Eltern - und andere Lebensgefahren

Ich hoffe, du fängst dann nicht an, hysterisch die inneren "Fenster und Türen" zu vernageln, nur damit die fällige Transformation dann letztendlich durch den Keller reinkriecht (und dabei über haufenweise Leichen stolperst);)

Warum solltest du nicht weiterhin deine Ruhe haben? Schwierig wird´s mit dem Durchlauf von Pluto in 7 nur, wenn du einen Teil deiner unverarbeiteten Muster oder Seelenanteile von dir abgespalten und diese auf einen plutonischen Menschen da draußen projizierst, der dann diese Anteile für dich auslebt.....

Kennst du dich hingegen schon ganz gut, weißt um deine inneren Vorgänge, hast aufgehört zu projizieren oder zumindest erkannt, in welchen Momenten und bei welchen Personen du es tust, (denn ganz frei werden wir wohl nie davon sein), mit einem Wort, du hast gelernt, deine inneren Vorgänge bewusst zu machen - so what......was soll dann schon passieren?

Vielleicht therapierst du in dieser Zeit Menschen, die tiefe, plutonische Themen zu verarbeiten haben? Bist vielleicht in dieser Zeit besonders geeignet, Komplexe verschiedenster Art zu erschauen, weil du bereits darum weißt, sie verinnerlicht und verarbeitet hast? Why not?

Viele Therapeuthen haben z.B. den Pluto in 7 im Radix stehen......Wie auch sonst könnten sie sich so gut in andere Menschen hineinversetzen? Das geht nur, wenn man dasselbe Thema als Lebensgrundlage hat....Therapeuten stehen nur auf der einen Seite des Flusses....Ihre verletzten und oft traumatisierten Patienten auf der anderen Seite.....

Wird schon alles gutgehen bei dir, wirst schon sehen....:)

LG
U.

die siebente generation vielleicht - so wie das eselsohr sieht - die auflösung für nachfolgende generationen?
in meinen familien haben in den letzten zwei generationen 18 männliche mitglieder einen gewaltsamen tod gefunden - nur männliche übrigens.
nur 2 davon im krieg - einer wurde standrechtlich erschossen wegen wehrdienstverweigerung - der andere hätte nach verwundung und krankheit zu hause bleiben können, ist aber freiwillig an den isonzo gegangen, weil seine frau einen anderen gefunden hatte.
alle anderen durch unfälle, selbstmord - einer ist einem attentat an einem bis dahin völlig sicheren ort zum opfer gefallen.....
völlig unterschiedliche geschichten - aber irgend wie hats bei allen nicht so richtig geklappt zwischen mann und frau.
 
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Hm, da komm ich dem schon näher, was ich vorhin sagen wollte. Dieser Begriff "das Negative" kommt bei mir seltsam körperlos und rauchig an - und deshalb weiß ich auch nicht, wie und warum vor allem ich mich davon distanzieren sollte. Wenn man sagt, die körperlichen Mißhandlungen, da ist was Erkennbares da, wenn man sagt, die Schuldzuweisungen, das Schuldgefühlerzeugen, die Vorwürfe, die Verdrehungen - das sind alles konkrete Dinge, mit denen ich was Konkretes anfangen kann. Der Begriff "das Negative" bleibt mir so seltsam abstrakt.
Vielleicht ist das Negative ja die Verletzung. Die entsteht ja aus der Gewaltanwendung in Körper, Geist und Seele. Und in allen drei Bereichen muß man sie ja letztlich heilen. Und ich denke so bei mir, daß die Koordination oder die Synchronisation das Problem ist, bei der Heilung dieser drei Teile. Man erkennt immer in der Psyche, dann erkennt der Geist, was in der Psyche geschehen ist, und dann führt der Körper die Lösung der Energie letztlich aus. Das kann die Trennung sein, oder auch eine Grippe. Man weiß es nicht. Aber alles was der Geist aus der Psyche erkennt, versteht und dann aktivdenkend anwendet verursacht ja neuronale Strukturen.

Das ist ja das Wichtige: man hat bisher neuronale Strukturen entwickelt, um zu funktionieren. Dann hat man körperliche Erlebnisse gehabt, die zu psychischen Traumata geführt haben und so wurden die Energien der Vergangenheit (vergleichende Erinnerung) "geweckt". Der Geist muß jetzt meines Erachtens - das kannst Du doch - die Qualität entfalten, daß Ich bin. Und das war es letztlich, Kinnarih. Das weißt Du ja. Das ist doch das Ziel. Und das hast Du schon, da bist Du schon.

