Mann, der mich durch sein Verhalten in sehr bedrohliche Situationen brachte. Es gab keinen Tag, an dem ich mich nicht wie durch den Wolf gedreht, gebraten und gekocht fühlte und nicht wenige Tage, an denen ich kurz davor war, mich in die Psychiatrie einweisen zu lassen. Das alles dauerte wesentlich länger und fühlte sich schmerzlicher an als der Tod meines Kindes. Es war aber auch für etwa gut. Das Verhalten dieses Mannes und meine Reaktionen darauf zeigten mir, dass meine Wahrnehmung zwar verdreht, aber nicht völlig daneben war, auch wenn sie wieder und wieder erschüttert wurde. Um sie zu stärken, klebte ich an Türen, Spiegel und Schränke Notizzettel mit dem Satz: "Ich traue meiner Wahrnehmung". Das war eine gute Idee.

Diese Erfahrung dürfte mir fehlen. Ich hatte zwar meine beschriebenen Stellvertreterkriege mit Partnern, aber irgendwie...ich weiß nicht, ob ich mich jemals so sehr auf einen Menschen eingelassen habe, dass ich mich nicht mehr wahrgenommen habe. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das kann. Ich stell mir das schlimm vor, ich denke, das ist wie Folter, wenn man jemandem so irgendwie ausgeliefert ist.

Ja, so ist es bei mir auch. :) Wenn ich nach eigenen Kindern gefragt werde, sehe ich vor meinem inneren Auge zwei und habe auch zwei im Herzen.

Ich verstehe sehr gut, was Du meinst. :umarmen:

Liebe Grüße
Suena
 
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