Guten Morgen, liebe Seyla,
hattest du nicht Fragen an mich, die ich dir zuerst als Therorie schwarz auf weiß gebe zum lesen?
Ja, hatte ich. Danke dir.
was an dieser für dich geschriebenen Theorie ist schwer nachzuvollziehen um auch deine Praxis zu werden?
Meine Praxis ist schon so ähnlich, sie muss es nicht werden. Und ich habe auch mit meiner Praxis keine Schwierigkeiten. Ich schlage nur noch zusätzliche Möglichkeiten vor, die helfen, sich klar zu werden, was meine Wahrheit wirklich ist - finde es schade, dass du sie ablehnst.
Noch eine Frage: Es gibt aber nun auch Menschen, die sind - ganz authentisch - die reinsten Kotzbrocken. In mir ist eine starke Ablehnung gegen Gewalt (auch psychische), Mord, Totschlag. Ein Mensch, der seine Wut an einem anderen auslebt, ist möglicherweise in dem Augenblick völlig authentisch. Das erzeugt aber Leiden. Eine solche Authentizität würde ich ablehnen. Und sicherlich lehne ich auch in mir derlei Impulse ab. Wenn solche kommen (ich bin Mutter und hatte als er klein war auch Impulse, meinen Sohn zu schlagen, anzubrüllen, ihn einzuschüchtern...) Heute würde ich sie untersuchen, mich fragen, woher sie wirklich kommen und dann fest stellen, um in deinen Worten zu sprechen, dass sie aus dem kollektiven Selbst kommen und nicht wirklich "mir" sind - oder von meinem Vater.... Dann verfahre ich, wie ich geschrieben habe, und schaue sie an, untersuche sie, spüre sie GANZ, erforsche...
Wie stehst du zu solchen Impulsen? Wie schlägst du vor, soll ein Mensch damit umgehen? Sie auch ausleben?
Es gibt unterschiedliche Ebenen von Bewusstheit. Und jemandem vorzuschlagen, immer und unter allen Umständen authentisch zu sein, führt durchaus nicht immer zu mehr Bewusstheit. Ich würde eher vorschlagen, sich genau anzuschauen, WOHER die Impulse kommen und zu hinterfragen, ob es wirklich meine sind oder nicht aus anderen Ebenen kommen, beispielsweise von meinem Vater...
Nicht jeder Mensch ist in seinem jeweiligen Bewusstseinszustand fähig zu wissen, was wirklich "seins" ist...
Wenn du ein Rezept liest, ist der Kuchen dann für dich bereits fertig und kann von dir gegessen werden?
An der Praxis wie du das Rezept umsetzt, wird der Kuchen dir schmecken oder nicht.
Meine Praxis ist leicht. Das Authentischsein ist inzwischen meist bei mir ein ganz spontanes, leichtes Geschehen, über das ich nicht mehr groß nachdenken muss. Nur dann, wenn ich spüre, es war grad nicht authentisch, dann stockt es in mir und ich ergründe, wo ich wieder einem alten Programm gefolgt bin, dann wenn ich mir nicht sicher bin -ist es das wirklich, was ich will? Dann fühle ich in mich hinein, um zu sehen, was sich wirklich, wirklich gut und richtig anfühlt und korrigiere wenn möglich.
Gewaltimpulse habe ich schon jahrelang keine mehr.
wer ist dieses ICH das von Selbst tut?
Das weiß ich nicht. Ich finde auch, ich muss es nicht wissen. Ich selbst empfinde mich nicht als eine Entität, wohl aber ist da ein Ich-Empfinden, ich fühle mich jedoch nicht getrennt, obwohl der Körper ein getrenntes Ding zu sein scheint mit all seinen Gedanken und Gefühlen. Ich fühle mich nicht getrennt von einem Baum. Wenn er mir jedoch auf den Kopf fällt, wird mir das nicht gefallen. Wann immer ich den Fokus darauf lenke, zu spüren, wer ich bin, spüre ich nichts außer Sein.
Der Bauch ist die VerbundenheitsEmpfindung, das Tor des KollektivSelbsts.
Wehrst du dich gegen den Trieb des KollektivSelbst, staut sich diese Info.
Das ist mir klar. Bauch ist guter Indikator.
es ist nicht meine Methode.
Vielleicht hab ich dich da falsch verstanden, dann würde ich es "Weg" nennen...? Kannst du dich damit anfreunden? Oder dein "Vorschlag"... Ich habe allerdings das GEfühl, dass du diverse andere Wege oder Vorschläge ablehnst. Das fühlt sich für mich auf gewisse Art dogmatisch an, und da erhebt sich in mir Widerspruch. Z.B. mein Vorschlag, Gefühle, die aus Programmen kommen anzuschauen und sich - für den Moment - auflösen zu sehen. Natürlich können sie wieder kommen, das möchte ich nicht bestreiten. Nach meiner Erfahrung zeigt sich darin einfach, dass auch Gefühle und Gedanken nichts sind als grenzenloses Bewusstsein. Denn sie kommen und gehen. Woher und Wohin? Und wer sieht das? Da hört es auf mit Worten...
deshalb ist es ja erforderlich die Programme im Selbst zu enttarnen und das funktioniert mit dem Aussprechen auch dessen was versucht wird zu unterdrücken und oder zu verschweigen.
Es funktioniert auch ganz einfach, indem man zu sich selbst ganz ehrlich ist. Ich muss es nicht nach Außen geben, sondern kann mir selbst gegenübertreten als ein Beobachter dessen was in mir aufsteigt... Kommt z.B. ein solcher Gewaltimpuls - einen Moment warten, hinschauen, innehalten, und dann erst agieren...
Im KollektivSelbst herrscht nicht wirklich eine Einheit. Mal ist es hell-mal dunkel...mal ein Ja..mal ein Nein...wie die Dualiät eben ist....Zwielichtig.
Das ist mir klar, liebe Seyla.
Grüße von gabi
ps. Ich würde gerne die Antworten eines Menschen bekommen und nicht immer Gegenfragen aus einer Warte, die sich völlig unangreifbar macht... Hast du keinerlei "niedere" Impulse, Gedanken, GEfühle mehr?