*drück*

Aber die Verletzung, ich denke die ist das Negative, das heilen muß. Sie wirkt sich ja aus auf das gesamte Leben: auf das Erkennen, das Verstehen, das Fragen, die Antworten, den Weg, die Erkenntnisse, das Verlangen, die Sehnsucht und die Gefühle, Emotionen und Gedanken. Das Alles ist das Alte. Das muß man erkennen, denke ich. Was bleibt ist Ich bin. Und dann ist Heilung gewesen und es folgt die Aufarbeitung des Positiven, in der Erinnerung. Das bringt dann die "neue Energie", durch die Schwächen zu Stärken werden und die Integration der eigenen Gefühle, die unabhängig vom Erlebten Negativen sind.

(wenigstens verstehe ich es so mit dem Negativen. Das ist auch für mich ganz eindeutig, so im Rückblick: es gab Negatives und Positives. Früher empfand ich mehr Negatives. Jetzt ist die Frage, wie es Jetzt ist, ist es jetzt positiv oder negativ? Ja oder Nein? Und das Ja oder Nein zu mir selber und meiner Ganzehit ist gestaltbar, aber nur, wenn man grundsätzlich vom Negativen frei ist. Sonst kann man ja gar nicht abschalten, verstehst Du, man hat dann Bilder und allerlei Erleben, lebt in einer Phantasiewelt zum Teil des Lebens, um eben das Traumaerleben zu verdecken und gleichzeitig aufzudecken. Die Phantasiewelt gehört ja zum Negativen, zur Verletzung hinzu. Sie könnte man als die Fluchtwelt, den geistigen positiven Raum bezeichnen, nicht?

Hm. Beides, Negatives wie Positives hat negative und positive Seiten.
(YinYang)


Die Abstraktion, das ist es. Deshalb landet das nicht bei mir. Vermute ich. Weil es doch bei mir ein Grundproblem war, nicht klar gesagt zu bekommen, WAS nun GENAU gemeint ist.

Ich bemerke im Moment überhaupt, was für immense Probleme ich - vermutlich als Durchgangsphase - damit habe, wenn ich in Situationen komme, wo ich im Unklaren über etwas gelassen werde. Im Moment brauch ich klare Ansagen, überall. Hab ich heute vormittag mit leisem Erschrecken über mich selbst zur Kenntnis genommen, ich kann im Moment GAR nicht damit umgehen, auch nur für Minuten mit etwas im Unklaren gelassen zu werden. Da explodierte Unduldsamkeit in mir, aber hallo... ich war an der Grenze meiner Beherrschung damit. Ich habs mir eingestanden, daß das so ist, nachher. Nicht wieder zu mir gesagt, war eh alles in Ordnung - sondern für mich selbst konstatiert, oha, da warst du jetzt aber toll am Kippen, da ist kindliche Hilflosigkeit hochgekommen.

Das war jetzt ganz was Neues - ich hab mir selber meine Überforderung eingestanden und - konnte mir auch zugestehen, daß das im Moment offenbar nicht anders geht.
Die starke Frau erkennt die schwache Seite. Du bist gewohnt, daß sie sich als Opferseite anfühlt, wenn ich Dich richtig verstehe, diese schwache Seite. Daher vielleicht die Hilflosigkeit?

Die schwache Seite ist ja eigentlich die starke Seite. Danach. Man fühlt falsch, könnte man sagen. Witzig, wa? ;)

Daher ja: Ich bin. Ohne gefühlvoll, liebevoll, stark, schwach, reich, schön, berühmt. Einfach nur Ich bin. Das ist "die" Lösung, sprachlich gesehen. Probier's mal aus, mir hilft es, wenn ich es mir in diesen Situationen dann sage, in denen ich schwimmen könnte. :)
 
Hmmmm, da du den Krieg ansprichst, Trixie.....

Erst vor kurzem hatte ich verwundert festgestellt, daß keiner!!! meiner männlichen Verwandten im kriegstauglichen Alter weder im 1-ten, noch im 2-ten Weltkrieg umgekommen ist.......Und von den Frauen auch niemand.....

