Eltern - und andere Lebensgefahren

Im nachhinein habe ich das dann nicht selten so empfunden, als wenns gar kein Fehler gewesen ist, was geschehen ist, sondern so sein sollte, damit ich das lernen kann.
Ach sooo - jetzt versteh ich ungefähr, was du meinst.

Ja, das ungefähr will ich damit auch sagen, wenn ich beschreibe, ich habe wen gebraucht (auch so einen Ritter auf weißem Pferd krchkrch), von dem ich mit noch mehr Suchtanteil noch abhängiger war als von meinem Gewaltpartner - um von selbigem loszukommen. Einer mit weniger seelischem Manipulationspotential hätte mich da nicht rausgekriegt. Seine Motivation dabei ist für den Effekt, den das ganze hatte, völlig unerheblich - es hat funktioniert... so gesehen hatte es einen inneren Sinn.

Nicht einmal so sehr, damit ich was lerne - sondern damit überhaupt möglich wird, zu sehen, WAS ich eigentlich lernen soll. :D

Aber ich betrachte - ähnlich wie LuckySun - die weitere Gedankenwindung, es sei ja dann also gar kein Fehler gewesen, als Fleißaufgabe. Ich les mir durch, (sofern es dokumentiert ist) oder kram in der Erinnerung, was hab ich gemacht, wie hab ich reagiert - und kann inzwischen ohne Selbstgeißelung sagen: da war der Haken. Das war eine Reaktion, die ich heute als Fehler sehe. (Ungeachtet der Tatsache, daß dieser Fehler für mich letztendlich zu dem geführt hat, was ich gebraucht hab - er ist trotzdem aus heutiger Sicht ein Fehler...)

Warum - interessiert mich - betrachtest du das als notwendig, dieses Wort dann zu vermeiden? (Weil - vielleicht hat das ja einen inneren Sinn, der sich mir noch nicht erschließt?)
 
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Warum - interessiert mich - betrachtest du das als notwendig, dieses Wort dann zu vermeiden? (Weil - vielleicht hat das ja einen inneren Sinn, der sich mir noch nicht erschließt?)

Ich habe gelernt, dass Fehler Mankos sind, die es unbedingt zu vermeiden gilt.
Heute weiss ich, dass das gar nicht funktioniert... dass einfach niemand perfekt ist und es auch nicht sein braucht.
Dennoch... um es mir zu vereinfachen, meide ich dieses Wort für mich ganz persönlich. All zu leicht rutsche ich sonst evtl. wieder in mein altes Muster, was da heisst: das machst du falsch (ergo taugst du nichts). Achtsamkeit mir selbst gegenüber, wenn man so will.
 
hi,
du hast ihn doch aber erst im Nachhinein erkannt, somit ist er im gemachten >Zustand doch kein Fehler gewesen:confused:

Hallo flimm..

faul wie ich bin, zitiere ich als antwort nur einen teil eines vorherigen posts...

Trotzalledem wäre es oft der bessere Weg gewesen sie garnicht erst zu machen, sondern zu diesen Erkenntnissen zu gelangen OHNE gravierende Fehler zu machen, die u.U. mir oder sogar anderen Schaden zufügten...

Man darf ja nicht vergessen, daß es auch diesen Weg gibt...nicht nur die des Schmerzes, Leides oder eben der Fehler...
 
Dennoch... um es mir zu vereinfachen, meide ich dieses Wort für mich ganz persönlich. All zu leicht rutsche ich sonst evtl. wieder in mein altes Muster, was da heisst: das machst du falsch (ergo taugst du nichts). Achtsamkeit mir selbst gegenüber, wenn man so will.

Verstehe. Für mich persönlich hat dieses spezielle Wort nicht diesen Klang, aber ich hab auch ein paar so Auslöser, die mich schlagartig in die innere Igelstellung treiben. Da haben wir wohl alle unsere ... Zacken in den individuellen Kronen...
 
Verstehe. Für mich persönlich hat dieses spezielle Wort nicht diesen Klang, aber ich hab auch ein paar so Auslöser, die mich schlagartig in die innere Igelstellung treiben. Da haben wir wohl alle unsere ... Zacken in den individuellen Kronen...

Womit wir wieder dabei angelangt sind wann bei dem ein oder anderen die "Ampel auf rot geht"...

