Eltern - und andere Lebensgefahren

Ich habe meinen 18-jährigen Sohn neulich auf der Autofahrt auch mal so gefragt (nach einem kleinen Vorgeplänkel), ob ich ihn eigentlich oft nerve. Und er antworte mir ganz trocken: „Weißt du, Mütter nerven immer mal, Mama, dass darf man nicht so eng sehen“*gg
anzudeuten, daß ihm nicht egal ist, was aus seinen Eltern wird.....:)

LG
Urajup

Ach, diese Sorgen machen sich glaub ich alle Eltern einmal. Ich war noch sehr jung (21), als ich heiratete und Kinder bekam.
Heute denke ich mir noch oft, was ich wohl für Fehler machte bei der Erziehung, sei es aus Unerfahrenheit oder aus Dummheit...:rolleyes:

Aber auch ich hatte kürzlich so ein highlight mit meinem Großen. Wir saßen zusammen und redeten von alten Zeiten, als ich meinte: dein Vater und ich hatten immer versucht, unsere perönlichen Probleme von den Kindern fernzuhalten, sie so wenig wie möglich mit unseren Sorgen zu belasten.

Darauf mein Sohn ganz ungläubig: davon haben wir nie was mitbekommen. Ich hatte ein Leben wie im Paradies als Kind.

Naja, so ganz falsch kanns dann doch nicht gewesen sein, was wir gemacht haben :D
 
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Nein, das hast du schon richtig verstanden. Ein Kleinkind hat keine Wahl. Es geht - soweit ich das jetzt bei mir sehen kann - ja darum, sobald ich in der Lage bin, mich selbst zu reflektieren, und herausfinde, irgendwas paßt nicht, mir gehts wegen irgendwas nicht gut, gibts verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen.


Ja, okay. Es braucht also eine Entwicklung, bis man soweit ist, sich selbst reflektieren zu können, anschließend kann es losgehen.


Und da kann es eben auch sein, daß jemand das erlittene Leid zunächst einmal nicht anders ertragen kann, als daß er die Situation umkehrt und nun seinerseits andere runtermacht... diese vermeintliche Macht-Situation ihm dann kurzfristig Erleichterung verschafft... bis der Leidensdruck wieder einsetzt und das Spielchen von vorne beginnt. (Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen REIN unbeabsichtigt.)


Ja, das ist der Wiederholungszwang, von dem Alice Miller spricht und der solange wirkt, bis das ehemalige Opfer erkennt, dass es tatsächlich Opfer war!
Weil, wenn es gelernt hat, dass so zu leben und zu handeln, wie es das erfahren hat, normal ist und mit seinem Leid nicht gesehen wird, lernt es ja, wie man seine Mitmenschen zum Opfer macht und sonst nix. Ohne es zunächst zu wissen, natürlich.



Dabei möcht ich eines betonen: solche (eben gelegentlich auch in der Therapeutenszene anzutreffenden) Menschen waren eben möglicherweise auch Opfer irgendeiner belastenden Situation in jungen Jahren. Ihre Strategie, damit umzugehen, ist aber eben nicht so wie bei mir eine primär selbstzerstörerische, sondern eine primär zerstörerische.


Ja, die Richtung ist mal so, mal so.
Vielleicht hängt es auch von der Identifikation ab! Hast du das gleiche Geschlecht wie der Täter, wirst du ebenfalls zum Täter, hast du das Geschlecht des Opfers, wirst du Opfer. Wobei es natürlich meist viel komplexer ist, im einen Bereich ist man Täter, im anderen Opfer, in manchen beides und vielleicht gibt es sogar Lebensbereiche, wo man tatsächlich einfach nur Mensch ist, ganz ohne Zwänge und Muster!


Wui, das hab ich jetzt gscheid ausgedrückt. Glaub ich. :)


Ja, klar! Hoffentlich nimmst du es mir nicht übel, dass ich die Gedanken weiterspinne... :umarmen:
 
Kann passieren ;)

Ich habe keine wie immer geartete Gewaltbeziehung in meinem Leben kennengelernt - Gott sei Dank !