Ich finde das seltsam! Beide Großväter waren noch im 1-ten Weltkrieg und sind unversehrt nach Hause gekommen. Mein Vater wurde im 2-ten WK gar nicht erst eingezogen (Motorrad-Unfall mit einem sehr komplizierten Beinbruch), sein Bruder lag auf Halde auf der Insel Sylt, gab nie einen Schuß (auf den Feind) ab und meinte noch kürzlich, es sei dort die schönste Zeit seines Lebens gewesen....
Dem Bruder meiner Mutter ist ebenfalls nichts passiert, (er hatte einen Schreibtischposten), dem Ehemann meiner Tante ebenfalls nicht, obwohl 8 Jahre Gefangenschaft in Russland nicht "der Hit" gewesen sein dürfte.....:rolleyes: Auf jeden Fall kam er zurück, wenn körperlich auch sehr geschwächt.....

Da fast alle meine Verwandten vor dem Krieg aus der City Hamburgs in unsere Vorortschaft (in der ich auch lebe..:D) gezogen waren, hatten sie dadurch auch keine Bombenabwürfe durchzustehen....(Bis auf 2 Stück, die die Bomber wohl "nur so" abwarfen, um den Ballast loszuwerden.....Passiert ist niemandem etwas....)

Aber auch, wenn meine Mutter und ihre ganze Mischpoke in Eppendorf (Stadtteil von Hamburg) wohnen geblieben wären: Das Haus wurde im Krieg nicht getroffen!!! Es steht immer noch. Wunderschönes Patrizierhaus übrigens - ich weiß gar nicht, warum sie dort weggezogen waren).....

Tja.....kein Toter weit und breit.. Ist das nun Zufall?


LG
U.
:) Lustig.

Hm... ist die Frage, ob das Zufall ist, spiritueller Natur? Oder rhetorischer? :)

Spirituell würde ich sagen Ja. Rhetorisch würde ich sagen: wer weiß. Und persönlich würde ich sagen: "dat Jlück is mit die Doowen", weil ich ein Spaßvogel bin. Ach ja, und zufällig würde ich sagen, daß es keinen Zufall gibt. Und daß einem alles zufällt. Wobei ich mich gerade einfältig finde.

Ich glaub ich "Krieg" nen Komplex...:rolleyes:
 
Liebe Kinny,

das:
Die Abstraktion, das ist es. Deshalb landet das nicht bei mir. Vermute ich. Weil es doch bei mir ein Grundproblem war, nicht klar gesagt zu bekommen, WAS nun GENAU gemeint ist..

ist ein Fortschritt :D

weil das:

...es war ein Prinzip meiner Mutter, mich so zu behandeln: ich hatte irgendetwas getan, was in ihren Augen unverzeihlich gewesen war. Ich wurde mit tagelangem eisigen Schweigen und Isolation bestraft.

dazu geführt hat, dass du

- fortlaufend wachsam die Gefühle der Menschen in deiner Umgebung "gescannt" hast,

- dich keinen Augenblick sicher fühlen, entspannt sein, bei dir sein konntest

- dich nicht selbst gefühlt, aber durch gnadenlose Augen beobachtet hast, ob du auch alles richtig machst. Wobei "richtig" bedeutete, ja alles zu vermeiden und zu tun, dass sich andere in deiner Gegenwart "gut" fühlen konnten.

- dir dennoch nicht sicher sein konntest, ob du nicht zu.. irgendwas (glücklich, sorglos, traurig, laut, leise, .... hier kann alles stehen) bist. Denn ES LAG NICHT AN DIR!
, kein einziges Mal, wenn deine Mutter dich misshandelt hat. Nicht einmal dann, wenn du, wohl wissend, was folgen würde, sie absichtlich gepiekt hast, damit sie dich wenigstens misshandelt... Und es lag auch später nicht an dir, wenn jemand beschloss, dich mit Worten sadistisch zu quälen, dich zu prügeln, zu würgen, und dich fortlaufend einzuschüchtern und (durch erzeugen bzw. reaktivieren von Schuldgefühlen) zu beherrschen.

