Hallo Luckysun,
(korrigier mich bitte, Kinny, wenn du anderer Meinung bist), ich finde das ist mitten im Thema!
Ich bezweifle sehr, dass es sich um Kontrollbedürfnis handelt, wenn du Unklarheit nicht erträgst!
Nun, vielleicht sind das sogar 2 verschiedene Dinge, die ich da miteinander vermengt habe?...
ich würde es schon als Kontrollwahn bezeichnen, wenn ich Revue passieren lasse, wie ich mich z.B. in meinen beiden langjährigen Beziehungen verhalten habe... das ging von Nachkontrollieren (ob es z.B. stimmte, wenn er mir sagte, er sei dort oder dort) bis hin zu Ausfragen oder sogar im Handy schnüffeln...*nachträglichnochschäm*
Das "Witzige" daran...mein Mißtrauen war oft berechtigt, will heißen, ich wurde derart oft belogen und hintergangen, daß ich in diesem Kontrollwahn auch noch bestätigt wurde, daß anders keine Gewißheit über die Wahrheit zu erlangen sei, als eben zu kontrollieren...
...und da wäre eben noch dieses "kribblig-werden", wenn ich z.B. genau spüre, daß irgendwas "los" ist o.ä., aber derjenige rückt nicht mit der Sprache raus oder weicht aus oder gibt schwammige Gummi-Informationen, die du dir in jede nur beliebige Richtung ziehen kannst...da könnte ich dann ausrasten...
Vielleicht hast du nur gelernt, dass wissen wollen, hinschauen, fragen "pfui-pfui" ist. Das ist es in der Regel in Familien, in der es sein fettes Tabu und schlechte Geheimnisse gibt. Familien, die mit einer eigentlich unerträglichen Lüge leben. Das kollidiert zu Lasten der Kinder mit deren natürlicher, feiner und genauer Wahrnehmungsfähigkeit und ihren völlig berechtigten Fragen.
Ich kann mich erinnern, daß ich oft Dinge aussprach, auf die Erwachsene äußerst ungehalten reagierten und ich wurde dazu angehalten doch gefälligst den Mund zu halten...und ich kann mich erinnnern, daß ich nachmittags mit klopfendem Herzen lauschte, wann ich das Auto meines Vaters hörte, wenn er nach Hause kam...
...und ich erinnere mich an einen Satz meiner Stiefmutter sehr gut, den ich wohl öfter gehört haben muß, da er so gut hängen blieb, der da lautete: Warte ab, bis Papa nach Hause kommt...(mit drohendem Unterton)...
Viel mehr an Erinnerungen VOR meiner Jugendzeit ist da nicht...
DOCH, fällt mir grad ein:
ich erinnere mich komischerweise an jeden Raum unserer damaligen Wohnung, an jedes Möbelstück, an jedes Bild oder Nippes der irgendwo stand... nur fehlen in diesen Erinnerungs-Bildern die Personen komplett...die Wohnung ist menschenleer...

Als ich 13 wurde, zogen wir um...von da an sind meine Erinnerungen wesentlich besser ausgeprägt...
Um gleich deinen nächsten Post aufzugreifen:
Dein Inneres weiss genau, was wann dran ist. Vertrau dem bitte. Die richtige Person, die richtige Methode, der beste Zeitpunkt werden kommen.
Es wäre nur normal, wenn du diese Tür gerne ein für alle mal aufreissen wollten tätest
Ja, in der Tat...
mir wäre am Liebsten, dies in einer
einmaligen Aktion
komplett zu erinnern und zu durchleben...
Einmal mit Volldampf durchgerauscht und dann ans Verarbeiten...
Aber das wäre dann ein vertrauter gewaltsame Umgang mit dir, den du vermutlich für völlig normal hältst.
Nun ja, ich war immer ein Mensch der Extreme...
Ich habe ALLES irgendwie verpackt und trotzdem ein einigermaßen "normales" Leben auf die Reihe gekriegt...unkaputtbar quasi...

Irgendwie denke ich, daß dies auch beim Erinnern die
richtigere Methode für mich wäre...da sie mir irgendwie mehr entspricht...
Dieses sich ewig lang hinziehende bei einer Langzeit Psychotherapie ist eigentlich nicht so meins...es schreckt mich
mehr ab, als eine einmalige Extremreise...echt du...
Würde ich einen Schamanen finden, der das mit mir durchzieht, würde ich das eindeutig vorziehen, aber dazu müßte ich natürlich Vertrauen zu ihm (oder ihr) fassen...
Bei Trauma reichen Verhaltenstherapeutische Maßnahmen selbstverständlich nicht aus.
Nein, das wäre in etwa so, als wenn ich mit
einem Tropfen Wasser ein ganzes Weizenfeld bewässern würde......
Was du da beschreibst, sind Trigger.
Die geben eigentlich schon ganz gut vor, womit du dich Schritt für Schritt auseinandersetzen kannst/müssenwirst/darfst, bzw. wovon du dich distanzieren, was du dir erst mal von der Pelle halten darfst...
Es ist möglich, mit Triggern konstruktiv umzugehen, aber das will eingeübt sein. Deine Thera gefällt mir übrigens
Was sind Trigger???
Und was ist eine Thera???
ps
Trauma zieht weitere Traumen nach sich. Leidvolle Lebensläufe, ein permantentes Überleben...
Hast ganz schön was hinter dir!
Ja, kann ich nur bestätigen...
dabei hab ich doch nur "kleine" Auszüge erzählt...

von dem was ich in meinem Leben schon so erlebt habe...
Das hat mir aber erst vor 10 Jahren mal langsam angefangen zu dämmern,
wie extrem ich gelebt habe...und es war ja damit auch noch lange nicht Schluß... mit dieser Erkenntnis hörte das ja nicht schlagartig auf...
Von daher waren die letzten 10 Jahre quasi ein "offenen Auges und wider besseren Wissens" trotzdem Extremabfahrten erleben, ohne den Schalter zum Abstellen zu finden...und sich deswegen Vorwürfe machen...das war NOCH schlimmer als zuvor die Hardcore-Abfahrten
unwissend zu durchleben...
Eine Änderung stellte sich im Laufe der letzten 10 Jahre nur gaaanz langsam ein...mit Rückschlägen natürlich (besonders was die Beziehungsstörung angeht...

)
Ächz...soviel erstmal dazu...*SchweißvonderStirnwischt*