Ich habe diese Ampel die letzten Tage öfters mal versucht in Worte zu fassen
und dabei etwas für mich erschreckendes festgestellt...

Nämlich WIEVIELE Dinge es bei mir mittlerweile gibt,
wo bei mir die Ampel auf rot geht, das ist echt der Hammer:

-ich bemerke, daß ich belogen werde

-jemand schreit mich an

-jemand beschimpft und beleidigt mich

-die Formulierungen:du mußt...du solltest

-mir erzählen wollen, wie ich bin

-Andeutungen machen und dann nicht mit der Sprache raus rücken

-freundlich tun und hinter meinem Rücken über mich lästern

-mich hetzen und stressen

-mir körperlich auf die Pelle rücken (Umarmungen etc, wenn ich das nicht will)

-ständige Alkoholfahne

-ständig bekifft sein

-herablassende Klugscheißerei

-auffallender Geiz

-Selbstsucht, sich ständig in den Vordergrund spielen

-Neid und Mißgunst

-ständige Fehlinterpretation meiner Aussagen und darauf beharren, so hätte ich das gesagt, bzw. die Behauptung, selber dies oder das so nicht gesagt zu haben (ich habe schon Aufnahmen gemacht, um das zu beweisen, weil es mich langsam anpißte)

-Kritikresistenz

-Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen

-Unzuverlässigkeit, sich an Absprachen nicht halten

-eigene Unzulänglichkeiten mir als angeblich meine Fehler in die Schuhe schieben (projektion)

-körperliche Gewalt

-totale Extrovertiertheit

-Selbstüberschätzung u. Eitelkeit

-Oberflächlichkeit

-Machogehabe u. Balzverhalten

-Sprüche darüber, wie Frauen sind (außer im Scherz oder als Witz)

-Schubladendenken und Dogmatismus jedweder Form


Tja...und das ist sicher noch nicht alles...:rolleyes:

Wobei ich sagen muß, daß nicht alles davon mich wirklich in Rage bringt...
aber zumindest führt es dazu, daß ich mich distanziere, sobald ich das bemerke und daß ein näherer Kontakt für mich nicht in Frage kommt...

Das Interessante ist:

ich bemerke diese Dinge erst neuerdings so deutlich...
auch an Menschen mit denen ich u.U. seit Jahren engeren Kontakt pflegte

Ich habe in den letzten Jahren immer mehr Menschen "aussortiert"...
und frage mich bei einigen, wie ich diese die ganze Zeit ertragen konnte...:confused:

Man könnte auch sagen:
Meine Ansprüche an engere Kontakte sind enorm gestiegen
und mein Weg wird zwar immer einsamer (also viel weniger Kontakte, vor allem engere), aber qualitativ besser...

Auf der anderen Seite entwickle ich aber auch irgendwie immer mehr Verständnis und Mitgefühl für andere, die ich früher einfach nur verurteilt hätte...
 
Hallo Luckysun :)

angesichts deiner Liste musste ich echt grinsen, weil aufgeschrieben habe ich mir das nie, ab wann ich auf "Gelb" schalte. Gute Idee! :thumbup:

Ich habe in den letzten Jahren immer mehr Menschen "aussortiert"...
und frage mich bei einigen, wie ich diese die ganze Zeit ertragen konnte...:confused:

Man könnte auch sagen:
Meine Ansprüche an engere Kontakte sind enorm gestiegen
und mein Weg wird zwar immer einsamer (also viel weniger Kontakte, vor allem engere), aber qualitativ besser...

Hm, von manchen wurde auch ich aussortiert, aber je nun... Ich "passte" nicht mehr, meist war nicht recht, was ich tat oder wie ich reagierte. Es hat eine Weile gedauert, ehe ich drauf kam, was man mir denn so übel nahm. An mir "klebte" bzw. "haftete" einiges einfach nicht mehr. Die alten "Funktionsweisen", durch die Sucht geprägt, fielen weg. Wenn jemand seinen Unmut über mein Verhalten äußerte, dann bin ich halt nicht mehr gleich gesprungen, um mich zu ändern, sondern ich habe mir ganz in Ruhe überlegt, ob ich was ändern kann oder will und das dann entsprechend mitgeteilt. Woraufhin ich mehrmals übelst beschimpft wurde - aber je nun. Da war mir meine eigene Haut näher und daraus habe ich auch keinen Hehl gemacht.