- wie ein hart abgerichtetes Tier schon aus Andeutungen und unklarer Ausdrucksweise gehorsam heraus hörtest, was von dir erwartet wird...
- du dich wie festgeschweisst an Menschen gebunden fühltest, die dich übelst quälen und ihnen über fruchtlose Diskussionen darüber, wie du bist, was dir weh tut, und dass deren absurde Interpretationen (Projektionen) deines Verhaltens nicht stimmen können, deine Lebensenergie gegeben hast. Von der sind solche Menschen abhängig und daher hattest du nie eine Chance, es hat immer einen Dreh gegeben, mit dem die nächste Runde eröffnet wurde...

Korrigiere mich bitte, falls ich dir da was überstülpe, hier kommt mir zwangsläufig Eigenes mit rein :umarmen:

Das alles geschah aus deiner emotionalen Not heraus, teils unbewusst, teils aber so mächtig, dass du es auch dann nicht stoppen oder verhindern konntest, wenn dein kluger Kopf es besser wusste.
Im Gegenteil - je mehr du zu erkennen begannst, wie absurd dein Verhalten und Empfinden gerade ist, desto mehr hast du dich sogar dafür abgewertet. Daher achte bitte jetzt darauf, das

Ich bemerke im Moment überhaupt, was für immense Probleme ich - vermutlich als Durchgangsphase - damit habe, wenn ich in Situationen komme, wo ich im Unklaren über etwas gelassen werde. Im Moment brauch ich klare Ansagen, überall.

als Zeichen der Verlebendigung und Wiederermächtigung von gesunden Empfindungen und damit als erste Früchte deines Mutes, dich zu fühlen und klar zu sehen, zu erkennen.

Versuch bloß nicht, selbst deine Heilung und alle Durchgangsphasen "sozial verträglich" abhandeln zu wollen.
Ich sehe da ein sehr schönes, konkretes Beispiel für die Arbeit mit dem inneren Kind...:)

Heilungsphasen sind gelegentlich auch roh und wild und müssen das sein dürfen. Man kann halt nur zähmen, was aus dem Keller befreit ist.

Liebe Grüße von meinem Kellerkind an deins,
Eva
 
Liebe Melodie,

deine Liste hats in sich. Soweit ich sie bis jetzt sehen kann, stülpst du da nichts. ;) Kommt alles hin.

Im Moment schau ich mir grad das:

... dass du

- fortlaufend wachsam die Gefühle der Menschen in deiner Umgebung "gescannt" hast,

- dich keinen Augenblick sicher fühlen, entspannt sein, bei dir sein konntest

- dich nicht selbst gefühlt, aber durch gnadenlose Augen beobachtet hast, ob du auch alles richtig machst. Wobei "richtig" bedeutete, ja alles zu vermeiden und zu tun, dass sich andere in deiner Gegenwart "gut" fühlen konnten.

an und stelle fest, stimmt. Ich mich nicht selbst gefühlt habe.

Und da kommt jetzt ein ganz bestimmter persönlicher Ärger in mir hoch. Weil. Besagter therapeutisch geschulter Freund dieses alles, was in deiner Liste stand, auf Grund seiner Berufsausbildung, auch wissen mußte. Mußte. Und anstatt mir Hilfesuchender zu sagen, was Sache ist, mir immer und immer wieder genau dieses "Michselbstnichtspüren" zum Gegenstand der Vorwürfe gemacht hat. Wissend, ich werde auf Grund deiner Auflistung - also auf Grund der in mir laufenden Strukturen - immer weiter brav die Schuld dafür, daß er sich nicht gut fühlt, bei mir selbst suchen. Wenn nicht ein Wunder geschieht.

Tja. Pech gell, gelegentlich geschehen Wunder...

Und ich nehm mal an, auch das Hochkommen dieses Grummels ist ein Zeichen von Gesundwerden, oder?

Und nein, ich werd meinen Heilungsprozeß NICHT sozial kompatibel gestalten. Gelegentlich wird jetzt dann wohl einer ein gröberes Trumm abkriegen als nötig - aber Grenzen werden keine mehr überschritten...

* Nehm mir die Liste mit, die gefällt mir, die ist gut und kommt in die Suppe ;) *
Kinny
 
Daher ja: Ich bin. Ohne gefühlvoll, liebevoll, stark, schwach, reich, schön, berühmt. Einfach nur Ich bin. Das ist "die" Lösung, sprachlich gesehen. Probier's mal aus, mir hilft es, wenn ich es mir in diesen Situationen dann sage, in denen ich schwimmen könnte. :)


Hey Trixi,

da bin ich ;) *grins* noch nicht ganz. An diesem Punkt.

