Das möchte ich bestätigen. Das Verhaftetsein des Ego an die Objekte der Wahrnehmung (Menschen, Dinge usw.) ist Gefangenschaft, nicht der Körper oder die Materie an sich. Auch nicht das Ich an sich, sondern seine Verhaftung.
Das ist möglich, in Meditation. Mir zeigt es sich so:
1. Schritt: Im absoluten Bewusstsein, das ohne Form und Namen ist, bildet sich (warum auch immer...), die Vorstellung "Ich".
2. Schritt: Die Vorstellung "Ich" will.
3. Schritt: Die Vorstellung "Ich" denkt - Was will ich? Wie mache ich es? Was brauche ich dazu?...
4. Schritt: Die wollende und denkende Ich-Vorstellung fühlt: das ist angenehm, das unangenehm...
5. Schritt: Das vorgestellte, wollende, denkende, fühlende Ich handelt.
Dieser Vorgang kann ablaufen ohne jedes Verhaftetsein, wenn das Ich weiß, dass es selbst eine Vorstellung (ein Bild, eine Spiegelung, Maya) ist.
Gefangenschaft und Leiden entstehen dadurch, dass das Ich sich für absolut (das heißt: losgelöst vom Ganzen der Wirklichkeit) betrachtet, dass es meint, es könne eigenmächtig wollen, und es gäbe etwas anderes als es selbst, das es haben könnte, ablehen oder fürchten müsste. So entsteht das Leiden. Nicht durch das Ich an sich, sondern durch seine Ilusionen, sein Greifen in den Spiegel.
Herzliche Grüße
Marjul