Das finde ich nicht gerecht. Warum soll ich immer die Letzte sein?
Weil du eben ganz hinten sitzt.
Da wir hier schon Bibelzitate hören konnten, es steht auch geschrieben: Die Letzten werden die Ersten sein. Aber nicht in unserem normalen banalen alltäglichen realen Leben. Ich will dieses Zitat nicht näher erklären, nur soviel, in unserem gesellschaftlichen Zusammenspiel gibt es einige allgemeingültige Regeln. Und eine davon heißt nun mal, dass man es sich verdienen muss, als Erste(r) vor allen anderen stehen zu können und als ein Erste(r) behandelt zu werden.
Du bist im Traum jugendlich. Heißt, ganz gleich wie alt du real bist, du hast noch einiges zu lernen in der Schule des Lebens. Denn das symbolisiert die Schule im Traum.
Und dort sitzt du eben in der letzten Reihe. Das kannst du durchaus symbolisch verstehen im übertragenen Sinne.
Letzte heißt hier ausdrücklich nicht abwertend im Sinne von „das Letzte“. Es heißt, du stehst in der hintersten Reihe, was deine gesellschaftliche Position betrifft. Keine Arbeit, das Arbeitsamt drängt dich zur Arbeit..... o.k. ........
So ist es richtig, dass man deinen Anspruch, trotzdem als eine Erste behandelt zu werden, als unangemessen zurückweist.
Das Geschenk ist das, was man halt so bekommt im Leben, wenn man es sich buchstäblich verdient. Es sind die Dinge, die man sich kaufen kann, wenn man ein Einkommen hat, Haus, Auto, Urlaub...
Wer da nicht mehr hat als die soziale Grundsicherung, der muss tatsächlich nehmen, was die anderen, die Ersten und Vorderen, übrig lassen.
Das erbost dich, und wahrscheinlich nicht nur im Traum.
Viele Menschen leben von staatlicher Unterstützung und haben sich daran gewöhnt, mit dem Nötigsten auszukommen. Das ist nach einiger Zeit nicht mehr das Problem für sie. Arbeiten gehen und dabei jeden Tag von früh bis abends Leistung bringen müssen, ist da schon ein Einschnitt in ihr gewohntes freies Leben, wo sie den Tag selbst bestimmen können.
Was aber total fehlt und was immer mehr zum Problem wird, sie bekommen niemals von irgendwem so was wie ein Anerkennung. Man arbeitet ja nicht nur für den Verdienst. Man arbeitet auch, um sein Können, seine Fähigkeiten zu zeigen. Auch wenn die Anerkennung vom Chef oftmals mager ausfällt, die Kollegen sehen, was man kann, und die Kunden auch, falls es welche gibt im Beruf. Und die Familie, die Freunde, die Verwandten und Bekannten, alle sehen, wie man sich sein Leben mit seinem eigenen Verdienst selbst gestaltet.
Wer länger keine Berufstätigkeit hat, der bekommt keinerlei Anerkennung. Und das ist es, was ihn in seiner gesellschaftlichen Position in der letzten Reihe sitzen lässt.
Das kleine übrig gebliebene silberne Ding, darauf pfeifst du. Du willst haben, was die Ersten haben.
Und dafür machst du dich stark. Du protestierst so laut, dass man dich vorne hört. Dort willst du gehört und anerkannt werden.
Du hast Null Chancen, dein Begehren durchzusetzen. Aber du beharrst darauf bis zuletzt. Man droht dir Konsequenzen an, schreibt einen Brief an deine Erziehungsberechtigte, die hier einfach nur dein eigenes übergeordnetes Bewusstsein symbolisiert. Die Mutter ist ein Teil deiner eigenen Psyche, der weiß und versteht, warum du hier lebst und welche Erfahrungen du machen willst und musst.
Und der Schulpsychologe, naja, der ist wohl zuständig dafür, die Psyche der Schüler, wie du einer bist, den Anforderungen des realen Lebens anzupassen.