Denn. Ich habe - wie aus Melodies Liste zu entnehmen - mich selbst so sehr als gar nicht empfunden - mich hat sogar die Frage "wer bin ich denn eigentlich" mit Ratlosigkeit erfüllt, weil ich gar nicht hätte sagen können, was damit gemeint war - daß ich jetzt mal dabei bin, mit mir selbst an der Hand zu sagen: ich bin lustig, traurig, müde, angefressen, ruhig, zornig, - und das ist ein Riesenfortschritt, daß ich schon mal auf die Idee komme. Und es permanent schaffe, zu wissen, wie bin ich jetzt grad.

Das wird jetzt wohl eine Zeit brauchen. Bis ich dann in all dem, WIE ich bin, erlebe, DASS ich bin.


Inny
diesem Sinny
ich binny
Kinny
:)
 
Hallo Trixi Maus,

bitte lies meinen Post erst gar nicht, falls es dir schwer fällt, dich von Gedanken anderer ausreichend zu distanzieren. Mein Text spiegelt meine Erfahrung und muss mit dir nicht notwendigerweise etwas zu tun haben.

... und ich glaube, daß man nicht über die Abgrenzung und das "Ganz-Anders-Machen bzw. -Sein" zu einer Lösung des eigenen inneren Dramas kommt, und nicht nur durch Mitgefühl für sich selber, damit man sich erinnert, wie man ist.

Ich meine wohl, dass das der (einzige) Weg ist. Abgrenzung im Sinne einer Lösung von dem, womit die Eltern nicht fertig wurden? Aber ja! Abgrenzung von ihren Gefühlen, Bedürfnissen, ihrem Mangel? Yepp!
Das "Ganz-Anders-Machen" ist keine Abgrenzung, sondern sowas von ausschließlich auf das "So-Machen" bezogen, dass es lediglich das alte Muster invertiert, aber nicht verlässt. Dadurch kommt es ja erst zu diesem bescheuerten Wechselspiel, die eine Generation sagt "weiss", die nächste "schwarz", worauf die dritte wieder bei "weiss" landet. So werden Traumen weiter gegeben.
Nicht nur durch Mitgefühl? Nur durch Mitgefühl und ausschließlich mit sich selbst. DAS macht menschlich, das führt ohne weitere Anstrengung, quasi als Nebenwirkung zu Mitgefühl mit anderen. Und es bleibt noch sehr lange ein Auftrag, den es bewusst zu erfüllen gilt, denn alte Muster können sehr zäh sein :)

Was anderes ist Mitleid und das darf bitte nicht mit Mitgefühl verwechselt werden. Mitgefühl hält aus, bleibt da und steht mit durch. Mitleid will trösten, das Leid vorschnell beenden, für einen kleinen Gewinn sofort einen großen Gewinn, nämlich durch das Durcharbeiten und eine nachhaltige Besserung, der vielleicht mehr Zeit und mehr Mut braucht, zu opfern.



Sondern ich denke, daß es auch wichtig ist, das Strickmuster der eigenen Eltern kennen zu lernen und das geht nur durch Mitgefühl mit denselben. Ansonsten fürchte ich, daß man nur die negative Blaupause der eigenen Eltern werden bzw. bleiben wird.


Widerspruch. Die negative Blaupause wirst du zuverlässig dadurch, dass du sie schonst und ihren Fehlern gegenüber emotional ebenso blind bleibst, wie gegenüber dem Schmerz, den ihr So-Sein und So-Handeln für das Kind bedeuteten, das du warst.

Ich glaube, daß um solche Energien zu lösen, das Wörtlein Versöhnung wichtig ist. Man kann sich selber mit dem eigenen Schicksal versöhnen. Man kann versuchen es abzubrechen und zu denken: ich bin nicht so. Aber ich glaube, daß man sich da etwas vormacht.

Zweiter Satz: Zustimmung. Erster Satz: Quatsch (fühl dich bei dieser drastischen Ausdrucksweise bitte jetzt ganz liebevoll angeschaut. Ist nur sehr deutlich, aber ohne Verletzungsabsicht.)