Umgekehrt mache ich einen Bogen um Menschen, die Verhaltensweisen zeigen, die mir nicht gut tun, sofern das möglich ist. Bei der Arbeit ist das ja nicht immer so ohne Weiteres umzusetzen. Wobei ich mit Kollegen einfach nur arbeiten will, so gut es geht. Nach Feierabend muss ich ja keinen davon sehen.

Auf der anderen Seite entwickle ich aber auch irgendwie immer mehr Verständnis und Mitgefühl für andere, die ich früher einfach nur verurteilt hätte...

Ja. Wobei ich manchmal arg aufpassen muss, dass ich nicht vor lauter Verständnis versäume, auf mich Acht zu geben. Wobei "verstehen" nicht automatisch bedeutet, alles zu dulden oder gut zu heißen. Das ist bei mir so ein Punkt, an dem ich gelegentlich "herumfeile" - allerdings wird es da kein Patentrezept geben, dass es ein für alle Mal richtet.

Was wirklich interessant war in punkto Mitgefühl war das Erkennen, wie ich mein Leben bis dato bewältigt hatte. Im Grunde genommen war ich höchsten 10 Jahre alt, seelisch-emotional - und so habe ich halt auch gehandelt und mein Bestes gegeben. Eine Zehnjährige kann bestimmte Dinge aber einfach nicht so, wie es ein reiferer Mensch tun kann, weil Erfahrungen oder Fertigkeiten fehlen und manches schlicht noch nicht ausgereift ist. Im selben Moment war da auch das Begreifen, dass viele Eltern ihr Bestes geben, obwohl sie innerlich erst 6 oder 8 oder 11 Jahre alt sind. Ich konnte mir nachsehen, meinem Sohn eine alkoholisierte Mutter gewesen zu sein und ich konnte meiner Mutter nachsehen, eine depressive Mutter gewesen zu sein. Und ab diesem Moment konnte ich wachsen - denn innerlich hatte ich mich dem Kind in mir zugewendet und es anerkannt.

Thx noch mal für deine Liste
Rita
 
Hallo Luckysun :)

angesichts deiner Liste musste ich echt grinsen, weil aufgeschrieben habe ich mir das nie, ab wann ich auf "Gelb" schalte. Gute Idee! :thumbup:
Nuja...
es gibt halt Dinge, die mich ziemlich schnell bei absolut rot rot ankommen lassen, wie schreien oder lügen...
und Dinge, bei denen ich zwar starkes Unbehagen empfinde, aber nicht sofort auf rot schalte, sondern mich nur distanziere...



Hm, von manchen wurde auch ich aussortiert, aber je nun... Ich "passte" nicht mehr, meist war nicht recht, was ich tat oder wie ich reagierte. Es hat eine Weile gedauert, ehe ich drauf kam, was man mir denn so übel nahm. An mir "klebte" bzw. "haftete" einiges einfach nicht mehr. Die alten "Funktionsweisen", durch die Sucht geprägt, fielen weg. Wenn jemand seinen Unmut über mein Verhalten äußerte, dann bin ich halt nicht mehr gleich gesprungen, um mich zu ändern, sondern ich habe mir ganz in Ruhe überlegt, ob ich was ändern kann oder will und das dann entsprechend mitgeteilt. Woraufhin ich mehrmals übelst beschimpft wurde - aber je nun. Da war mir meine eigene Haut näher und daraus habe ich auch keinen Hehl gemacht.

*gg*
Ja ok, das gabs bei mir natürlich auch...
ich wurde plötzlich unbequem,
resultierte im Prinzip aber auch daher, daß ich eben oben genannte Liste
z.T. auch ganz klar bei den Leuten aussprach ...WAS mir "auf den Keks geht"...
das meinte ich unter anderem mit dem Punkt "Kritikresistenz"...:D

Ja. Wobei ich manchmal arg aufpassen muss, dass ich nicht vor lauter Verständnis versäume, auf mich Acht zu geben. Wobei "verstehen" nicht automatisch bedeutet, alles zu dulden oder gut zu heißen. Das ist bei mir so ein Punkt, an dem ich gelegentlich "herumfeile" - allerdings wird es da kein Patentrezept geben, dass es ein für alle Mal richtet.

