Trixi Maus
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Strickbüchermuster des Lebens finde ich eine wunderbare Meta.....pher.Also, kurz gesagt, ich such nicht nach Trost und Streicheleinheiten, sondern nach den Strickmusterbüchern meines Lebens![]()
Ja, es geht um's Verhalten. Das ist der Urgrund.... o wei. Warum verhalte ich mich, wie ich mich verhalte.... was ist mir in die Wiege gelegt und bin ich selber, was lag schon in der Liege und hat mich daher so gemacht, wie ich geworden bin? Obwohl ich ganz anders bin?
Schwierige Erkennensprozesse.....
... und ich glaube, daß man nicht über die Abgrenzung und das "Ganz-Anders-Machen bzw. -Sein" zu einer Lösung des eigenen inneren Dramas kommt, und nicht nur durch Mitgefühl für sich selber, damit man sich erinnert, wie man ist. Sondern ich denke, daß es auch wichtig ist, das Strickmuster der eigenen Eltern kennen zu lernen und das geht nur durch Mitgefühl mit denselben. Ansonsten fürchte ich, daß man nur die negative Blaupause der eigenen Eltern werden bzw. bleiben wird.
Ich glaube, daß um solche Energien zu lösen, das Wörtlein Versöhnung wichtig ist. Man kann sich selber mit dem eigenen Schicksal versöhnen. Man kann versuchen es abzubrechen und zu denken: ich bin nicht so. Aber ich glaube, daß man sich da etwas vormacht.
Die Psyche ist nämlich nicht per Entscheidung zu gestalten. Die Psyche oder esodeutsch Seele ist es ja, die letztlich entscheidet, wohin es im Leben geht, in welche Richtung. Der Geist kann nur entscheiden, wenn die Psyche geklärt ist. Das geht nur, wenn man die eigenen Strickmuster und die Strickmuster der Eltern genau kennt. Diese Form der Erkenntnis, die ich meine, bekommt man aber nicht, indem man sich von den Eltern und ihren Verhaltensweisen abgrenzt. Schließlich muß man oder will man "ganz" werden und über Abgrenzung von der eigenen Lebensgeschichte und ihren Ursprüngen gelingt zwar die Identifizierung des eigenen Selbst, jedoch nicht die Heilung der Zusammenhänge der Psyche. Denn die familiären Zusammenhänge spiegeln sich ja in den Stimmen der Psyche wieder.
Es ist nicht so wichtig, ob eine Psyche sich sagt "ich bin so" oder "ich bin nicht so". Wesentlich ist die Feststellung "ich bin". Ganz allein durch die Beschäftigung mit dem ich bin so oder nicht so, wächst die Integration der Erfahrung "Ich bin". Das führt dann meiner Beobachtung nach erst zur Abgrenzung von den negativen Einflüssen der eigenen Geschichte. Dann führt der Weg jedoch weiter zur Integration der eigenen negativen Einflüsse. Aus Schwächen werden dann Stärken. Vorher jedoch werden die Schwächebereiche einfach gemieden, und deshalb gibt man das "Leck" des Familienschiffs dann an die eigenen Kinder weiter.
Ich muß mich annehmen können als geschlagen und vergewaltigt, wenn ich geschlagen und vergewaltigt bin. Ich muß wissen, was das genau mit mir gemacht hat, damit ich differenzieren kann, was mein Gesundes Unverletztes Ich sein könnte. Denn das will ich ja erreichen.
Um zu erfahren, wie mein unverletztes Ich sein könnte, muß ich m.E. Mitgefühl mit den eigenen Eltern und mit der gesamten eigenen Familiengeschichte über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln. Dann geschieht diese Form der Heilung, die man familiäre Heilung nennt, ganz offiziell soweit ich weiß. In der Psychologie ein älterer Hut als die Meisten wissen. Viele kommen zu diesen Erkenntnissen nur durch die Esoterik und ihr Einlassen auf die Idee, daß es Alternativen (für sich selber) gibt.
Eigentlich ist das Thema auch mit der gesundheitlichen Aufklärung eines Volkes verwandt. Wissen, was gesunde soziale Verhältnisse sind, wie förderliches Verhalten aussieht und wie man sich besser nicht verhalten sollte. Das Verhalten bestimmt ja so allerlei und "überstimmt" sehr oft das Wissen, z.B. im Bereich der Ernährung, des Alkohol- und Zigarettenkonsums, der Wahl eines gesunden oder ungesunden Berufes und so weiter. Was man nicht weiß kann man nicht verhüten und verhindern. Vieles weiß man aber, jedoch wendet man es nicht an, weil man ein bestimmtes Verhalten hat. Letztlich steckt dahinter immer eine Schwäche, die sich auf die eigene Fähigkeit zur Selbständigkeit und auf die Fähigkeit zur Schaffung von Gesundheit im eigenen Leben auswirkt.
Den Krieg halte ich deshalb für besonders relevant, weil er viele Ereignisse und Zusammenhänge für den Einzelnen bedeutete, die ihn gestaltet haben. Wer von der Generation hat schon über seine wirklichen Gefühle gesprochen, die er hatte, als Deutschland wieder stark wurde? Wie wäre das wohl heute, wenn das passieren würde und man es nicht so ganz begreift, wie es kommt, weil es kaum Medien gibt? Man läßt es dann einfach zu, und denkt: wow, es geht aufwärts. Und man hört Geschichten, daß Juden dies tun und Jenes und daß sie die Parasiten des Systems sind, in dem wir leben. Und man glaubt vielleicht, daß da etwas dran sein könnte. Weil: man ist ja so gut wie uninformiert, es gab keine Fernseher, es gab einige Radios und Zeitungen, aber die Sendungen waren ja nicht mehr inhaltlich frei.
Ja, und ich denke, man hat sich dann begeistert. Anders sind doch die Filme von früher nicht zu erklären, in denen Tausende begeistert winken und ihrem Idol zuwinken wie heute die Mädels den boygroups. Das war faszinierend: Deutschland hatte den Krieg verloren, viele Arbeitsplätze waren weggefallen, weil die Reparationszahlungen u.a. den Abbau von Fabriken bedeutete, und dann ging es auf einmal wieder. Das war doch toll. Und drumherum die Länder arbeiteten ja lustig mit Hitler zusammen und haben diesen Menschen wohl ebenso verkannt wie die Deutschen selber.
Tja. Und wer von der Generation hat schon nach der Entnazifierung oder während der Entnazifizierung darüber je gesprochen? Doch wohl die Wenigsten, aber für Viele war das ganz bestimmt so. Es sind nicht alle intellektuell, das ist immer schon so gewesen und wird immer so bleiben. Hitler wird ja auch als Massenhypnotiseur charakterisiert, der sein Verhalten umfangreich durch Schauspiel- und Redekunst inszeniert hat. Er war ein Darsteller-Gigant, das muß man ihm lassen. Er hat alle an der Nase herumgeführt - auf eine ganz bestimmte Weise. Er war der Ver-führer und der Führer zugleich. Und daß man darauf als Volk hineingefallen ist, das ist sich selber nicht leicht zu verzeihen oder einzugestehen. (Dabei ist das ja das Schicksal vieler Völker gewesen, das ist also nicht nur den Deutschen ein nationales Problem. Es gab ja auch die Entstalinisierung und so weiter.)
lg,
Trixi Maus
ps: sorry 4 words