Versöhnung als Bedingung für Heilung zu definieren, hieße, dieser gleich beim Start einen derart dicken Brocken in den Weg zu legen, dass mir als Konsequenz fast nur Resignation, Selbsthass (bei nicht Gelingen) und Depression (weil entmutigend) einfällt.
Du musst dich keineswegs erst versöhnen, es reicht erst mal völlig aus, wenn du den Job, dein Leben und deine Heilung in die Hand zu nehmen, annimmst. Als Grund reicht es erst mal aus, dass es kein anderer für dich machen wird oder könnte, dass du derjenige bist, der vom Ergebnis am meisten profitiert und dass die Alternativen nicht wirklich reizvoll sind. Das muss dir nicht gefallen!

Solche Thesen könnten durchaus Ausdruck einer doppelten Treue sein. Einerseits dir selbst, andererseits einem unglücklichen Elternteil/deiner Familie gegenüber. Heraus käme dann ein Seelenzustand von gesund werden wollen und es nicht besser haben wollen, als die Eltern es haben konnten. Sehen wir in Aufstellungen sehr häufig. Bewusst will man, aber unbewusst will man was anderes.
Lässt sich aber immer mit entsprechenden Thesen und Philosophien erklären...

Die Psyche ist nämlich nicht per Entscheidung zu gestalten. Die Psyche oder esodeutsch Seele ist es ja, die letztlich entscheidet, wohin es im Leben geht, in welche Richtung. Der Geist kann nur entscheiden, wenn die Psyche geklärt ist.

Seele ist nicht esodeutsch, sondern ein traditioneller Begriff, der von der Psychologie durch "Psyche" ersetzt wurde. Diese distanzierende Versachlichung ist dem Versuch, einer ver-Wissenschaftlichung von Seelenarbeit geschuldet...

Auch hier sehe ich eine Bedingtheit, eine definierte Reihenfolge, die Heilung erschweren könnte: Zwar beeinflusst das Unbewusste das bewusste Denken stärker (vor allem auch weil unerkannt) als umgekehrt, aber wenn die Seele Hilfe braucht, spielen Denkmuster und Glaubenssätze eine wichtige Rolle. Erkenntnis geht durchs Hirn.

Das geht nur, wenn man die eigenen Strickmuster und die Strickmuster der Eltern genau kennt. Diese Form der Erkenntnis, die ich meine, bekommt man aber nicht, indem man sich von den Eltern und ihren Verhaltensweisen abgrenzt.

Doch. Man möge sich bitte deutlich von seinen Eltern abgrenzen und, insbesondere wo schon seit Generationen Traumen wirken, auch auf symbiotische Verschmelzungen achten. Es geschieht nämlich häufig, dass jemand gar kein eigenes Selbst ausbilden konnte, sondern so sehr von der Wucht des Schicksals der Eltern und Ahnen erschlagen, und überflutet von deren abgespaltenen Traumaganteilen, tief in deren Selbst hineingezogen ist und deren Gefühle ebenso für die seinen hält, wie deren Job. Dann kann es sich auch sehr natürlich und selbstverständlich anfühlen, die Eltern heilen zu müssen, weil anders käme man ja selbst gar nie irgendwo an.
Die Abgrenzung ist, wie schon weiter oben erwähnt, nicht zu verwechseln mit Ablehnung und Wechsel zum Gegenteil.

Schließlich muß man oder will man "ganz" werden und über Abgrenzung von der eigenen Lebensgeschichte und ihren Ursprüngen gelingt zwar die Identifizierung des eigenen Selbst, jedoch nicht die Heilung der Zusammenhänge der Psyche. Denn die familiären Zusammenhänge spiegeln sich ja in den Stimmen der Psyche wieder.

Wie bitteschön geht Abgrenzung von der eigenen Lebensgeschichte? Sollte die nicht besser ganz erkannt, gefühlt und integriert werden?
Vielleicht musst nicht erst die Familie verstanden haben, um dich dann selbst zu erkennen. Vielleicht musst du vielmehr - durch Abgrenzung von nämlicher und unabhängig von Verständnis - einen Freiraum schaffen, in dem sich dein lange an den äußersten Rand gedrängtes eigenes Selbst entfalten könnte.