Nun, Verständnis und Mitgefühl: JA
ständiges "bei mir ausheulen" oder gar Mitleid: NEIN

also auch eher alles aus der Distanz heraus...
habe schließlich genug eigene Baustellen,
für die ich meine Energie selber brauche...


Thx noch mal für deine Liste
Rita
Keine Ursache...
habe ich ja auch in erster Linie für mich selber gemacht...:D
 
Ja, u.U. liegt genau da der Schwerpunkt, in diesem thread.
Wenn wir über Eltern reden, sind wir ja Kinder. Und egal, wie alt wir sind, bleiben wir ja dennoch deren Kinder.

LG

Ich meinte das anders, ich bezog es auf meinen Text eine Zeile davor. Denn ich denke, man muss bei Sätzen wie:

Denn sie gingen nicht gegen einen selbst, sondern waren eine logische Konsequenz des Denkens und Handelns des vermeintlichen Täters. (Zur Sicherheit: Ist auf eine zwischenmenschliche Beziehung bezogen und nicht auf Kinder).

vorsichtig formulieren. Es ist ein Unterschied (für mich), ob ich ein kleines Kind bin, das sich gegen einen "Täter" nicht wehren kann (und das müssen nicht nur die Eltern sein!) oder ein erwachsener Mensch, der wesentlich mehr Möglichkeiten und Handlungsspielraum besitzt.

Ich kann heute, da ich erwachsen bin und bereits die Rolle meiner eigenen Eltern nachfühlen durfte, völlig anders mit ihnen umgehen als als kleines Kind, als ich noch total abhängig von ihnen war. Ein kleines Kind hat keine Wahl.

Liebe Grüße
Suena
 
Ich kann heute, da ich erwachsen bin und bereits die Rolle meiner eigenen Eltern nachfühlen durfte, völlig anders mit ihnen umgehen als als kleines Kind, als ich noch total abhängig von ihnen war. Ein kleines Kind hat keine Wahl.

Liebe Grüße
Suena

Ja, natürlich!!!

Heute sind wir alle erwachsen.... und eigentlich sollte man mit was auch immer umgehen können...
Wenn dem allerdings vollständig so wäre, dann wäre dieser thread vielleicht gar nicht ins Leben gerufen worden.
Er wird aber offenbar benötigt und tut vielen hier gut. Also auch Erwachsene sind irgendwo vielleicht NOCH wie Kinder... nicht immer und überall... aber jede persönliche Entwicklung benötigt nun mal Zeit.
Erwachsen werden ist ganz schön schwierig, finde ich.;)
Sayalla
 
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Hallo Luckysun :)
Hm, von manchen wurde auch ich aussortiert, aber je nun... Ich "passte" nicht mehr, meist war nicht recht, was ich tat oder wie ich reagierte. Es hat eine Weile gedauert, ehe ich drauf kam, was man mir denn so übel nahm. An mir "klebte" bzw. "haftete" einiges einfach nicht mehr. Die alten "Funktionsweisen", durch die Sucht geprägt, fielen weg. Wenn jemand seinen Unmut über mein Verhalten äußerte, dann bin ich halt nicht mehr gleich gesprungen, um mich zu ändern, sondern ich habe mir ganz in Ruhe überlegt, ob ich was ändern kann oder will und das dann entsprechend mitgeteilt. Woraufhin ich mehrmals übelst beschimpft wurde - aber je nun.

Oh, das tut gut, das zu lesen. Danke fürs Teilen, Rita.

Das war das allererste, was mir begegnet ist - beim ersten vorsichtigen Ausprobieren der neuen Schuhe... die da hießen "Kinny bleibt bei sich". Aussortiert und übelst beschimpft, jaja... mit Telefonterror einen halben Tag und eine halbe Nacht lang, mit 7 minutenlangen Nachrichten am Anrufbeantworter, und mit Ausdrücken unterhalb jeder möchlichen Kommunikationsform... es war echt erstaunlich, gell. Von einem Menschen, ders von Berufs wegen eigentlich wissen hätte sollen, daß sowas gar nicht geht...

Je nun. Du sagst es. :kiss4:
 
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