Eltern - und andere Lebensgefahren

Zum ersten Mal erleb ich jetzt, es ist NICHT der Weg zum Heil, alles genau umgekehrt wie meine Mutter zu machen... und mit erleben mein ich eben, es spielt sich nicht rein intellektuell nur im Hirn ab, sondern ich erleb es eben in der ganzen Figur. Völlig unabhängig davon, wie es in meiner Vergangenheit wer gemacht hat, etwas so zu tun, daß es mir damit gut geht..

:thumbup:

Das Problem ist ja: dieser Prozeß (ich machs genau andersrum als meine Peiniger) läuft ja zumeist unbewußt... es geht einem dann nicht gut damit und man weiß nicht warum... deshalb kommt mir vor, ich kann von etwas erst dann wirklich unabhängig werden, wenn ich es bewußt erkannt habe.

Exakt so kann ich das bestätigen: Solange unterm Tisch befindlich wirkt es inkognito ungehindert in mein Leben. Kriege ich es auf den Tisch, zerfällt schon mal die Hälfte davon zu Staub (Vampiere halt :D), der Rest wird durchschaubar und damit händelbar.
Ob es meins ist, oder das Gleiche wie oder das Gegenteil von etwas anderem, musste ich immer erst mal kapieren weil meine Wahrnehmung so zerschossen war, dass ich ihr erst mal wieder trauen lernen musste.
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Hallo Luckysun,



ich denke, das Hauptproblem dabei ist, zu erkennen, daß man von JEDEM Elternteil (egal wie mies es auch war) nicht nur negative Eigenschaften mitbekommen hat, sondern eben auch positive...und man neigt dann dazu ALLES von diesem Elternteil abzulehnen und es unbedingt genau anders machen zu wollen, also auch das Positive, was man mitbekam...denn bekanntlich hat auch der negativste Mensch positive Eigenschaften, bei manchen fällt es einem nur schwer die zu entdecken, weil alle Wahrnehmung auf die negativen Emotionen konzentriert sind, die mit dieser Beziehung zusammenhängen...

ich glaube nicht, dass das eine Bedingung für Genesung ist, sondern deren Nebenwirkung. Und daher nur ein Problem, wenn man es zu früh erreichen, wenn man es "machen" möchte....

Liebe Grüße,
Eva
 
Hallo Luckysun,





ich glaube nicht, dass das eine Bedingung für Genesung ist, sondern deren Nebenwirkung. Und daher nur ein Problem, wenn man es zu früh erreichen, wenn man es "machen" möchte....

Liebe Grüße,
Eva

sorry Melodie,

ich stehe grad auf der Leitung

WAS ist keine Bedingung, sondern eine Nebenwirkung der Genesung???
die positiven Eigenschaften am "verhaßten" Menschen zu sehen???
Oder was meinst du?:confused:
 
LuckySun schrieb:
Ich denke, daß es nicht in jedem Fall wichtig ist, die Eltern zu ehren oder gar zu lieben...
Viel wichtiger finde ich, jegliche Verbitterung, Verachtung oder den Haß aufzulösen in Neutralität...zumindest D A S sollte man versuchen zu erreichen... negative Emotionen hinter sich zu lassen... ich finde allerdings nicht, daß man nun unbedingt das Ganze Verhältnis umwandeln muss in positive Gefühle, Neutralität in Form von "leben und leben lassen können" reicht in vielen Fällen vollkommen aus...

:thumbup:

Das ist ein guter Ansatz, denke ich. Da braucht man sich auch nicht zu verbiegen oder ein schlechtes Gewissen zu bekommen, wenn das "mit dem ehren" einfach nicht hinhauen will.:)

Lieben Gruß
U.
 
Vielleicht bedaure ich ja, daß mir es nicht möglich ist mit ihnen selber über diese Dinge zu reden.

Nun will ich sie wenigsten achten, aber nehme das vielleicht etwas zu wichtig.
und werde dann wütend über sie und auch über meine Hilflosigkeit.

Sie sind schon älter und nicht gesund, habe angst, es könnte mal zu spät sein.

Liebe Grüße
Fina

Liebe Fina!

Ich weiß nicht, ob es wirklich notwendig ist, mit ihnen darüber zu reden. Denn eine innere Einstellung spürt der andere auch ohne Worte.

