Alana Morgenwind
Sehr aktives Mitglied
Hi Alana,
Tja, das mit dem Baumfrevel hab ich auch nicht vergessen, drum schrieb ich wohl gerade diese Episode auch nieder.
Und das "mit dem letzten Hemd weggeben“ ist bei dir, wie auch bei meiner Mutter, sicher ein Muster aus der Kindheit. Vielleicht wollte man dadurch das Überleben sicherstellen, wollte „das gute Kind zu sein“, erhoffte sich durch die überreichten Geschenke Liebe, zumindest aber Wohlwollen, um „überleben“ zu können..…Das hat sicher etwas mit der inneren Unsicherheit zu tun, ob man geliebt wird oder nicht. Evtl. bekam man von Vater/Mutter suggeriert, dass man nicht „richtig ist“, so wie man ist oder gar überflüssig? Man wurde nicht akzeptiert, spürte dies.....Und so bringt man, auch als Erwachsener, immer noch Geschenke dar, so wie manche Ureinwohner, wenn die Eroberer einfielen, um diese „gnädig“ zu stimmen…Natürlich alles unbewusst……
Bei meiner Mutter hatte ich zusätzlich noch das Gefühl, sie wollte sich möglichst unsichtbar machen, nicht auffallen.
Genauer wurde mir dieses Muster klar, als ich anfing, mich näher mit meiner Familie zu beschäftigen. Seit der Transit-Pluto in meinem vierten Haus rumgeistert, beschäftige ich mich außerdem mit Ahnenforschung. So bleibt es natürlich nicht aus, dass man anfängst, seine ganze Herkunftsfamilie zu beleuchten.
Meine Mutter war von vier Kindern das dritte Kind. Ihr einziger Bruder war der Älteste und das Lieblingskind des Vaters. Dann folgte eine Schwester, 2 Jahre älter wie sie, dann meine Mutter, dann die Jüngste (vier Jahre jünger wie sie und das Lieblingskind ihrer Mutter).
D.h., daß meine Mutter mit ihrer um zwei Jahre älteren Schwester die Außenseiter waren, also eigentlich überflüssig, denn der Vater hatte sein Lieblingskind, die Mutter ebenfalls.
Diese ältere (Außenseiter)-Schwester wurde auf Zwang geschieden. Es stellte sich heraus, dass ihr Mann homosexuell war (ein Unding in den 40-iger Jahren) und sie ihn aufgeben musste…(Was sie nicht wollte, denn sie liebte ihn, hatte mit ihm auch zwei Kinder). Also diese Scheidung warf sie völlig aus der Bahn und sie bekam von jeweils 2 verschiedenen Männern noch zwei Kinder. Natürlich wurde sie von den Eltern daraufhin zum Sündenbock und der Schande der Familie abgestempelt.
Es ist bezeichnend, dass ich diese Sache mit dem homosexuellen Mann niemals von meiner Mutter hörte. Auch von sonst keinem. Erst vor 2!!! Wochen hatte mir mein einziger noch lebender Onkel (väterlicherseits!) diese Geschichte erzählt…….
Die schlechte Behandlung meiner Tante durch meine Großeltern hat, so denke ich, viel mit meiner Mutter zu tun. Sie wollte in dieser Familie nicht auffallen, um keinesfalls so abgestraft zu werden, wie ihre Schwester, denke ich mal……Und dieses Muster der Anpassung an andere, hat sie ihr Leben lang beibehalten…..
Das sind diese Art verschwiegenen und weggesperrten Familiengeschichten, die es wohl zu Hauf gibt; all diese Muster, die dann, wenn man nicht aufpasst, an die nächsten Generationen weitergegeben werden…
Hi Juppi,
das hast du jetzt aber recht genau beschrieben. Ich bin das dritte von vier Kindern, wie deine Mama. Als erstes kam meine ältere Schwester - sie hatte immer den Status der Ältesten, des ersten Kindes, ein Kind der Liebe. Als zweites kam mein Bruder - er war der erwünschte Sohn. Als drittes ich, bis zu meinem vierten Lebensjahr das Nesthäkchen. Dann kam meine kleine Schwester zur Welt und ich hatte auf eine Art keinen Status mehr - ich war jemand so dazwischen, nicht weiter wichtig. So empfindet man das wahrscheinlich, muß ja nicht wirklich so gewesen sein, tatsächlich, man fühlt sich überflüssig . Recht machen konnten wir es unserem Vater ohnehin nicht - egal was man tat, immer schwebte sein drohender Jähzorn über uns , verbunden mit verbalen Abwertungen und Beschimpfungen. Ich weiß noch sehr genau, als ich zwei Jahre alt war und er uns das erste Mal mit einem Rohrstock "gezüchtigt" hat. Da brach meine bisher recht heile Welt zusammen, denn bis dahin arbeitete er weiter weg und kam nicht oft nach Hause und wir wohnten bei unserer Oma, da hat er sich das nicht getraut.
Ich bin mir nicht sicher, ob man dann deshalb so wird und "das letzte Hemd" gibt, also um geliebt zu werden. Als Kind schon, nur nützt es nichts. Als Erwachsener weiß man ja, daß man Liebe und Zuneigung nicht durch Geschenke bekommt , also ich wußte das. Aber ich hab mich einfach nie sehr wichtig genommen. Bemerkte ich, daß jemand etwas gefällt, was ich mir gerade gekauft hatte, hab ich es hergeschenkt - ich fand, ich brauch es nicht unbedingt und er andere hätte mehr davon. Hinterher dachte ich mir dann, Mist, ich hätts doch auch gerne gehabt. Teilweise hab ich immer noch Mühe damit, mich zu bezähmen, muß da immer noch aufpassen. Vielleicht hab ich auch "etwas" gegeben, anstatt meiner Zuneigung, das könnte auch sein.
Bei mir war das immer so, daß ich zwar auch gerne unsichtbar gewesen wäre, aber auch doch wollte, daß ich gesehen werde. Wurde ich dann gesehen, war es mir peinlich und ich wollte doch lieber wieder unsichtbar sein. Ganz schön verrückt. Teils war ich provokativ und teils nachgiebig und sehr zurückhaltend. Was meine Familie von mir dachte, war mir glücklicherweise, sobald ich nicht mehr zuhause wohnte, und das war recht früh, so ziemlich egal.
Find ich sehr gut, daß du dich mit deiner Familiengeschichte befaßt hast und was du herausgefunden hast - das ist ja auch sehr tragisch, wenn sich der Ehemann als homosexuell herausstellt - obwohl es das öfter gibt, als man denkt, ich kenne einen ähnlichen Fall, der aber in der heutigen Zeit spielt.
Pluto im vierten Haus - ja, da werden die Geheimnisse aufgedeckt. Bei mir isser Ende sechstes Haus, dauert aber noch bis er ins siebte kommt. Dann wirds spannend, ein wenig graut mir davor, weil ich einfach nur noch meine Ruhe möchte.
Schön, daß du Pippi sein konntest im Takka-Tukka-Land! Ich war die kleine Meerjungfrau, die aus unglücklicher Liebe für den Prinzen Meerschaum wurde - hat irgendwie dann doch nicht geklappt, bin immer noch ein Mensch. *gagger*
Guts Nächtle!