Und wenn ich sowas in der Richtung nur rieche, kratze ich schon die Kurve ...man kanns allerdings nicht immer gleich erkennen, das gebe ich gerne zu, v.a. bei psychischer Gewalt!
Das nützen ja gewisse "Typen" schamlos aus :wut1:


Hi Sunny,

ich denke, das Entscheidende ist aber, daß, wenn du das Gewaltpotential "riechst", dann auch die Kurve machst.....Viele Frauen kriegen sie ja nicht hin, diese Biege - weil es gerade das ist, was sie gut kennen und wo sie sich, zynisch ausgedrückt, "heimisch" fühlen, weil sie vorher genau so behandelt wurden.....:rolleyes:

Bis.... ja bis sie diese Michanismen durchschaut haben, wie jetzt Kinnarih.....


LG
Juppi
 
Hi Sunny,

ich denke, das Entscheidende ist aber, daß, wenn du das Gewaltpotential "riechst", dann auch die Kurve machst.....Viele Frauen kriegen sie ja nicht hin, diese Biege - weil es gerade das ist, was sie gut kennen und wo sie sich, zynisch ausgedrückt, "heimisch" fühlen, weil sie vorher genau so behandelt wurden.....:rolleyes:

Bis, ja bis sie diese Michanismen durchschaut haben, wie jetzt Kinnarih.....


LG
Juppi

drum bin ich ja so froh, dass ich das alles in der Kindheit nicht erleben mußte, das mir solche Muster eingebrannt hätte.

Meine Mum liebte mich abgöttisch und mir tut das wirklich weh, was ich hier lesen muß, wie Kinder von ihren Eltern behandelt wurden. ...
 
Hi,
zu dieser Erkenntnis bin ich mittlerweile auch gekommen.
Ich habe kleinweise angefangen mich zu "wehren".
Ich bin froh diesen Schritt gewagt zu haben, und fange immer mehr zu Leben an. Wenn ich weiter meine Energien nur der Familie gewidmet hätte, wäre ich in einer Depression gelandet. Ich komme immer mehr zur Überzeugung, man kann auch mit Familie, mit Kindern, Zeit und Wünsche für sich selbst erfüllen.
Ohne sich selber mit Schuldgefühlen zu konfrontieren.

lg

Das erinnert mich jetzt gerade an eine Karikatur, die ich mal in einem Eltern-Heft gelesen habe.

Eine Mutter sitzt in der Badewanne mit viiiiel prickelndem Schaum, ein Gläschen Sekt in der Hand und genießt das zweimal prickelnde Gefühl.;)

Und davor sitzen (vor geschlossener Badezimmertüre) ein paar Kinder und veranstalten das totale Chaos.

Darunter stand lapidar: "Nur eine glückliche Mutter ist eine gute Mutter"

Das Bild hatte ich oft vor Augen, wenn ich mir eine Auszeit gönnte und das Chaos Chaos sein ließ. Denn es stimmt, nur wer mit sich selbst zufrieden ist, kann das auch weitergeben....

War jetzt ein wenig abschweifend, aber irgendwie hats doch mit dem Thema zu tun. Selbstliebe ist auch die Selbstachtung, sich selbst mal Pausen zuzugestehen und das OHNE schlechtem Gewissen. Und die Energie auf sich zu lenken, damit man genug davon hat, wenns drauf ankommt.:rolleyes:

Liebe Grüße
Suena
 
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:danke:

Ich hab heut meine Ausbildung in Integrativer Lebenswegarbeit abgeschlossen, ein Zertifikat gekriegt und darf jetzt Trauernde und Menschen in Krisenzeiten begleiten, per "Dekret"! :D

Darf ich fragen... bei wem? Bei dem Griechen? Mir ist grad der Name entfallen, hachmach***.
Ich gratuliere dir. Du hast es dir verdient :kiss4:
 
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