Ich sehe meine Eltern auch nicht oft (sie wohnen relativ weit weg), aber die Liebe spür ich, egal, wo sie sind. Es ist nicht notwendig, olle Kamellen mit ihnen durchzudiskutieren, wozu auch? Jeder hat seine eigene Sichtweise dazu. Ich lasse ihnen ihre, sie lassen mir meine. Das GEFÜHL passt, das ist für mich wichtig.

Aus Dir spricht aber auch Sorge um sie. Ich sehe das so, meine Eltern haben sich für ihre Art zu leben entschieden. Es ist IHR Leben, ihre Art, alt zu werden, ich werde meine eigene haben, die muss nicht gleich sein wie ihre.

Und ihre muss nicht gleich sein wie meine Vorstellungen vom Älterwerden. Und meine Kids werden das auch anders sehen als ich. Jeder so, wie er es für richtig hält.

Ich kann ihnen das Älterwerden nicht abnehmen, es ist IHRE Verantwortung und auch ihre Entscheidung, was sie daraus machen und wie sie es erleben. Das schließt Hilfe nicht aus, wenn sie sie brauchen. Aber ich werde nicht ihr Leben leben, das müssen sie selbst.

Vielleicht fühlst Du Dich wohler, wenn Du nicht mehr das Gefühl hast, für das, was sie tun, verantwortlich zu sein?

Liebe Grüße
Suena
 
Das sind sehr heilsame Sätze, find ich.

Mir wird jetzt - mit der zweiten therapeutischen Hausaufgabe ;) (nämlich zu lernen, wie ich mich selbst gut behandeln kann) - langsam bewußt, wieviel es da erstmal zu lernen gibt. Denn... um mich selbst gut zu behandeln, muß ich mir ja auch ganz genau zuzuhören anfangen. Und mich wirklich völlig frei machen auch von dem Konzept "so wies meine Mutter gemacht hat, das hat nicht gut getan, also mach ichs jetzt ganz anders als meine Mutter und dann muß es gut sein". Das ist die fatale Version eines "Befreiungsversuchs" und führte mich ins komplette Chaos.

Zum ersten Mal erleb ich jetzt, es ist NICHT der Weg zum Heil, alles genau umgekehrt wie meine Mutter zu machen... und mit erleben mein ich eben, es spielt sich nicht rein intellektuell nur im Hirn ab, sondern ich erleb es eben in der ganzen Figur. Völlig unabhängig davon, wie es in meiner Vergangenheit wer gemacht hat, etwas so zu tun, daß es mir damit gut geht.

Das Problem ist ja: dieser Prozeß (ich machs genau andersrum als meine Peiniger) läuft ja zumeist unbewußt... es geht einem dann nicht gut damit und man weiß nicht warum... deshalb kommt mir vor, ich kann von etwas erst dann wirklich unabhängig werden, wenn ich es bewußt erkannt habe.


Ist jetzt vielleicht ein bissl ungeordnet, alles, aber das fällt mir dazu im Moment so ein.
Nur so zur info: ich benutze ja für meine eigene Selbstpflege das Lebensaktivitätenmodell von Monika Krohwinkel. Das ist zwar nicht explizit ein Modell zur Selbstpflege, aber man kann es dazu genauso gut anwenden. Es ist ein Teil Pflegetheorie von ihr, die in Deutschland bei der Pflege so ziemlich flächendeckend angewendet wird. Es ist recht neu, von 1993. Es gibt natürlich auch Neuere, das ist klar.

Die gute Frau Krohwinkel stellt mir alltäglich folgende Fragen:

1. Wie kannst Du kommunizieren?

Damit meint sie, ob meine Sinne funktionieren und wie (Sehen, Hören, Riechen und Schmecken, Tasten, Tiefensensibilität und Körperwahrnehmung), wie meine Bewußtseinsquantität ist, also ob ich schläfrig oder hellwach bin oder gar komatös, wie meine Bewußtseinsqualität ist, also ob ich zu mir selber und anderen Personen, zur Situation, in der ich mich befinde, zur Zeit und zum Ort orientiert bin und wie die Eigenschaften meines Denkens und Fühlens sind im Sinne ihrer ordnungsgemäßen, aber individuellen Funktionalität.