Alles, was du ab hier schriebst, warb um Verständnis für deine Eltern- und Großelterngeneration.....
Ich weiss ja nicht, wie gut es dir als Mensch mit anderen Menschen und der Welt geht. Deine These hat halt den Schwachpunkt vieler Heilslehren mit Anfangsbedingungen:
wenn es dir persönlich nicht gut geht, dann bist du womöglich noch nicht ausreichend versöhnt, hast noch zu wenig für die Familienheilung getan, oder musst (erst mal) noch mehr Mitgefühl mit anderen/deiner Familie aufbringen.
Ich will nicht unterstellen, dass das bei dir so ist! Nur falls es so wäre, also falls du eben nicht gut im Leben und in deiner Kraft stündest, dann könnte das m.E. mit Heilung erschwerenden Denkmustern zusammenhängen.

Herzliche Grüße,
Eva
 
Hallo Trixi Maus,

bitte lies meinen Post erst gar nicht, falls es dir schwer fällt, dich von Gedanken anderer ausreichend zu distanzieren. Mein Text spiegelt meine Erfahrung und muss mit dir nicht notwendigerweise etwas zu tun haben.
Was mit mir zu tun hat erlebe ich meist als das, was aus meinem eigenen Mund kommt. Oder was ich schreibe. Das hat mit mir zu tun. Der Rest ist außerhalb von mir, keine Sorge.

Ich kann das gut so lassen, was Du geschrieben hast, weißt Du? Und empfinde auch nicht den Drang, darauf einzugehen. Ich finde das richtig, was Du schreibst, von Deinem Blickwinkel aus, in den ich mich recht gut hineinversetzen kann.

lg,
Trixi Maus
 
Hey Trixi,

da bin ich ;) *grins* noch nicht ganz. An diesem Punkt.
Ist's ein Punkt? Du bist doch dahinter immer da, das weiß ich doch. Ich habe ja schon so oft mit der geredet, die hinter der ist, die sonst eben so ist, wie sie eben ist: nervig. :) *lach*

... da sind wir uns ähnlich ...

Denn. Ich habe - wie aus Melodies Liste zu entnehmen - mich selbst so sehr als gar nicht empfunden - mich hat sogar die Frage "wer bin ich denn eigentlich" mit Ratlosigkeit erfüllt, weil ich gar nicht hätte sagen können, was damit gemeint war - daß ich jetzt mal dabei bin, mit mir selbst an der Hand zu sagen: ich bin lustig, traurig, müde, angefressen, ruhig, zornig, - und das ist ein Riesenfortschritt, daß ich schon mal auf die Idee komme. Und es permanent schaffe, zu wissen, wie bin ich jetzt grad.

Das wird jetzt wohl eine Zeit brauchen. Bis ich dann in all dem, WIE ich bin, erlebe, DASS ich bin.


Inny
diesem Sinny
ich binny
Kinny
:)
:-) Gut ausgedrückt: "Bis ich dann in all dem, wie ich bin, erlebe, daß ich bin." <--- Das ist unendlichkeitsfähig. "Sosein". Wie ich bin(,) natürlich.

Vollkommener grosser Frieden in Euch drin und in mir auch, versöhnt mit allem, glücklich, zufrieden, Ich Bin. Ich finde das wichtig für mich, daß ich das wenigstens weiß, daß es das gibt. wenn auch immer wieder etwas in mir sagt, daß ich noch nicht oder doch schon und was wenn und hätte ich, dann könnte ich, und die Umstände sind sowieso so, daß das nicht geht.
(ist ja nur eine spirituelle Äusserung am Rande....)
 
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Ist's ein Punkt? Du bist doch dahinter immer da, das weiß ich doch. Ich habe ja schon so oft mit der geredet, die hinter der ist, die sonst eben so ist, wie sie eben ist: nervig. :) *lach*

Das erlebe ich im Moment als übergriffig. Und sage es demgemäß auch.

Als Service sag ich auch dazu, warum. Wenn das da oben heißt, "auf mich wirkst du nervig" OK. Wenn da steht, "für mich ist deine Art nervig", auch OK.

Aber wenn da steht, "IST nervig", dann fühl ich mich im Moment in eine Schublade geschoben. Und ich bin in meinem Leben in genug Schubladen gesteckt worden, in die ich nicht hineingehört habe - und habs nicht bemerkt. Jetzt bemerk ichs. Und sags: das erlebe ich als massiv übergriffig.

Ahja und als Übung sag ich auch gleich dazu, was ich bisher immer sozial kompatibel sein wollend nicht ausgesprochen habe: daß sowas in mir auch einen gewissen Grant weckt, zur Zeit. Ganz unkompatobel.
 
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