Haben diese Familienaufsteller denn ein abgeschlossenes Psychologiestudium hinter sich? Ein einfaches Ja oder Nein auf diese Frage würde reichen.
K.M.,
du bist Fallensteller.
Ihr suggeriert hier fälschlich:
- Familienstellen sei eine Psychotherapie. Dies ist nicht der Fall und sogar Bert Hellinger hat sich entsprechend geäußert. Selbst Ihr, inclusive des unseligen Colin Goldner betont wo es nur geht, dass Familienstellen keine ("seriöse"?) Psychotherapie sei.
- Menschen mit einem "abgeschlossenen Psychologiestudium" hätten die Befähigung zur Psychotherapie. Dies ist rechtlich gesehen und fachlich falsch. Völliger Unfug! Ein solches Studium berechtigt niemanden zur Durchführung anerkannter Psychotherapie!
- Arbeit mit Menschen und ihren Systemen sei per se zwangsläufig und immer "Psychotherapie". Dies ist nicht so.
Das "Gesetz über die Berufe des Psychologischen Psychotherapeuten und des Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten" definiert "Psychotherapie" wie folgt:
(3) Ausübung von Psychotherapie im Sinne dieses Gesetzes ist jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist. Im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung ist eine somatische Abklärung herbeizuführen. Zur Ausübung von Psychotherapie gehören nicht psychologische Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben.
Psychotherapie findet also statt, wenn
- mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren
- Störungen mit Krankheitswert
- festgestellt
- geheilt oder
- gelindert
werden.
Ausdrücklich verweise ich auf den letzten Satz:
Zur Ausübung von Psychotherapie gehören nicht psychologische Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben.
Familienstellen hat nichts mit Psychotherapie zu tun. Es ist angewandte Philosophie und arbeitet auf ganz anderer Ebene, als eine Psychotherapie. Selbstverständlich kann es eine Psychotherapie unterstützen und den Boden bereiten bzw. ist oft gar keine Psychotherapie notwendig, wo Thereapeuten gern eine einreden. Dennoch kann FS keine Psychotherapie ersetzen.
Familienstellen kann die systemischen Hintergründe verschiedener systemisch entstandener Probleme durchleuchten und einen wirkungsvollen Anstoß in der Seele in eine neue richtung geben. Mehr nicht. Den Rest macht der Aufstellende ganz allein.
Aus gutem Grund empfehle z.B. ich Menschen mit körperlichen und seelischen Problemen den Besuch von Ärzten oder Psychotherapeuten.
Ich würde niemals behaupten, dass ich Krankheiten
heilen könnte. Ganz anders als so mancher Andere hier. Auch kann ich keinerlei Garantien geben -auch wenn Familienstellen nach der Erfahrung schon gute Anstöße zu veränderungen der eigenen Haltung sowie der systemischen Hintergründe gegeben hat.
Christoph