Sprich: erreiche ich durch Kommunikation meine Ziele? Wenn ja, dann ist Frau Krohwinkel zufrieden. Ach ja, die Fähigkeit zur verbalen und nonverbalen Kommunikation und zu Schreiben gehört natürlich auch noch zur Lebensaktivität "Kommunizieren können" dazu.

Und im Rahmen der Selbstpflege für die Psyche/Seele der Zusatz von Trixi Maus: wie kommuniziere ich mit mir selber? Habe ich Möglichkeiten, zu erfahren wie es mir geht und wer ich bin aus mir selbst heraus? Oder (miß-)brauche ich den Anderen, um mich zu bestätigen bzw. um mich so zu erfahren, wie ich mich "kenne".

Kann ich also Neues aus Kommunikation gewinnen? Lerne ich noch durch sie? Oder haue ich nur stupide meine Meinungen und Erfahrungen in die Tasten? Teile ich mich noch mit? Oder ist es ein Sermon, der mich und/oder Andere quält, den ich schreibe/spreche/denke?


Als zweites fragt mich Frau Krohwinkel täglich meine liebenswerte Zerbrechlichkeit:

Wie ist Deine Fähigkeit, Dich bewegen zu können?

In der Lebensaktivität 2 "Sich bewegen können" geht es für den normalen Gebrauch in der Pflege um die Fähigkeit zu Stehen, zu Gehen, zu Sitzen und zu Liegen. Bzw. all dies in einem selbstgewählten und gesundheitsförderlichen Rhythmus selbständig zu verändern.

Für mich, in meinem Inneren, in dem ich mich mit dieser werten Dame mit dem Krähenwinkel-Namen denkend und nach Verstehen suchend auseinandersetzen muß, bedeutet das "Mich-Bewegen-Können" aber auch, daß ich selber wähle, wie ich mich bewege, wann ich mich bewege, wohin ich mich bewege und ob überhaupt etwas dazu in der Lage ist, mich in Bewegung zu bringen. Mich regt sozusagen nicht mehr alles auf, sondern nur noch ganz Bestimmtes, und das ist das, was meine Aufgabe ist. Von daher ist das schon okay, wenn ich dadurch in Bewegung gerate, und zwar ganzheitlich emotional, psychisch, geistig und körperlich. (Und ich beobachte immer häufiger, daß meine Umgebung sich mit mir mitbewegt, das ist recht angenehm.)

Sich bewegen können also. Für mich persönlich beinhaltete diese Lebensaktivität auch die Fähigkeit, jeden Tag nicht zu glauben, daß ich mich nur bis hier bewegen kann, sondern mich täglich über mich selber hinaus zu entwickeln und meinen eigenen Lebensweg unbeeinflusst von recht Vielem zu gehen, was Andere betrifft. Ich bin selbständig. Ich kann mich bewegen, sicher und frei. (that's the Ziel of this Lebensaktivitäterätätä.)


Dann kommt die gute Frau mir mit meinen vitalen Funktionen. Diese soll ich nämlich laut ihrer Professurgekrönten theoretischen Pflegearbeit "erhalten könnan". Ich soll meine vitalen Funktionen erhalten. Ja gute Frau, sie haben doch schon von Salutogenese gehört? (Vergelt's Gott, Frau Professor) Es reicht beileibe nicht, die vitalen Funktionen zu erhalten, man muß sie fördern und das täglich! In allen Bereichen, in denen sie liegen: der Herzkreislauf mit seiner Pumpe, dem Herzen und dem Gefäßsystem mit seinem Blutdruck, die gesamte Stoffwechselei rund um Ernährung und Atmung und alles, was eben die Vitalität radikal einschränkt, wenn es versiegt. Atmest Du nicht mehr, bist Du fast tot, hört das Herz auf zu schlagen und Du liegst nicht in der Kühlbox hast Du schlechte Karten. Das sind die vitalen Funktionen, so wie die Dame es meint.

Ich mein das anders, muß ich sagen. Dat reicht mir nicht, das Erhalten von die Vitalen Funktionen, ist nicht mehr aktuell. Aber was jetzt wichtiger ist: was ist die Vitalität meiner Psyche und meiner Seele und was ist die Vitalität meines Geistes? Wie kriege ich diese blöde Lebensaktivität "Vitalität" auf das spirituelle zum Beispiel angewendet? Nun, in der Entwicklungsfähigkeit. Ganz einfach. Vitalität muß sich laufend weiterentwickeln, sonst geht sie auf Dauer kaputt. Es gibt nicht den Status "gesund", Gesundheit und Krankheit sind ein Kontinuum und von daher geht's um Kreativität und Entwicklungsfähigkeit bei der eigenen Gesundheitsfürsorge und -bildung. Stichwort Salutogenese.

So. Das waren 3 von den wilden 13 Lebensaktivitäten aus einem Pflegemodell, mit dem ich mich herumschlagen muß und daß ich mir gefügig mache, indem ich es auf mich selber anwende. Das klappt wirklich ganz gut.

Die anderen AEDL heißen:
4. Sich pflegen können (was natürlich eine völlig hirnrissige Benennung ist des Komplexes, der sich in der Regel im Badezimmer vollzieht. Das ist "sich waschen können". Und Pflege findet im Rahmen von viel, viel mehr Lebensaktivitäten statt als dem Waschen, eben in dem Inhalt aller 13 "AEDL", was "Aktivitäten und Existentielle Erfahrungen des Lebens bedeutet.

So mach ich das. Ich schreibe das nur auf, weil ich das so mache, nicht weil das jemand Anderes auch so machen soll. Aber die Anregung ist die, sich mit Modellen zur Selbstpflege zu beschäftigen. Auch ein Blick in die gute alte Bedürfnispyramide von Maslow kann nicht schaden. Aber möglichst in eine aktuelle Version, hiermit könnte ich dienen. Dann kann man nochmal überprüfen, ob man eigentlich alle klassischen Bedürfnisse sich selber erfüllen kann, und ggf. den "Begriff" entdecken, an dem es hapern könnte. Mir ist das mit dem Ding schon mal gelungen.

Die anderen AEDL lauten

5. Essen und Trinken können (womit der praktische Vorgang gemeint ist und nicht die Auswahl der Nahrung und Getränke. Diese werden als für die Vitalität wichtige Bestandteile im Rahmen des Stoffwechsels mitbetrachtet, also: kann ich schon essen, was ich vertrage? Oder stopfe ich noch alles Mögliche in allen Mengen in mich hinein, wie ich es von zuhause her kenne?! (Wobei das natürlich auch wiederum die Rettung bei manchen Erkrankungen sei kann, daß man sich von Mama bekochen läßt mit den alten Rezepten...)

6. Ausscheiden können
Ist natürlich die AEDL rund um Pipi und AA. Ausscheidung bedeutet für mich selber aber in der eigenen Anwendung auch die Reinigung von Verdorbenem oder Ausgelutschtem im Rahmen meiner Psychohygiene. Klar drehe ich mich wie alle anderen Menschen auch um mich selber. Aber ich stelle wenigstens seit Langem- eigentlich immer schon - fest, worin ich weitergekommen bin. Und wenn es Zeit ist, etwas los zu lassen, dann probiere ich das Loslassen geduldig solange, bis es immer wieder ein Stückchen mehr klappt. Und dann ist's fort, was mich belastete, und kehrt wieder in der Erinnerung mit einem neutralen Gefühl. Und später dann kommt ein Lächeln dazu, wenn es nicht gar zu arg war, was man erlebte. Ich bin nicht ein Freund der Idee, daß man alles verarbeiten könne, weil ich zuviele Frauen kennengelernt habe, die vergewaltigt wurden. Es gibt Dinge, die sind kein Lächeln wert, aber auch irgendwann keine Träne mehr.


7. Sich kleiden können
Die lasse ich immer so, diese AEDL, damit ist meine Kleidung gemeint. Ich muß ja waschen, bügeln und so weiter, daher beschäftigt mich diese AEDL "irdisch".

Spirituell jedoch kommt diese AEDL schon in Betracht, wenn ich mich mal schnell in eine weisse Säule hülle, wenn keiner in der Nähe ist. ;-)


8. Ruhen und Schlafen können
Diese AEDL meint natürlich den Schlaf-Wach-Rhythmus, der eine der Grundlagen eines gesunden Biorhythmus' ist. Schläft man regelmässig und ruht zwischen durch am Tag mehrmals aus (macht wirklich Pause...), dann hat man hier keine Probleme.

Aber wenn einen schon die Gedanken quälen oder die Gefühle, wenn man nachts so darliegt... und nicht schlafen kann....

... und wenn man tagsüber gar nicht zur Ruhe kommen kann und abschalten, dann ist Essig mit dieser AEDL. Dann wirst Du gepflegt, ob Du willst oder nicht mußt Du dich dann mit mir unterhalten, ob und warum die wieso Du nicht schläfst und was stattdessen geschieht. So als Pflegekraft, ne. Weil: da gibt's Trix. :rolleyes: z.B. der Waffenschrank.... mit den Spirituosen. :)


9. Sich beschäftigen, lernen und entwickeln können.
Kann man ja mal überlegen oder beobachten, wie das bei einem ist mit dem beschäftigen, lernen und entwickeln. Ob man da selbständig ist. Ich wüßt's von mir selbst nicht wirklich zu sagen. Ich beschäftige mich halt, und ich entwickele mich und lerne. Aber ob ich das gut oder schlecht mache, dat wees ick letztlich nich. Mit wem will man sich da auch wozu vergleichen, gell?


10. Soziale Bereiche des Lebens sichern und gestalten können.
Auch total interessant, mal die eigene Fähigkeit zur Gestaltung und Sicherung der sozialen Bereiche des Lebens zu beurteilen. Inwieweit ist man Opfer seiner sozialen Umwelt und inwieweit ist man in der Lage, sie selbständig nach den eigenen Wünschen zu gestalten?

Wie wir hier im Thread mal wieder lernen, gibt es da mehrere Ebenen, auf denen man aktiv sein kann.


11. Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten können
Tja, viel Spaß beim Erforschen dieser Lebensaktivität. :)


12. Für eine sichere und förderliche Umgebung sorgen können.
Auch interessant, dieser ganze Sicherheitsaspekt und die Frage, inwieweit eine Überbetonung einen von eigenen Wegen abgehalten hat. Inwieweit war das förderlich, daß man "den sicheren Weg" gewählt hat?


Und letztlich "the star":
13. Mit den existentiellen Erfahrungen des Lebens umgehen können.
Was unter Anderem "Eltern und andere Lebensgefahren" bedeutet. Aber eben auch die Erfahrung der eigenen Existenz, des Seins. Und den Konflikt, der sich daraus scheinbar ergibt.

Jou. So mach ich das.


Also: informiere Dich doch mal über Selbstpflegemodelle. So kann man systematisch vorgehen, um sich selbst zu beobachten in den eigenen Eigenschaften und ggf. "Maßnahmen" ergreifen.

Viel Glück!
 
Das war meine Hauptdisziplin in den letzten ... 29 Jahren :D - immer mit dem Quark ;) von irgendeinem unheimlich wichtigen Anderen beschäftigt. Bloß um mich nicht mit mir beschäftigen zu müssen.

Nur. Was mir dazu in den letzten Wochen sichtbar wurde: ich habe mich nicht deshalb mit mir nicht beschäftigt, weil ich so eine furchtbare Angst vor mir und meinem Quark gehabt hätte. Oder weil ich mich so besonders nicht leiden könnte oder so. Sondern... weil ich einfach dazu erzogen worden bin, mich nicht gut zu behandeln.

Die erste - nein, die zweite Hausaufgabe meiner Therapeutin an mich war, mir selbst täglich wenigstens eine Viertelstunde lang gut zu mir selbst zu sein. Also irgendetwas wenigstens eine Viertelstunde lang zu machen, was ich wirklich gern tu und was mir wirklich Spaß macht. Naja, ich hab dann wieder angefangen zu malen.

Ich habe mit Schrecken festgestellt, in den ersten Tagen, daß ich mich wirklich überwinden muß, das zu tun. Und daß es auch das war, was ich am ehesten "vergessen" :) habe oder es ging sich nicht aus oder ich war schon zu müde oder... Kinny hatte tausend Ausreden, damit sie sich nicht selbst gut behandeln muß. Und da sagte meine Therapeutin, als ich ihr das dann erzählte, naja wissen Sie, Sie müssen das ja jetzt langsam erst lernen, sich selbst gut zu behandeln. Und Sie müssen das lernen, das ist ganz wichtig, denn wenn Sie von sich selbst gewöhnt sind, daß Sie sich schlecht behandeln, na wie sollen Sie denn dann merken, wenn Sie wer anderer schlecht behandelt... :) - also hat sie tatsächlich begonnen, mit mir einen Tagesablauf zu besprechen, und zu planen, der Platz für "Kinny" läßt. Wo Kinny überhaupt vorkommt. Und nicht nur alle anderen...

Langsam merk ich jetzt, daß mir diese Art von Tagesplanung gut tut... ganz langsam...

Na das kann noch was werden...

Klinke mich erst jetzt ein nachdem ich ein paar Beiträge in diesem Thread vor allem von Dir gelesen habe ....... ich erkenne mich auf einigen Strecken wieder - allerdings ist es bei mir ausschliesslich das Elternthema siehe https://www.esoterikforum.at/threads/105746

(Beziehungen zu einem Mann sind für mich tabu, solange meine Eltern leben bzw. ich gewisse Thematiken nicht aufgearbeitet habe und solange es sich in einer chronischen Scheidenpilzinfektion sich äussert)

Für mich etwas Gutes tun, genau das riet mir meine Therapeutin auch, aber ich schaffe es nicht.
Ich glaube bei mir ist ein elendiger Saboteur am Werk, der sagt je mehr Leiden desto besser.
 
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Hi Trixi!

Danke für Deinen ausführlichen Beitrag, war klasse...:danke:

Mein Selbstpflegemodell ist um einiges dünner: Möglichst viel von dem tun, was man wirklich gerne tut.

Den Waldlauf, den man grad gerne machen würde, nicht wegen eines Telefonats einer Freundin, die grade anruft, verschieben. Später kann auch noch getratscht werden. Ok, ich lauf nicht gerne :D - aber halt so Kleinigkeiten, dass man sich nicht vom Leben abhalten lässt, vom Nehmen, was einem das Leben bietet.

Oder wenns wem anderen schlecht geht, zwar da sein, aber das Problem nicht mitnehmen, sondern beim Betreffenden lassen. Sozusagen keine schlaflosen Nächte wegen der Probleme, die eigentlich nicht meine sind, zu haben. Kommt in Wahrheit öfter vor, als man annimmt.

Bei MIR bleiben. Bei einer Diskussion analysieren, WER denn eigentlich ein Problem hat. Oft vermengt sich das und es geht einem schlecht, obwohl man nicht weiß, warum eigentlich.

Sich auf diese Weise nichts überstülpen lassen. Wann immer ich in einer Diskussion ein Gefühl bekomme, das sich irgendwie schlecht anfühlt, dann kann es sein, dass es gar nicht mein Problem ist, sondern der andere mir grade was anhängen möchte. Verantwortung für etwas, das *eigentlich* dem anderen gehört.

Das muss dann nicht heißen, dass ich das ablehne - aber es fühlt sich sofort anders an, weil ich das plötzlich klar trennen kann. Und da fällt mir das Schlagwort "Abnabeln" ein...

Weisst, mir hat mal ein ganz lieber Mensch, den ich wie einen Bruder mag, von seiner Freundin erzählt.

Sie malt und er meinte, wenn sie so im Zimmer steht und malt, so sprühend vor Begeisterung, in sich selbst versunken - da könnte er sie am liebsten fressen, so sehr liebt er sie.

Und das war ein ziemliches Schlüsselerlebnis.

Wann immer man DAS tut, was einem selbst entspricht, lebt man SICH. Und das, was der Partner wahrnehmen will, ist man/frau selbst.

Keine Hülle, die nur den Partner spiegelt und ängstlich um sein Wohlergehen besorgt ist. Denn wenn der Partner nur eine Hülle sieht, WEN sieht er dann?

Wo ist der MENSCH, sein Esprit, seine "Idee", sein Sein? WEN kann er da lieben? - Da ist nichts, nur eine Hülle.

Ich finde, es ist so wichtig, sich selbst wichtig zu nehmen, wertzuschätzen, auf seine eigenen Bedürfnisse zu sehen. Das ist KEIN Egoismus, sondern wertvoll für eine Beziehung. Denn der Partner will ja DICH lieben und keine leere Hülle, wo das Ich verlorengegangen ist in der Aufmerksamkeit um den anderen...

Ok, jetzt komm ich vom Thema ab, geht ja im Thread um Eltern-Kind-Beziehung. Aber ich glaube, das Thema spielt irgendwann auch eine Rolle für Beziehungen.

Das "Abnabeln" passiert nicht nur gegenüber den Eltern.:rolleyes:

Liebe Grüße
Suena
 
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